Wie mit Ablehnungsbescheid der weiterführenden Schule umgehen?

  • Stelle dir mal vor, es wäre andersherum, (d)ein Kind bekäme eine Gymnasialempfehlung [...] würdest du dann auch die Beschulung an einer Realschule als Option aufzeigen?

    Das kommt tatsächlich gar nicht so selten vor. Hat seit der Rückkehr zu G9 aber abgenommen. In G8-Zeiten machte das 20% unserer Anmeldungen aus.

  • Wäre es eine Option, dein Kind aufs Gymnasium zu schicken? Hat bei dir ja auch geklappt, und damals hat nicht mehr als der halbe Jahrgang Abi gemacht.

    Mal ein kleiner Zwischenstand:


    Ich habe jetzt sämtliche Schulen im Gebiet des Schulträgers abtelefoniert. Bis auf die von der Politik favorisierte Gesamtschule hatten alle Schulen (also auch das Gymnasium) ein Auswahlverfahren, haben Ablehnungen verschickt und sind voll. Ich habe auch sämtliche Realschulen in 1,5 Stunden Umkreis (das ist ja das vom Schulministerium NRW zumutbare Fahrzeitlimit) abtelefoniert. Diese sind auch alle voll und haben Ablehnungen nach Auswahlverfahren rausgeschickt. Ferner habe ich noch alle Gesamtschulen abtelefoniert, in deren Einzugsgebiet sich keine Gymnasien und Realschulen befinden, so dass dort auch die guten Schüler die Gesamtschulen besuchen. Diese nehmen ebenfalls keine weiteren Schüler auf.


    Es läuft also folglich auf eine Zwangszuweisung an diese eine besagte Gesamtschule hinaus. Bringt es jetzt überhaupt noch etwas die Einschulungsunterlagen zu unterschreiben, oder sollte man das Schulamt dann gleich direkt machen lassen?


    So, wie das hier aktuell läuft, können sie auch gleich alle Grundschüler mit Gymnasialempfehlung direkt in eine Hauptschule einschulen, schließlich können sie ja auch nach der Hauptschule am Berufskolleg ihr Abitur machen.

    • Offizieller Beitrag

    @platty, ganz ernsthaft: ICH möchte in den nächsten 5 Jahren nichts über diese Schule lesen, wenn du nicht wenigstens den Weg des Widerspruchs versuchst.
    Bei einem Widerspruch wird vielleicht überprüft, ob doch nicht ein Platz frei ist. und den bekommt nicht derjenige auf der Warteliste, sondern der, der Widerspruch einlegt oder klagt / zu klagen droht (ist bei der Studienplatzvergabe genauso. So wird JEDES Jahr offenbart, dass Hochschulen falsch berechnen und es doch noch freie Plätze gibt).
    Versuche den Individualweg "bitte bitte", "Widerspruch", "klageandrohung" (bei einem Umzug des Kindes ist die Zugehörigkeit zur Grundschule oder Geschwister nunmal egal...),
    versuche darüber hinaus den Weg mit anderen Eltern, usw..

    Und ich habe große Zweifel, dass ein Schulträger seine Schule so benennt. Und selbst: sei schlauer als er und unterlass es bitte.

  • Es läuft also folglich auf eine Zwangszuweisung an diese eine besagte Gesamtschule hinaus, bei der sogar der Schulträger einräumt, daß sie hinlänglich als "Resterampe" tituliert wird. Bringt es jetzt überhaupt noch etwas die Einschulungsunterlagen zu unterschreiben, oder sollte man das Schulamt dann gleich direkt machen lassen?


    So, wie das hier aktuell läuft, können sie auch gleich alle Grundschüler mit Gymnasialempfehlung direkt in eine Hauptschule einschulen, schließlich können sie ja auch nach der Hauptschule am Berufskolleg ihr Abitur machen.

