Beiträge von RosaLaune

    CDL: Christliche Grundbildung = grobe Kenntnis über Kirche als Gebäude, Kirche als Institution (+ Papst, ggf. auch CDU/CSU), Bibel als heilige Schrift, Leben Jesus, Gottesbild und wichtige christliche Symbole (z.B. Kreuz), 10 Gebote, grober Hintergrund wichtigste christliche Feiertage.

    Das klingt mir nach grober Bevorzugung einer Religionsgemeinschaft. Allgemeinbildung sehe ich da nicht, gerade Gottes, Symbolik, 10 Gebote sind doch fürs Leben irrelevant, wenn es nicht die eigene Religion ist.

    Wie definierst Du denn Evangelium? Es gibt in der Bibel vier Evangelien, die als Berichte von Menschen über das Leben Jesu zu sehen sind. Ggf. von Gott inspiriert oder gelenkt. Dazu gibt es noch weitere Evangelien, die nicht biblisch sind. Das von Gott gegeben Evangelium mit der einzigen Wahrheit existiert zu mindestens in der evangelischen Kirche so nicht. Das fängt schon damit an, dass die Weihnachtsgeschichte von Lukas historisch nicht korrekt zu sein scheint. Das erklärt man damit, dass er das halt nicht besser wusste als er viele Jahre nach Jesu Tod die Geschichte aufgeschrieben hat.

    Na, eben als das Evangelium, die Gute Botschaft (was auch immer das sein soll...)

    Da fängt das Problem schon an. Für die Mehrheit des Moslems ist der Koran tatsächlich Gottes Wort, dass der Prophet wortwörtlich aufgeschrieben hat. Für die Mehrheit der Christen ist die Bibel allerdings ein Bericht von Menschen über Gott. Man kann sagen, dass Gott die Menschen ggf. lenkte bzw. inspirierte. Aber dazu gehört auch, dass sich die Evangelisten teilweise widersprechen oder historische Kontexte falsch darstellen. D.h. die Bibel ist für viele Berichte von Menschen, die von ihren Erfahrungen mit Gott berichten. Damit gehört es auch dazu zu fragen, was man mit diesem Text sagen möchte und Texte kritische zu hinterfragen. Ich habe bereits im Gymnasium die Zweiquellentheorie als Schüler behandelt und auch damals wusste ich schon aus der Schule, dass die Bibel eine Auswahl christlicher Texte ist und andere Texte nicht berücksichtigt wurden. Das es also eine Entscheidung von Menschen ist.

    Ich sprach auch sehr bewusst nicht von der Bibel, sondern vom Evangelium, das aus einer christlichen Perspektive natürlich gottgegeben ist und von Gott in Menschengestalt verkündet wurde. Dass die Botschaft danach von Menschen aufgeschrieben wurde, ist der nächste Schritt.

    Das fängt doch damit an, dass Theologie eben keinen Blick von außen auf ihren Gegenstand hat, sondern von innen. Das ist wahrscheinlich auch einer der zentralen Punkte, in denen sich Theologie und Religionswissenschaft unterscheiden. Und dann arbeitet die Theologie eben mit Prämissen, ohne die sie zusammenbricht. Evangelium und Koran sollen das Wort Gottes sein, niedergeschrieben von seinen Dienern. Ja, und wenn es einfach nur Menschen waren, die sich was ausgedacht haben? Nein, diese Frage stellen sich die Theologen nicht. Der Gottesbezug ist elementar für die Theologie – und das darf er auch sein. Nur wissenschaftlich ist das nicht.


    Im Wissenschaftsbetrieb kommt dann noch ein anderer Faktor hinzu: die Kirchen und Religionsgemeinschaften bestimmen, wer eine Professur bekommt. Freiheit von Forschung und Lehre gibt es da eben nur in eingeschränkter Form.


    Ich finde die Diskussion darum, ob Theologie nun eine Wissenschaft ist, aber auch mehr als müßig. So wie ich das überblicke, würden auch viele Theologen hier ganz klar nein sagen und erkennen die Sonderposition der Theologie eben an.

    Ich denke durchaus, dass staatlicher Islamunterricht eine Radikalisierung in islamgeprägten Glaubensgemeinschaften verhindert.

    Genau wie ein christlicher Religionsunterricht radikale Positionen in christlichen Gemeinschaften untergräbt. Der staatliche Religionsunterricht basiert gerade auf der Voraussetzung, dass sich die Werte des Staates und der Religionsgemeinschaft vereinbaren lassen.

