Beiträge von raindrop

    vor kurzem (???) habe ich einen Artikel gelesen, da wurde von "Erfolgen" durch Veranschaulichung der Zahlen durch Flüssigkeiten bei rechenschwachen Kindern berichtet.


    Ich beschäftige mich schon seit Jahren mit dem Thema Rechenschwäche, davon habe ich noch nie was gehört. Weisst du noch, in welcher Zeitschrift/ Buch du diesen Artikel gelesen hast oder hast du einen Link? Klingt ziemlich abstrus...

    Das Auswendig-Lernen ist m.E. immer noch die allerletzte Möglichkeit, der Rettungsanker ... sollte aber nicht zu früh kommen.

    Man sollte die Kinder nie die mathematischen Inhalte auswendig lernen lassen ohne grundlegendes Verständnis, was sie da machen. Ich glaube hier wird auch einiges durcheinander gebracht. Genauso wie das Einmaleins sollten die Kinder die Zahlzerlegungen automatisiert können, um den Kopf frei zu haben, für die weiteren mathematischen Inhalte. Wenn sie grundsätzlich verstanden haben, welches mathematische Konzept dahinter steckt. Wenn sie dies verstanden haben, sollten sie die Zahlzerlegungen natürlich auswendig lernen, genauso wie die Einmaleinsaufgaben. Ich sehe es ähnlich wie silke 111. Die Zahlzerlegungen müssen auswendig gewusst werden (wenn sie das Konzept Menge-Zahl-Zuordnung verstanden haben). Einmaleinsaufgaben bestenfalls auch, aber hier finde ich die strategischen Einmaleinsaufgaben viel wichtiger.

    Rechnen ist doch nicht 7+2, das muss man doch irgendwann auswendig wissen. Die AUfgabe 7+2 erschließt sich aus Zählen. Irgendwann weiß man eben, dass 9 rauskommt.


    Zählen ist für die Kinder am Anfang eine adäquate Rechenstrategie! Ohne die Aufgaben am Anfang im 10er Zahlenraum zu zählen, würden sie die Lösungen ja nie irgendwann auswendig können ;)
    Viele Kinder lösen am Anfang Additionsaufgaben durch die Strategie "Alles abzählen", d.h 2 Mengen werden vereinigt, z.B. 4+5 und dann wird fröhlich vom 1. Element bis zum letzten gezählt, welches dann auch die Lösung für die Gesamtmenge angibt. Danach kommt dann oft die Strategie "Weiterzählen vom 2. Summanden". Hier muss man zumeist auch bei den schwächeren Kindern schon etwas genauer hingucken, ob sie für diese Strategien schon sicher im Zahlenraum Vorwärtszählen und für die Subtraktion Rückwärtszählen können.
    Danach kommen dann meist mit der Erarbeitung des Rechnens über die 10 die anderen Strategien zum Tragen, die bestenfalls auch für den höheren Zahlenraum tragfähig sind, wie "Schrittweise bis zur 10 und weiter", Verdopplungs-/Halbierungsstrategien, Gegensinniges verändern der Aufgabe und Nachbaraufgaben.

    Nur mit dieser Info kann man doch auch 13+ ? =20 rechnen usw. oder 40 + 60=100

    Mit dieser Info können wir diese Aufgaben oftmals unbewusst ohne rechnen lösen. Es läuft vieles unterbewusst koginitiv ab, wozu wir das automatisierte Wissen nutzen. Rechenschwache Kinder können diese Aufgaben auch zählend lösen. Bei der 1. Aufgabe werden sie dabei kaum auffallen. Bei der 2. wohl eher.


    Erwachsene nutzen diese Zählstrategien übrigends auch noch ziemlich oft, z.B. unter Stress greift man oftmals noch auf die altbewährten Strategien zurück. Das macht es teilweise auch so schwierig die zählenden Rechner zu anderen Strategien zu bewegen. Sie kommen in der 1. Klasse doch sicher zum Ergebnis, denken sich viele.

    Ich glaube nicht, dass die katholischen Kirchen sooooviel größer sind, sodass der Schall merklich länger braucht um anzukommen :) .
    Ich könnte mir vorstellen, dass es eher mit dem Alter der Kirchengänger zusammenhängt, in der Caliope war und ich weiss auch nicht wie alt Caliope ist ;)
    Aber das Phänomen der "alle Strophen werden gnadenlos" gesungen kenn ich leider auch aus meiner alten Gemeinde. Nach der 10. Strophe sehnt man sich schon sehr nach einem Ausfall der Orgel... oder man versucht bewusst schneller zu singen und die anderen mitzuziehen, was dazu führt, dass das Lied zum Kanon wird ;)

    ich habe viele Schüler, die Ende der ersten Klasse noch einfache Aufgaben wie beispielsweise 3+5 mit den Fingern oder mit Rechenschiebern rechnen. Das ist zwar nichts Ungewöhnliches, aber trotzdem frage ich mich, ob es vielleicht sinnvoll wäre, wenn man die Zahlzerlegungen einfach "stur" auswendig lassen würde

