Beiträge von Maylin85

    Ich denke, es geht ganz schlicht darum, die personellen Löcher möglicht zeitnah mit allen verfügbaren Mitteln zu stopfen. Doppelbesetzungen und ein höherer Anteil an Ausbildungsunterricht laufen dem halt konträr. So rein von außen betrachtet, klingt das ziemlich gruselig - kaum Ausbildungsunterricht, teilweise keine Ausbilder im eigenen Fach an der Schule, nun denn.


    Ich wünsche auf jeden Fall viel Erfolg und einen guten Start 😊

    Eine bemerkenswert knappe Antwort! Meinen Schülern sage ich im gegebenen Zusammenhang oft, dass ich mich besonders über den Teil der Antwort freue, der auf den ersten Satz folgt...

    Meinen Schülern sage ich gerne, dass sie nicht schwafeln sollen, sondern bitte bevorzugt kurz und knapp auf den Punkt kommen mögen. War in der zitierten Antwort der Fall 👍 Ein Psychologe muss auch nicht selbst schizophren sein, um Schizophrenie-Patienten behandeln zu können. Der Schuldnerberater muss nicht selbst auf eine Vergangenheit finanziell chaotischer Verhältnisse zurückblicken, um seinen Job professionell ausüben zu können. Eine Hebamme muss nicht selbst Kinder bekommen haben, um eine Geburt zu begleiten. Liste beliebig fortsetzbar.

    Kann ich aus Schulsicht verstehen, dass man sich den Quereinsteiger sichert. Man hat ja keine Garantie, dass der Referendar auch bleiben möchte und steht hinterher ggf. mit einem Mangel da - die Naturwissenschaftler haben ja nunmal erheblich höhere Chancen auf ihre Wunschorte und Wunschschulen als zB jemand wie ich es hatte^^ Und ob der Referendar auf Nachfrage hin mit offenen Karten spielt, weiß man halt auch nicht.

    Dass es an Gymnasien keinen Mangel gibt, kann man so pauschal nicht sagen. An meinem hatten wir Quereinsteiger in den Naturwissenschaften, eine Englisch unterrichtende Bachelorstudentin, eine syrische Englischlehrerin (was im Prinzip ja nicht fachfremd ist, aber das Sprachlevel war, vorsichtig formuliert, abweichend vom hiesigen Qualifizierungsstandard) und aktuell wohl eine ukrainische Deutschlehrerin. Dazu, wie ich hörte, Reaktivierungen von Penionären. Der Mangel ist also durchaus auch am Gymnasium vorhanden, wenn auch wahrscheinlich weniger ausgeprägt. Er wird durch Abordnungen an Schulen, bei denen es noch akuter brennt, aber halt auch nicht besser.

    Ok, kann natürlich sein, dass die einfach nur umgestiegen sind. War auf jeden Fall voll.


    Aber interessant, dass Deutsche keinen Schulplatz in der Schweiz kriegen - umgekehrt aber schon?

    Es pendeln aber auch nicht wenige Schüler in die andere Richtung über die Grenze, oder täuscht der Eindruck? Ich bin früher häufiger Montag morgens mit der Bahn von deutscher Seite nach Basel zum ICE gefahren und die Bahnen waren frühmorgens so krass voll mit Schülern, dass man teilweise gar nicht mehr rein kam und die nächste nehmen musste.

    Ich denke, es ist die Kombination aus Lebensqualität und Verdienst. Die Krankenschwester hat ein Apartment in einer deutschen Großstadt gegen ein Häuschen mit hübscher Veranda, riesen Grundstück und 3 Pferden im texanischen Nirgendwo getauscht. Ich weiß nicht, ob das Lohnniveau da besser ist oder die Lebenshaltungskosten signifikant geringer, auf jeden Fall hätte dieser Lebensstil mit diesem Job in Deutschland für sie so nicht funktioniert. Mein Cousin hatte auch attraktive Angebote aus Frankfurt, ist aber wegen des besseren Verdienstes ins Ausland gegangen. Meine Cousine in der Schweiz stöhnt natürlich auch über höhere Lebenshaltungskosten, findet das Gesamtpaket aber stimmig. Letztlich ist ja dann auch egal, was für den Einzelnen überwiegt: Fakt ist, dass sie für den deutschen Arbeitsmarkt erstmal futsch sind, weil woanders - zumindest für den Moment - eine höhere Zufriedenheit gegeben ist.

    Echt? Wie viele Auswanderer kennst du und wo sind die hingewandert und aus welchen Gründen?

