Schwierig. Der Punkt ist wohl eher dass ich momentan keinen Urlaub bekomme. Aber es ist ja noch ein bisschen hin bis zum nächsten Termin.
Kann es sein, dass eine 50% Aushilfe an der Realschule einfach nicht besonders aussagekräftig für eine jahrelange 100% Stelle an einer Berufsschule ist? Ich meine auf unterschiedliche Leistungsstände musste ich mich da eigentlich gar nicht einstellen. Und die Unterrichtsvorbereitung war mit etlichen Parallelklassen natürlich auch sehr überschaubar. Nachbereitung gab es keine, abgesehen von Korrekturen. Bei einem Stundendeputat von ich glaube 12 Stunden musste ich vielleicht 4 wirklich vorbereiten. Ich konnte dieselbe Stunde 4 mal halten (und prüfen).
Ich fürchte mich nämlich auch davor, dass ich bei meiner lockeren Erfahrung einem Trugschluss aufgesessen bin und der Lehreralltag deutlich härter ist als gedacht. Bisher war ich der Meinung es lag mir einfach sehr gut. Ein abgebrochenes Ref wäre für meine Karriere wohl der Todesstoß
Differenzierung spielt zumindest hier in BW auch an den Realschulen eine zentrale Rolle und um Unterricht nicht mit großem Zeitaufwand vorzubereiten, sondern mehr oder weniger aus dem Ärmel zu schütteln und dennoch gut zu halten, braucht es wahlweise ein absolutes Naturtalent im Lehrberuf oder eben jemanden mit vernünftiger Ausbildung.
Nachdem du schreibst, dass du nur Frontalunterricht machst, weiß ich zwar, wie du u.a. deine Zeit sparst, weiß aber auch, was deinen SuS methodisch fehlt, was du mit Sicherheit auch in Bayern gemäß Bildungsplan methodisch leisten müsstest. Also ja, stell dich darauf ein, dass dein aktueller Job nur äußerst bedingt repräsentativ dafür ist, was im Quereinstieg an Arbeitsbelastung und an Leistungserwartung, die du erst einmal erfüllen wirst müssen auf dich zukommen wird. Denn zu all dem, was dir didaktisch und womöglich auch pädagogisch fehlt bislang auf dem Weg zu gutem Unterricht werden noch die Zusatzbelastungen kommen z.B. durch Klassenlehrkraftsaufgaben, die sehr viel Zeit im Sinne von Nachbereitungszeit kosten. Zahlreiche Parallelklassen sind dann auch eher die Ausnahme bei gelernten Kräften. Das ist mutmaßlich ein Entgegenkommen aktuell, weil du nun einmal ungelernte Lehrkraft bist und insofern mehr Zeit dafür benötigst guten Unterricht vorzubereiten (so du eben solchen entsprechend vorbereitest- selbst für Stunden, die ich inhaltlich und vom Aufbau her aus dem Ärmel schütteln kann benötige ich mindestens 30 min für die Erstellung einer komplett neuen PowerPoint dazu- in der Sprache durchaus 45-60min- oder 5-15min für die Aktualisierung einer bereits dazu bestehenden PPT).
Sprich doch einfach mal mit deinen KuK an der Realschule an der du tätig bist über deren Arbeitsbelastung, frag nach, was diese bei einem vollen Deputat an Zeit benötigen für Vor- und Nachbereitung jetzt, was sie im Ref gebraucht haben und ab wann sie so fix unterwegs waren, wie sie es jetzt sind. Setz dich mal in deren Unterricht nach Absprache rein, um zu sehen, was du anders gestalten könntest bzw. bitte erfahrene KuK, die an deiner Schule Mentorinnen und. Mentoren sind für Anwärter: innen darum, sich bei dir hinten reinzusetzen und dir ein Feedback zu deinem Unterricht zu geben. Dann weißt du, ob deine Selbstwahrnehmung zur Fremdwahrnehmung passt oder ob du blinde Flecken hast, die es zu beheben gilt (die haben wir btw alle, weshalb sich so eine Übung immer wieder lohnt… ).