Beiträge von Ratatouille

    Thüringen: Unsicherheiten kursieren momentan zusätzlich unter älteren Lehrern, vor allem im Vorrentenalter. Mit 60 Jahren gehören sie laut RKI zur Risikogruppe. Rauchende Lehrer sogar bereits ab 50. Selbstverständlich werden sie in den Schulen gebraucht - doch kann man ihre Präsenz verlangen? Mit einer erwarteten vollständigen Öffnung der Schulen Mitte Juni befürchten Schulleiter, dass viele Lehrer aus zunehmender Sorge vor einer Ansteckung mit einem Attest zu Hause bleiben wollen.


    Das Bildungsministerium hat für diesen Fall vorgesorgt. Alle Lehrer können zum Unterricht verpflichtet werden, sagt Felix Knothe vom Bildungsministerium, allerdings nur zur Arbeit in Kleingruppen. Ein Anrecht auf Homeoffice haben diese Lehrer nicht, betont der Sprecher. Es gilt die Anwesenheitspflicht in der Schule auch für Risikogruppen. Die Entscheidung, wie solche "Risiko"-Lehrer eingesetzt werden, trifft im Einzelfall die Schulleitung. Mit dieser Regelung, so sagt Knothe, sei die Eigenverantwortung der Schulen vom Ministerium gestärkt worden.


    https://www.mdr.de/thueringen/…-beschraenkungen-100.html

    Was die von dir geschilderte unterschiedliche Belastung angeht, ist das m. E. Auffassungssache. Diejenigen Lehrkräfte, die an deiner Schule nur vier Präsenzstunden haben, werden vermutlich den Rest ihrer Stunden "Homeschooling" machen müssen, oder?

    Nein, an vielen Schulen eben nicht.


    Bei uns werden NUR die Hauptfächer und Oberstufenkurse unterrichtet, voller Stundenansatz, wöchentlicher Wechsel der A- und B-Gruppen, also Präsenzunterricht samt Pausenaufsicht und Homeschooling gleichzeitig für die betreffenden Lehrer. Wer Nebenfächer hat, grillt und macht Radtouren und ggf. ein bisschen Vertretung, allerdings nicht, wenn er an diesem Tag extra kommen müsste, gibt ja genug, die eh da sind bzw. halt zwei Stunden früher zur Kursarbeitsaufsicht kommen, kommt ja nicht mehr drauf an. Und bitte deutlich mehr Aufgaben stellen als in der reinen Homeschoolingzeit, da die Nebenfächer wegfallen, haben die Schüler sonst nicht genug zu tun - finden die Eltern.


    Personalrat? Tja, hat überwiegend Nebenfächer.

    Ach ... Fällt Drosten jetzt etwa in Ungnade bei den Besorgten?

    Ja, tut er. Was er da sagt, ist fahrlässig.


    Wollsocken, ich schätze dich eigentlich sehr. Es enttäuscht mich schon, dass du dir offensichtlich nicht vorstellen kannst, dass man sehr wohl Gründe haben kann, besorgt zu sein, auch ohne dass man selbst oder die Kinder ausdrücklich zur sog. Risikogruppe zu gehören. Schön für dich, dass du dir um niemanden Sorgen machen musst. Nur weil das bei mir anders ist, bin ich nicht unrealistisch. Risiken sind auch für mich normal, ich rede nicht von geschlossenen Schulen und gehe natürlich davon aus, dass Infektionen nicht völlig zu vermeiden sind.

    Aber ich wünsche mir Solidarität und Rücksicht der Menschen, denen ich im Alltag begegne, und verantwortungsvolles Handeln meines Dienstherrn. Da sind ja ohnehin schon deutliche Erosionen festzustellen, ohne dass einer erzählt, die Hoffnung bestünde darin, dass sich exponierte Bevölkerungsgruppen mit bestimmten Berufen zügig infizieren.

    Hört euch mal das Ende des heutigen Drosten-Podcasts an. Jetzt bin ich doch schockiert!

