Beiträge von elCaputo

    Ok, jetzt wissen wir, dass es die einen eine unfreiwillige Abordnung, wieder andere eine Zwangsabordnung nennen. Ich denke - nein ich hoffe - es gibt die Abordnung, die im beiderseitigen Einverständnis oder mit Einwilligung des Abgeordneten erfolgt und dass dies auch die Regel ist.


    An meiner Frage, ob es hier Menschen gibt, die so unfreiwillig abgeordnet wurden oder wo das ggf. versucht wurde, ändert das nichts.

    Ich nehme Bezug auf den Thread-Titel. Der wiederum stammt nicht von mir.


    Meines Wissens ist eine solche Abordnung schon möglich und soll nach dem jetzigen Maßnahmenkatalog dahingehend verschärft werden, als dass der Radius auf 50 km ausgedehnt wird, in dem der Einsatzort dann liegen kann.

    Ist denn schon mal jemand hier aus dem Pool zwangsabgeordnet worden? Gibt es da Erfahrungsberichte?


    Ich fürchte, der ganze Sturm im Wasserglas hier, die schlimme Aufregung steht nicht im Verhältnis zur Wahrscheinlichkeit der Zwangsabordnung oder gar der Zwangsabordnung an einen völlig andersartigen Schultyp.


    PS: Wenn man den Nachmittag hier so betrachtet, dann haben einige Hessels kurzes Essay zwar gekauft, aber dann nur den Einband gelesen.

    In NRW ist Deutsch und Mathe Pflicht für die Grundschule. (...)

    Das ist doch jetzt aber perdue, wenn ich den Maßnahmenkatalog richtig verstehe. Da ist noch nicht einmal mehr gefordert, dass die Lehrbefähigungen der Betreffenden ein Schulfach aus der Grundschule abbilden. Die Kombi Informatik und Wirtschaftswissenschaften wären möglich (ich weiß, sehr unwahrscheinlich).


    Von einer fachlichen Weiterbildung in Richtung D oder M ist keine Rede. Da geht es allein um Grundschulpädagogik bzw. -didaktik.

    kodi

    Stimmt, irgendwo unten in der zitierten Textstelle steht was von Einstellung. Ich hatte das Ganze auch als Angebot für bereits tätige Lehrkräfte an Gy/Ge verstanden.


    Letztere können also (auch gegen ihren Wunsch) an GS abgeordnet, aber auf Wunsch nicht dorthin versetzt werden?


    PS: Wer grundständiger Gy/Ge Lehrer ist, der kann sich doch schon immer an Gesamtschulen auf eine Sek1 Stelle bewerben. In den letzten Jahren mit nahezu 100% Einstellungschancen. Die Stellen bleiben häufig unbesetzt


    Zahlreiche Gesamtschulkollegen sind diesen Weg gegangen, auch wenn eine niedrigere Besoldung (A12) das Ergebnis war. Ihre Besoldung wird demnächst, analog zur Grundschule, ebenfalls auf A13 angehoben. Ohne, dass dafür noch Weiterbildungskurse gemacht werden müssten und bei niedrigerer Wochenunterrichtszeit als an der Grundschule.

    Weshalb sollten also angehende Gy/Ge Lehrer sich jetzt stärker für das Grundschullehramt erwärmen?

    Lieber Frosch, derzeit haben wir ja verschiedene Krisen. Man stelle sich vor, Lehrer würden in Altenheime zum Pflegen abgeordnet. Das müssen Katheter, gelegt, Vorlagen gewechselt und Stomas gereinigt werden. Vieles gar nicht weit von dem, was auch in Förderschulen geleistet werden muss. Pflegekräfte haben sich bewusst bei ihrer Berufswahl dafür entschieden. Lehrer nicht. Außer eben Förderschullehrer.


    Solltest Du mal nur bei der Reinigung einer Stoma dabei sein müssen, möchte ich gern wissen, ob Du das als nicht zutraubar oder zumutbar empfindest oder ob Du überhaupt noch so differenziert darauf blickst. Wäre dein Gefühl der Unzumutbarkeit zwingend ein Ausdruck von Alten- oder Behindertenfeindlichkeit?

    Ich möchte dann doch zum Kern des Threads zurückkehren, weil ich zugegebenermaßen noch Verständnisschwierigkeiten bzgl. der angekündigten Maßnahmen habe.


    Bleiben wir auch mal bei grundständigen Lehrern. Nehmen wir an, ein Lehrer für Gy/Ge und A13 interessierte sich für eine Stelle an einer Grundschule.

