Beiträge von Ratatouille

    Gegen die Dienstherrin. Die wird gegenüber den Lehrerinnen von der Schulleiterinnen vertreten, welche darauf zu achten hat, nur zu genehmigen, was auch bezahlt werden kann.

    Ja, sicher.


    Es klang ja in der Presse schon an, dass die Schulleitungen es mit der Budgetfreiheit jetzt aber bitte schön nicht übertreiben sollen, dass man genau kontrollieren werde, was sie tun. Größere Summen für Reisekosten werden natürlich moniert werden. Dann gibts halt, leider, leider, doch eine Unterdeckung, selbst wenn die SL vorher korrekt gerechnet haben sollte. Dann hat man als Lehrkraft die Wahl: Geld verlieren oder Zeit und Nerven (oder auch Zeit, Geld und Neven). Ich hoffe, viele wehren sich.

    Dann fährt man eben nicht! Was ist daran diskutabel?

    Richtig. Oder man geht eben mit keinem Cent in Vorleistung.


    Es waren die Schulleiter, die erwirkt haben, dass die Budgets geöffnet werden und damit die Lage verunklart haben, weil sie wollten, dass die Fahrten in jedem Fall stattfinden. Auch wenn dann immer noch nicht genug Geld da ist. Ich bin mir sicher, dass viele Kollegen nicht die kompletten Reisekosten erstattet bekommen werden.

    Wenn eine Fahrt genehmigt ist und ich sie entsprechend durchführe, habe ich ohne wenn und aber Anspruch auf die Kostenerstattung.

    Nur gegen wen? Wenn das zu knappe Budget in Berlin nicht reicht, zuckt der Dienstherr jetzt mit den Schultern. Selbst schuld.

    Weitergedacht könnte man Mobiliar, Schulpersonal und Lehrmittel dann wiederum von den aus dem Topf für Klassenfahrten eingesparten Geldern finanzieren

    Nanana. Personal gibbets eh nich. Den Rest besorgen doch die engagierten Lehrer, denen die Kinder nicht egal sind. Problem gelöst.

    Für den Haushaltsstreit über Klassenfahrten an Berliner Schulen gibt es jetzt eine Lösung. CDU und SPD im Abgeordnetenhaus einigten sich am Donnerstagabend darauf, den Schulen mehr Spielraum zu geben, um Reisekosten für Lehrkräfte zu finanzieren. [...] In Zukunft sollen Schulen die Möglichkeit haben, Reisekosten aus anderen Finanztöpfen aufzufüllen, wenn das ursprüngliche Budget nicht ausreicht. Zum Beispiel könnten die Mittel für Schulpersonal, Möbel oder Lehr- und Lernmittel angezapft werden. "Die Schulen sind jetzt handlungsfähiger und können ihre Klassenfahrten weiter finanzieren, wenn sie diese Priorität setzen wollen", betonte Lasic.


    https://www.rbb24.de/panorama/…ten-haushalt-loesung.html


    „Wir transformieren das System“, erläuterte die Abgeordnete. Sie sei „sehr glücklich über die gefundene Lösung“. Wie berichtet, sollte das Budget für die Reisekosten der Lehrkräfte auf 1,5 Millionen Euro gedeckelt werden, obwohl mindestens zwei Millionen Euro benötigt würden. [...] Wie berichtet, standen vielerorts fast alle Klassenreisen auf der Kippe, darunter auch Schneesportfahrten, die als Kurse zum Abitur angerechnet werden sollten.


    https://www.tagesspiegel.de/be…udgethoheit-12831818.html


    Es gibt ja noch mehr unausgegorene Ideen in Berlin, z.B. haben Schulleiter angeregt, dass die Reisekosten der Lehrer aus dem Budget für Schulmöbel bezahlt werden. Wenn das Land bei bewilligten Fahrten die Kosten übernehmen muss, sind Fahrten, bei denen das Land die Kosten nicht übernimmt, nicht bewilligt. Wenn nicht der Dienstherr zahlt, sondern sonstwer, ist es keine Dienstreise. Wer sich darauf einlässt, quasi privat auf Klassenreise zu fahren, dem ist nicht zu helfen.