    Optionen wenn der Widerspruch nicht erfolgreich sein sollte

    1. Umziehen

    2. Privatschule

  • Geht es dir vornehmlich darum, auf Gesamtschulen und Kindern mit Förderbedarf rumzuhacken oder geht es dir wirklich darum, einen Platz an einer erreichbaren Schule für das Kind zu bekommen? Wenn letzteres der Fall ist: setze alle Hebel in Bewegung.

  • Wobei 40 Minuten ist ehrlich gesagt auch die Zeit, die ich zu den meisten Realschulen hier im Umkreis mit dem ÖPNV benötigen würde. Fällt also unter "normal".

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

    • Offizieller Beitrag

    Ich musste auch mit viel Schreck feststellen, wie viele umsteigende Schulkinder ich am Busbahnhof treffe, wenn ich dort um 7Uhr selbst zum Bus/Zug laufe. Mittlerweile nehme ich sogar den Zug um 6 Uhr, und um 20 vor 7 steigen auf meiner Strecke bei einem Dort nicht wenige Schüler*innen/Azubis ein (schätzungsweise 15-18Jahre alt).
    Das Dorfleben hat ja leider auch Folgen.

  • Wobei 40 Minuten ist ehrlich gesagt auch die Zeit, die ich zu den meisten Realschulen hier im Umkreis mit dem ÖPNV benötigen würde. Fällt also unter "normal".

    Wie würdest Du denn einen Schulweg von insg. 68 Minuten einschätzen, bei dem man zuerst in einen Bus einsteigen muß, um zum Bahnhof zu fahren, dort für einen 3 Minuten Fußweg 5 Minuten Umsteigezeit hat, von dort mit dem Zug zu einem weiteren Bahnhof fährt, um mit 7 Minuten Umsteigezeit einen zweiten Zug zu erreichen. Mit diesem Zug fährt man dann zum Zielbahnhof und hat 6 Minuten Zeit für einen 3 Minuten Fußweg zum Bus, der einen dann zur Schule bringt?


    Bei der "Zuverlässigkeit" des ÖPNVs halte ich so einen Schulweg für nicht machbar. Da wird zu häufig der Anschlußzug bzw. -bus weg sein. Mal ganz abgesehen davon, ob ich einer 10jährigen so etwas zutrauen würde. Was ist, wenn der Anschlußzug dann weg ist und man alleine einen Weg finden muß?

  • Von außen kann man viele gute Ratschläge geben, aber ich kann durchaus nachvollziehen, dass die Situation für Betroffene sehr unschön ist.

    Und wenn die Situation vor Ort so ist, dass es faktisch keine Wahlfreiheit bei der Schule mehr gibt, halte ich das auch für ausgesprochen problematisch.


    Letztlich stehst du jetzt vor dem Dilemma, dass du dich mit der Situation abfinden oder den Rechtsweg wählen kannst. Die Entscheidung kann dir niemand abnehmen.


    Für aussichtslos halte ich den Rechtsweg nicht, in Niedersachsen hättest du zumindest ein Anrecht auf einen Platz an einer Realschule. Und die Erfahrung zeigt tatsächlich, dass bereits das klare Signal, dass man den Rechtsweg beschreiten wird, manchmal Dinge möglich macht, die vorher noch unmöglich waren. Auf der anderen Seite ist natürlich auch klar, dass das nicht unbedingt der beste Start an einer Schule ist.

  • Und wenn die Situation vor Ort so ist, dass es faktisch keine Wahlfreiheit bei der Schule mehr gibt, halte ich das auch für ausgesprochen problematisch.

    In NRW kann wohl eine Schule direkt zwangsweise zugewiesen werden. Da spielt dann auch die Schulform keine Rolle mehr. Jedenfalls entnehme ich dies aus §46 Schulgesetz NRW, Absatz 7.


    Zu den Privatschulen:

    3. Internat ( :traenen: )

    Das hatte meine Frau in der Tat auch kurzfristig erwogen, den dadurch entstehenden Schaden dann aber als weitaus höher erachtet als den Nutzen.