    Für diesen Fall heißt es im Maßnahmenkatalog:


    "Um die Unterrichtsversorgung an Grundschulen im Land Nordrhein-Westfalen weiterzu berbessern (...), erhalten zukünftig alle Lehrkräftemit der Befähigung zum Lehramt Gy/Ge die Möglichkeit, dauerhaft an einer Grundschule eingestellt zu werden, auch wenn ihre Lehrbefähigungen kein Fach der Grundschule abbilden. Dabei wird die Einstellung mit einer Verpfflichtung zur Nach- bzw. Weiterqualifizierung verbunden, um diese Lehrkräfte im Bereich Grundschuldidakt und -methodik weiter zu qualifizieren. (...) Beginn wird zum 1. Mai 2023 angestrebt.


    Da ergeben sich für mich Folgefragen. Welche Fächer des Lehramts Gy/Ge bilden überhaupt ein Fach der Grundschule ab bzw. tun dies nicht?


    Wie soll die o.g. Weiterqualifizierung aussehen? In welchem Umfang und wo (Seminar)? Kommen weitere Prüfungen, Unterrichtsbesuche o.ä. auf diese Freiwilligen zu?


    Und dann die Besoldung. Frühjahr 2023 ist als Start für diese Maßnahme angepeilt. Die vollständige Besoldungsanpassung an den Grundschulen mit A13 ist erst für 2026 geplant. Wer bereits an der GS mit A12 ist, der bekommt in den nächsten Jahren ansteigende Zulagen. Ein Wechselwilliger von Gy oder Ge verfügt bereits über A13. Im Falle eines Gymnasiallehrers sogar zwingend im höheren Dienst als Studienrat (d.h. mit Strukturzulage). Diese Amtsbezeichnung und die Zugehörigkeit zum höheren Dienst ist allerdings auch weiterhin für die Grundschulen gar nicht vorgesehen. Wie soll das alles gehen?

    Krank sein wird einfach verboten. Verbote und Verschärfungen sind gerade große Mode. Man suggeriert Handeln und füllt doch eigentlich nur Aktenordner.


    Wartet mal, was aus der Beweislastumkehr in Bezug auf das Disziplinarrecht wird. An allen Ecken werden die Daumenschrauben angezogen. Gut möglich, dass demnächst Krankentage ein Dienstvergehen sind. Und wenn man sich vorher schon der gendergerechten Sprache verweigert hat, wird's richtig düster.

    Nun ja, aber so ist der Schweinezyklus. Nun gibts eben Bewerbermangel. Das ist in der Industrie nicht anders.

    In der Industrie darf der Typ mit dem BA in Industriedesign jetzt die Design-Linie für BMW vorgeben? Ick wunder mer über jar nüscht mehr.


    PS. Wir haben auch Ärztemangel. Ich möchte sehen, wie kulant der "Endverbraucher" auf eine Absenkung der Zugangsvoraussetzungen zur Facharztweiterbildung reagiert. "Nach dem Physikum aufgehört, aber hey es ist gerade Mangel. So, das sind die 5 Normalstationen, dort ist die Intensivstation und die Notaufnahme kennen Sie ja schon. Nein, Sie sind hier allein. Angenehmen Nachtdienst!"

    OBAS ist ein normales Ref mit deutlich mehr Deputat (daher auch die höhere Bezahlung), dazu kommt vorher ein halbes Jahr zusätzliches Seminar mit zusätzlichen 4 UBs (2 pro Fach) und ein Kurs zu Bildungswissenschaften mit anschließendem Kolloquium.

    Ich würde sagen, die Qualität hier steht und fällt in erster Linie mit dem Seminar. Bildungswissenschaften fand ich persönlich naja, ist halt ein Crashkurs und nach meiner >5 jährigen Tätigkeit in der Didaktik war da tatsächlich nichts Neues bei. Allerdings ist meine berufliche Tätigkeit/Vorbildung da ja auch eine Ausnahme.

    Es gibt nach den ersten zwei UBs in den ersten Monaten das sogenannte APG1, da kann man Leute, wenn man keine Perspektive sieht rausschmeißen. Nach einem Jahr nach dem APG2 ebenfalls nochmal. Und die ganz normale UPP muss man ja auch bestehen. Und nein die besteht man nicht einfach, weil Bedarf oder so. Kenne persönlich zwei Personen die das (zurecht) nicht geschafft haben.

