Beiträge von Firelilly


    Aber ja, ich verstehe, dass sie z.B: immer unterbezahlte Autoren finden usw. wenn es noch mehr so Leute wie dich gibt, die sich das alles gefallen lassen und lieber in ihrem stillen Kämmerlein meckern, wie schlecht die Welt ist.



    ich schließe mich Panama, dann eben nur noch Dienst nach Vorschrift und die Vorschrift, dass du dir das gefallen lassen musst, sollen sie dir dann auch gleich mal zeigen ;)

    Kann das nicht ganz nachvollziehen.


    1) Du glaubst nach meinen Posts zum Thema ich fühle mich unterbezahlt ernsthaft ich wäre so jemand, der als unterbezahlter Schulbuchautor antanzen würde? Dass ich diesen Eindruck erweckt habe kann ich mir irgendwie schwer vorstellen, denn das wäre das letzte, was ich tun würde.


    2) Du sagst, man solle nur Dienst nach Vorschrift machen. Inwiefern ist mein Beitrag


    "Einfach immer so tun, als würde man sich engagieren, das im Lehrerzimmer
    auch nach aussen immer wieder betonen vor Zeugen. Insgeheim kannst Du
    dann immer noch nen faulen Lenz machen und dich hier und da ungeschickt
    anstellen."


    etwas anderes als Dein Vorschlag?

    Das würde mir keine Angst machen. Ganz ehrlich: Wenn du als Lehrer boykottierst….. und dein Engagement aufgrund solcher Schikanen einstellst…. welche Schulleitung kann das wollen????

    Wer weiß, vielleicht soll die Stelle auch neu besetzt werden= Ich traue Schulleitern alles zu. Dann kann die SL ein Interesse daran haben, dass Du boykottierst. Dann wird alles schön dokumentiert und Du am Ende zwangsversetzt.


    Ganz gefährliches Eisen sich gegen Leute zur Wehr zu setzen, die in einem System mit extremem Machtgefälle am längeren Hebel sitzen.
    Mein persönlicher Tipp: Wenn Boykott, dann im Stillen und zwar so, dass man Dir objektiv nichts nachweisen kann. Bei Krankschreibungen immer ein Attest zu Hand haben. Schriftlichen Anweisungen Folge leisten.
    So eine direkte Kampfansage wie im Post zuvor beschrieben kann einem ganz schnell negativ ausgelegt werden vor Gericht.
    Einfach immer so tun, als würde man sich engagieren, das im Lehrerzimmer auch nach aussen immer wieder betonen vor Zeugen. Insgeheim kannst Du dann immer noch nen faulen Lenz machen und dich hier und da ungeschickt anstellen. Von offenem Kampf würde ich abraten, da ziehst Du im Zweifel den Kürzeren.

    Hat der Threadersteller irgendwo erwähnt oder angedeutet, dass er ein pädagogischer Rebell ist? Wie kommst du oder Firelilly überhaupt darauf? Es ging hier auch nicht um die Kleiderordnung, sondern es ging einzig und alleine um die Frage was für Aufgaben bei diesem AC möglich sind.

    Naja, der User heißt RebelHeart85. Das muss natürlich nichts heißen, aber unabhängig davon, ob er / sie ein Rebell ist oder nicht... es macht sich beim Bewerbungsgespräch auf so einen Posten nicht gut, wenn man andere Ansichten als den aktuellen pädagogischen und schulentwicklungstechnischen Mainstream hat. Und der ist nun einmal so, wie ich ihn umrissen habe. Leider.
    Sind wir doch mal ehrlich, in so einem Ministerium muss man doch genauso nach deren pädagogischer und schulpolitischer Pfeife tanzen, wie man es politisch in einer Partei muss.
    Man würde sich doch auch nicht bei der Partei Die Linke auf ein Amt bewerben, um dann im Assessment Center zu proklamieren, man müsse den Spitzensteuersatz senken um die Besserverdiener zu entlasten. Im Gegenteil, man würde gut daran tun, wenn man das Amt möchte, lauthals zu verkaufen, dass man dafür brennt, dass endlich die Besserverdienenden stärker zur Kasse gebeten werden.
    Wenn man eben in ein Ministerium für Schule und Weiterbildung möchte, muss man eben für Inklusion brennen, für Ganztagesschule, für die Abschaffung des Gymnasiums, für die freizügige Vergabe von guten Noten für alle, damit die Quote an Abiturienten endlich steigt, für die Geringerbesoldung von Gymnasiallehren und viele andere Dinge.
    Ach ja, ganz voran noch, allerdings speziell in SLH: Neue Fachanforderungen, die Altbewährtes über den Haufen werfen und strukturell nicht umsetzbar sind. Ganz toll, dickes Lob dafür aussprechen.


