Schülerbibliothek?

  • Hallo Ihr zusammen,


    vor den Herbstferien habe ich an unserer Schule (Realschule) die seit längerem verwaiste und geschlossene Schülerbibliothek 'geerbt' und zur Zeit stehe ich nun vor dem Problem, wie man dem ganzen wieder etwas Leben einhauchen könnte.


    Die Voraussetzungen sind nicht besonders, sehr enger, dunkler Raum, kaum Sitzgelegenheiten (v.a. keine bequemen), bisher noch wenig Bücher (wird langsam besser), in keiner Weise bei den SuS (und den L) präsent......
    Hat jemand von Euch Erfahrungen mit Bibliotheken (im allgemeinen) und insbesondere mit solchen Beinahe-Neugründungen? Oder sind Schülerbibliotheken insgesamt 'Auslaufmodelle'? (Kollegenkommentar: "Na, unsere Schüler und Lesen....?!") X(


    Bin froh über Erfahrungsberichte, Infos und Tipps!!!!


    Viele Grüße,


    carla

    Nehmen Sie die Menschen so wie sie sind.
    Es gibt keine anderen

  • Hallo carla,


    wir wollen im nächsten Schuljahr das Projekt Schulbibliothek starten. Es soll eine "Lesestadt" werden. Irgendwo haben die KollegInnen der Planungsgruppe so etwas gelesen. Ich sag dir sofort Bescheid, wenn ich Näheres weiß. Wir sind zwar eine Grundschule, aber vielleicht hilft es ja trotzdem.


    Wie lange hast du Zeit, bis etwas zum Vorzeigen da sein soll? Erstmal finde ich eine Person viel zu wenig - egal, wie die Sache weitergeht.


    Bis bald - Gruß venti :)

  • hast du ein Budget, über das du verfügen darfst?
    dann könntest Kuschelkissen oder Sitzsäcke, Spots und Lichtschienen z.B. kaufen, und das Ganze wohnlicher gestalten - ich denke schon, dass es angenommen wird, wenn die Benutzungsbedingungen "stimmen"

  • Ihr Lieben, Danke für die Anregungen!


    Auf jeden Fall werde ich versuchen, möglichst die SuS stärker miteinzubeziehen - da ist der Bericht über die geplante Projektwoche eine gute Anregung!
    Die vermutlich nächste Schwierigkeit dürften aber die Finanzen sein, bislang gibt es zwar einen 'Büchergeldtopf', aber ansonsten scheint kein Etat eingeplant zu sein.... ?(
    Na, mal schaun was sich nach den Ferien so tut/tun lässt.
    @ Venti: würde mich über näheres zur Lesestadt bei Gelegenheit sehr freuen!


    Euch allen noch eine erholsame Woche (oder hat nur NRW noch Ferien?)


    carla

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    Einmal editiert, zuletzt von carla ()

    • Offizieller Beitrag

    Erfahrungen mit Schulbüchereien habe ich leider keine, da wir so etwas an unserer Schule leider nicht haben. Aber ich habe gute Erfahrungen mit einer Klassenbücherei (6. und 7. Klasse) und mit der Einbindung der Stadtteilbücherei in den Unterricht gemacht.
    Bei der Arbeit mit der Klassenbücherei ist mir sehr deutlich geworden, dass die schönste Bücherei nichts bringt, wenn man sie nicht immer wieder in den Unterricht einbezieht. Meine Schüler (und deine, wie du ja gesagt hast, wohl auch) haben zu Hause wenig Erfahrungen mit Büchern gemacht und nutzen eine Bücherei deshalb nicht von selbst. Deshalb finde ich es ganz wichtig, dass es - auch im Unterricht - viele Aktivitäten rund um die Bücherei gibt und den Schüler diese immer wieder ins Gedächtnis gerufen wird.

    Zitat

    Oder sind Schülerbibliotheken insgesamt 'Auslaufmodelle'? (Kollegenkommentar: "Na, unsere Schüler und Lesen....?!")


    Das glaube ich nicht. Wenn die Bücherei für die Schüler lebendig wird, werden sie sie wahrscheinlich auch gerne nutzen, zumindest gilt dies für die jüngeren Schüler der SekI.
    Wurde bei uns Werbung für Bücher gemacht, lasen die meisten Schüler gerne mal ein Buch und das galt m.E. auch für Schüler, die vorher kaum gelesen haben oder solche, die Probleme mit der deutschen Sprache haben. Wenn die Bücher aber wieder aus dem Blickfeld der Schüler gerieten, verlief sich das Interesse ganz schnell. Ich habe meine Schüler (jetzt in der 7) nun, ein Jahr nach der Gründung der Klassenbücherei, mal gefragt, warum sie in den letzten Wochen weniger ausgeliehen hätten. Sie antworteten mir, sie hätten noch immer Interesse an den Büchern, aber es läge daran, dass wir in letzter Zeit gar nicht mehr über die Bücher gesprochen hatten. Aber kaum habe ich ihnen ein paar neue Bücher vorgestellt, schon begannen sie wieder mit dem Ausleihen.
    gute Erfahrungen habe ich gemacht mit:
    - selbst Jugendbücher lesen und den Schülern vorstellen (daraus vorlesen, Bilder dazu zeigen; sagen, was daran so interessant ist)
    - Buchvorstellungen der Schüler (aber nur dann, wenn sie interessant gestaltet sind: erst einen Gegenstand aus dem Buch zeigen und die anderen raten lassen, was das mit der Geschichte zu tun haben könnte...)
    - Buchvorstellungen in Form eines Büchermarkts
    - einer Rallye in der Stadtbibliothek (auch auf die Schulbib übertragbar: man leiht sich eher ein Buch aus, das man vorher in der Hand hatte, da man z.B. etwas im Klappentext nachschauen musste)
    - Vorleseaktionen (z.B. im Altenheim, am Schulfest oder am Tag der offenen Tür), können auch mit szenischer Darstellung oder Bildern oder Geräuschen untermalt werden
    - Vorlesewettbewerb
    - anderen Menschen über ihr Lieblingsbuch interviewen (auch außerhalb der Schule)
    - Lesezeichen und Plakate zum Lieblingsbuch erstellen


