Maskenpflicht auch im Unterricht?

  • Was mich schon seit ein paar Tagen umtreibt und mir immer unverständlicher wird:

    die ganze Zeit ist jetzt die Rede von Hygienplänen, die die Schulen umsetzen sollen, wenn der Unterricht langsam wieder losgeht, es geht um Masken und Abstand und Händewaschen und darum, dass die Schulen darauf noch gar nicht ausreichend vorbereitet sind und gleichzeitig findet doch schon die ganze Zeit die Notbetreuung in den Schulen statt!!!! Und ich habe den Eindruck, dass es niemanden interessiert, wie das eigentlich umgesetzt wird. Die einzigen Hinweise, die wir dazu erhalten haben sind: achten Sie auf den Abstand und erinnern die Kinder ans Händewaschen (und in den Waschbecken im Gang stehen plötzlich Seifenspender). Das war's.

    Bei uns an der Schule kommen die Kinder morgens 2-4 Stunden in die Klassenräume und arbeiten da an den Arbeitsplänen, die die anderen Kinder zu Hause bearbeiten. Das wird von den Lehrern betreut. Danach gehen sie ins Hortgebäude und die Erzieher übernehmen. Vor den Ferien saß ich dann da mit 2-4 Kindern in einem Raum, die unheimlich still vor sich hin wurschtelten (die merkwürdige Situation schüchtert die defintiv ein, ich musste die fast schon zwingen mal Pause zu machen und sich zu entspannen). Da war das mit dem Abstand natürlich kein Problem. Jetzt nach den Ferien waren es auf einen Schlag deutlich mehr und da sah die Lage schonganz anders aus. Selbst wenn ich es schaffe die tatsächlich auf 1,50 m Abstand zu setzen... die bleiben da doch nicht die ganze Zeit sitzen! Das sind 1- und 2.Klässler. Die können keine 2 Stunden nur an ihrem Platz sitzen und durcharbeiten (oder puzzeln, malen oder Bücher angucken). Ich habe dann eine lange Essens- und Vorlesepause gemacht und ein Bewegungsspiel am Platz (auch da die Frage: darf ich das eigentlich...?), aber die konnten zum Ende hin nicht mehr und alle Naselang stand einer auf, weil er zu einem anderen Kind wollte... Ich habe sie dann immer wieder zurückgeschickt, aber ich fand das ganz schrecklich! Da sind die eh schon eingeschüchtert und dann muss man sie ständig ermahnen. Wenn man das wirklich durchsetzen wollte mit dem Abstand, müsste man da den ganzen Tag massiv disziplinieren und den Feldwebel raushängen lassen und das in einer Situation, wo sie eh schon verunsichert sind und eigentlich genau das Gegenteil bräuchten. Und danach gehen Sie in den Hort und da schaffen es die Erziehr noch weniger, dass sie nicht zusammen Spielen...

    Und bei all dem weiß ich überhaupt nicht: wie konsequent muss ich denn da nun wirklich sein? Bin ich wirklich dazu verpflichtet, im Minutentakt zu sagen: geh bitte wieder an deinen Platz... denke an den Abstand, nein, du musst dein Buch alleine angucken...

    Oder ist das nicht "so wichtig" weil es ja nur wenige Kinder sind?

    Mich verunsichert das echt. Ich hätte da gerne deutlich klarere Regelungen und konkretere Hilfestellungen. Und mir graust es jetzt schon davor, wie das wird, wenn demnächst noch merh Kinder in die Notbetreuung kommen....

  • icke Ich mache mir genau diese Gedanken auch seit Tagen.

    Leopoldina: Macht die Schulen auf, aber nicht ohne Abstand, Hygiene und Masken.


    Niedersachsen: Lass ma Notbetreuung machen mit bis zu 10 Kindern pro Gruppe und den Hygieneplan an dem Wochenende rausgeben, bevor die Viertklässler wieder starten. Fürsorgepflicht? Das sind doch Beamte, die können doch für ihre Gesundheit selber sorgen.


    Ich warte auch gespannt, ob da überhaupt noch was kommt (Regeln, Tipps....)Wir haben angefangen, bestimmte Sachen schon mal einzuführen und zu üben.Ich finde das wichtig. Es sind ja nicht nur ein paar Kinder wie bisher, da ergeben sich doch ohne Ende Erweiterungen der Personenkontakte. Es wird uns auch noch eine Weile begleiten. Spätestens, wenn ein Kind sich verletzt, war es das mit dem Abstand. Mich kotzt das an, dass meinem Arbeitgeber meine Gesundheit offensichtlich egal ist. Auch wenn der dann wahrscheinlich mit halben Klassen und Homeoffice für Risikogruppe dagegen argumentiert. Ob da noch was kommt? Bis dahin bringen wir also weiter selbst das Desinfektionszeug mit und setzen uns dann mal an die Nähmaschinen...und meckern Kinder an.