    Aufgaben dazu könnten sein, dass man sich eben zu diesen Themen äußern soll. Das halte ich sogar für sehr wahrscheinlich, dass man da in Gruppen über solche Themen diskutieren soll. Und da, so meine Empfehlung, wenn man den Job wirklich haben will, hilft nur in das beschriebene Horn zu blasen. Kräftig.

    Ich gehe davon aus, dass denen vor allem wichtig sein wird, dass Du genau nach deren Vorstellungen arbeitest und deren politischen Willen auf ganzer Linie vertrittst.
    Du solltest also den Eindruck erwecken leicht formbar zu sein, bereits jetzt schon ein begeisterter Anhänger von Inklusion sein, denn "Bildung ist für alle da", Du solltest in den Gemeinschaftsschule den heiligen Gral sehen und das Gymnasium und jegliche Sortierung in unterschiedlich leistungsfähige Kinder insgeheim abschaffen wollen.


    Intelligenztests halte ich auch für unwahrscheinlich, die werden sie höchtens machen, wenn sie Angst haben, dass jemand zu intelligent ist für ihre Zwecke. Auch da hilft im Zweifel doof stellen um die Chancen zu erhöhen.
    Mein erster Vorschlag wäre eine Umbenennung Deines Usernamens hier im Forum von RebelHeart85 in ObedientHeart85. Das bereitet Dich vielleicht schon etwas mental auf die Arbeit im Ministerium für Schule und Weiterbildung vor.

    Mein Referendariat war für mich persönlich eigentlich ganz okay, ich habe mit Auszeichnung abgeschlossen (1,2) und immer sachliche Kritik und positive Bewertungen bekommen. Den ganzen Pädagogikseminarkram fand ich natürlich total ätzend und großteils puren Blödsinn, das nervt dann natürlich schon.
    Ich habe aber links und rechts bei Referendaren gesehen, wie die enorm malträtiert wurden. Und ganz ehrlich, wäre ich eines der Opfer (und ja, Seminarleitungen suchen sich Opfer bzw. machen gezielt Leute zu Opfern), hätte ich das Ganze nicht durchgezogen. Ich
    Was mich, trotz guter Noten, enorm angekotzt hat war, dass man zu einem Hungerlohn knechten musste, während andere Diplom-Absolventen schon mit ordentlichen Gehältern einstiegen. Mich stört wie schlecht die Arbeitsbedingungen an den Schulen sind, wie Lehrer unbezahlt Überstunden machen müssen und gezwungen wären krank zu feiern um auf einen angemessenenen Stundenlohn zu kommen. Mich stört, wie ein 1,0 Diplom und ein 1,2 zweites Staatsexamen nicht dazu führt, dass man ein gutes Gehalt oder gute Arbeitsbedingungen bekommt, während man mit solchen Abschlüssen in der Wirtschaft (es sei denn man war so dumm Lehramt zu studieren, weil man vorher nicht geahnt hat, wie sehr man ausgebeutet wird) Karriere machen könnte. Der Lehrerberuf ist ein Job für durchschnittliche Schüler, aber jeder, der ein 1er Abitur und Studium hinlegt ist besser beraten etwas anderes zu machen. Elite ist an der Schule einfach falsch.


    Mich stört einfach, dass der Dienstherr hervorragende Arbeitsleistung (und Qualifikation) verlangt und so oft auch bekommt, aber dafür nicht den Geldbeutel aufmachen möchte oder die Arbeitsbelastung (26 Schulstundenstunden pro Woche, ernsthaft?!) senkt. Ich habe eigentlich den Anspruch guten Unterricht zu machen und hänge mich da auch rein, aber immer mit dem Zähneknirschen, dass das in dem Beruf gute Arbeit nicht belohnt wird.
    Die Arbeit mit den Schülern an sich ist vollkommen in Ordnung, wäre das nicht so, würde ich tatsächlich hinschmeißen.