    Ende der 1. Klasse ist das schon bedenklich. An deiner Stelle würde ich jetzt und Anfang der 2. Klasse verstärkt auf diese Kinder achten, sonst sind das die Kandidaten, die in den nächsten Schuljahren massiv Probleme bekommen werden. Wenn es nicht anders geht, ja, lass sie die Zahlzerlegungen auswendig lernen. Besser und eigentlich notwendig ist es, wenn sie die dahinter stehende Grundlage der Addition und Subtraktion verstehen und dies auch mit Mengen verbinden können (z.B. eine Menge von 5 Kugeln kann auf verschiedene Arten "zerlegt" werden - Zahlhäuser, Zerlegekästen, Schüttelboxen sind ebenfalls gute Aufgabenformate).
    Sie brauchen dieses Wissen der Zerlegung ZWINGEND für ihre weitere mathematische Entwicklung (Verdopplungen/ Halbierungen sind ebenfalls nicht unwichtig). Wie sollen sie ohne dieses Wissen vom zählenden Rechnen loskommen und alternative tragfähige Rechenstrategien entwickeln? Die Zahlzerlegung wird für die Strategie "Schrittweise" über den 10er gebraucht. Ohne dieses Wissen der Zerlegungen, fangen die "schwächeren" Kinder jedesmal wieder an zu zählen. Das wird ihnen spätestens im Zahlen bis 100 in der 2. Klasse zum Verhängnis.
    Die meisten Kinder lernen dabei auch nach meiner Erfahrung die Zahlzerlegungen nebenbei. Es gibt leider immer einige Kinder, die aus unterschiedlichsten Gründen Probleme damit haben. Wenn man diese Kinder aber in der 2. Hälfte des 1. Schuljahres genauer im Blick hat, kann man noch vieles "retten", was in der 2. Klasse extrem schwierig wird.

    Etwas schwierig mal kurz alle Fachbegriffe hier zu erklären.
    Hier mal wieder die Standard Literatur mit der viele von uns in der Ausbildung zu tun hatten.
    "Handbuch für den Mathematikunterricht, 1. Schuljahr von Rotraut Dröge, Astrid Ebeling und Wilhelm Schipper (Taschenbuch - Dezember 1996). Die gibts auch für die 2. 3, und 4. Klasse, je nachdem was du gerade unterrichtest.
    Oder in verdichteter Form dieses hier "Handbuch für den Mathematikunterricht an Grundschulen" von Wilhelm Schipper (Broschiert - Oktober 2009)

    Es gibt meines Wissens nichts vergleichbares im Ausland für das 2. Staatsexamen. Wenn du nach den neueren Studienordnungen studiert hast und schon einen Master gemacht hast, ist dieser auch im Ausland einem Master gleichzusetzen. Darüberhinaus gibt es nur noch den Doktor und dafür wird dir das 2. Stex garantiert nicht anerkannt werden. Das "alte" 1. Staatsexamen nachträglich als Master anerkennen zu lassen, wird schwierig. Ich hatte es mal kurz versucht und von der Uni einen negativen Bescheid bekommen. Das mag sich aber auch geändert haben, ich habe es nicht weiter verfolgt.

    Die Auswahl eines Schulbuches fällt für mich nicht unter pädagogische Freiheit. Auch wenn die Konferenz zwei alternative Bücher eingeführt hat (was ich an sich schon für reichlich unglücklich halte) dürfte die Vorgabe der Schulleitung, dass das eingesetzte Buch zumindest in einem Jahrgang das gleiche sein muss, durchaus zuläsig sein.
    Schon aus organisatorischen Gründen:
    Was macht ihr, wenn mal ein Schüler in die Parallelklasse wechseln musss?


    Schwieriges Thema. In einer Grundschule, in der ich vorher unterrichtet habe, hatten wir zumindest in unterschiedlichen Jahrgangsklassen, unterschiedliche Mathebücher. Da wir parallel Unterrichtenden uns für ein Schulbuch stark gemacht haben und zusammen auch den Unterricht vorbereitet haben. Das andere ging aus unserer Sicht garnicht. Die Schulleitung hat es uns erlaubt.
    Aus meiner Erfahrung ist das aber selten. Normalerweise entscheidet sich eine Schule für ein Mathebuch, genau aus diesen organisatorischen Gründen.
    Allerdings haben wechselnde Kinder auch mit gleichen Büchern Probleme, wenn die Organisation des Unterrichts der Lehrerinnen sehr unterschiedlich ist.

    Diese Argumentation hat meines Erachtens insbesondere bei Leuten, die die Rechtschreibung nicht in jeder Lebenslage sicher beherrschen, ein großes Zustimmungspotenzial, führt aber am eigentlichen Problem vorbei.