  • Rena, den Hygieneplan für Niedersachsen haben wir vorhin von der Schulleitung per Mail bekommen (Zitat Schulleiter: "...heute Morgen haben wir endlich den Niedersächsischen Rahmen-Hygieneplan Corona Schule, siehe Anlage, erhalten..."). Immerhin vier Tage vor Unterrichtsbeginn für die Abschlussklassen...

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • heute Morgen haben wir endlich den Niedersächsischen Rahmen-Hygieneplan Corona Schule,

    Genau das meine ich

    Immerhin vier Tage vor Unterrichtsbeginn für die Abschlussklassen...

    und vermutlich auch fast 6 Wochen nach Start der Notbetreuung an Grundschulen, oder?


    Für Berlin ist mir übrigends noch keine Hygiene-Plan bekannt. Muss nicht heißen dass es keinen gibt, aber hier muss man sich ja auch alle Infos auf zig Kanälen mühselig zusammensuchen... (noch sowas was mich nervt... teilweise erfahre ich Infos schneller über den Klassenchat meiner Tochter als auf offiziellem Weg... )

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

    • Offizieller Beitrag

    Wenn man sich die Maskenanleitung für die hessischen Schulen mal anguckt, kommt man zwangsläufig zu dem Ergebnis, dass das so kompliziert ist in der Praxis, dass Masken alles nur noch gefährlicher machen!

  • Rena, den Hygieneplan für Niedersachsen haben wir vorhin von der Schulleitung per Mail bekommen (Zitat Schulleiter: "...heute Morgen haben wir endlich den Niedersächsischen Rahmen-Hygieneplan Corona Schule, siehe Anlage, erhalten..."). Immerhin vier Tage vor Unterrichtsbeginn für die

    Hab ihn jetzt gelesen. Dafür haben die so lange gebraucht? Da muss man ja nicht viel vorbereiten. Nur ohne Ende Markierungen kleben. So viele Lehrer, dass gleichzeitig das Lüften (Wir haben allerdings auch noch nicht genug Fenster, die man öffnen könnte...), die Toilettenbenutzung, die Pause und sonstige Wegebenutzung überwacht werden könnte, haben wir im Leben nicht. Da hilft auch kein angepasster Aufsichtsplan. Lehrerzimmer/Büro/Küche/Klo könnten wir nur zeitversetzt nutzen, weil wir da keinen Abstand halten können, da ergeben sich ja noch Kapazitäten für die genannten Aufsichten. Wer braucht schon Pausen? Unterrichten mit 1,50m Abstand wird auch interessant bei den Kleinen.

    Mich interessieren ja auch brennend solche Fragen wie "Muss ich bei körperlichen Auseinandersetzungen dazwischen und damit den Abstand unterschreiten (und dabei evtl. mich und andere gefährden)?" Und was passiert, wenn jemand mutwillig gegen die Regeln verstößt? Klar, Schulordnung, Konsequenzen usw., aber als wie schwerwiegend sortiert man solche Verstöße ein?

  • Maskenpflicht beim Einkaufen und keine Maskenpflicht im Unterricht ist ein Witz.

    Beim Einkaufen spricht man nicht oder minimalst, im Unterricht wird ständig gesprochen. Anders herum würde ein Schuh daraus!

  • Wenn man sich die Maskenanleitung für die hessischen Schulen mal anguckt, kommt man zwangsläufig zu dem Ergebnis, dass das so kompliziert ist in der Praxis, dass Masken alles nur noch gefährlicher machen!


    Maskenpflicht beim Einkaufen und keine Maskenpflicht im Unterricht ist ein Witz.

    Beim Einkaufen spricht man nicht oder minimalst, im Unterricht wird ständig gesprochen.

    Die Masken, ob als Empfehlung oder Pflicht, ob auch im Unterricht oder nur auf dem Schulweg und in den Pausen, sind - in der Schule - nur ein Feigenblatt, eine Beruhigungspille für die Eltern, genauso wie die albernen Gummihandschuhe beim Austeilen des Abiturs. Klar, mache ich alles, von mir aus, aber ich glaube keine Sekunde, dass das - in der Schule - entscheidend was bringt.