    Auf der anderen Seite ist natürlich auch klar, dass das nicht unbedingt der beste Start an einer Schule ist.

    Ich sehe aktuell das Hauptproblem darin, daß das zu lange dauert, bis zum Schuljahresanfang also keine Entscheidung da ist und die Schule so ggf. im oder am Ende der 5. Klasse erneut gewechselt werden muss.


    Letztlich stehst du jetzt vor dem Dilemma, dass du dich mit der Situation abfinden oder den Rechtsweg wählen kannst. Die Entscheidung kann dir niemand abnehmen.

    Aktuell stehe ich vor dem Dilemma meine Frau wieder psychologisch aufbauen zu müssen.


    Wir werden jedenfalls versuchen nichts an die Kinder kommen zu lassen, auch wenn wir die Schule und die lokale Schulpolitik auf ganzer Linie ablehnen. Wobei die Schule dazu eigentlich nichts kann. Es ist vielmehr das Umfeld und die Schulpolitik vor Ort. Als wir die eine zugewiesene Schule angerufen haben und mit "Schön, daß sie sich für uns entschieden haben", begrüßt wurden, war das jedenfalls der reinste Zynismus.

  • Ich sehe aktuell das Hauptproblem darin, daß das zu lange dauert, bis zum Schuljahresanfang also keine Entscheidung da ist und die Schule so ggf. im oder am Ende der 5. Klasse erneut gewechselt werden muss.

    Das wäre für mich dann nicht der entscheidende Hinderungsgrund.

    In dem Moment, in dem der Brief vom Anwalt in der Behörde eingeht, wird die Sache dort geklärt, wenn eine realistische Wahrscheinlichkeit für einen Erfolg vor Gericht besteht, lässt es die Behörde in der Regel nicht zur Verhandlung kommen.

  • Seitdem bei uns am Ort die Hauptschule geschlossen wurde, hat sich der eh schon schlechte Ruf der örtlichen Gesamtschule zum Status „Resterampe“ entwickelt. Konkret ist die in der Ablehnung ausgesprochene Alternative genau die eine Schule, die wir explizit auf gar keinen Fall wollen.

    Resterampe, schlechter Ruf, ich kann aus Erfahrung berichten, dass es manchmal alles andere als der Wahrheit entspricht.


    Beide Schulen nehmen jeweils ein Inklusionskind, was zur Folge hat, dass in dieser Klasse dann „nur“ 27 Schüler sitzen. Da kam bei der Vorstellung der Schulen schon Unmut auf, weil so ein Inklusionskind drei anderen Schülern den Platz wegnimmt.

    Was ist das denn für eine gemeine Art, zu denken?

    Ich finde schon die Quote von einem Kind pro Klasse sehr einschränkend und benachteiligend, weil ja alle anderen i-Kinder dadurch ausgeschlossen werden.

    Gut gesagt, finde ich.

    Wie würdest Du denn ein System beschreiben, bei dem:

    • Dein Vater vor 70 Jahren bei den Großeltern angemeldet wurde (Meldeadresse/Wohnsitz), damit er zur passenden Schule gehen konnte?
    • Du selber vor 40 Jahren bei der Adresse deiner Großeltern angemeldet wurdest, damit du den Kindergarten im Ort besuchen kannst und nicht in den Nachbarort musst.
    • Du selber vor 35 Jahren an besagter Realschule nicht aufgenommen wurdest und selber zu der einen Gesamtschule gehen solltest, die nicht nur deine Eltern sondern auch du auf ganzer Linie ablehnst. Letztlich bin ich so am Gymnasium gelandet und trotz Hauptschulempfehlung dort nie sitzen geblieben.
    • Sich das ganze Spiel heute genau so wiederholt.

    Du wirst doch wohl hoffentlich verstehen, dass so etwas prägend auf deinen Lebenswandel einwirkt, oder?