    Ganz direkt? Mein Cousin war erst in Japan und ist derzeit in New York, meine Cousine ist in der Schweiz (beide Ende 20). Eine ehemalige Mitschülerin, Krankenschwester, ist in Texas gestrandet. Ein weiteres Paar aus dem Freundeskreis bereitet gerade den Abflug in die USA vor, sobald sie ihre Doktorarbeit durch hat. Eine Ex-Kommilitonin, mittlerweile Erzieherin, ist in Dubai.

    Natürlich ist das anekdotisch. Allen gemeinsam ist das Motiv der besseren Verdienstmöglichkeiten und Lebensbedingungen (was ja letztlich Hand in Hand geht). Ich bin auch nicht so naiv zu glauben, dass woanders alles besser und ein Selbstläufer ist, aber als gut ausgebildeter, gut verdienender Mensch ohne Familie und Kinder (sprich, als jemand, der hier null von irgendwelchen Förderungen profitiert und nur kräftig in alle Töpfe einzahlen darf), gibt es in einer globalisierten Welt wohl finanziell deutlich attraktivere Optionen als Deutschland. Und sei es nur temporär.


    Hm, mit der Einstellung kann man aber jedes Verhalten rechtfertigen. Irgendwann geht das Auto des Nachbarn sowieso kaputt, kann ich es auch ausleihen und zu Schrott fahren. XY nervt, früher oder später stirbt sie eh, kann ich sie auch gleich umbringen.

    Das ist Blödsinn und nicht meine Intention. Ich wünsche mir in dieser sehr ideologisch geführten Debatte nur ein wenig mehr Realismus. Selbst wenn wir morgen klimaneutral sind, steigen die Emissionen global noch viele viele Jahre oder Jahrzehnte weiter an und das Klima WIRD sich weiter wandeln. Es ist gut und richtig, an weniger umweltbelastenden Verfahren zu arbeiten und Umstellungen vorzunehmen, aber man muss sich vom Gedanken verabschieden, dass hier noch irgendwas zu "retten" ist. Und vor allem darf man nicht riskieren, dafür den Wirtschaftsstandort zu ruinieren, denn wir werden ohnehin viel Geld für Adaptionsmaßnahmen in die Hand nehmen müssen.

    Absolut, und genau so sollte man einen Sozialstaat auch begreifen: als Sicherheitsnetz für Bürger, die in Notlagen geraten. Das ist etwas völlig anderes, als Lebensentscheidungen zu treffen, bei denen das Stützen auf Sozialleistungen direkt einkalkuliert ist.

    Zum ersten Satz: das kommt aufs Gleiche raus und wer kann, wandert irgendwo hin ab, wo man ihm weniger tief in die Tasche greift. Würde ich mittlerweile auch jedem jungen Menschen empfehlen.


    Zwischen "nicht vor die Hunde gehen" und völlig unnötigen Ausgaben liegt leider auch ein riesengroßes Dunkelfeld. Wozu muss der Steuerzahler 18jährigen 200€ schenken? Wozu müssen Schüler und Leistungsempfänger subventioniert bundesweit Bahn fahren können? Sozialausgaben sollten sich auf Grundsicherung beschränken, sprich existentielle Grundversorgung. Die vorherrschende Auffassung, jeder müssen unbegrenzt überall "partizipieren" können, ist doch Irrsinn. Wer soll das auf Dauer bezahlen?


    Und zum Klima: das geht vor die Hunde. Definitiv. Ob wir hier vorher unseren Wohlstand verschreddern oder nicht, spielt absolut keine Rolle. Hier hätte die Weltgemeinschaft vor vielen Jahrzehnten vielleicht noch was "retten" können, aber der Zug ist abgefahren.


    Zur letzten Frage: ich meine, man sollte sich generell nur anschaffen, was man auch selbst finanzieren kann.

    Steuererhöhungen? Es wandern jetzt schon massiv Firmen und Fachkräfte ab, weil in diesem Land kaum was übrig bleibt vom Bruttogehalt.

    Richtig, und DAS sollte das zentrale politische Anliegen sein. Deutschland verliert an Attraktivität als Wirtschaftsstandort, gleichzeitig setzt man alles daran, es für Leistungsträger immer unattraktiver zu machen hier zu bleiben, und on top leisten wir uns ständig höhere Sozial- und Klimaprojektausgaben.


    Mit Vollgas gegen die Wand...

