Beiträge von fossi74

    @FallenAngel

    Kann es sein, dass Du Valerianus' Gedankengang nicht verstanden hast?

    Ich erlaube mir stellvertretend, darauf mit der aktuellen Signatur von Herr Rau zu antworten:

    Zitat

    Bitte, erkläre es mir nicht noch einmal. Ich glaube, ich verstehe sehr gut, was du meinst, ich teile nur deine Meinung nicht (halte sie vielleicht sogar für falsch, oder verwerflich). Das liegt nicht daran, dass ich dich nicht verstehe. Es scheint etwas anderes zu sein, was mich inkompatibel zu deiner Ansicht macht. Fern ist es von mir, irgendwem Schuld zuweisen zu wollen - so oder so, es liegt nicht am Missverstehen, wirklich nicht.

    Bei dir liest sich das, als gäbe es eine Pflicht des AG, Fehlzeiten des AN zu tolerieren, wenn dem AN durch (letztlich selbst verursachte) höhere Kosten der Anreise zur Arbeitsaufnahme Unannehmlichkeiten entstünden. Dem ist aber nicht so.

    Nun ja, wie heißt es so schön - "Ich bin nur verantwortlich für das, was ich sage, nicht für das, was du verstehst." Ich bin schon der Meinung, mich hinreichend klar ausgedrückt zu haben. Gern nochmal zur Klarstellung: Fehlzeiten des AN sind dann zu tolerieren, wenn sich die anfallende Arbeit ohne Schaden anderweitig verteilen lässt. Wenn das nicht geht, sprechen wir von einem ganz anderen Sachverhalt. Eine Pflicht zur Nachholung der versäumten Arbeitsleistung bleibt ohnehin unberührt.

    In Basel-Stadt reicht es darüber hinaus aktives Mitglied in einem Sportverein zu sein. Andernorts sind aber Leute schon abgewiesen worden, die die Namen aller Dorfbeizen nicht aufzählen konnten.

    Es gibt halt schon arg unterschiedliche Auslegungen von "kulturellem Engagement".

    Die Schadensminderungspflicht betrifft den Geschädigten, der angemessene Maßnahmen einzuleiten hat, um den (eigenen) Schaden möglichst gering zu halten bzw.gar zu verhindern.

    Und was genau ist da jetzt anders als von mir beschrieben? Der Geschädigte ist hier der Arbeitgeber, der Schaden ist die nicht erledigte Arbeit, die angemessenen Maßnahmen sind Umschichtung von Arbeit und Personal.

    das Sprachniveau C2 in Deutsch und vertiefte Kenntnisse des deutschen Rechts und der Kultur, sowie Grundkenntnisse der deutschen Geschichte und Politik

    Und dann? Willst Du jetzt jeden dritten Deutschen ausweisen? Prinzipiell vielleicht eine überlegenswerte Idee - nur: wohin mit denen?

    Hier im Forum würde auch sicher niemand für 6@ die Stunde unterrichten, nur weil man dann Struktur im Tag hat und eine sinnstiftende Tätigkeit.

    Kommt wahrscheinlich drauf an, was die Alternativen wären. 6 € pro Stunde sind im Klassenzimmer wahrscheinlich noch angenehmer verdient als in der Müllsortieranlage.

    Wegen solcher abstrusen Vorstellungen, wird unser Job in der Gesellschaft nicht ernst genommen. Andere Arbeitnehmer müssen auch pünktlich am Arbeitsplatz erscheinen.

    Das ist keine abstruse Vorstellung, sondern folgt zwingend aus der Schadensminderungspflicht, die in fast allen Fällen vertraglicher Bindung als Nebenpflicht enthalten ist (manchmal sogar außerhalb von Vertragsverhältnissen). Wenn die Erledigung der Arbeit auch durch Verlegung, Verschiebung oder Tausch sichergetellt werdne kann, ist es nicht nötig, Arbeitnehmer zu finanziellen oder organisatorischen Verrenkungen zu zwingen, um die schematische Erfüllung eines Plans zu gewährleisten.

    In jedem halbwegs ordentlich geführten Unternehmen wäre es eine Selbstverständlichkeit, in einer Ausnahmesituation wie dem Bahnstreik gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die allen Beteiligten gerecht werden. Nur bei Lehrers muss da wieder eine Grundsatzdiskussion draus gemacht werden. Das ist der Grund (ein Grund) für mangelndes Ansehen, nicht das, was Du als "abstruse Vorstellung" bezeichnest.

    Nachtrag zu meinem Beitrag 654 und dem traurigen Smily von Lindbergh:

    Noch weniger kann ich verstehen, dass ein Grundschullehrer es traurig findet, wenn man es nicht gut findet, dass Menschen in "nützlich" und "nicht nützlich" eingeteilt werden.

    *kopfschüttel*

    Falls es Dir ein Trost ist: Den Sinn hinter Lindberghs Smileys sucht so mancher hier vergebens...

    Zur Finazierung von Schulen in kirchlicher Trägerschaft: schon mal darüber nachgedacht, dass dieses Modell dem Staat viel Geld spart?

