Beiträge von Maylin85

    Wieso gut zahlende Eltern? Ersatzschulen kosten meist gar nichts und stehen grundsätzlich jedem offen, der die Zugangsvoraussetzungen erfüllt.


    Und ja, selbstverständlich geht es auch um das Verhalten - jedenfalls würde ich das als Elternteil, das eine Schule für sein Kind auswählen muss, als absolutes Topkriterium anlegen.


    Dass Kinder aus sozial schwachen Familien häufig schlechter abschneiden, liegt meines Erachtens nicht an fehlenden Förderangeboten, sondern dass die Förderangebote von bildungsfernen Familien schlichtweg nicht angenommen werden. Das Problem löst sich auch nicht auf einer Gesamt- oder Gemeinschaftsschule. Da würden die Kinder aus sozial schwachen Familien vermutlich ebenso in den schwachen Kursen sitzen (bzw. nicht vermutlich, sondern das ist ja meistens faktisch auch so). Wie willst du das auflösen? Das Elternhaus legt den Grundstein für die Einstellung zur Bedeutung von Bildung.

    Quittengelee

    Wenn nicht inflationär unpassendes Klientel aufs Gymnasium strömen würde, müssten Eltern auch nicht Lehrer spielen. Die leistungsstarken Schüler kommen auch auf dem Gymnasium ziemlich gut alleine zurecht, zumal auch jedes mir bekannte Gymnasium Förderkurse, Hausaufgabenhilfe und dergleichen anbietet.


    Aktiv beschulende Eltern brauchen eigentlich nur die Kinder, die eigentlich ohnehin besser woanders aufgehoben wären. Und ja, da zeigt sich dann natürlich ein Unterschied zwischen bildungsfernen und bildungsaffinen Elternhäusern. Das müsste aber nicht so sein, wenn die Selektion von vornherein besser liefe.

    Also zumindest hier in Sachsen arbeiten an Schulen in privater Trägerschaft Lehrkräfte, die nicht fertig ausgebildet sind oder darauf warten, beim Staat eine Stelle zu bekommen. Solange der Staat solche Gehälter anbietet, mutmaße ich, dass ein Privatschulsystem in Deutschland nie eine ernsthafte Rolle spielen wird.

    Es gibt sicherlich gute und schlechte Privatschulen, da muss man genau hinschauen. Und es gibt auch einen Haufen Ersatz- und Ergänzungsschulen, die ihre Lehrkräfte als Kirchenbeamte oder Planstelleninhaber zu gleichen Konditionen beschäftigen.


    Davon abgesehen wäre das für mich nicht das entscheidene Kriterium, sondern der zentrale Punkt ist die soziale Selektion. Ja, politisch furchtbar unkorrekt, schon klar, aber schaue ich mir mein Wohnumfeld an, würde ich meine Kinder nicht mit dem Bevölkerungsquerschnitt in einer Schule wissen wollen. Es ist ein legitimes Interesse von Eltern steuern zu wollen, mit wem ihr Kind Umgang hat.


    Das Problem ist gerade, dass das dreigliedrige System nicht annähernd so durchlässig ist, wie gerne dargestellt wird. Die Durchlässigkeit innerhalb einer einzigen Schule ist mit Sicherheit erheblich höher als zwischen verschiedenen Schulformen. Wenn man sich dann noch klar macht, dass die Schulformempfehlungen und -zuweisungen gerade in Deutschland selbst bei gleichem Leistungsstand noch immer stark vom sozioökonomischen Stand abhängt, dann ist ein mehrgliedriges Schulsystem durchaus problematisch und lässt Potenzial liegen.

    Bei uns war es durchlässig. Zugegeben aber sicherlich auch deswegen, weil unser Gymnasium sicher nicht zu den Topperformern gehörte, weil man ja bereits bei der Anmeldung nicht mehr angemessen selektieren darf.

    Im Endeffekt ist ein Gesamtschulsystem immer auch ein selektives System. Das fängt bei den E- und G-Kursen an, kann aber noch durch weitere Wahlen ausdifferenziert werden. Wären wirklich ALLE Schüler an diesen Gesamtschulen kann das System durchaus auch funktionieren.


    Ich weiß nicht, wer auf die unsägliche Idee kommt, ein dreigliedriges System und ein Gesamtschulsystem parallel laufen zu lassen. Beides kann nur ernsthaft funktionieren, wenn man daraus ein „entweder oder“ macht.

    Stimmt wohl.


    ich hätte allerdings auch bei "entweder oder" Vorbehalte und würde dann wohl eher irgendeine Privatschule wählen.

    Es setzt ein Zeichen, dass es Grenzen gibt. Nicht mehr, nicht weniger. Meines Wissens ist TuiFly damit auch nicht alleine, sondern auch andere Beschäftigte haben auf diese Weise mal einen "Warnschuss" abgegeben (die Air Berlin Piloten, die eine oder andere Feuerwehr etc.). Ich habe da absolut Sympathien für.

    Und selbst in NRW haben die Gesamtschulen einen schweren Stand.


    Bei uns präsentierten sich alle SEK. 1 Schulen zusammen in der Stadthalle. Dabei erwähnte der Schulleiter einer der beiden Realschulen, dass sie in den letzten Jahren überlaufen waren, weil niemand sein Kind zur Gesamtschule schicken will, die Stadtverwaltung aber die Realschulen zweizügig gedeckelt hat, um sie Schüler auf die politisch gewollte Gesamtschule zu bekommen.

