Das darfst du so sehen. 280.000 Menschen plusnochnpaar sehen das halt anders. So is Leben.
Es geht ja nicht um dich und deine Tätigkeit. Auch ich habe Kolleginnen, die in der GEW sind und basistechnisch sicherlich einen guten Job machen. Ich komme auch sehr gut mit ihnen aus.
Ich verstehe nur nicht, und das sage ich aus der Sicht eines Berufsschullehrers und auch mal bei einem guten Glas Wein zu meinen Kolleginnen, wie diese und andere in meinem Schultyp gerade in der GEW sein können. Diese Organisation betreibt eine Politik, in der die beruflichen Schulen Kollateralschaden sind.
Nehmen wir die unsägliche Diskussion in BW über die Einrichtung von Oberstufen in Gemeinschaftsschulen. Das ist nicht nur eine Verschwendung von finanziellen Mitteln durch den Aufbau von Parallelstrukturen, da Schüler von der Realschule bei uns das Abitur machen können. Diese Politik nimmt uns die Schüler weg. Die Kollegen hier dürfen sich dann über Abordnungen freuen und das Kollegium schrumpft über den Zeitverlauf hinweg.
Es gab tatsächlich eine Leserfrage in einer GEW Zeitschrift eines GEW-Kollegen an beruflichen Schulen, der genau dies moniert hat. Die Antwort war die typische Standardfloskel von Chancengleicheit für allgemeinen Gymnasialbesuch. Als ob das Abitur bei uns zweiter Klasse wäre.
Weiterhin sind auch wir Kollateralschaden bei der Einführung der Gemeinschaftsschule. Bisher sind Hauptschüler zu uns gekommen und haben im Rahmen der zweijährigen Wirtschaftsschule den MSA nachgeholt. Selbst die Werkrealschule war keine Gefahr, da viele im Zeitverlauf gemerkt haben, dass die Qualität nicht berauschend war und zwei Jahre bei uns den Schülern betriebswirtschaftliche Grundbildung vermitteln, was wiederum bei Ausbildungsbetrieben im kaufmännischen Bereich erwartet wird.
Jetzt ist es so, dass die zweijährige Wirtschaftsschule, ein jahrzehntelanges Erfolgsmodell vermehrt ausstirbt. Aus dreizügig wird einzügig bzw. gänzlich abgeschafft.
Und das wunderbare i-Tüpfelchen ist die massive Erhöhung der Abiturientenquote mit der Illusion, danach ein Studium zu beginnen, da man mit der irrigen Annahme haussieren geht, dass wenn Akademiker mehr verdienen und weniger häufig arbeitslos sind, am Besten alle studieren sollten.
Und wer leidet schon wieder? Ausbildungsbetriebe finden kaum geeignete Auszubildenden und wir schließen teilweise Parallelzüge von Ausbildungsklassen und haben wieder Kollegen, deren Deputat man irgendwie füllen muss.
An allen drei Punkten ist die GEW massiv beteiligt und forciert diese Entwicklung.
Ja, die GEW ist stark durch ihre große Mitgliederzahl. Gerade das macht sie für andere Schularten und Kollegen in der Realität so unglaublich gefährlich. Und das Kollegen in berufsbildenden Schulen dann noch Mitglied in dieser Gewerkschaft sind macht mich einfach nur wütend. Als ob man masochistisch veranlagt wäre...