    Wenn auf einer Gesamtlehrerkonferenz (Beispiel, real) im TOP Fahrtkosten Kursfahrten eine Kollegin sich meldet und sagt, dass sie mitbekommen hat, dass einige sich nicht an der "Absprache" (guter Witz) gehalten haben, auf die Kostenpauschale zu verzichten, und sie es unsolidarisch finde, dann ist es sozialer Druck.
    Wenn man dazu nimmt, dass besagter Antrag mehrmals mit der Bitte, zu verzichten, ins Fach der Kolleg*innen zurück kam, dann wochenlang nicht weitergeleitet wurde UND ein "wichtiges Gespräch" mit der SL stattfinden sollte, dann ist es nicht nur illegal und unverschämt, sondern kann nur geschehen, weil fast das komplette Kollegium mitmacht und also den Druck erhöht (denn in Einzelgesprächen sagen das auch fast Alle: Ich will keinen Stress, ich will nicht der/diejenige sein, der/die ausschert...)

    Man muss sich klar machen, dass dieser soziale Druck massiv ausgenutzt und in Berlin grade gezielt aufgebaut wird, wo mitten im laufenden Schuljahr plötzlich Gelder getrichen werden, so dass bereits organisierte Fahrten storniert werden sollen, viele andere gar nicht stattfinden können, und zwar an den einen Schulen mehr an den anderen weniger, je nachdem, wie weit die Organisation schon fortgeschritten war. Tja, schwierige Situation das. Aber nicht nur kein Problem, sondern geradezu nützlich, da sich die Lehrer so erst recht gezwungen fühlen werden, die Fahrten doch noch zu ermöglichen, indem sie die Fahrtkosten privat tragen.


    Bevor überhaupt klar ist, welches Budget den Schule noch eingeräumt wird, das wird "Anfang Dezember" mitgeteilt, wird seit Wochen medialer Druck auf die Lehrer aufgebaut. Man darf schon davon ausgehen, dass das Fahrtkostenbudget gekürzt wurde, weil man annimmt, dass die Lehrer wie immer mitspielen werden, und falls nicht, sind sie schon als Buhmann aufgebaut und werden die Wut abkriegen.


    Natürlich spielt es eine Rolle, dass Lehrer immer wieder mit privaten Mitteln einspringen. Ganz vermeiden lässt sich das wohl nicht, aber es ist tatsächlich unsolidarisch und politisch dumm, nicht genau über die Grenzen nachzudenken.

    Das haben zwei Schulleiter*innen unabhängig voneinander gesagt.

    Vielleicht haben sie das in der Schule gemeinsam erdachte und erarbeitete Materiel gemeint. Oder das, was du dir in deiner Arbeitszeit zuhause überlegt hast oder in deiner Freizeit, ohne dir eine Nebentätigkeit genehmigen zu lassen. Das gehört deinem Arbeitgeber. Falls du eigenes Material aufgewendet hast, darfst du das Gebastelte zwar mitnehmen, aber an einen Schulbuchverlag oder auf Eduki darfst du deine Ideen ohne Weiteres nicht verkaufen. Was du für den Klassenraum gekauft und selbst bezahlt hast, darfst du natürlich mitnehmen, wobei ich mich wundere, dass ihr das überhaupt in größerem Umfang tun dürft, ohne dass es Gemecker z.B. wegen des Brandschutzes gibt. Aber klar, alle sind zufrieden und freuen sich, dasss die Lehrer/-innen selbst bezahlen.

    Warum wird die Reisekostenerstattung in Berlin eigentlich penetrant "Zuschuss" genannt?


    Zum Bsp. am 10.10.: "Berliner Senat stoppt Zuschüsse für Klassenfahrten" [...] "Für Klassenfahrten werden bisher die Reisekosten von Lehrerinnen und Lehrern mit öffentlichen Mitteln finanziert. Viele Lehrkräfte seien allerdings ohne einen solchen Zuschuss zu Klassenfahrten bereit, sagt der SPD-Abgeordnete Marcel Hopp. In dem Fall steht der Klassenfahrt laut Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch nichts entgegen. Berlin muss nach Angaben der schwarz-roten Koalition im kommenden Jahr drei Milliarden Euro einsparen." https://is.gd/r9BKu2


    Vielleicht um die Kosten der Dienstfahrten für die Lehrer zu verniedlichen? Oder weil man sie in Zukunft nicht mehr voll erstatten möchte? Immerhin hält man ja offensichtlich nicht allzu viel von Recht und Gesetz. Lieber mal nicht in Vorleistung gehen... (Sowieso nicht.)