    Ich arbeite momentan daran von meinem eigenen Perfektionismus abzukommen, mehr Dödelunterricht einzubauen, weniger gut konzipierte Klausuren zu erstellen um der allseits vorhandenen Durschnittlichkeit entgegen zu kommen. Das nagt zwar an mir, weil ich eigentlich immer denke "Man könnte das aber besser so und so machen, eigentlich müsste man noch dies machen, damit das eine logischen Gang geht und den Tafelaufschrieb könnte ich auch optimieren etc.)", aber ich merke, dass man deutlich weniger Arbeitszeit aufbringen muss, wenn man eben nicht so viel Genauigkeit an den Tag legt und immer versucht eine Unterrichtseinheit perfekt auf die Beine zu stellen.
    Es ist ein Kampf zwischen eigenem Anspruch an eine logische, saubere Unterrichtsheit und dem Frust zu viel zu arbeiten auf der anderen Seite.


    Ich bin jemand, der gerne (deshalb auch im Studium die hervorragenden Noten) sehr genau und perfektionistisch ist, auf der anderen Seite dafür auch Anerkennung und Entlohnung dafür bekommt, wenn das, was gemacht wird, hohe Qualität hat. Im Lehrerberuf ist das aber "Perlen vor die Säue", der Dienstherr und auch der Schulleiter hat da überhaupt kein Interesse dran. Und selbst wenn, dann bekommt man auf die Schulter geklopft und ein paar warme Worte des Dankes, dass man die Projektwoche so toll organisiert hat, dafür stundenlang ein Konzept ausgearbeitet hat, zig Versuche ausprobiert und vorbereitet hat, und die Schüler den Eltern berichtet haben, was sie alles für tolle Experimente gemacht haben. Und ich mir sogar noch einbilde, dass es so durchdacht war, dass sie sogar sehr viel gelernt haben dabei.
    Bekomme ich deshalb A14? Nein. Dafür müsste ich Schulverwaltungsaufgaben übernehmen. Was bekommt eigentlich der Kollege vom Religionsprojekt? Die, die den 5. Klässlern als Arbeitsauftrag gegeben haben Szenen aus der Bibel nachzuspielen und die dann stundenlang nur beaufsichtigt haben, während die Schüler ihre Texte umgeschrieben und gelernt haben? (Und ja, das ist kein falscher Eindruck, Reli-Kollege X sagte selber, das sei die entspannteste Woche des Jahres für ihn). Ach, die bekommen das gleiche Gehalt. Aber naja, beim mündlichen Abi muss der besagte Kollege dann auch nicht 20 Prüfungen vorbereiten und abnehmen, fair oder?
    Was kann man als Konsequenz ziehen? Ich könnte auch nen Dödelprojekt machen: "Geht mal in den Computerraum, sucht Euch ein Thema aus der Chemie das Euch interessiert und erstellt dazu Plakate. Am Ende der Woche stellt ihr die dann vor in einem gallery walk". Zack, bin ich fertig mit der Vorbereitung und lauf die Woche bisschen durch den Computerraum. Könnte ich sicherlich machen.
    Aber da spricht irgdendwie mein eigener Perfektionismus dagegen. Noch. Aber je mehr ich mich ärger, desto eher bin ich glaube ich bereit den über Bord zu werden.
    Ihr, die ihr so glücklich seid an der Schule habt, so meine Hypothese, kein 1er Abitur und 1,0 Diplom gemacht. Ihr könnt gar nicht nachvollziehen wie es ist dann in so einem System wie der Schule gefangen zu sein, wo Leistung nach ganz anderen Maßstäben ("Möglichst auf jedem Schulfest rumlaufen, sich überall blicken lassen") gemessen wird. Wo man das Gefühl hat, dass man sein Potential nicht ausschöpfen kann und, wenn man es dann doch könnte, sprich sich auf fachlich guten Unterricht zu konzentrieren, Schüler bei Jugend forscht zu unterstützen etc., Leistungskurse zu führen, dann wird einem eine dödelige Klassenfahrt mit einer 6. Klasse aufgedrückt, dann wird man schief angesehen, wenn man die ARbeitszeit nicht dazu verwenden will um auf dem Schulkonzert rumzuhocken etc.


    Das System könnte gut sein, wenn man es denn richtig machen würde. Ich kann nur regelmässig Empfehlungen an meine sehr guten Schüler geben einen Bogen ums Lehramt zu machen. Den fachlich Schwachen hingegen lege ich es nahe, weil ich glaube, dass solche Schüler später in ihrer Durchschnittlichkeit auch als Lehrer an ihrer Arbeitsstelle glücklich würden.

