Beiträge von chilipaprika

    ja, sehr viele Deutschen haben ein seltsames Verhältnis zu ihrem Land. Es ist quasi ein (wörtlich) Armutszeugnis, hier Urlaub zu machen und es gibt oft Unverständnis, wenn man offenbart, an der Nordsee Urlaub zu machen. Es gibt im kollektiven Narrativ sowas wie "Woanders ist es schöner, da müssen wir hin".
    Ich war mit meinen Eltern im Familienurlaub ein einziges Mal im Ausland, unser letzter gemeinsamer Urlaub, 3 Wochen (jeden Tag woanders) Zelten in Irland. Nett, aber sehr regnerisch ;) Davor waren wir 17 Jahre lang immer woanders in Frankreich.

    Ich war tatsächlich schon mal in jedem deutschen Bundesland aber viele viele Ecken habe ich gar nicht im Blick, weil kaum jemand um mich herum mir sagt "eyh, ich war in Brandenburg, das war schön".
    Ein bisschen "Ausland" muss aber auch sein, wenn es mal "Heimattanken" heißt.
    Aber: vielleicht kann ich bald aus gegebenem Anlass eine neue deutsche Ecke entdecken: den Musikwinkel ;)

    Dann vermutlich ohne Latinum, das man m. W. für Geschichte überall und für Deutsch je nach Bundesland/Uni noch machen müsste?

    in NRW braucht man "nur" Lateinkenntnisse / kleines Latinum für Geschichte, was man in der Oberstufe - vorausgesetzt Latein war die neu einsetzende Fremdsprache und nicht Französisch/ Spanisch - eben hat.
    Für Deutsch braucht man gar nichts. (Nicht mal mehr für die Romanistik)

    Die in NRW gängige Praxis, das man nach fünf Jahren in die Nähe seines Wunschortes kommt, funktioniert ja da komischerweise irgendwie.

    Zur Verteidigung von Bayern:

    1) Man kommt "in die Nähe seines Wunschortes" nur, wenn es auch eine Schule gibt, die einen nimmt (so einfach ist es ja auch nicht). Nach der Elternzeit (und da ist man schon wieder bei der Familienbevorzugung) kommt man in ein Radius von 35km, egal wie der Bedarf ist...

    2) und da kommt das Problem: die Schulen der "beliebten" Städte können nie selbst ausschreiben und auf bestimmte Fächer brauchen sie kaum zu hoffen, weil sie (überspitzt) quasi jede Deutsch/Geschichte-junge Mama nach der Elternzeit aufnehmen müssen. Versetzung geht vor Neu-Ausschreiben (und da spielen die Gesamtzahlen, nicht die einzelnen Fächer)


    Also: ja, es läuft etwas gewaltig schief in Bayern (diese Tausche zu verhindern ist wirklich albern!), aber zumindest stelle ich mir es so vor, dass die Schulen ihre tatsächlichen Bedarfe abdecken...


    Eyh, lieber halbvoll als halbleer: eine Freude auf den Föderalismus. Es könnte ja eine bundesweite Verteilung sein. Da wärst du in München und möchtest nach Flensburg. (Ich komme aus der Pariser Gegend, ich weiß nicht, wieviele Jung-Lehrer*innen aus der Bretagne und Südfrankreich ich hatte, die wirklich 7-10 Jahre da waren... Viele sind da geblieben). Meine "Austauschkollegin" wohnte, studierte und lebte in Bordeaux (Atlantikküste, eher südlich), als sie ihre Stelle bekam: 20 Km von der deutschen Grenze.