    Das sehe ich nicht so. Auch Menschen mit sicherer Rechtschreibung nutzen Sprache, Rechtschreibung in verschiedenen Kontexten unterschiedlich. In der Schule, keine Frage, ist unser professioneller Umgang mit Rechtschreibung selbstverständlich. In anderen Umgebungen, wie Chats, Foren oder dergleichen wird Sprache anders genutzt. Das kann man Bedauern, ist in der Geschichte der Sprache allerdings nicht ungewöhnlich, das Sprache nicht immer einheitlich angewendet wird. Sprache ist ein Konstrukt, welches sich verändert und lebt.


    Zu der Anmerkung von Werkzeugen, kann ich mich nur "kleiner gründer Frosch" anschließen. Ich nutze mein Rechtschreibe-Skalpel nicht in der Freizeit. Meine Freunde würden mich umbringen und es ist meiner Meinung nach auch unhöflich und respektlos, immer alles zu kritisieren. Es hat meiner Meinung nach auch was mit Toleranz zu tun, manchesmal nicht zu genau hinzuschauen oder zu hören.

    das verstehe ich nun nicht:


    als Lehrer sollte einem eine korrekte Rechtschreibung doch in Fleisch und Blut übergegangen sein, was gibt es gezielt darauf zu achten ?(


    Anders sieht das bei Buchstabendrehern aus, die durchs Tippen entstehen --einmal drüberschauen, dann sind die aber auch weg.

    Da nicht alle Menschen perfekt sind, ist es durchaus möglich, beim Verfassen längerer Texte Fehler zu machen. In der Schule würde ich einen Text gewissenhaft Korrekturlesen, bevor ich ihn an meine Schüler weitergebe. In Internet bin ich etwas "ungenauer" und lese ihn meistens nur oberflächlich ein zweitesmal durch. Es ist meine Freizeit und die Toleranz die ich gegenüber anderen Texten habe, möge man mir auch geben oder meine Texte eben überlesen.

    Rechtschreibung ist für mich ein Werkzeug, nicht mehr. Sie dient nicht zum Selbstzweck und wenn ich nach der Arbeit hier schreibe, achte ich nicht immer so genau auf die Rechtschreibung, wie ich es in der Schule mache. Wenn ich als Mathematiker die Unkenntnis vieler Kollegen auf dem Gebiet so hoch hängen würde, wie einige die Rechtschreibung, würde ich aus dem Kotzen ja garnicht mehr rauskommen.
    Der Fall des Hochstaplers ist insofern interessant, er ist nicht durch seine Unkenntnis im Beruf aufgefallen, diesen hat er wohl ziemlich gut ausgefüllt, was sagt das wohl über unser Bildungssystem aus.

    Zitat

    ich muss übrigens mal meine miese Laune loswerden.
    kürzlich sprach mich ein Bekannter an. Er hatte gelesen, dass Lehrer in Zukunft NUR noch Schokoladen- und Vanilleeis essen dürfen. Er macht jetzt seinen Doktor, denn er hat gehört, dass Doktoren in der freien Wirtschaft auch Himbeer-, Erdbeer und Kokoseis bekommen. Und (das ist das beste) als Doktor in der freien Wirtschaft muss er das Eis noch nicht einmal selber bezahlen.

    Dafür bekommen wir Beamten unser Eis auf Lebenszeit zugesichert! Es ist wohl leider nur Schokoladen- und Vanilleeis (Ich persönlich bin Bananeneisesser!), dafür ist der Nachschub gesichert.

    Der Text von gildalisa klingt irgendwie, wie aus einem Werbeprospekt...


    Euch ist schon klar, dass der Thread aus dem Jahre 2007 stammt und jetzt irgendwie wieder hervorgeholt wird?

    jo, ist meiner Meinung nach immer noch relativ aktuell. Zumindest was den Anfangsunterricht angeht. Natürlich fehlt das aktuelle neue Vokabular, was Kompetenzen angeht und der Kompetenzbereich Daten und Zufall ist etwas kurz. Aber so wahnsinnig viel hat sich in den letzten 20 Jahren in der Didaktik der Mathematik auch nicht getan.
    Es gibt von dem kleinen Taschenbuch eine Überarbeitung: "Handbuch für den Mathematikunterricht an Grundschulen", aber speziell für die 1. Klasse finde ich das große DinA 4 Handbuch von Schipper besser und für den Einstieg gibt es einen guten Überblick.

    Zitat

    ein Haupt- und Realschullehrer hat mir gestern die Bezeichnung Bastelschlampe für Grundschullehrerin "beigebracht". Er meinte, das sei ein scherzhaft gemeinter Begriff, der von Haupt- und Realschullehrern für Grundschullehrerinnen verwendet wird.

    Ach sollen sie doch, wenn sie sich dann besser fühlen. Im Gegenzug müssen die lieben KollegInnen von den weiterführenden Schulen dann damit rechnen, auch nicht mehr besonders Ernst genommen zu werden...

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