    Außerdem hat die Kombination Mathe+Chemie Vorteile im späteren Berufsalltag, denn ein Hauptfach wie Mathe reduziert die Anzahl der Lerngruppen doch erheblich. Zwei experimentelle Fächer wie Bio+Chemie würde ich nicht empfehlen: Zuviele Lerngruppen und zuviel Vorbereitungsaufwand. Mit einem Hauptfach wie Mathematik qualifizierst du dich auch eher als potentielle Klassenlehrerin, was durchaus für eine Einstellung relevant sein kann.

    Der Vorbereitungsaufwand ist tatsächlich enorm. Gerade in der Anfangsphase muss man die Experimente ja auch erstmal selber testen, das ist mit Sachen suchen, Aufbauen und Abbauen locker mal 2 Stunden pro Versuch. Dazu kommt noch die Zeit daraus überhaupt eine Unterrichtsstunde zu machen usw.
    Der Aufwand des Auf- und Abbauens wird Dir später, selbst wenn Du Experimente schon kennst, auch noch bleiben und das ist echt eine extreme Zusatzbelastung.
    Übrigens kannst Du mit Chemie / Bio trotzdem Klassenlehrerin werden. Das stört bei uns niemanden, Du kriegst zusätzlich noch all solche Belastungen oben darauf. Betreuung der Projektwochen ist in diesen Fächern viel arbeitsreicher als beispielsweise die Geschichts- und Religionsprojekte bei uns, bei denen die SuS einen Arbeitsauftrag bekommen und dann beaufsichtigt werden. Bei Chemie / Bio Projekten musst Du extrem viel Experimente vorbereiten, Gefährdungsbeurteilungen ausfüllen, die SuS viel aktiver betreuen, ständig aufmerksam sein etc.).


    Was an Bio noch hinzukommt ist eine extreme Sonderbelastung, weil Du, während andere Kollegen zum Teil eine ruhige Kugel im mündlichen Abitur schieben mit ihren 6-10 Prüfungen, drei Tage von morgens bis abends prüfen musst, da es immer massig mündliche Prüfungen in den Bio Kursen gibt, weil die Schüler sich vor anderen Naturwissenschaften oder Mathe flüchten. Da musst Du dann 20 Prüfungen abnehmen (natürlich alle noch vorbereiten vorher!) und ebenso viele dann als Protokollant bei den anderen Biokollegen betreuen. Die Zeit bezahlt und ersetzt Dir keiner. Im Gegenteil, Du hast dann noch die Klausuren zu korrigieren, die die anderen Kollegen übers mündliche Abi schon locker weggkorrigiert haben, weil sie so wenig zutun haben mit ihren Fächern.
    Weiterhin ist die Korrekturbelastung in Bio in den normalen Klausuren der Oberstufe (Mittel- und Unterstufe ist allerdings deutlich besser!) mit einem korrekturintensiven Fach wie Deutsch oder Geschichte zu vergleichen, weil die in der Oberstufe in Bio ebenfalls ellenlange Romane schreiben. Nur in Genetik ist es etwas besser mit dem Korrigieren.


    Der einzige Vorteil, den ich sehe, ist, dass man in Biologie echt gute Synergieeffekte durch Chemie hat. Wenn ich mir die Kolleginnen anschaue, die Bio + eine Sprache etc. haben, die sind zum Teil sehr unsicher in Stoffwechselphysiologie, Genetik, den chemischen Teilen der Neurobiologie, der Photosynthese usw.
    Als Chemiker fällt es Dir leicht die Sachen dann tiefgreifend zu verstehen, weil Du die Chemie dahinter aus dem Studium der organischen Chemie und Biochemie kennst oder dir selber herleiten kannst.
    Ähnliche Synergieeffekte bekommst Du übrigens für Chemie, wenn Du Physik als Fach wählen würdest. Auch, wenn man als Chemiker von Quantenmechanik basale Kenntnisse hat, so etwas wie Dirac Notation beherrscht man nicht wirklich sicher. Das spielt in der Schule natürlich kein Rolle, aber trotzdem führen vertiefte Fachkenntnisse zu einem fundierteren Unterricht, weil man eben einfach besser weiß, wie das nun in Wirklichkeit funktioniert und man eventuell auch mal ausholen kann. Auch fällt die didaktische Reduktion besser aus, da man weiß, was man eigentlich den Schülern mitgeben sollte, damit sie später einmal solche Dinge verstehen können.


