Beiträge von German

    Derzeit fehlen drei Kollegen mit Corona und die haben auch alle Symptome, sind also krank.

    Ein Problem an der Diskussion ist meiner Ansicht nach die Gewohnheit vieler aus früheren Zeiten, erkältet, hustend und schniefend, also krank in die Schule zu gehen und auch noch stolz darauf zu sein.

    Das hat sich in unserem Kollegium aber zum Glück verbessert, die meisten Kranken bleiben zuhause und stecken - mit oder ohne Corona- niemanden an.

    Im Urlaub ist das bei mir gar nicht möglich, da ich da komplett auf Smartphone oder digitale Endgeräte verzichte:)


    Meine Mutter hat die Nummer des Hotels, mein Schulleiter sicher nicht.


    Das mache ich seit den Faschingsferien, als mich an drei Tagen Kurzurlaub der Steuerberater, die Bank und das Finanzamt anriefen. Der Urlaub war dahin.


    Und ich habe die Erreichbarkeit und mein Handy (in den Pfingst- und Sommerferien) nicht vermisst, im Gegenteil, man kommt auch nicht in Versuchung, dauernd etwas nachzuschauen und kann richtig abschalten.


    Und wenn ich zuhause bin, kann ich auch spontan in die Schule, wenn Not am Mann ist.

    Bei unserem Schulleiter kommen u. a. noch die Teilnahme an "großen" Unterrichtsbesuchen und Prüfungen unserer Refis, Vorsitz bei Ordnungsmaßnahmenkonferenzen, Leitung der wöchentlichen Sitzung des Schulleitungsteams (Schulleiter selber plus seine Stellvertreterin und alle Abteilungsleiter*innen), zum Halbjahres- und Schuljahresende Verabschiedungen von in den Ruhestand gehenden KuK und von Abschlussklassen inkl. Zeugnisübergabe (wo er i. d. R. auch eine Rede hält) und natürlich auch Teilnahme an Fortbildungen oder Tagungen und weitere Termine hinzu.

    Unser Schulleiter unterrichtet zwei bis vier Stunden, also ein bis zwei Doppelstunden.

    Da sieht man die Unterschiede.

    Unterichtsbesuche bei Prüfungen, Ordnungsmaßnahmenskonfrenzen machen bei uns die jeweiligen Abteilungsleiter.

    Leitung des Schulleitungsteams auch der Schulleiter, Zeugnisübergaben gemeinsam.

    Schulleiter unterrichtet 4 Stunden, Abteilungsleiter 17.

    Aber wie geschrieben, Schulleiter hat sehr viele Abend und Wochenendtermine, die 41 Stundenwoche erreicht er dadurch locker.

    Die Schulleiter, mit denen ich zu tun hatte, waren immer die "Außenminister".

    Das heißt Abendtermine bei Veranstaltungen, politische Termine, Besprechungen mit Schulträger, Firmenbesuche (berufliche Schule)

    Dazu Beurteilungen von Kollegen, Haushaltsmanagement.

    Die Abteilungsleiter, zu denen ich gehöre haben täglich mehrere Gespräche mit Schülern, Eltern, Kollegen, regeln den Stundenplan, unterrichten nebenher noch 17 Stunden. Allein heute hatte ich vier Gespräche mit Schülern, eins mit der Sozialpädagogin, zwei mit Eltern und drei Mitarbeitergespräche. Das wird dann hinterher oft noch protokolliert.

    Diese Gespräche haben extrem zugenommen.

    Dazu gibt es täglich 50 bis 100 Mails zu bearbeiten, 10 bis 20 Telefonate zu führen und 10 bis 30 Briefe zu bearbeiten.

    Und da wird eben einiges delegiert, sonst wäre das alles zeitlich nicht machbar.

    Gerade die Mails sind vom Segen zum Fluch geworden, da werden Dinge angefragt, die als Brief nie geschrieben worden wären, eine Mail ist aber schnell mal geschickt.

    Ich frag mich beim Lesen dieses Threads ja, was bei euch so delegiert wird...

    Bei uns ist das äußerst selten und passiert wenn dann mitsamt der Entlastung.


    Es wird allerdings viel koordiniert. Das ist aber Arbeit, die sowieso im Aufgabenbereich der Kollegen liegt. Auch wenn der eine oder andere das manchmal nicht wahrhaben will und seine Aufgabe nur im Halten der konkreten Unterrichtsstunde sieht.... ;)

    Das ist dann wahrscheinlich Definitionssache.

