Nein, das brauchst du eben nicht unbedingt, das geht oft problemlos ohne. Wenn es körperlich nicht geht, dann muss ja eh die KK dafür Sorge tragen, dass jemand da ist und nicht die Schule!
Für die Vorbereitung brauchst du Hilfe, die bekommst du, also ist es doch egal, ob du für ein "normales" oder ein "behindertes" Kidn vorbereitest, wenn du eh für jedes Kind individuell vorbereiten musst!
Durch die Zusammenarbeit mit den Kollegen bilden sich dann "Schülergrüppchen", die ähnliches Sachen machen können usw.
Deshalb hilft dir das Kollegium
Ich beschule zur Zeit einen Schüler ähnlich wie man es inklusiv nennen könnte. Dabei handelt es sich um ein Kind mit einer sogenannten seelischen Behinderung. Und wenn man mir nochmal erzählen will, dass das alles funktioniert, wenn man nur will, dann bekomme ich wirklich Schwierigkeiten, mein latent vorhandenes aggressives Potential zurückzuhalten.
Ich möchte hier nicht zu viel schildern, um die Anonymität zu wahren, aber am zweiten Schultag kam die erste "Würgeattacke", die sich die ersten Wochen immer wieder wiederholten. Dabei blieb es aber nicht, zu diesen Fällen kamen dann noch andere Vorfälle. Auch heute noch, nach einem Schuljahr, muss ich immer damit rechnen, dass da mit spitzen Gegenständen angegriffen wird und ich bin im Prinzip dabei noch froh, dass sich dieses Verhalten gegen Erwachsene und nicht gegen die Mitschüler, die zwar auch mal etwas abbekommen, aber nur nicht in diesem Ausmaß.
Warum ist dieses Kind an einer Regelschule? Es passt im Prinzip in keine Schublade und läuft leistungsmäßig wirklich gut mit, braucht aber ständig eine zusätzliche Kontrolle und Unterstützung im Umgang mit anderen.
Und nun zu der "Hilfe": Klar, man hatte eine Integrationskraft versprochen, die Aktenlage versprach ja im Vorfeld schon nichts Gutes. Bis die Kraft aber erst mal gefunden war, verging einiges an Zeit, die hatte ich allein zu bewältigen. Dann muss man ja auch jemanden finden, der sich so etwas überhaupt antut zu dem Kurs, der dafür gezahlt wird. Das ganze läuft nämlich finanziell als Aushilfstätigkeit und wird auch nur so bezahlt.
Wenn es dann aber wider Erwarten ganz gut läuft und man tatsächlich auch Erfolge vorweisen kann, was passiert dann? Dann fangen bestimmte Stellen an zu rechnen und befinden, dass bei diesen Erfolgen das Leben ohne Integrationskraft auch laufen muss und die Stunden werden gekürzt. Jetzt bin ich wieder am Zug und muss mir überlegen, wie ich nun darauf reagiere.
Dies ist meine konkrete Erfahrung, die ich innerhalb des letzten Schuljahres gemacht habe. Es hätte mir wenig genützt, Schülergruppen mit denen anderer Klassen im Jahrgang gleich zu beschäftigen, damit sind Kinder im ersten Schuljahr durchaus überfordert, auch eine gemeinsame Vorbereitung im Team ist bei uns normal, hilft aber auch nicht weiter, was den speziellen Schüler angeht. Mir kam es eher so vor, dass man da absolut allein gelassen wird insbesondere von den Aufsichtbehörden, wo immer sie auch sind. Man führt gern seine Vorzeigeobjekte in den Medien vor und in Vorträgen werden Kritiker abgetan, weil bei ihnen die Inklusion im Kopf noch nicht angekommen ist. Aber in die Wirklichkeit traut sich niemand rein, da könnte man gezwungen sein, die rosarote Brille abzusetzen.