    Ich sehe hier zwei Probleme: Einerseits, dass der Gewöhnungseffekt schnell eintritt, sprich dass all die genannten Aspekte nicht als "besonders", sondern als "normal" angenommen werden, andererseits, dass der Einzelne dann weniger Entscheidungsgewalt über die Nutzung von Mitteln hätte, da es eine weitere Aufgabe in den Händen des Staates wäre. Davon mal abgesehen: Was wäre mit den Individualausgaben für Kinder, z.B. Kleidung, Nahrungsmittel, Spielzeug, den Differenzbetrag für die größere Wohnung/das größere Haus, etc.? Dies würde durch deine genannten Aspekte nicht berücksichtigt werden.

    Punkt 1: Was wäre falsch daran, wenn das einfach als normal wahrgenommen wird? Genau so sollte es dann ja auch sein. Wer mit dem Angebot nicht zufrieden ist, muss es ja nicht nutzen und kann privat etwas anderes finanzieren.


    Punkt 2: Kleidung, Nahrung, Wohnen (in angemessener Größe) sind in den Grundsicherungsleistungen doch bereits eingepreist.

    Persönlich halte ich es allerdings für ebenso fragwürdig, wie entwürdigend, erwachsenen Menschen qua Transferleistungsbezug prinzipiell das Misstrauen auszusprechen, wenn es um einen verantwortungsbewussten Umgang mit Geldern für ihre Kinder geht. Dafür sind die Gründe für einen Transferleistungsbezug zu vielfältig heutzutage und haben nur in den allerseltensten Fällen einfach etwas mit dem Unwillen der Beteiligten zu tun, sich beruflich einzubringen. Insbesondere bei Alleinerziehenden ist der Hauptgrund für den Transferleistungsbezug, dass sie alleine für Kinderbetreuung und Beruf zuständig sind und ihr Einkommen nicht für eine volle Betreuung ausreichen würde (nicht selten mangels Unterhaltszahlungen).

    Verantwortungsbewusst wäre es, in prekärer Finanzlage erst gar kein Kind in die Welt zu setzen, für das man dann direkt Leistungen in Anspruch nehmen muss. Und schon gar nicht 2 oder 3 oder noch mehr. Nachdem Kinderzahl in einer Familie und Armutsrisiko korrelieren, spreche ich einem signifikanten Anteil der Erzeuger von in Armut lebenden Kinder hier leider sehr wohl Misstrauen mein aus, im Sinne und zum Wohl der Kinder zu handeln. Das haben sie ja offensichtlich schon ganz grundsätzlich nicht im Blick. Und auch Alleinerziehende lassen letztlich die Allgemeinheit für ihre Lebensentscheidungen bezahlen.


    Ich möchte nicht, dass man die betroffenen Kinder im Regen stehen lässt, aber ich halte den Weg über das Konto der Eltern für falsch. Im Prinzip könnte man das Kindergeld komplett für alle wegstreichen, wenn im Gegenzug wesentliche Grundleistungen für Kinder direkt kostenlos zugänglich wären.

    Naja, man wird ja außer Charakterisierungen hoffentlich noch andere Analysen geschrieben haben - Zeitungsartikel, Reden, Cartoons oder dergleichen. Ich finde in mündlichen EF-Prüfungen Cartoons ganz nett, weil man mit der Beschreibung erst einmal einen "schülerfreundlichen" AFB I hat, der nicht allzu überfordernd sein sollte und meist auch Darstellungen findet, die kontrovers genug sind, um nach der Analyse noch einen vernünftigen AFB III anzuschließen.


    Ich würde mich im Ref allerdings an den/die Fachvorsitzende wenden und fragen, was an der Schule üblich ist.Wie schin geschrieben hat ja vielleicht auch jemand ältere Beispielprüfungen für dich.

    Und auch hier könnte man wieder die Theorie aufstellen, dass mehr Geld dazu führt, dass sich weniger Paare aus finanziellen Gründen gegen ein (weiteres) Kind entscheiden. Klar gibt es auch noch weitere Gründe, warum man sich gegen ein Kind entscheidet, aber so würde zumindest dieser eine Teilaspekt entfallen. Ich denke aber mal, dass das Thema bereits mehrfach in der Vergangenheit aufkam und die Position hierzu inzwischen klar sein dürften.

    Eben, und mehr Kinder sind ja auch total erstrebenswert bei chronischem Mangel im kompletten Betreuungs- und Bildungssystem. Vielleicht sollte man DAS erstmal aufpolieren, damit wäre vielen Familien sicherlich besser geholfen.


    Aber stimmt schon, dazu ist eigentlich alles gesagt.

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