    Mathe hingegen bringt für Biologie kaum etwas, klar, wenn man Differentialgleichungen locker beherrscht (gut, das kann man als Chemiker zumindest auf dem Niveau auch ;)), kann man Populationsdynamiken anspruchsvoller gestalten. Aber die Berührungspunkte zur Chemie sind um Welten größer.


    Biologie ist aber meiner Meinung nach ein denkbar undankbares Schulfach wegen der aufgezählten Zusatzbelastungen. Es ist auch kein Kurzfach wie Chemie, d.h. Du musst Unterrricht in extrem vielen Klassenstufen vorbereiten.
    Dadurch, dass Chemie so wenige Klassenstufen hat, gleicht sich ein wenig der insgesamte Aufwand aus finde ich, es ist überschaubarer und man muss nicht so extrem viel Material erstellen.


    Kann man Chemie noch mit Sport kombinieren? Das wäre meine Wahl, würde ich noch einmal Lehramt studieren. Bei uns kotzen alle Deutsch / Sport Lehrer über den Arbeitsaufwand für Deutsch, aber Sport hat kaum Korrekturen (nur Oberstufe), eine vergleichsweise unaufwändige Unterrichtsvorbereitung. Es hat natürlich den Lärmfaktor, das muss man wissen. Aber es ist kein Vergleich an Aufwand zu Fächern wie Deutsch, Geschichte, Chemie oder Biologie.
    Chemie / Sport, das wäre die Kombination schlechthin meiner Meinung nach ;)

    Gu. Umgekehrt muss aber auch kein Lehrer Schulbuchautor werden.Wenn die Bedingungen klar sind, kann jeder entscheiden, sich darauf einzulassen oder nicht.

    Lehrer können das nicht frei entscheiden. Das ist eine psychologische Sache. Dem Lehrer wird doch ständig, seit der Gehirnwäsche des Referendariats, vorgehalten, dass er diese und jene Aufgabe zu übernehmen hätte und mit dem Totschlagargument "das gehört zur Dienstpflicht" abgespeist. Es automatisiert sich das Gefühl Aufgaben übernehmen zu müssen und nichts dafür zu bekommen, da erscheint ja selbst ein Almosen als heiliger Gral.
    Man wird ja selbst so scharf gemacht nicht das kleinste Geschenk von Eltern etc. anzunehmen. Alles was ein Lehrer macht ist bereits abgegolten. Diese Denkweise wird so tief verankert, da kann fast keiner mehr klar entscheiden.
    Ich sehe das doch jeden Tag im Kollegium. Und wenn die zitternden Referendare durchs Lehrerzimmer schleichen, denen man sagt, sie hätten ganz schlechte Aussichten, dann weiß ich, auch diese werden dankbar alles tun, was man ihnen an Aufgaben vor die Nase setzt.
    Hinzu kommt bei Frauen noch der Profilierungsdrang anderen Kolleginnen gegenüber. "Schau mal, was ich alles mache. Ich bin eine tolle Lehrerin".

    Ich bin zwar kein Schulbuchautor, aber wenn ich als Verlag eine preofessionelle Leistung einkaufe, muss ich sie auch entsprechend bezahlen und nicht auf Idealismus setzen.

    Die müssen gar nichts. Der Verlag ist in der überaus glücklichen Situation mit einer Klientel zu tun zu haben, die es gewöhnt ist unbezahlte Mehrarbeit zu leisten. Es wird sich immer ein dummer Lehrer finden, der am Schulbuch für nen Appel und ein Ei mitschreibt. Das liegt an der Berufsgruppe. Wir werden ja vom Ref an auf unbezahlte Mehrarbeit trainiert und unterschwellig indoktriniert, es gehört einfach zum Berufsbild Lehrer und davon profitieren dann auch die Schulbuchverlage.

    Und die meisten LAA hätten sich zumindest zu meiner Zeit nicht getraut, gegen solche Formulierungen Widerspruch einzulegen. Die LAA lernen während des Refs seltsamerweise häufig nur ihre Pflichten kennen, aber über ihre Rechte wird ihnen wenig erzählt.