    In jedem anderen akademischen Beruf ist ein Vorbereitungsdienst selbstverständlich?

    In RLP auch für Lehrkräfte nicht. Auch kein erstes Staatsexamen. Auch keine Immatrikulation als Lehramtstudent/-in. Auch nicht die Absicht, sich fürs Lehramt einzuschreiben. Oder sich überhaupt für irgendwas einzuschreiben. Ob Abi unbedingt sein muss, würde ich jetzt nicht beschwören. Aber dafür ist man dann gaaanz breit einsetzbar, diverse Altersstufen, alle möglichen Fächer. Macht auch nix, wenn man letztes Jahr noch selbst Schüler/-in an der Einsatzschule war und die Schüler/-innen als fast gleichaltrige Kinder von Nachbarn und Bekannten kennt. Kein Problem, wenn man hier und da im LZ brisante Infos aufschnappt, über andere Jugendliche, ihre Eltern oder ihre Lehrer. Es gibt ja die Schweigepflicht, die gilt auch für 18-Jährige.

    Versuche, die Probleme zu analysieren - hast du Wenigleser? Migranten? Oft hilft C1-Material für DAZ (Verben mit Akkusativ, Dativ, Genitiv, Verb-Nomen-Verbindungen, Präpositionen und Fall etc.). Du kannst etwas Motivierendes aus dem Netz fischen (Learning-Apps...), um Sprachbewusstsein zu schaffen und Listen anbieten, die sie bei den Schreibaufgaben im Unterricht nutzen können.

    Vielleicht liegt es daran: In allen Artikeln stand sinngemäß, dass der Vater/ Mitschüler behauptet hätten, dass die Lehrer nicht nach den Kindern schauten. Kein Artikel sagte, dass dem nachweislich so war. Zumindest soweit ich die Berichterstattung gelesen habe. Wenn nun die Verurteilung über das doch dem gesunden Menschenverstand nach offensichtliche vielleicht gar nicht möglich war (weil nicht nachweisbar), dann hat man vielleicht juristisch den Umweg genommen über Kausalketten.

    Die Gerichte haben zweimal geprüft, ob unterlassene Hilfeleistung vorliegt. Das war bei Berücksichtigung der Gesamtlage nicht der Fall, weshalb beide Male kein Verfahren eröffnet wurde. Es wundert mich, woher der eine oder andere Mitforist das besser wissen will.


    Da ein echtes Unterlassungsdelikt (unterlassene Hilfeleistung) also nicht vorlag, blieb nur der Weg über das sog. unechte Unterlassungsdelikt, bei dem ein ansich nicht strafbares kleines Versäumnis dann zu einer Verurteilung führen kann, wenn jemand eine besondere Verantwortung trägt (Garant ist) und wenn dieses Versäumnis mit dem eingetretenen Schaden kausal in Verbindung gebracht werden kann.


    Das Versäumnis bestand darin, dass die Lehrerinnen die Krankheiten mündlich statt schriftlich abgefragt haben, was auch vom dritten Gericht nicht als schweres Versäumnis gewertet worden ist, das sei durchaus ein möglicher Weg, aber es war halt nicht der sicherste, so steht es in einer ersten Stellungnahme. Es kommt eben nicht auf das Versäumnis an, sondern auf die Folgen.


    Dass die nur mündliche Abfrage zum Tod von Emily geführt hat, ist keineswegs nachweislich der Fall. Das ist auch gar nicht nötig. Es würde genügen, wenn es möglicherweise der Fall war. Aber auch das wurde vom zweiten Gericht zunächst verneint, das festgestellt hat, dass die Lehrerinnen den Ernst der Lage als medizinische Laien auch dann nicht hätten erkennen müssen, wenn sie von Emilys Diabetes gewusst hätten. Auch hier frage ich mich, auf welcher Grundlage Leute meinen, das besser beurteilen zu können als das Gericht.