    Leute, die ein besonders hohes Risiko tragen, sich zu infizieren, zum Beispiel aus beruflichen Gründen, sollen "ohne das jetzt provozieren zu wollen" die Corona-Pandemie abkürzen, indem sie sich infizieren. Sobald das geschehen ist und sie das als Indikator mit Symptomen anzeigen, wird der Rest des "Clusters" durch umfassende Isolationsmaßnahmen geschützt. Wenn sich die Menschen, die aus beruflichen Gründen Verteiler der Infektion wären, alle angesteckt haben, ist für die anderen die Pandemie noch vor einem möglichen Impfstoff vorbei, es gibt also Hoffnung.

    Dass u.a. Lehrer sich möglichst bald durchinfizieren, würde dann nicht nur billigend in Kauf genommen, sondern wäre das ZIEL. Wie zynisch ist das denn?

    Ich nehme seit einiger Zeit relativ hochdosiert Vitamin D (und anderes) und hoffe, dass es mir gesundheitlich hilft. Das wäre ja ein netter Nebeneffekt.

    Vitamin D3 nur mit Vtamin K2, sonst landet das Calcium an den Wänden der Blutgefäße, statt in den Knochen. Allerdings setzt K2 die Gerinnungsneigung des Blutes herauf, was bei einer Corona-Infektion vielleicht nicht so gut ist? Andererseits wird ja bereits empfohlen, bei Covid 19 routinemäßig Blutverdünner zu geben.


    Trotzdem: Für mich lieber Sonne statt Pillen. (Da verkalken die Adern auch etwas, bildet sich im Winterhalbjahr aber wieder zurück.)

    In den Wald gehen kann ich auch sehr empfehlen! Wenn es ein Burnout ist und du dich schwach fühlst, sei aber vorsichtig! Am Anfang ist man körperlich schnell überfordert und macht es nur noch schlimmer. Aber Sonne, Luft und erstmal langsames Gehen sind auf jeden Fall gut für dich.

    90% unsere KuK gehen sehr locker mit der Situation um. […]

    Wenn ich dann sowas sage wie, „ihr sitzt zu nah oder warum hat keiner eine Maske auf“ werde ich entweder komisch angeschaut oder gefragt warum ich es denn so eng sehe.

    Hofpause. Die Schüler hocken in Trauben auf den Bänken oder liegen und sitzen teils sehr eng auf dem Rasen und genießen kuschelnd die Sonne. Ich habe Aufsicht und versuche, sie zu überzeugen, sich weiter auseinanderzusetzen. Sehr mühsam, teils unangenehm. In einer der Gruppen entdecke ich eine unterrichtende Kollegin, nö, mehr Abstand geht nicht, dann hört man sich nicht mehr so gut. Super, in Zukunft brauch ich mich dann wohl gar nicht erst zum Affen machen.

    :autsch:

    Wenn man sich die Maskenanleitung für die hessischen Schulen mal anguckt, kommt man zwangsläufig zu dem Ergebnis, dass das so kompliziert ist in der Praxis, dass Masken alles nur noch gefährlicher machen!


    Maskenpflicht beim Einkaufen und keine Maskenpflicht im Unterricht ist ein Witz.

    Beim Einkaufen spricht man nicht oder minimalst, im Unterricht wird ständig gesprochen.

    Die Masken, ob als Empfehlung oder Pflicht, ob auch im Unterricht oder nur auf dem Schulweg und in den Pausen, sind - in der Schule - nur ein Feigenblatt, eine Beruhigungspille für die Eltern, genauso wie die albernen Gummihandschuhe beim Austeilen des Abiturs. Klar, mache ich alles, von mir aus, aber ich glaube keine Sekunde, dass das - in der Schule - entscheidend was bringt.


    Selbst wenn - wenn! Jugendliche über Monate und Monate bereit wären, auch in der Sommerhitze, auch wenn sie sich schminken, flirten usw. wollen, konsequent eine unbequeme, umständlich Maske zu tragen und verantwortungsvoll damit umzugehen, würden sich trotzdem massenhaft Aerosole in der Raumluft anreichern. Trotz Lüften in der kommenden Sommerhitze, im Herbststurm, im Winter bei Frost und Eis. So viel kann man gar nicht lüften, auch wenn sich plötzlich alle Fenster öffnen lassen würden.