    Das ist heute noch ganz genauso, wenn nicht schlimmer. Das ist natürlich auch so gewollt und die Seminare machen das gezielt. Ich nehme an die bekommen entsprechende Instruktionen von den Ministerien.
    Aus diesem Grund hat man in SLH auch die Probezeit, bis man auf Lebenszeit verbeamtet wird, auf drei Jahre erhöht. Da zählen keine besonderen Leistungen, kein FSJ oder bei den Männern keine Wehrdienstzeit etc. zur Verkürzung. Man möchte gezielt angehende Lehrer in der Zeit des Referendariats und in den ersten drei Berufsjahren in einem extremen Abhängigkeitsverhältnis und ständiger Gefahr halten, damit sie diese Haltung automatisieren und auch ihr restliches Berufsleben an den Tag legen. Das ist eine gewollte, geschickte, wenn auch verwerfliche Strategie um Lehrer zu produzieren, mit denen man eigentlich fast alles machen kann ohne Widerstand zu erwarten.
    Natürlich gehören da auch die Seminare im Ref dazu, wo einem erzählt wird, was man als verbeamteter Lehrer so alles nicht darf (z.B. Streiken oder wehe man macht eine gesundheitliche Falschaussage beim Amtsarzt, dann wird einem alles wieder weggenommen).
    Das hat bei uns geklappt, da kennen die Kollegen auch nur Pflichten, so schert sich niemand um Teilzeitregelungen und macht munter oder zähneknirschend eigentlich alle Klassenfahren, Projektwochen, Umwelttage, Elternsprechtage, Schulentwicklungstage usw. in vollem (!) Umfang wie auch eine Vollzeitkraft. Ich sehe es genauso daran, dass wir neue Fachanforderungen in Physik, Chemie und Biologie bekommen sollen. Unser Fachleiter berichtete von der unmöglichen Art und Weise wie das von oben aufgedrückt wird, ohne, dass man Zeit dafür hat. Wehrt sich jemand? Natürlich nicht!

    Ich finde dieses "Ausflug begleiten müssen" arg grenzwertig. Ich kann als jemand, der einen Ausflug plant nicht einfach anderen Menschen aufdrücken "so und Du kommst jetzt mit, weil ich das plane". Ich lasse mir auch äußerst ungern von Kollegen diktieren, was ich an welchem Tag zu machen habe. Klar kann man fragen, ob jemand Lust hat mitzukommen, aber daraus eine Pflicht abzuleiten finde ich schlimm.


    Eine Vetretungsstunde tauschen oder Aufsicht übernehmen ist ein Gefallen, den man durchaus mal seinen Kollegen tun kann. Eine Hand wäscht die andere. Aber ganz ehrlich, in einem Kollegium das meint, man müsse jetzt einen Ausflug begleiten, weil es jemandem mal so einfällt einen zu machen, wäre ich auch wenig an Zusammenarbeit interessiert. Wer sagt denn, dass man an dem Tag nicht eigentlich mit einer Klasse für eine Klassenarbeit üben wollte, ein aufwändiges Experiment geplant hat etc.?


    Konzertabend der Schüler. Kommst Du denn auch vorbei, wenn Schüler der Schule bei einem Jugend forscht Wettbewerb Chemie mitmachen? Ich finde des immer merkwürdig, dass Musik Kollegen immer rumtönen wie viel Zeit sie für die Organisation eines Konzertabends benötigt haben und, dass es ja wohl die Pflicht der Kollegen sei da auch mal vorbeizuschauen. Komisch, wenn ich für meine Fächer stundenlang in der Sammlung verschwinde interessiert es auch keinen, auch nicht, wenn Schüler in der Chemie AG tolle Experimente vorführen und sich sicherlich auch über das Zuschauen anderer Kollegen freuen würden. Wenn man mit Musik nicht viel am Hut hat finde ich es völlig legitim da nicht noch einen Abend zu opfern. Genauso Gottesdienst oder Fußballturnier. Da nur hingehen zu müssen, "weil man es ja so macht" finde ich total schlimm.