    Die Lehrerinnen wurden schließlich verurteilt, weil sie, stark unter Druck gesetzt, sich ungeschickt geäußert haben. Sie wollten deutlich machen, dass sie sich sehr wohl um ihre Schüler kümmern und haben beteuert, dass sie anders reagiert hätten, wenn sie von Emilys Diabetes gewusst hätten, wozu sie der Richter gezielt provoziert hat. Ob sie wirklich anders gehandelt hätten, ist fraglich, immerhin hat das zweite Gericht das anders gesehen, auf der Grundlage einer Akte von 1000 Seiten. Es habe eine Verkettung von unglücklichen Umständen vorgelegen.


    Sorgfältig und verantwortungsvoll arbeite ich sowieso. Und ich gehe davon aus, dass das auch für die beiden nun verurteilten Kolleginnen gilt. Daher lerne ich aus dem Urteil etwas anderes. Dass vielleicht jemandem, der aus der SL-Perspektive auf die Sache schaut, der Frack brennt, wenn KuK nicht unter allen Umständen und möglicherweise auch gar nicht mehr fahren wollen, tja nun ...

    Auf dem Elternabend war der Stiefvater. Ob der wusste, was die Eltern der Schule vor Jahren mitgeteilt haben? Vergewissert hat er sich jedenfalls nicht, obwohl er sich zumindest für diesen Anlass die Verantwortung für das Kind von der Mutter hat übertragen lassen und damit ebenfalls Garant war.


    Vor Jahren war das Management des Diabetes vermutlich für Emily und ihre Familie kein Problem. In der Pubertät sieht das aber anders aus. Tatsächlich haben die Handyprotokolle gezeigt, dass die Insulinpumpe seit Monaten immer wieder schlampig oder gar nicht angeschlossen war. Das war für die schnelle Eskalation entscheidend, weil Emily schon auf der nächtlichen Hinfahrt überzuckert war. Die Handyprotokolle können die Eltern einsehen, die Lehrer nicht. Der Vater wusste von Emilys gefährlicher Unzuverlässigkeit angeblich nichts, die Mutter und der Stiefvater haben jedenfalls nicht darauf hingewiesen.

    Ich hätte mein Kind so nie fahren lassen, also ohne die Lehrkräfte nochmals explizit zu unterrichten und aufzuklären, egal ob sie eine Abfrage gemacht hätten oder nicht. Ist doch mein Kind.

    Definitiv. Dass die Eltern das bei einer Dreizehnjährigen, die es ersichtlich nicht alleine hinkriegt, nicht getan haben, ist schon wirklich speziell.

    Mir ist tatsächlich Ähnliches passiert, wenn auch zum Glück nicht im Examen. Ich musste einen sog. großen Entwurf, also eine Stunde mit großem Bahnhof (Seminarleiter, Schulleiter, Schulseminarleiter (pädagogischer Ausbilder für alle Refis der Schule), Fachleiter, Referendarskollegen) und 20 Seiten Unterrichtsplanung, wiederholen (andere Klasse und anderes Thema), weil meine Fachleiterin früher in den Osterurlaub gestartet war und meine Prüfungsstunde vergessen hatte.

    Zum Thema Toilette: In der Coronazeit durften die Schüler aus Abstandsgründen in der Stunde, statt alle in der Pause auf die Toilette gehen. Das haben sie in der Folge versucht auszunutzen und haben da regelrechte meetings abgehalten und am Handy gedaddelt. Daher legen sie das Handy jetzt vor dem Toilettengang auf ihren Tisch. Inzwischen müssen sie so gut wie nicht mehr in der Stunde raus. Natürlich war das Handy regelmäßig in der Hosentasche, statt wie in der Hausordnung festgelegt in der Schultasche. (Mag sein, dass es SUS mit Zweithandy gibt, aber das ist eher in Kursarbeiten ein Thema, und da lernen sie früher oder später, was ein Anscheinsbeweis ist.)

    Daraus lässt sich andersherum gerade nicht folgern, dass sich gegen alle auch nur denkbaren Eventualitäten - seien sie noch so unwahrscheinlich - abzusichern ist, um Fahrten rechtssicher durchführen zu können.

    Jetzt übertreibst aber du. Ansonsten - warten wir es ab.

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