    Schulen sind keine Krankenhäuser, es ist vollkommen unrealistisch, Ansteckungen zu verhindern, wenn die Schulen geöffnet sind. Selbst solange nur die Großen kommen, selbst wenn sie sich länger als am allerersten Tag vorsichtig verhalten, wird es natürlich immer mehr Ansteckungen geben, sobald der Quarantäneeffekt weg ist. Wenn dann Pubertiere und Kinder wieder in die Schulen kommen, wird das Ganze sowieso komplett absurd. Es wird laufen wie bei den alljählichen Grippe- und Norovirusinfektionswellen auch. Nur dass es diesmal halt einen Teil der Lehrer kosten wird und dann jeder bedauernd mit den Schultern zuckt. Hätten halt die Hygienevorschriften konsequenter durchsetzen sollen, selbst schuld.


    Hoffen wir mal, dass unser trainiertes Immunsystem das schon schaffen wird und Vorerkrankte bitte konsequent zuhause bleiben und auf die Solidarität der Kollegen bauen können. Alle anderen wird das nicht so wahnsinnig interessieren.

    "Diese Masken sollten zumindest in den Pausen und bei der Schülerbeförderung getragen werden. ... Im Unterricht ist das Tragen von Masken bei gewährleistetem Sicherheitsabstand nicht erforderlich."


    Schüler kommt mit Mundschutz in Schule an.

    30 Sekunden Hände waschen, Maske aus, Maske wohin?, 30 Sekunden Händewaschen. Unterrichtet werden.

    Pause. 30 Sekunden Hände waschen, Maske an, 30 Sekunden Händewaschen. Aufs Klo gehen. 30 Sekunden Händewaschen.

    Auf den Hof gehen. 30 Sekunden Hände waschen, Maske aus, Maske wohin?, 30 Sekunden Händewaschen. Was essen.

    30 Sekunden Hände waschen, Maske an, 30 Sekunden Händewaschen. Zum Klassenzimmer gehen.

    30 Sekunden Hände waschen, Maske aus, Maske wohin?, 30 Sekunden Händewaschen. Unterrichtet werden.
    ...


    Wird super klappen.

    Den größten Teil ihrer Zeit verbringen sie in einer Regelklasse und sollten dort angepasstes Material von den Kollegen bekommen (was aber noch nicht so richtig funktioniert).

    Für diesen Zweck gibt es neuerdings Arbeitshefte, in denen jeweils der Stoff eines Fachs und Jahrgangs auf einfache Weise dargeboten wird, zum Beispiel bei Cornelsen (Reihe Prima ankommen im Fachunterricht). Könnte man sich mal anschauen. Für Deutsch gefallen mit aber die Sachen vom Persen-Verlag besser.

    an einem benachbarten Gymnasium in der Stadt gab es Probleme mit dem Elternbeirat und daher dürfen die Lehrer dort zu Schuljahresanfang keine Fotos von der Klasse machen. Nicht nur keine Einzelfotos, sondern auch kein Klassenfoto.

    Tss, wenn man keine anderen Hobbies hat, als die Lehrer zu behindern...


    Schade ist es schon. Von meinen ersten Klassen habe ich noch Dias gemacht, auf dem Elternabend gezeigt und sie aufgehoben, für ihr 25jähriges Abitreffen oder so. Hab ich alles vor ein paar Jahren vernichtet. Von besonderen Unterrichtsevents wurden Plakate mit Fotos im Klassensaal aufgehängt. Manche Klassen haben Erinnerungszeitungen oder Filme vom Landschulheim erstellt und an alle weitergegeben. Man konnte am Tag der offenen Tür Bilder aus dem Schulleben zeigen und die Abgebildeten waren stolz. Alles inzwischen zu kompliziert, zu viele unnötige Diskussionen, zu viele Einzelsonderbefindlichkeiten. Daher gibt's das alles bei uns nicht mehr.


