Chemie hatte ich als Schüler in der Oberstufe abgewählt und hatte von organischer Chemie null Ahnung, als ich ins Studium ging. Ursprünglich nur Biologie, wo die große Angst die Mathe-Klausur gleich im ersten Semester war. Man durfte alle Unterlagen in die Klausur mitnehmen und verwenden und musste nur ein Drittel der Punkte schaffen. Trotzdem fiel jedes mal ein Drittel durch. Ich rettete mich mit meinen Schulkenntnissen aus Mathe und schaffte sie noch. Der andere Hammer im Biostudium war das Praktikum in organischer Chemie mit den Klausuren. Die Vorlesung „mathematische Grundlagen der Thermodynamik“ besuchte ich beim ersten Mal und dann nie wieder, weil ich nichts kapierte.
Als fertiger Biologe entschloss ich mich zum Wechsel auf Lehramt und holte das Chemiestudium nach. Die Praktika aus dem Grundstudium für Biologen wurden mir anerkannt. Also Zwischenprüfung und dann ins Hauptstudium. Dort spielte Mathematik gar nicht mehr die große Rolle, wobei mein Glück war, dass ich die physikalische Chemie im Staatsexamen weitgehend ausklammern konnte.
Im Unterricht finde ich die Mathematik nicht so wild. Das anspruchsvollste ist mal in der Oberstufe der Ansatz fürs Massenwirkungsgesetz, der in einer quadratischen Gleichung endet. Das Herleiten der Gleichungen aus dem Massenwirkungsgesetz finde ich spannend und es ist mittlerweile Routine und der Rest ist alles Auflösen von Gleichungen.
Was ich erst im Studium kapiert habe und nun auch meinen Schülern vermittle, ist die Einstellung. Als Schüler: ich habe es nicht kapiert, hoffentlich kommt es in der Prüfung nicht dran. Als Student: Ich habe es nicht kapiert. Was muss ich machen, damit ich es kapiere?
Sarek