    MrsPace Nur, weil man für den Staat nicht genug Sozialpunkte hat, heißt es nicht, dass man einsamer Single auf der Suche nach Kontakten und Partner*in ist. Vielleicht hat man trotz Partner*in nur keine Lust zu heiraten (oder kann nicht, betraf eine Freundin von mir in Bayern: Partner war schon geschieden, sie ist Relilehrerin), hat kein Interesse an eine Partnerschaft, usw..
    und ich vermute, dass eine Ehe sowieso nicht genügt, da braucht man sicher auch noch (menschliche) Kinder dazu.

    so schlimm es klingt: wechsel das Bundesland.
    "Wir" aus den anderen Bundesländern werden selbst aus den Horrorerzählungen im Netz nicht nachvollziehen können, dass man mal 10 Jahre wartet, bevor es vielleicht eine Chance gibt. Bei "uns" geht es deutlich schneller, zumal man es auch beeinflussen kann, indem man 1) von Anfang an in die Region geht, die man will (oder NICHT dahin geht, wo man NICHT hinwill) oder 2) die Schulen, wo man hinwechseln möchte, davon überzeugt, einen zu wollen. (Keine Garantie aber große Hilfe).
    Aber wie @Berufsschule93 : das weiß man in Bayern.. (ICH weiß es seit über 10 Jahren. und bin sehr weit von Bayern). Vor- und Nachteile des Freistaats. Irgendwas wird es trotzdem gut geben, wenn man sieht, wieviele sich darauf einlassen.

    Du kannst mit SoWi/Mathe ins Ref, wenn du Mathe zu dem Zeitpunkt der Frist fertig hast.
    Und du kannst dich dann später auf eine Mathe/Deutsch-Stelle bewerben. Alles möglich.


    Deine Note berechnet sich wie bei jedem anderen: 50% Erstes Staatsexamen (also die Berechnung durch dein Studium), 50% Zweites Staatsexamen. Alles mal 10, ergibt die Ordnungsgruppe.

    So langsam habe ich den Eindruck, dass sich Lehramt/Beamtentum eigentlich nur für Leute rechnet, die zum Zeitpunkt ihres eigenen Schulabschlusses schon wissen, dass sie mit Ende 20 Anfang 30 einen Ring am Finger, ein bis zwei Kinder und ein Eigenheim haben wollen - sprich: Leute die einen ganz klassischen Lebensweg einschlagen.

    was man so im Forum / Netz liest: in Bayern, vielleicht.

    Woanders, nicht unbedingt.
    In meinem Bundesland ärgere ich mich ja _auch_ mal über die "Bevorzugung der Familie", es ist aber wesentlich weniger einschränkend als in Bayern. Bzw. du hättest dich von Anfang an in die richtige Region beworben.
    Ich weiß, es hilft dir nicht weiter, aber die Einschränkung muss sein: es trifft fast nur auf das bayrische Verteilverfahren der Lehrkräfte.

    Edit: Die Wohnorte, Schulabschlüsse u. ä. meiner SuS merke ich mir nicht - weiß ich z. T. auch gar nicht, weil ich keine Adressenliste habe (Wozu auch?).

    Du kannst deiner Schulform danken, dass du nicht im Anfangsunterricht bist.


    "My name is... I have two brothers... I love my dog. I live ... street behind the Penny. I love playing piano and singing"
    -> Dann weiß man es :D (und ja, DAS merke ich mir. Bis zum Abitur bei der Hälfte der SuS)

    Im ersten Monat hat nur die eigene Vorstellung, auch mal die Adresse, dann kommt die Familie dazu, usw.. (Es ist übrigens der Moment, wo ich sage, dass sie "abkürzen" dürfen. Sonst ist es unfair für das Kind mit den 7 Geschwistern ;) )

    ohne auf die türkisch- und arabischstämmigen Vornamen einzugehen (wo ich es noch problematischer finde, nach 3 Jahren herauszufinden, dass Kolleg*innen sich nicht einig sind, wie man es ausspricht... und ich rede nicht von einer nicht perfekt gerollten r oder einer falschen Betonung...: ich hatte eine Janina.
    Nach zwei Jahren "Janina" wie in "ja" höre ich den Klassenlehrer "Djanina" sagen. Da frage ich mitten in der Klassenkonferenz nach. war bei mehreren Lehrer*innen der Fall.
    Ich frage nach: war der Schülerin nicht wichtig. (und sie "hieß" glaube ich mich zu erinnern "Djanina".) Mir ist es bis heute unwohl.

    aber total paradoxal, da ich selbst zwei Aussprachen meines Vornamens als vollständig richtig akzeptiere (also beide in meiner Muttersprache / Jugend schon).

    eine meiner Meinung nach höhere Wertschätzung, was mir auch nicht so einfach fällt, aber DAS ist mir wirklich peinlich und für mich im Alltag eine Baustelle:
    das richtige Aussprechen der Vor- und Nachnamen.