    Bei uns gibt es eine starke freikirchliche Gemeinde, die, soweit ich das sehe, recht radikal ist. Die Schülerinnen der Gemeinde erkennt man an ihren Röcken, bei den Schülern ist es etwas schwieriger. Die nehmen allesamt nicht am Religionsunterricht teil sondern haben sich von der Teilnahme abgemeldet.

    Welche Bereiche der Theologie sind denn für dich unwissenschaftlich und woran machst du das fest?

    All jene Bereiche die nicht ergebnisoffen sind. Man kann natürlich nicht die Standards der Naturwissenschaften auf Geisteswissenschaften anwenden, der Wissenschaftsbegriff ist doch eben ein anderer. Aber konfessionelle Theologie ist eben nicht ergebnisoffen und kann damit keine Wissenschaft sein, auch wenn einzelne Arbeitsmethoden wissenschaftlich sind. Das muss aber nicht heißen, dass Religion keinen Platz in der Schule hat. Und natürlich gibt es auch sehr spannende und wissenschaftlich ergründete Themen wie die Entstehungsgeschichte der Schriften, der Religionsgeschichte, der Religionssoziologie.


    Ich hätte mir damals durchaus einen islamischen Religionsunterricht gewünscht, um mehr über meine (Herkunfts-)Religion zu lernen. Die Behandlung des Islams im kath. Religionsunterricht (ich war auf einer katholischen Schule und habe da am Religionsunterricht teilgenommen) wirkte doch sehr fremd. Am Ende war es aber egal, die negativen Auswirkungen von Religion, die ich ständig erleben musste (gleich welcher Religion), haben mir ziemlich klar gemacht, dass es Gott nicht geben kann und darf. Es gibt keinen einzigen Hinweis auf die Existenz Gottes. Aber jeder darf natürlich glauben.

    Religionswissenschaft ist eine Wissenschaft. Theologie ist etwas völlig anders. Theologie bedient sich bei einigen Wissenschaften (Geschichte, Literaturwissenschaft, Archäologie, ...), insofern würde ich sie da auch als Wissenschaft sehen, aber in anderen Bereichen ist sie absolut unwissenschaftlich.

    Die anderen Weltreligionen bekommen in Deutschland keinen Sonderbehandlung, unterliegen der strafrechtlichen Verfolgung, werden nicht von Politikern vorgeschoben um sich von anderen abzugrenzen, werden nicht in den Schulen unterrichtet (jedenfalls nicht flächendeckend), haben keine Zwangsmitgliedschaft usw. usf.


    Selbstverständlich gilt die generelle Kritik an Religionen für alle Religionen.

    Zwangsmitgliedschaft gibt es auch in allen anderen Religionsgemeinschaften, die als Körperschaft des öffentlichen Rechts organisiert sind. Ich habe vor kurzem einen Zeitungsbeitrag gelesen von einem jüdischen Ehepaar, die in den Einzugsbereich einer jüdischen Kultusgemeinde gezogen sind (ich meine es war Frankfurt) und plötzlich kultussteuerpflichtig waren, da in dem Gebiet eben alle Menschen, die nach der Halacha jüdisch sind auch Mitglied der Gemeinde sind (außer sie treten aus). Da braucht es also noch weniger als die Taufe.

    Dafür gibt es in der Religionswissenschaft (natürlich nicht in der Biologie) vermutlich eine Definition. Womöglich gibt es hier unterschiedliche Interpretationen, wie in den meisten Geisteswissenschaften.

    Die Religionswissenschaft sucht nicht nach Gott. Die untersuchen das menschliche Produkt/Kulturgut Religion mit allem was dazu gehört, also auch Gottesbild.

    Wie lief das denn dann damals bei den "Sitzscheinen", also bei den Veranstaltungen, die man lediglich belegt haben mußte ohne eine Prüfung am Ende? Bei mir bestanden alle allgemeinen Pädagogik-Veranstaltungen aus solchen Sitzscheinen ohne Prüfung. Klausuren gab es nur in der Fachdidaktik.

    Dann scheint das Studium heute wohl anspruchsvoller zu sein. Sitzscheine gab es nicht, für Leistungspunkte musste ich eine Leistung erbringen. Sitzen gehörte nicht dazu.