    Das läuft doch hier in die falsche Richtung. Es gibt keinen Anlass, für die Seiteneinsteiger oder das OBAS-System in die Bresche zu springen. Also nicht wegen mir. Im Gegenteil, ich halte viele Kollegen, die auch in anderen Bereichen des Arbeitslebens bereits Erfahrungen gesammelt haben, häufig für eine Bereicherung. Neben der fachlichen Expertise hilft auch und gerade die etwas andere Perspektive auf unseren zum Jammern neigenden Berufsstand, Dinge gerade zu rücken. Mein Problem mit dem Seiteneinstieg liegt vor dem OBAS-Prozess.


    Wenn ich es richtig verstehe, sollen die Hürden, um als Seiteneinsteiger dann irgendwann über OBAS in das Lehramt wechseln zu können, noch einmal gelockert werden. Für das grundständige Lehramt, und das ist meine Referenz, gilt doch weiterhin das (erfolgreiche) Studium zweier Fächer plus Erziehungswissenschaften als obligatorisch. Zunächst erreicht man dort den bislang fürs Lehramt völlig unnützen Bachelor. Dann folgt ein paar Semester später das erste Staatsexamen/Master. Erst dann wird man zum Referendariat zugelassen. Ist das so noch richtig?


    Wenn ich es recht verstanden habe, können Seiteneinsteiger nunmehr mit einem Bachelor in nur einem Fach den Weg ins Lehramt nehmen. Nehmen wir an, ich wäre begeisterter Musiker und hätte das bis zum Bachelor studiert. Danach war die Luft raus. Dennoch eröffnet sich mir die Möglichkeit über OBAS ins Lehramt zu wechseln. Damit wäre ich, eingedenk der gesparten Studienzeit, trotz des längeren Referendariats (um ein halbes Jahr?) der OBAS-Leute früher als ordentliche Lehrkraft fertig und an der Schule, als der Studienkollege. Derjenige Studienkollege, der sich für zwei Fächer entschieden hat (was im späteren Berufsalltag vielleicht auch nachteilig sein wird), die o.g. Ochsentour macht und im Ref. auch noch deutlich weniger verdient (auch hier sollen ja die BDU Stunden aufgestockt werden). Habe ich das so richtig erfasst?

    Lieber Frosch,

    hilf mir bitte auf die Sprünge, PE?


    Bei vielen anderen Punkten liegen wir nah beieinander. Die Praxisferne des Studiums ist Allgemeingut und sollte eine erste Baustelle für jedweden Kultusminister sein.

    OBAS-Leute oder auch Vertretungskräfte mit dem richtigen Feeling, den nötigen Skills und Einstellungen, ja die gibt es. Mindestens so viele wie überforderte, ungeeignete Misanthropen mit Fakultas und allem Pipapo.


    Wenn wir also durchlässiger und kulanter werden für Seiteneinsteiger, warum dann keine systemischen Änderungen in der regulären Lehramtsausbildung?


    Das Nebeneinander von aus der Not geborener Großzügigkeit bei Seiteneinsteigern einerseits und der etablierten Engstirnigkeit und Rigidität (gibts das Wort?) im regulären LA Studium andererseits ist es, was mich fertig macht

    kleiner gruener frosch


    Wir reden glaube ich über zwei verschiedene Dinge.

    Du sprichst über Vertretungskräfte. Als solche war ich selber ein Jahr lang tätig, ohne zweites Staatsexamen (in SEK I). Das heißt, hier waren die Anforderungen ohnehin nicht hoch.


    Ich spreche aber vom Seiteneinstieg, in NRW auch OBAS genannt. Ich sehe doch deutliche Unterschiede in der Öffnung dieses dauerhaften Zugangs zum Lehramt und zur temporären und grundsätzlich zeitlich befristeten Vertretungsstelle.


    Darüber hinaus nennst Du das Argument, das man wohl auch in Düsseldorf nennen würde. "Besser den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach". Als kurzfristige Strategie leidlich hilfreich, aber wohl kaum ein tragfähiges oder gar ideales Konzept für die Zukunft.

    Lieber Frosch, meine Einlassung nimmt nicht so sehr darauf Bezug, was da in Düsseldorf geplant ist, sondern darauf, wie es schon gehandhabt wird.


    Und wenn Du von den sogenannten Multiprofessionellen Teams sprichst, kommt mir die Galle hoch. Was ich da erlebe, wer da mit welcher Qualifikation teilweise tätig ist, da reicht das Forum, nein das Netz, nicht aus, um mir Luft zu machen. Außerdem würden sicherlich diverse Nettiquette-Regeln gebrochen. Hier, wie so oft, gilt die englische Redensart mit den Monkeys und den Peanuts.

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