    Wer Lehrer*in wird, muss meiner Meinung nach wenigstens die Bereitschaft mitbringen, sich Mühe zu geben und nicht alles "eindeutschen". und den Kids das Gefühl geben, dass sie sich auch trauen sollen, Bescheid zu sagen, WIE man ihren Namen ausspricht.

    In der Regel weiss ich auch, wer der/die Älteste bzw. der/die Jüngste in der Klasse ist, kenne Geschwisterkinder und allenfalls auch Heimatländer von Migranteneltern. Ich fände alles andere auch bei einem zweistündigen Grundlagenfach komisch. Jugendliche nicht mit Namen ansprechen können geht absolut gar nicht. Finden auch unsere Jugendlichen, die sind da ausgesprochen empfindlich. Ich find's grad total schräg, wie viele hier schreiben, sie könnten sich die Namen der SuS nicht merken. :skeptisch:

    Ich glaube, man darf nicht zu wörtlich alles nehmen und ich glaube nicht, dass alle, die hier was geschrieben haben (inklusive ich) keinen Namen merken können. Ein paar Namensdreher und Aussetzer pro Klasse machen einen nicht zum Monster.
    Gut, ich bin natürlich nicht so objektiv, da es mich sehr oft betrifft...
    Ein Teil MEINER Problematik ist teils pathologisch. Ich kann in einem Film, zum Teil in einer Serie nach mehreren Episoden 2 Charkatere physisch nicht unterscheiden, selbe Haarfarbe oder selbe ethnische Herkunft: super GAU. ich brauche einen blonden und einen dunkelhaarigen Charakter pro Film. Ich habe an der Uni Probleme mit einer Studentin meiner Referatsgruppe bekommen, weil ich sie auf dem Flur nicht gegrüßt habe. Ich habe sie nicht erkannt, wir saßen schon 2 Monate einmal pro Woche zusammen im Kurs und hatten zusammen zu viert gearbeitet.
    Wie bei Catelyn: sobald ich mehr weiß, dann ist der Name drin (deswegen mache ich auch Vorstellungsrunden zu Beginn des Jahres zb mit einem Schlüsselbund, da erfahre ich mehr als "ich bin Justin, 17 und habe das Fach gewählt, weil ich Kinder liebe"), aber ausgerechnet Duos wie Maria/Stefanie ziehen den Namensdreher nach sich. Wird zum Running Gag der Klasse (lustig übrigens: da ich die Namen gestern "erfunden" habe, musste ich gerade nachgucken, welche es waren und dabei einen komplett anderen Duo erwischt, der sich mit dem Ende einer Freundschaft von alleine gelöst hatte).

    und fun fact 156: die Zwillinge der Klasse konnte ich problemlos unterscheiden, der Klassenlehrer nicht (für MICH sahen sie ganz anders aus. taten sie auch).

    (wieder) entdeckte Super-Fähigkeit:
    Ich glaube, ich hätte bei den Sitzplänen der letzten 8 Jahren eine mindestens 50% Erfolgsquote. Bei ca. 6 Lerngruppen pro Jahr.

    (aber ich kann auch Sitz- und Stundenpläne meiner Schulzeit (länger als 8 Jahre her) )


    Fazit: man braucht keine Gesichter erkennen: Blinde "hören" besser, Tauben "sehen" besser, jede*r* schafft es, jedem/jeder SuS die Rückmeldung und Förderung zu geben, die er/sie verdient.

    *selbst Armin Laschet den Studis, die NICHT da waren. Haha :D

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