    Selbst wenn - wenn! Jugendliche über Monate und Monate bereit wären, auch in der Sommerhitze, auch wenn sie sich schminken, flirten usw. wollen, konsequent eine unbequeme, umständlich Maske zu tragen und verantwortungsvoll damit umzugehen, würden sich trotzdem massenhaft Aerosole in der Raumluft anreichern. Trotz Lüften in der kommenden Sommerhitze, im Herbststurm, im Winter bei Frost und Eis. So viel kann man gar nicht lüften, auch wenn sich plötzlich alle Fenster öffnen lassen würden.


    Schulen sind keine Krankenhäuser, es ist vollkommen unrealistisch, Ansteckungen zu verhindern, wenn die Schulen geöffnet sind. Selbst solange nur die Großen kommen, selbst wenn sie sich länger als am allerersten Tag vorsichtig verhalten, wird es natürlich immer mehr Ansteckungen geben, sobald der Quarantäneeffekt weg ist. Wenn dann Pubertiere und Kinder wieder in die Schulen kommen, wird das Ganze sowieso komplett absurd. Es wird laufen wie bei den alljählichen Grippe- und Norovirusinfektionswellen auch. Nur dass es diesmal halt einen Teil der Lehrer kosten wird und dann jeder bedauernd mit den Schultern zuckt. Hätten halt die Hygienevorschriften konsequenter durchsetzen sollen, selbst schuld.


    Hoffen wir mal, dass unser trainiertes Immunsystem das schon schaffen wird und Vorerkrankte bitte konsequent zuhause bleiben und auf die Solidarität der Kollegen bauen können. Alle anderen wird das nicht so wahnsinnig interessieren.

  • In Niedersachsen steht:

    Masken im Unterricht nicht notwendig, für Pausen empfohlen, für Schülerbeförderung Pflicht.

    Desinfektionsmittel hält man auch für überflüssig im normalen Umgang. Einsatz nur, wenn man mit Fäkalien, Blut oder Erbrochenem in Kontakt geraten ist.

  • Ich war eben in der Stadt - mit Maske - bin zur Plasmaspende hingelaufen. Das war verdammt anstrengend. Bei Sprechen muss man sehr laut und deutlich sprechen. In der letzten Reihe würde mich bestimmt keiner vernünftig verstehen.

    Ich bin vorerst nur zur Prüfungsaufsicht eingeteilt, da werde ich Maske tragen. Unterricht damit kann ich mir nicht vorstellen.
    Da habe ich mehr von Screencasts.

  • Ich war eben in der Stadt - mit Maske - bin zur Plasmaspende hingelaufen. Das war verdammt anstrengend. Bei Sprechen muss man sehr laut und deutlich sprechen. In der letzten Reihe würde mich bestimmt keiner vernünftig verstehen.

    Ich bin schwerhörig. Meine Hörgeräte sind sehr gut, ersetzen aber kein gesundes Ohr. Ich habe da massive Probleme jemanden mit Maske, der nicht ziemlich nah bei mir ist (der Sicherheitsabstand geht gerade noch, wenn jemand deutlich redet), zu verstehen. Was mir dabei noch mehr fehlt ist, dass ich die Lippenbewegung dann nicht sehe.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Ich bin schwerhörig. Meine Hörgeräte sind sehr gut, ersetzen aber kein gesundes Ohr. Ich habe da massive Probleme jemanden mit Maske, der nicht ziemlich nah bei mir ist (der Sicherheitsabstand geht gerade noch, wenn jemand deutlich redet), zu verstehen. Was mir dabei noch mehr fehlt ist, dass ich die Lippenbewegung dann nicht sehe.

    Ja die Mimik, ein wichtiger Faktor im Gespräch, geht auch verloren.

    Auch das habe ich heute festgestellt.

  • Ja die Mimik, ein wichtiger Faktor im Gespräch, geht auch verloren.

    Auch das habe ich heute festgestellt.

    Alles Gründe, warum man das Präsenzunterrichten gleich sein lassen kann. Es ist das Infektionsrisiko einfach nicht wert.

    Dann lieber ein Ausbau des Online -Unterrichts.

    Staat stellt bedürftigen SuS Endgeräte, Lehrer bekommen ebenfalls Dienstgeräte oder eine finanzielle Aufwandsentschädigung für die Nutzung der eigenen Geräte. Dann wird ein offizielles Programm empfohlen (ob das jetzt zoom oder sonstwas ist, hauptsache eines für alle) und die Teilnahme am Online-Unterricht verpflichtend.