    Ich bekomme die Anweisung, bis in drei Monaten eine Mathe Prüfung einzureichen

    Also delegiere ich es an den Mathelehrer.

    Die Verantwortung, dass die Prüfung erstellt wird, liegt bei mir.

    Natürlich kann man auch sagen, ich koordiniere die Erstellung und es ist die Aufgabe des Mathelehrers dies umzusetzen.

    Klingt so 20. Jahrhundert. Oder 19.

    Und zwar, weil?

    Wie informiert ihr die Eltern?

    Wieder weise ich darauf hin, dass nicht alle eine E-Mail Adresse haben, bzw. angeben wollen. Oder sollen die Eltern dauernd auf die Homepage schauen, ob es vielleicht etwas Neues über die Klasse des Kindes gibt? Und es gibt bei uns ein paar Familien, die besitzen gar keine digitalen Endgeräte.


    Und oft braucht man eine Unterschrift oder einen Rücklaufzettel, da ist ein Infoblatt günstig. Und einen Drucker besitzt wirklich auch nicht jeder.

    Deshalb muss man auch priorisieren. Mehr als die Hälfte meiner Mails wird nicht bearbeitet sondern gelöscht. Also auch nicht delegiert.

    Delegiert wird natürlich vor allem das, wo das Fachwissen der Kollegen benötigt wird. Die Erstellung einer Mathe Prüfungsaufgabe könnte ich gar nicht leisten. Und für die Planung des Pädagogischen Tages finden sich immer Freiwillige.

    Und Stundenpläne erstellen, Bewerbungsgespräche durchführen, Beurteilungen schreiben, delegiere ich natürlich nicht, das muss ich selbst machen.

    Trotzdem haben auch Führungskräfte die 41 Stunden Woche und in meinem Fall mit 17 Stunden Unterricht, die ich zuhause vor und nachbereite. Nach Hause gehen heißt ja bei Lehrern nicht frei haben.

    JEDER von uns muss darauf achten, dass er sich nicht von der Arbeit auffressen lässt. Im Zweifelsfall bleibt dann eben Arbeit liegen.

    Tatsächlich gibt es dann schlechte Arbeiten, bei denen kaum etwas angestrichen ist. Das führte aber noch nie zu Problemen. Meine Stichworte zur Bewertung habe ich ja mündlich besprochen.

    Dass jeder Fehler anzustreichen ist, ist laut damaliger Info eben nicht so (außer bei Prüfungen) Knallrote Klassenarbeiten helfen dem Schüler selten konkret weiter. Und das ist ja der Sinn von Klassenarbeiten, aufzuzeigen wie die nächste besser werden kann und nicht, um einen Schüler bloßzustellen und zu zeigen, wie fehlerhaft er ist.

    Was war denn die wichtigste Erkenntnis aus der Führungskräftefortbildung, wenn ich fragen darf?

    Auf die Arbeitszeit bewusst achten. Auch Schulleiter oder Abteilungsleiter haben eine 41 Stunden Woche. Das heißt nicht, dass dann direkt der Hammer fallen muss, aber eben eine Bewusstmachung. Seitdem führe ich Buch über meine Arbeitszeit.

    Als Abteilungsleiter habe ich 17 Stunden Unterricht und 8 Stunden für die Abteilungsleitung. Die 8 Stunden müssen mit dem Faktor 1,7 verrechnet werden, das ist dann die reale zur Verfügung stehende Zeit als Abteilungsleiter. Wenn diese nicht reicht, Aufgaben konsequent delegieren oder priorisieren.

    Konkreter Tipp: Zu Arbeitsbeginn einen Tagesplan erstellen, die Post und die Mails sichten, danach Outlook SCHLIESSEN.

    Bürotür zu bestimmten Zeiten für die Kollegen öffnen, ansonsten SCHLIESSEN.


    Zuvor arbeitete ich an meinem Schreibtisch, gleichzeitig sah ich im Augenwinkel eine neue Mail, gleichzeitig störte ein Kollege, in dem er "nur mal kurz" etwas wissen wollte. Und dann musste ich mich immer wieder in die eigentliche Tätigkeit reinfinden.

    Ebenso nur den Tagesplan abarbeiten, neue Probleme in den morgigen Tagesplan einbauen. Es sei denn, Zitat: Ein Schüler steht mit einem Messer im Rücken vor der Tür.

    Vorteil 1: Man wird mit dem Tagesplan fertig. Zuvor wurde ich nie fertig, weil immer neue Aufgaben dazukamen.