    Fotos am Schuljahresanfang mache ich noch, erkläre wozu und wann ich sie lösche. Manchmal wollen ein oder zwei Schülerinnen (tatsächlich immer Mädchen) das nicht - kein Problem. Den Schülern ist es angenehmer in kleinen Gruppen fotografiert zu werden als einzeln am Platz und als ganze Klasse. Ist auch gleich ganz interessant, ein kleines Soziogramm, das dem Lehrer eine erste Orientierung ermöglicht, was in der Klasse so los ist.


    Namenskärtchen habe ich auch. Die sorgen allerdings manchmal für erstaunliche Aufregung. Da gibt es zum einen die Eltern, die Angst haben, dass ihr Überfliegerkind nicht oft genug drankommt, um seine Eins zu kriegen, zum anderen die, die seelische Schäden befürchten, weil ihr Kind vor der Klasse beschämt werden könnte. Beides lässt sich aber in einem vernünftigen Gespräch über den Zweck von Unterricht und die verschiedenen Gesprächssituationen, die es da so gibt, und die verschiedenen Möglichkeiten, etwas für seine Noten zu tun, leicht klären. Trotzdem frage ich mich schon öfter, was mit den Eltern heute eigentlich los ist.

    Ich wollte aus einem bestimmten Grund gerne noch an einem Schulfest teilnehmen, war kein Problem. Ich musste lediglich eine formlose schriftliche Erklärung abgeben, dass mir bewusst ist, dass ich das nicht muss und ohne Angabe von Gründen wegbleiben kann.


    Ansonsten finde ich es fair, die Übergabe sehr gut vorzubereiten (sollte eigentlich selbstverständlich sein, nun ja) und davon auszugehen, dass solche Bestimmungen ihren Sinn haben, dankbar dafür zu sein und sie nicht zu unterlaufen.

    Sie kommen mit "kann ich nicht" und "hilf mir" zur Schule und offenbar wird ihnen vor der Schule sehr häufig vieles abgenommen und erleichtert, wenn sie sich nur dumm genug anstellen. ...
    (Alternativ gibt es auch solche Kinder, die nichts beginnen und anfassen, weil ohnehin nach 10sek. eine Übermacht darüber wacht, die Betätigung entwendet mit dem Hinweis auf Alter, Gefahren, Perfektion, Schmutz etc.) ...
    M.E. gehören dann Anmerkung a) und b) zusammen: wer Hilflosigkeit aus dem einen oder anderen Grund erlernt, und das scheinen mir immer mehr Kinder zu sein, ist wenig intrinsisch motiviert, da die Selbsttätigkeit nie erfahren wurde

    So nehme ich das auch wahr. Viele Kinder machen auch die Erfahrung, dass das, was sie leisten, nie genug ist, sie sollen immer noch erfolgreicher sein, noch mehr glänzen. Deshalb begeistern sie sich lieber nicht sichtbar für irgendwas. Es bleibt dann nicht ihr Thema, sondern wird sofort von den Erwachsenen gekapert, die dann die Führung übernehmen wollen und echt penetrant sein können.


    Ich weiß, dass mein Sohn irgendwann nicht mehr das üben wird, was ich ihm sage. Vielleicht gehört das Üben/Lernen bis dahin aber einfach dazu, so dass er sich mit zunehmendem Alter damit leichter tut.

    Glaub ich nicht.


    Du nimmst ihm systematisch die Möglichkeit, sich für seinen Schulkram selbst zuständig zu fühlen und stolz auf seine Arbeit zu sein. Und du legst ihm täglich nahe, dass Lernen etwas Unangenehmes ist und dass er es ohne dich nicht gut genug macht. DAS killt die Motivation nachhaltig.


    Kinder erzählen in den ersten Schuljahren von allein ganz viel von der Schule, wollen zeigen, was sie können, haben Lust, manches Thema zu vertiefen, mal mit, mal ohne Eltern. Es ergeben sich ganz viele Chancen, ihnen etwas anzubieten, auch jenseits von aktuellen Schulthemen, bei dem sie ihre Feinmotorik, das Lesen oder Rechnen üben können und etwas von der Welt erfahren. Warum sollte man einem Kind, bei dem es in der Schule soweit läuft, die Führung aus der Hand nehmen und ihm die Freude verderben? Mir echt unbegreiflich. Hätte ich meinen Kindern niemals angetan.

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