    Exakt so ist es an meinem alten Arbeitsort auch. Was sehr schade ist, denn die Realschulen leisten offensichtlich sehr gute Arbeit und die Schüler, die zur Oberstufe zu uns gekommen sind, sind in der Regel sehr gut klargekommen. In den örtlichen Gesamtschulen herrschen dagegen vom Hörensagen her teils katastrophale Zustände.


    Inwiefern ein Gesamtschulsystem einem selektiven System mit guter Durchlässigkeit vorzuziehen ist, erschließt sich mir ohnehin nicht.

    Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Asien. Scheint also logisch für mich.

    Sicher. Der Großteil davon entfällt allerdings auf die drei Länder China, Japan und Korea. 2012 waren es übrigens noch 40%.

    Man kann diese Verschiebung so hinnehmen oder man könnte halt versuchen daran zu arbeiten, sich möglichst nicht allzu arg den Rang ablaufen zu lassen. Dass das Bildungssystem hier nennenswert mit am Strang zieht, ist eher nicht zu erkennen.

    Ich finde es immer irritierend, wenn reflexartig die überdurchschnittlichen Leistungen ostasiatischer Schüler relativiert werden. Ja, schulischer Drill und eine Fokussierung auf Fachwissen sind natürlich furchtbar ungemütlich und entsprechen mal so gar nicht den hiesigen Prioritäten. Auch die Lernkultur finden wir befremdlich und sicherlich tragen die Schüler doch irgendwo massive Schäden davon. Fakt ist aber, das sind die Weltregionen, mit denen wir im Wettbewerb stehen und gegen die wir zunehmend abstinken werden, wenn die Entwicklungen sich so fortsetzen. Mehr als die Hälfte der internationalen Patentanmeldungen kamen im vergangenen Jahr aus Asien. Man muss sich vielleicht auch mal irgendwann überlegen, ob wir uns den aktuellen Luschikurs weiter leisten können und wollen - oder vielleicht doch mal schauen, was die anderen besser machen.

    "Füße still halten" ist leider viel zu oft die Reaktion. Dadurch kommen solche Leute damit durch. Allerdings wüsste ich auch nicht, ob ich selbst in so einem Fall die Motivation hätte mich da groß zu streiten. Ich hätte allerdings an der Stelle im Gespräch direkt nachgefragt, ob er mir vorwirft blau zu machen und wie er das begründet. Gerade wenn in den entsprechenden Fällen die Beweise vorhanden sind. Wenn man dann ganz konkret nachfragt, ist das in der Regel schnell geklärt: Es geht Ihnen also um den Krankheitstag am XX. Da hat die KiTA XY aufgrund von Corona geschlossen und ich musste daher zu Hause bleiben. Das ist in Erlass ZZ geregelt. Soll ich Ihnen das noch mal von der Kita bestätigen lassen? Gibt es noch andere Tage, die problematisch sind?

    Ich war ja nicht dabei, aber es fielen wohl Sätze wie "hat das Kind auch einen Vater" und sie möge sich bitte anders organisieren. Letztlich war das wohl die Quittung für andere Konflikte mit der Schulleitung und verletzte Eitelkeiten. Sie hat die Schule zeitnah verlassen.

    Was absolut inakzeptabel ist. Die Kollegin hätte das Gespräch abbrechen sollen und bitten es gemeinsam mit dem Personalrat und ihrem Anwalt fortzuführen. Gegen solche Dezernenten sollte man vorgehen.

    Der Personalrat war dabei, durfte aber wohl "nur" zuhören und sich selbst nicht äußern. Und signalisierte ihr anschließend, besser die Füße still zu halten. Man warf ihr "Muster" bei den Fehltagen und letztlich Blaumachen vor in Fällen, wo in den 2 Wochen nach einer längeren Konferenz oder Elternsprechtag ein Fehltag kam ("Ausgleichstag genommen"). Gerade in einer Zeit, in der Coronafälle noch zu (nachweislichen) KiTa-Schließungen führten, ziemlich abstrus alles.

    Meine Ex-Kollegin hatte 2021 etwas über 20 "gut verteilte" Fehltgage, der Großteil zurückzuführen auf Kinderkranktage und KiTa-Schließungen (also keine längeren Phasen am Stück, sondern überwiegend jeweils 1-2 Tage). Das reichte für eine Vorladung beim Dezernenten und ein gefeffertes Gespräch, in das sie etwas irritiert, aber ruhig, reingegangen ist und aus dem sie fix und fertig wieder raus kam. Will sagen, ich habe den Eindruck, dass Leuten bereits in weit weniger gravierenden Fällen auf den Zahn gefühlt wird, wenn die Schulleitung sich entsprechend dahinter klemmt.

    Das Problem ist doch eher, dass man entweder konsequent gliedern sollte oder gar nicht. Wir stochern hier irgendwo in der Mitte rum und entwerten damit die Schulformen, die eigentlich für die Förderung der Leistungsstarken angedacht sind.


    Aber Hauptsache wir feiern die steigenden Abiturientenzahlen und Durchschnittsnoten 👍

    Obligatorisches telefonisches Krankmelden kenne ich von der letzten Schule auch noch, weil es angeblich nicht zumutbar ist, dass morgens in die Mails geschaut werden muss. Ab dem Zeitpunkt der Telefonfreischaltung liefen dann die Drähte heiß (Krankmeldungen von Kollegen und Schülern über die gleiche Leitung) und manchmal probierte man es 20 Minuten in Endloswahlwiederholung, bis man endlich durch kam. Wenn es einem wirklich mies geht und man eigentlich nur weiterschlafen möchte, superätzend.


    Ich hab nie verstanden, wieso das Vertretungsmaterial per Mail pünktlich zur Kenntnis genommen wurde, es bei der Krankmeldung aber angeblich nicht möglich war.

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