    Welche Note gibst du Schülern für Anwesenheit?

    Dass wir Menschen heute keine Vorwürfe machen, wenn sie krank sind und aus einer Abwesenheit bei Krankheit auch keine negativen Konsequenzen folgen, ist – zumindest empfinde ich das so – ein großer gesellschaftlicher Fortschritt. Schule ist da, um Bildung zu vermitteln, wenn man Schüler zwingt ein Halbjahr wegen ein paar versäumte Tage zu wiederholen, dann ist das eine ziemlich fiese Maßnahme, die mich eher an Gängelung erinnert.


    Im Studium hatte ich übrigens gar keine Anwesenheitspflicht.

    Katholische Religionsunterricht bräuchte es meiner Meinung nach nicht. Ein Religionsunterricht, der seinen Schwerpunkt auf den Kernelementen aller in Deutschland relevanten christlichen Strömungen hat und darüber hinausgehend auch andere Weltreligionen und ethische Fragestellungen behandelt, entspricht so ziemlich meinen Vorstellungen. So wie ich Zauberwald verstehe, entspricht das so ziemlich ihrem Religionsunterricht.

    Und was sind die relevanten christlichen Strömungen? Nur römisch-katholisch und evangelisch, oder auch die orthodoxen (die zum Beispiel in NRW ihren eigenen konfessionellen Religionsunterricht haben). Und haben dann die anderen konfessionellen Religionsunterrichte (in NRW jüdisch, islamisch und alevitisch) weiter eine Daseinsberechtigung?

    Also ihr meint, z.B. auf 30% zu reduzieren und dann dazu noch eine halbe Stelle im Büro der Firma eines Freundes (ca. 20h, geht teilweise auch im Homeoffice) zu machen, wird nicht genehmigt werden?

    Es geht mir ja im Kern nur darum für einen Zeitraum von 1-2 Jahren, bis die Abordnung eh ausläuft oder ich eine schönere Stelle in der Schule gefunden hab, nicht täglich mit den IK-Klassen etc. zubringen zu müssen, was ich als total ineffektive Tätigkeit empfinde und täglich keine Lust drauf habe.

    Wahrscheinlich irre ich mich, aber ich meine mich zu erinnern, dass wir damals darüber aufgeklärt wurden, dass eine Nebenbeschäftigung nur möglich ist, wenn sie ein Fünftel der Arbeitszeit im Hauptamt nicht überschreitet und zwar auch dann, wenn man in Teilzeit arbeitet. Wer in Vollzeit tätig ist, darf also höchstens 8 Stunden die Woche für die Nebenbeschäftigung aufbringen, wer nur 50 % macht entsprechend nur 4 Stunden die Woche.

    Leider schließt das eine das andere nicht aus. Den nicht vorhandenen Schrank sieht man einem nicht an, die teure Markenkleidung oder das Handy schon. Da wird halt eben am falschen Ende gespart. .

    Ich käme aber deutlich besser durch die Welt mit einem Handy statt mit nur einer Hose und keinem Schrank.

    "Studierende" ist noch recht neu, aber irgendwie scheint den Verwendern dieses Begriffs noch nicht aufgefallen zu sein, dass er grammatikalisch häufig falsch verwendet wird, da er voraussetzt, dass jemand just in dem Moment studiert - und das ist bereits dann nicht der Fall, wenn jemand zwar sein Buch aufgeschlagen hat, aber statt zu lesen/lernen mit Quatschen, Comic zeichnen oder Tagträumen beschäftigt ist.

    Ich habe hier auf meinem Schreibtisch eine Venusfliegenfalle. Üblicherweise sagt man, dass es sich dabei um eine fleischfressende Pflanze handelt, doch nach sorgfältiger Prüfung all ihrer Fangblätter musste ich gerade entsetzt feststellen, dass das nicht sein kann, da meine gerade kein Fleisch oder sonst was frisst.

    Begriffe wie "Lehrperson" oder "Studierende" sind ganz klar Wortkreationen, die in den letzten ca. 10 Jahren erst entstanden sind.

    Eine einfache Suche im DeReKo ergibt, dass der Begriff "Studierende" bereits ab 1790 belegt ist (und dann sogar noch bei Goethe). Ist ein bisschen länger her als 10 Jahre, ein ca. ändert das auch nicht. Für Lehrperson findet sich der erste Nachweis im DeReKo für 1950, für Lehrkraft ab 1940.

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