    In den Freistunden im Lehrerzimmer sitzen und quatschen, ja das sind mir die liebsten. Vielleicht möchte der Referendar seine im Ref eh schon spärliche Zeit sinnvoller nutzen als zu quatschen?
    Ich habe im Ref zwei Kollegen gehabt, mit denen habe ich viel in den Freistunden geredet, meist über fachliche Dinge, weil die beiden sehr interessiert an ihren Fächern waren. Da hat es eben gepasst. Mit einigen anderen Kollegen hätte ich keine Lust eine Freistunde zu verbringen, das beruht dann vermutlich auf Gegenseitigkeit. Und das ist auch in Ordnung. Jemanden zu solchen sozialen Interaktionen zu zwingen, bzw. es ihm negativ anzurechnen, wenn er auf Klönschnack keine Lust hat, finde ich schlimm.


    Der heftigste Satz ist "Einige der Refs schaffen es, viel mehr zu leisten". Woran Du Leistung misst möchte ich gar nicht wissen. Nach all dem, was ich da bislang gehört habe, ist es so etwas wie "schnackt und klönt gerne in Freistunden mit Kollegen", "zeigt sein Gesicht auf jeder Schulveranstaltung" und so weiter. So eine Mitreferendarin hatte ich auch, die galt als mega engagiert und beliebt. Leider hat sie von Chemie keine Ahnung gehabt und, gesegnet sei er, unser Fachleiter hat sie nicht in den Himmel gelobt, sondern ihr verordnet sich mehr auf den Unterricht zu konzentrieren, damit der fachlich auf Stand ist. Geleistet hat die werte Dame natürlich unheimlich viel in den Augen so macher Kollegen. Bei mir gehört zu Leistung auch Qualität. Aber das ist im Lehrerberuf eh nicht so wichtig zu nehmen. Man hat den Eindruck, dass vor allem Quantität zählt.
    Lehrer, die sich Zeit für eine Sache nehmen und die dann dafür auch gut machen, die sind selten. Ist aber der Puls der Zeit. Ist in der Medizin und überall sonst auch so. Möglichst viel gleichzeitig machen, aber das was man macht, muss man gar nicht mehr gut machen.

    Ich würde mir wünschen, dass Kollegen sich mehr darauf besinnen würden Unterricht vorzubereiten und zu gestalten und weniger außerunterrichtlichen Kram zu machen "um Präsenz" zu zeigen. Es ist so lächerlich, unterrichten wird als selbstverständlich angenommen und es zählt vor allem, was man darüber hinaus macht.
    Nur weil jemand Ausflüge macht ist das nicht automatisch ein lehrreicher Tag für die Schüler.
    Ein Lehrer, der sich voll auf seinen Unterricht konzentriert und da viel Zeit und Mühe investiert steht an einer Schule deutlich schlechter im Ansehen, als jemand, der seinen Unterricht so lala hält, aber auf jeder Hochzeit tanzt.
    Wenn man einem Referendar jetzt auch noch da ans Bein pinkelt, weil er seich auf seinen Unterricht fokussiert, dann lernt er gleich, dass das wichtigste ist "überall präsent" zu sein.
    Es gibt eben Menschen, die arbeiten am effektivsten, wenn sie nicht tausend Dinge gleichzeitig machen müssen.

    Sieht bei uns genauso aus. Da werden Projektwochen, Klassenfahrten und die tausend Millionen anderen Dinge im selben Umfang durchgeführt wie bei Vollzeitkräften.
    Das Schlimme ist, als Beamter ist man so etwas von wehrlos gegen so etwas. Da wird mal eben darauf verwiesen, dass das zu den Dienstpflichten gehört.
    Das einzige was man effektiv machen kann, ist, sich die Zeit und damit das Geld durch regelmässige Krankmeldungen wieder reinzuholen.
    Wenn man so menschenverachtend ausbeutend behandelt wird als Teilzeitkraft, muss man sich auch etwas kriminelle Energie aneignen. Denn etwas anderes als Erschleichung von unbezahlter Arbeitskraft macht der Dienstherr auch nicht mit seinen Teilzeitregelungen. Dafür kämpfen, dass man beispielsweise mit halber Stelle auch nur halb so viele Arbeitsstunden abzuleisten hat (wie es in jedem anderen Beruf ja möglich ist!), ist ein Kampf gegen Windmühlen.
    Der Lehrerberuf ist und bleibt ein Ausbeutungsberuf, lediglich, wenn man Vollzeit arbeiten kann, steht Alimentierung und zu erbringende Leistung halbwegs in einem angemessenen Verhältnis. Obwohl man auch da davon sprechen kann, dass man nicht gerade reich wird, auch, wenn man ein Vielleister ist, der in anderen Berufen Karriere machen würde. Aber verglichen mit der Teilzeitausbeutung ist es immer noch ein Paradies.
    Schlimm nur für die Kollegen, die aus diversen Gründen nicht Vollzeit arbeiten können.