    Vorteil 2: Ganz viele Probleme haben sich bis zum nächsten Tag schon erledigt.

    In dem Seminar gab es zudem Tipps zur effizienten Gesprächs oder Konferenzführung etc.

    Ich war vor über 10 Jahren bei einer Lehrerfortbildung des RP Stuttgart.

    Da ging es um "Neue Wege bei der Korrektur von Deutschaufsätzen".

    Kurz zusammengefasst wurde empfohlen, nicht mehr jeden Fehler anzustreichen, sondern gezielt nach einem Hauptproblem des Schülers zu suchen. Diese Stellen werden markiert (also bei Schüler x nur dass oder das)

    Die inhaltliche Besprechung erfolgt im Einzelgespräch. KAVE-Gespräch (Klassenarbeitsverbesserungsgespräch) in der Cafeteria. Soll also bewusst wie Café Gespräch klingen. Dann muss man keinen Roman unter die Arbeit schreiben, den womöglich keiner liest, sondern man macht sich selbst stichpunktartig Notizen.

    Pro Schüler reichen 5 Minuten.

    Das führte zu einer enormen Verkürzung meiner Korrekturzeit, neben der Fortbildung zum Zeitmanagement bei Führungskräften meine wertvollste Fortbildung.

    Inzwischen sitzen bei uns nicht nur die Deutschlehrer beim Einzelgespräche in der Aula.

    Gleichzeitig hat man mit jedem Schüler individuelle Gespräche, die oft hilfreich sind, um die Probleme des Schülers besser zu verstehen.

    Geht auch in der Oberstufe, so damals die Aussage. Ausnahme Abschlussprüfungen.

    Warum müssen sie eigentlich noch die "klassische Handschrift" lernen? Um die Prüfungen in der Schule zu schreiben? Und nach der Schule? Okey für das Formular auf dem Amt. Und sonst?

    Warum müssen die Grundschüler das kleine Einmaleins Lernen? Es gibt dovh Taschenrechner.

    Tippst du echt alles, was du aufschreibst in ein Gerät ein?

    Das darfst du natürlich. Aber nicht jeder trägt immer ein digitales Endgerät mit sich.

    Die Informationen sind vom Sohn des Kollegen, der die Schule informierte.

    Jetzt liegt auch mein Schwager mit positivem Coronatest flach.


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass das alles grade zufällig nur in meinem Umfeld passiert. Bei allen anderen hier im Forum müssten es jetzt auch viele Fälle sein.


    Bei Corona sagen die Kollegen weiterhin Bescheid. Das fällt mir auf. Auch dass sich so viele mit Symptomen testen, hätte ich nicht gedacht. Finde ich aber gut.

    Ich beobachte eher, dass die überwiegende Mehrheit der Schüler sich NULL für Politik interessiert und sich wenig informiert.

    Selbst Schüler der Oberstufe lesen keine Zeitung oder Zeitschriften (egal ob analog oder digital) und haben zu vielen Themen keine Meinung. Manchmal wünsche ich mir mehr radikale Ansätze, egal ob links oder rechts, dann würden Diskussionen zustande kommen. Und ich kenne es so, dass man als junger Mensch eher radikaler denkt und die Welt verändern will.

    Und davon sehe ich bei meinen Schülern viel zu wenig.

    Ich sprach ja auch nicht von Lockdowns oder dass wir jetzt alle sterben. Die Maske und Tests gehört in Israel laut Kollegenaussage leider wieder zum Alltag.

    Es gibt auch hier wieder schwere Verläufe. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

    Masken und Tests gibt es bei uns nicht mehr. Die bekamen wir vom Schulträger und mussten die übriggebliebenen wieder abgeben.

    Mein Abteilungsleiterkollege lag letzte Woche wegen Corona flach. Er kam von einer Kreuzfahrt zurück, die auch nach Jerusalem führte. Heute sagt er mir, dass Israel wieder Maßnahmen eingeführt hat, weil die Lage dort zu entgleiten droht.

    Ein Kollege liegt seit 2 Wochen WEGEN Corona nicht ansprechbar auf der Intensivstation.

    Ich fühle mich gerade im falschen Film und glaube an keinen normalen Winter.

    Und der Grund ist nicht die German Angst, auch wenn mein Name die Steilvorlage wäre, sondern eben diese Fälle in meinem Umfeld.

    Ergänzung: In New York wird auch wieder mir Masken und Tests begonnen, eben bei news4teachers gelesen.

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