Hi!
Ja, das Lehrerhandbuch sollte man schon haben. Aber es gibt ja günstige Prüfpakete, wo das Handbuch direkt schon mit drin ist.
Ich denke ganz ehrlich nicht, dass schwächere Kinder wegen der Matheprofis mehr zu kämpfen haben.
Es kommt ja sehr darauf an wie man arbeitet.
Vielleicht liegt es eher an falschen Erwartungen, wenn manche Lehrer mit dem Buch nicht zurecht kommen.
Wenn man "offeneren" Matheunterricht machen möchte, dann heißt das in meinen Augen nicht, dass die Kinder da sitzen und alleine still in irgendwelchen Heften arbeiten. Das wäre alles andere als offener Unterricht - zumal durch die Vorgaben in einem Buch oder Arbeitsheft der Lernweg oft sehr vorgegeben wird.
Sicherlich ist es nicht ratsam, gerade rechenschwächere Kinder alleine vor das Buch oder ARbeitsheft zu setzen und arbeiten zu lassen. Das ist aber in meinem Augen generell nicht der Sinn von Matheunterricht. Zu einem gutem Matheunterricht (von dem alle profitieren) gehört in meinen Augen das Reden über Mathematik, das sich austauschen über Entdeckungen, REchenwege usw. Dazu sind natürlich in den Mathestunden gemeinsame Phasen nötig - die müssen aber nicht frontal sein. Ich habe mich meist mit den Kindern am Anfang und am Ende der STunde im Sitzkreis getroffen. Wenn man nur eine Mathestunde am Stück hat, ist das ggf. nicht ganz so einfach (weiß ich aus eigener Erfahrung, denn ich hatte meist nur Einzelstunden), aber wenn man KLassenlehrerin ist, kann man sich das ja auch etwas selbst einteilen.
Und was noch wichtig ist: Oft denken die Lehrer, dass alle Kinder die gemachten Entdeckungen der anderen Kinder nachvollziehen können müssen (das habe ich anfangs auch mal gedacht, dass das sinnvoll wäre). Das ist aber nicht so!
WEnn Mathecracks ihre Entdeckungen vorstellen, haben oft gerade die leistungsschwächeren Kinder Fragezeichen in den Augen. Aber das ist nicht so schlimm! Es muss nicht so sein, dass jeder alles nachvollziehen kann. Es sollte vielmehr so sein, dass durch den Matheunterricht und die gestellten Aufgaben jedes einzelne Kind, seine Fähigkeiten erweitert. Bei rechenschwächeren Kindern können das ganz kleine (für den Lehrer vielleicht auf den ersten Blick unbedeutende) Entdeckungen sein, die sie machen.
Gerade bei Vorstellungen von Entdeckungen sollte es dann so sein, dass auch leistungsschwächere Kinder sich ernstgenommen fühlen und auch stolz ihre Entdeckungen präsentieren können. (Bei meinen Zweitklässlern war das so! Da waren auch die schwächeren Kinder immer ganz scharf darauf, etwas vozustellen!) So dass wirklich das Ergebnis jeden Kindes gewürdigt wird!
Natürlich ist es dann ratsam, "kleine" Entdeckungen von leistungsschwächeren Kindern bei den Vorstellungen an den Anfang zu nehmen und die Cracks eher gegen Ende vorstellen zu lassen (sonst trauen sich die schwächeren Kinder vielleicht nicht mehr, etwas vorzustelllen). Ich habe dann, wenn solche Mathecracks ihre Ergebnisse vorgestellt haben, immer versucht abzuschätzen, ob und für wieviele Kinder dann nach der Vorstellung noch eine vertiefende Erklärung sinnvoll ist. WEnn es für die meisten Kinder zu schwierig nachzuvollziehen war, dann habe ich das nicht weiter vertieft sondern den anderen Kindern eben gesagt, dass XX ja was tolles herausgefunden hat, dass das jetzt aber sehr schwierig nachzuvollziehen war. Einige andere leistungsstarke Kinder können aber meistens schon folgen.
Damit alle Kinder zum Zuge kommen, etwas vorzustellen, sind auch Gruppenreflexionen eine gute Sache.
Na ja, ich will jetzt nicht zu sehr ausschweifen, aber ich denke, es kommt sehr stark darauf an, wie man sich als Lehrer seinen Matheunterricht vorstellt und wie man ihn aufbauen möchte. SIcherlich passt nicht jedes Lehrwerk zu jedem Unterricht und zu jedem Lehrer!
VG