    Es besteht kein Infektionsrisiko, trotzdem kann man direkt mit den SuS auf Fragen eingehen usw.

  • Alles Gründe, warum man das Präsenzunterrichten gleich sein lassen kann. Es ist das Infektionsrisiko einfach nicht wert.

    Dann lieber ein Ausbau des Online -Unterrichts.

    Staat stellt bedürftigen SuS Endgeräte, Lehrer bekommen ebenfalls Dienstgeräte oder eine finanzielle Aufwandsentschädigung für die Nutzung der eigenen Geräte. Dann wird ein offizielles Programm empfohlen (ob das jetzt zoom oder sonstwas ist, hauptsache eines für alle) und die Teilnahme am Online-Unterricht verpflichtend.

    Es besteht kein Infektionsrisiko, trotzdem kann man direkt mit den SuS auf Fragen eingehen usw.

    Ein Traum! SO (!) MÜSSTE es sein!!! Aber..... wovon träumst du denn sonst noch? ;)

  • Naja, wenn sich mehr KuK auf die Hinterbeine stellen und sich gegen Präsenzunterricht wehren, nicht nur wenige, dann würde so eine Lösung auch eher realisiert. Solange niemand murrt, die Risikogruppe auch noch freiwillig unterschreibt trotz Risikofaktoren Präsenzunterricht zu machen, lacht der Dienstherr. Ist ja auch die kostengünstigste Variante. Warum Bedürftigen SuS Endgeräte zur Verfügung stellen, wenn man auch Präsenzunterricht machen kann. Vielleicht spart man so an der ein oder anderen Stelle auch noch Pensionszahlungen.

  • Maskenpflicht beim Einkaufen und keine Maskenpflicht im Unterricht ist ein Witz.

    Beim Einkaufen spricht man nicht oder minimalst, im Unterricht wird ständig gesprochen. Anders herum würde ein Schuh daraus!

    Bei einer Infektion in einer Unterrichtsgruppe sind die Kontaktpersonen sehr leicht nachzuverfolgen.

    Das gelingt bei Personen, welchen Kunden im gleichen Supermarkt waren, nicht so leicht.

  • Firelilly: Die Sache ist nur, dass Lehrer nicht aufmucken. Das ist mitunter die Berufsgruppe, die am ehesten bereit ist, die Anweisungen von oben abzunicken, und seien sie noch so abstrus - Dienstpflicht und so.

  • Naja, wenn sich mehr KuK auf die Hinterbeine stellen und sich gegen Präsenzunterricht wehren, nicht nur wenige, dann würde so eine Lösung auch eher realisiert. Solange niemand murrt, die Risikogruppe auch noch freiwillig unterschreibt trotz Risikofaktoren Präsenzunterricht zu machen, lacht der Dienstherr. Ist ja auch die kostengünstigste Variante. Warum Bedürftigen SuS Endgeräte zur Verfügung stellen, wenn man auch Präsenzunterricht machen kann. Vielleicht spart man so an der ein oder anderen Stelle auch noch Pensionszahlungen.

    Sign.


    Das schlimme ist, wie viele das VÖLLIG klaglos hinnehmen.


    Ganz aktuell: Wir haben eine Menge KollegInnen, die wegen der On-/Offline-Unterrichtskombi und des Aufsichtswahnsinns jetzt bis zu 3 (EDIT: puh.. rechnen kann ich... nicht. Es sind 5!) Zeitstunden Mehrarbeit pro Woche (!) haben. Mir geht da das Messer im Sack auf, vor allem weil man das nicht mit irgendwas ausgefallenem gegenrechnen kann, wir beschulen seit dem ersten Schließungstag komplett und voll online.


    Als ich eine meiner Lieblingskolleginnen darauf angesprochen habe, ob man sich das denn gefallen ließe, kam nur "Ich bin so durcheinander von dem Theater, ich forder da jetzt gar nichts".


    Für mich selbst gilt: Ich lasse mir nichts, aber auch gar nichts mehr gefallen. Wenn mir das hygienemäßig vor Ort nächste Woche zu heikel wird, tu ich das, was ich inzwischen auch bei anderen Verstößen gegen den Arbeitsschutz tu: Unterricht abbrechen, Chef offiziell informieren, und ab dafür. Ich gehe nicht davon aus, dass man mir beim ersten mal gleich den Beamtenstatus entzieht (und wenn, werde ich ein Fass aufmachen, das größer als das im Heidelberger Schloss ist). Auf alle anderen Konsequenzen gebe ich geflissentlich einen feuchten Dreck.

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