Beiträge von Maylin85

    Nimm die bessere Schule.


    Meine alte Schule war in 15 Minuten erreichbar, die neue (mit der zügigeren, aber etwas längeren Streckenvariante) etwas über 50km. So sehr das Pendeln nervt und auch niemals staufrei und unter einer Stunde funktioniert: wenn die wohnortnahe Schule nicht zu den eigenen Vorstellungen passt, ist es die schlechtere Option.

    Ja und? Hat die Sozpäd. eine Glaskugel? Sie geht ihrem Job nach und du deinem. Erstmal glaubt man doch seinem Schüler/Klienten. Wenn du als Lehrkraft dann deine Erfahrung/Wahrnehmung mitteilst, dann kann man das doch ganz leicht aufklären.

    Bei diesem Beispiel finde ich eine Intervention der Sozialpädagogin allerdings grundsätzlich wenig angemessen. Wenn Schüler zu spät kommen, egal warum, kann man das als Lehrer ja wohl maßregelnd ansprechen und das muss derjenigen auch aushalten. Sozialpädagogen finde ich in anderen Bereichen sinnvoll (häusliche Probleme, Suchtproblematik, Konflikte unter Mitschülern, Probleme mit Dingen wie der Selbstorganisation etc.), aber bei Alltagsgeplänkel zwischen Schüler und Lehrkraft empfinde ich eine Beteiligung als unpassend.

    Wenn ich jemanden direkt anspreche und er genau in dem Moment zum Handy oder Strickzeug greift, um sich demonstrativ von mir abwenden zu können, empfinde ich das schon als eine kleine Kampfansage.

    Vielleicht. Aber klingt jetzt jedenfalls auch nicht nach der ultimativen Provokation, wenn man sich gleichzeitig auf die Ansprache noch konstruktiv äußert.

    Exakt das "zu schüchtern" Argument habe ich in der Realschule am Ende der Erorpbungsstufe gehört, als es darum ging, wer zum Gymnasium übertreten könnte. Toller, leistungsstarker Schüler, schriftlich überall 1, aber die einzigen, die sich für eine Wechselempfehlung ausgesprochen haben, waren ich und eine weitere fürs Gymnasium ausgebildete Vertretungskraft. Der Rest fand problematisch, dass er halt still und schüchtern war. Als gäbe es am Gymnasium nur extrovertierte Kinder... so ein Blödsinn..

    Erklärungsansätze für Unterentwicklung gibt es ja viele (vom Geodeterminismus über die klassischen Dependenz- und Modernisierungstheorien bis hin zu Ansätzen, die eine ungleich verteilte Teilhabe am Globalisierungsgeschehen konstatieren). Die Verantwortung lapidar der lokalen Bevölkerung zuzuschieben, halte ich jedenfalls auch für zu kurz gedacht. Solange strukturelle Abhängigkeiten von Entwicklungshilfezuwendungen, ausländischen Investoren und Industriestaaten bestehen, ist der Aufbau einer eigenen, stabilen Binnenwirtschaft für viele Länder faktisch verdammt schwierig bzw. wird aktiv verhindert. Und wo es nicht gelingt, Zukunftsperspektiven zu schaffen, wird Auswanderung immer ein Thema bleiben.


    Möchte man das Thema ernsthaft angehen, müsste man Ländern des Südens in erster Linie mal eine gewisse Emanzipation erlauben und aufhören, die dortigen Märkte mit hochsubventioniertem Kram aus Nordamerika und Europa zu fluten. Ich sehe dazu keine Bereitschaft.

    Hier ist es auch so, dass dort, wo Spanisch und Französisch zeitgleich als zweite Fremdsprache angeboten werden, Französisch tendenziell verdrängt wird und das Sprachenangebot in Klasse 7 ein merkliches Anmeldeargument gegenüber nur Französisch/Latein anbietenden Nachbarschulen ist.


    Ich hatte in meiner Schulzeit Französisch als 3. Fremdsprache und Spanisch als 4. und würde Spanisch ebenfalls jederzeit vorziehen. Wirkliche Alltagsrelevanz haben beide Sprachen hier nicht. Wenn man Sprachen nach vermutlichem späteren beruflichen Nutzen auswählen möchte, ist Spanisch aufgrund der weiteren Verbreitung sicher nicht nachteilig.

    Vermutlich ist es kein anerkannter Grund, aber die Notwendigkeit der Versorgung eines Lebewesens ist schon definitiv eine andere Kategorie, als Unlust oder Faulhaut. Je nach Betreuungssituation ist man dann möglicherweise tatsächlich nicht fähig zu arbeiten.

    Ich habe mal aus Neugier in den Lehrplan für Englisch für kaufmännische Berufe in Bayern geschaut. Da sind durchaus einige anspruchvollere fachsprachliche Themen dabei. Vielleicht nicht gerade mit Analyse von Shakespearedramen vergleichbar, aber durchaus ein höheres Niveau als Sechstklass-at-the-airport-Dialoge. Es hängt aber natürlich davon ab, was die Lehrkraft daraus macht - Papier ist schließlich geduldig.

    Es war "picking up a customer at the airport", wenn ich mich richtig erinnere 😄 Aber das Niveau war ähnlich.

    Fairerweise muss ich sagen, das kam ziemlich am Anfang und ich habe recht schnell beschlossen, in diesen Fächern nur noch zu den Klausuren zu erscheinen und hab vom sonstigen Unterricht nicht mehr viel gesehen (was natürlich auch kindisch und unreif war, wiederholt zu Ärger mit dem Betrieb geführt hat und mir letztlich mangels vorhandener SoMi-Noten überall 3en im Zeugnis beschert hat). Aber aus damaliger Perspektive kam ich mir ziemlich verschaukelt vor und im Prinzip zeigen Klausur-Einsen bei Nichtteilnahme am Unterricht auch nur, dass man da seine Zeit verschwendet und nichts nennenswert Neues gelernt hätte.


    Aber beruhigend zu hören, dass das evtl. nicht so war, wie es eigentlich sein sollte.

    In welchen Berufen habt ihr denn eure Ausbildungen gemacht, wenn ich fragen darf? In den Ausbildungsberufen, in denen auch viele Abiturient*innen und junge Menschen mit Fachhochschulreife eine Ausbildung absolvieren (z. B. Bankkauffrau/mann), sieht - hoffentlich! - der Englisch- und Deutschunterricht in der Berufsschule anders aus!

    Industriekauffrau. Wir waren eine reine Siemens/Henkel-Klasse und nicht-Abiturienten waren meines Wissens nicht dabei.

    Da stimme ich zu. Ich fand die kaumännische Ausbildung grauenhaft langweilig. Der Tiefpunkt war Deutsch- und Englischunterricht an der Berufsschule, wenn man gerade frisch aus dem LK kommt und dann "at the airport"-Smalltalk-Dialoge schreiben und Einsetzübungen zu korrekten Verbformen im simple present bearbeiten soll usw.

    Mir ist mal vor vielen vielen Jahren durchgerutscht, dass man zur IVK-Dienstbesprechung gehen muss, wenn man teilintegrierte Kinder in der Klasse sitzen hat. Hui, hat die Abteilungsleitung damals einen lächerlichen Aufstand veranstaltet, dass ich nicht da war..

    Geladen wurde per Aushang, von dem ich mich 0 angesprochen gefühlt hatte.

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