    Muss es denn in jeder Stunde eine didaktische Reduktion geben?

    Selbstverständlich, denn es gibt keinen Sachverhalt, den man den SuS auf Uni-Niveau näherbringt.
    In der Sachanalyse kloppst Du den Fachleitern den fachlichen Inhalt Deiner Stunde auf wissenschaftlichem Niveau hin.
    Bei mir war das beispielsweise die Erklärung einer chemischen Reaktion mit Hilfe von Differentialgleichungen zur Reaktionskinetik unter Einbeziehung der Ligandenfeldtheorie bei Komplexen.
    Dann sehen die Fachleiter, dass Du Ahnung von Deinem Fach hast. Ich wollte erst noch weiter ausholen, aber mein Mentor meinte, dass die meisten Fachleiter (sind ja meist keine promovierten Wissenschaftler ihres Fachs) das entweder eh nicht verstehen oder nicht genau lesen. Es geht bei der Sachanalyse einfach darum zu zeigen, dass Du Dein Fach beherrscht.


    Da Du den SuS den Sachverhalt natürlich nicht auf diese Weise näher bringen kannst, musst Du ihn didaktisch reduzieren. Und in diesen Teil schreibst Du dann, was Du aufgrund des Wissensstandes der SuS weglässt oder vereinfacht darstellst. Am besten noch mit Gründen warum unter Bezugnahme auf den Lernstand.
    In meinem Fall habe ich beispielsweise für die Schüler so getan, als würde in einem Komplex auch einfach eine Art kovalente Bindung vorliegen und die Koordinationszahlen ließ ich Gott vom Himmel regnen. Und all diese kleinen Anpassungen von Modellvorstellungen usw. schreibst Du in die Rubrik "Didaktische Reduktion".




    Denn ich bin der Meinung dass es so etwas bei mir nicht gab.

    Du wirst doch wohl kaum Satzglieder so (an einer Grundschule!) behandeln, wie Du es an der Uni gelernt hast? Ich habe keine Ahnung vom wissenschaftlichen Anspruch von Germanistik, aber ich bin mir sicher, dass ihr euch da auf ganz anderem Niveau mit Satzgliedern beschäftigt habt.
    Bin ehrlich gesagt ein wenig schockiert von diesem Satz!

    In einem Auswahlgespräch würde ich auf jeden Fall auf diesen MINT Zweig bezug nehmen. Da kann man ja auch mal interessiert nachfragen, wie sich dies entwickelt hat. Sollte es dann wirklich heißen, dass man im MINT Bereich eben wenig an der Schule bislang gemacht hat, kann man ja ganz enthusiastisch sagen, dass man sich vorstellen könnte da in Zukunft aktiv zu werden und das, so es gewollt ist, voran zu treiben.
    Vielleicht auch konkret mit Vorschlägen, wie man sich das vorstellt (Teilnahme an Wettbewerben, AGs in dem Bereich usw.).
    Gerne kann man aus meiner Sicht sagen, dass man weiß, dass die Anfangsphase sehr fordernd sein wird und man sich erstmal auf den Unterricht konzentrieren muss und da auch bereit ist seine Energie voll einzusezten. Aber man denkt eben schon voraus und hat eben für die Zukunft Ideen.
    Das mit der Schulband weiß ich jetzt nicht so, ich denke Du wirst vor allem wegen der Naturwissenschaften gesucht werden. Ich würde mich vor allem so darstellen, dass ich im MINT Bereich Interessen habe und wenn, dann diese in AGs etc. weitergeben möchte.
    Das sind Tipps von jemandem, der erst seit kurzem eine Planstelle hat, aber mit den beschriebnen Tipps auf Platz 1 bei Auswahlgesprächen verschiedener Schulen gelandet bin.
    Übrigens eine Warnung noch: Bei Einstellungsgesprächen, wenn die merken, dass sie Dich haben wollen, dann lügen Dir die Schulleiter das Blaue vom Himmel herunter. Am besten erstmal die Sammlung zeigen lassen, darum bitten auch mit Fachkollegen sprechen zu können. Das habe ich im Vorfeld nicht offensiv genug gemacht und mich vielleicht für die falsche Schule entschieden.

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