    Ich würde das Spiel vielleicht durchbrechen und mein Kind auf die Schule geben, auf der es einen Platz hat, und wegkommen vom "Resterampen"-Gedanken. (Sich wegen eines Kindergartenplatzes bei den Großeltern anzumelden kommt mir persönlich etwas übertrieben vor, es sei denn, es ging um Öffnungszeiten.)


    Aber wenn ihr partout die Gesamtschule nicht wollt, dann müsst ihr eben Widerspruch einlegen und versuchen, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um eine andere Schule möglich zu machen.


    Nur noch ein Denkanstoß: Ich würde eine vermeintlich schlechtere Schule mit 40 minütigem Schulweg (was ich übrigens eine normale Zeit finde, meine Kinder habe alle mindestens 40 Minuten zu ihren Schulen zu fahren) einer vermeintlich besseren mit knapp 70 minütigem, kompliziertem Schulweg vorziehen.


    Solltet ihr euch gar nicht mit dem Gedanken der Gesamtschule anfreunden können, viel Glück beim Versuch, etwas zu erreichen!

    Und wenn ihr dabei bleibt, dann wünsche ich euch und dem Kind, dass ihr erstmal offen an die Schule herangeht.


    Wie sollen sie euch am Telefon auch begrüßen? Mit "Willkommen bei der Resterampe, schade, dass Sie hier sein müssen, was ist Ihr Anliegen?" ;) wärst du vermutlich noch unzufriedener als mit "Schön, dass Sie sich für uns entschieden haben." - wobei ich verstehe, dass so eine Ansage nervt, wenn man sich eben nicht dafür entschieden hat...

  • (Sich wegen eines Kindergartenplatzes bei den Großeltern anzumelden kommt mir persönlich etwas übertrieben vor, es sei denn, es ging um Öffnungszeiten.)

    Es ging darum überhaupt einen Platz zu bekommen, so daß Mama wieder berufstätig werden konnte. Damals gab es kein Anrecht auf Kindergartenplätze und die Grenze der Einzugsgebiete liegt in der Straßenmitte direkt vor meiner Tür. Wenn der Kindergarten voll war, war er halt voll... Pech gehabt



    Wie sollen sie euch am Telefon auch begrüßen? Mit "Willkommen bei der Resterampe, schade, dass Sie hier sein müssen, was ist Ihr Anliegen?" ;) wärst du vermutlich noch unzufriedener als mit "Schön, dass Sie sich für uns entschieden haben." - wobei ich verstehe, dass so eine Ansage nervt, wenn man sich eben nicht dafür entschieden hat...

    Also als ich damals Abitur gemacht habe, habe ich den Grundkurs Geschichte in der Jahrgangsstude 11 abgewählt und mußte deswegen in der 13 noch einmal für ein halbes Jahr in den "Geschichts-Strafkurs" (ein extra Kurs für alle, die Geschichte abgewählt hatten). Da hat uns in der ersten Stunde der Lehrer gleich mit den Worten begrüßt: "Ich weiß, ihr seid alle hier, weil ihr hier sein müßt." ... das empfand ich zumindest ehrlich.


    Jedenfalls besser als allen "schön, daß sie sich für uns entschieden haben" zu entgegnen, wenn man weiß, dass alle, die jetzt anrufen, einen Ablehnungsbescheid von einer anderen Schule bekommen haben. Aber ich nehme es mal sportlich und unterstelle der Schule, daß sie gar nicht weiß, daß es im Umkreis gar keine andere Alternative mehr gibt, für die man sich entscheiden könnte.

    Also sowas wie: "Wir wissen, daß wir nicht ihr Traum sind, aber nun laßt uns das Beste aus dem Mist machen..." oder so ähnlich, würde ich schon als aufbauend empfinden. ;)

  • Zu den Privatschulen:

    Das hatte meine Frau in der Tat auch kurzfristig erwogen, den dadurch entstehenden Schaden dann aber als weitaus höher erachtet als den Nutzen.

    Nicht alle Privatschulen sind Internate. Welchen Schade soll denn eine handelsübliche Privatschule verursachen?

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