    Was soll das denn für ein Argument sein? Rentner zu ermorden spart dem Staat auch viel Geld und ist trotzdem nicht ok.

    Und welche Chancen hat eigentlich ein Kind von IT-Technikern auf einer Walldorfschule?

    Die besten, nehme ich an. Schließlich besteht halb Walldorf au ITlern. Kein Wunder, ist ja auch der Hauptsitz von SAP.

    und das Stasi-Spitzelverfahren gegen ihn mangels Beweisen eingestellt wurde

    Von der Unschuldsvermutung (zentraler Baustein des Rechtsstaates) hast du aber schon mal gehört, oder?

    Und haben dir die alten Nazis, die bis in die 90er in den "christlichen" Parteien so reichlich zu finden waren, auch Brechreiz verursacht - oder war das ganz was anderes, hm?

    Man verstehe mich nicht falsch: Ich bin kein Fan der Linken. Ich bin aber durchaus der Meinung, dass es lächerlich ist, 30 Jahre nach der Wende immer noch das Gespenst des Kommunismus zu beschwören. Da haben wir derzeit ganz andere Gespenster, vor denen wir uns fürchten müssen.

    Meine Wahlentscheidung ist z.B. im Mai gefallen, als Habeck und Scholz eine Koalition mit der Linken nicht kategorisch ausgeschlossen haben.

    Zwei Werbeaussagen scheinen mir tatsächlich unverwüstlich: "Kaffee billiger!" und "Wir oder Kommunismus!". Im Jahr 2021 ist das nur noch bizarr.

    Oh, das ist eine längere Geschichte... Kurzform: Die Stadt Würzburg wollte sich in den 50er Jahren als Schulstadt positionieren und gründete deshalb etliche Schulen in kommunaler Trägerschaft. Dass das ein überaus kostspieliges Unterfangen war, zeigte sich dann ab den 80er Jahren, als nicht nur die Gehälter, sondern auch immer mehr Pensionen zu stemmen waren. Deshalb gibt es seit dieser Zeit die Bestrebung, diese Schulen entweder zu verstaatlichen oder zu privatisieren. Die beiden städtischen Gymnasien wurden zunächst zusammengeschlossen und ein paar Jahre später in kichliche Hand gegeben, die FOS/BOS wurde verstaatlicht.

    Das hat allerdings nichts mit dem Sachaufwand zu tun, der liegt für die acht staatlichen Gymnasien natürlich immer noch bei der Stadt. Insgesamt hat Würzburg zehn Gymnasien, was bei knapp 130.000 Einwohnern eine ganz hübsche Zahl ist. Bildungsnotstand gibt es also nicht, wenn mal eines wegfällt!

    Glaube ich nicht. Ich denke die müssen dann woanders eingesetzt werden innerhalb der Kommune.

    Wie denn, wenn es keine andere entsprechende kommunale Schule mehr gibt? Das ist wie gesagt aber Theorie. Selbst in einem solchen Fall wird versucht, die Schule auslaufen zu lassen oder einen neuent Träger zu finden, um die Lehrkräfte nicht kündigen zu müssen. So geschehen z. B. in Würzburg, als auch das zweite städtische Gymnasium geschlossen wurde.

    Das hat aber schon ziemlich viel mit der schweiztypischen Kleinstaaterei zu tun und wäre in D mit seinen deutlich größeren Verwaltungseinheiten nicht möglich.

    Eine Ausnahme könnte ich mir vorstellen, nämlich die kommunalen Schulen, die es so wohl nur noch in Bayern gibt (mit der Kommune als Sachaufwandsträger und gleichzeitig Dienstherr der Lehrkräfte). Wenn da eine Schule geschlossen wird, müssen die Lehrkräfte natürlich irgendwie entsorgt werden. Konkrete Fälle dieser Art sind mir aber nicht bekannt.

    (-) Zu Zeiten des Lehrermangels wird man auch als angestellter Lehrer nicht gekündigt, selbst die absoluten Vollhonks nicht

    Danke für diesen differenzierten Beitrag! Zum Thema "Kündigung" muss man aber anmerken, dass selbst in Zeiten des Lehrerüberschusses keine angestellten Lehrkräfte "betriebsbedingt" gekündigt werden. Das ist schlicht nicht vorgesehen, auch wenn es theoretisch möglich ist. Belegbare Gegenbeispiele sind gern willkommen.

    Verhaltensbedingte Kündigung ist natürlich leichter möglich. Es bleibt aber ein schwieriges Unterfangen. Der gemeine Beamte stellt sich gern mit heimlichen Aufatmen vor, wie der Angestellte in der berüchtigten freien Wirtschaft morgens ins Büro kommt und dort die Kündigung vorfindet... Leute, vergesst es. Selbst dort sind verhaltensbedingte Kündigungen selten, weil eben angesichts sehr arbetnehmerfreundlicher Rechtsprechung schwierig.

    Da fängt sich der Beamte im Zweifelsfall viel leichter ein Disziplinarverfahren ein, gegen das er sich viel schwerer wehren kann als ein Angestellter gegen eine Abmahnung.

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