    toll wäre bestimmt auch:
    - Autorenlesung
    - Klassen stellen sich gegenseitig Bücher vor (haben vorher Bilder zum Buch gemalt oder Szenen dazu vorgespielt..)
    - Lesenacht (aber in NRW ist zur Zeit das Übernachten in der Schule nicht erlaubt, wie uns auf einer Konferenz gesagt wurde)
    - freie Lesestunde in den Unterricht einbauen
    - Schüler erstellen selbst ein Rätsel zum Buch und andere Schüler müssen es lösen
    - Lesekisten oder Lesetagebücher im Unterricht anfertigen und in der Bücherei ausstellen
    - im Internet nach Buchvorstellungen anderer Schüler schauen und selbst welche schreiben
    - vielleicht eine Lese- oder Buch-AG einrichten
    ...

  • Hallo Carla,


    kennst du Bookcrossing? Das ist eine (ich glaube, aus USA stammende) Methode, Bücher "freizulassen" - du liest ein Buch, registrierst es auf der Bookcrossing-Website und hinterlegst es irgendwo. Derjenige, der es findet, geht auf die www.bookcrossing.com -Webiste, trägt ein, dass er das Buch gefunden hat, liest es und lässt es wieder frei. Das ist der optimale Weg ;) Meine "freigelassenen" Bücher wurden bisher entweder nicht gefunden oder von jemandem ohne Internetanschluss oder von jemandem, der das Buch selbst behalten wollte, gefunden.


    Es gibt eine deutsche Website zu Bookcrossing - ich glaube, www.bookcrossers.de . Außerdem eine Mailingliste bei den yahoo-Groups. Darin wurde vor längerer Zeit schon mal über Bookcrossing an Schulen berichtet. Wenn du mir über PN deine E-Mail-Adresse sendest, leite ich dir entsprechende Mails gern weiter!


    Bookcrossing ist vielleicht gerade wegen deiner beschriebenen räumlichen Situation und wegen der "Spannung erzeugenden Methode" etwas für deine Schüler?


    Liebe Grüße,
    das_kaddl

  • Hallo carla,


    ich denke, es handelt sich bei der Lesestadt-Idee um die, die in dem Link von Grundschullehrerin dargestellt wird (bin dort aber nicht registriert)
    Ich sage Bescheid, wie es bei uns mit dem Projekt weitergeht!


    (Wir haben einen freien Klassenraum, den wir dafür nutzen wollen.)


    Gruß venti :)

  • Zitat

    das_kaddl schrieb am 04.01.2005 08:36:
    ....
    Es gibt eine deutsche Website zu Bookcrossing - ich glaube, http://www.bookcrossers.de


    Die Adresse ist korrekt.
    Derzeit gibt es im deutschsprachigen Raum 20.225 Teilnehmer und 101.088 Bücher "in the wild"


    Ideen zur Leseförderung und zu Aktionen rund um die Bibliothek findest du hier:
    http://www.autenrieths.de/links/linkslit.htm

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe hier eine ausführliche Seite zu Schulbibliotheken gefunden: http://www.aschern.de/Beratung/beratung.htm
    Hier kannst du beispielsweise sogar einen tolle Bibliotheksrallye inklusive Bilder von Buchcovern zur Gruppeneinteilung runterladen, es gibt ein Kapitel zur Bibliotheksorganisation und -verwaltung und vieles mehr.
    Und es gibt dort eine Onlineberatung für Schulbibliotheken.

  • So langsam sehe ich klarer - jetzt braucht die Bib nur noch einen edlen Spender :D (und ich gaaanz viel Zeit!)


    an euch alle!


    carla

    Nehmen Sie die Menschen so wie sie sind.
    Es gibt keine anderen

  • Hallo carla,


    ich habe seit 4 Jahren eine Klassenbücherei, die ich ständig erweitere. Ich bin selber seit meiner Kindheit absoluter Lese- und Büchereifan und möchte einfach etwas von meiner Lesebegeisterung meinen Schülern vermitteln. Meine Schüler machen bei www.antolin.de mit.


    Bücher bekomme ich so:
    Wir haben alle bekannten Verlage angeschrieben, unsere Anliegen geschildert und um kostenlose Bücher (z.B. auch Mängelexemplare) gebeten. Kam Einiges zusammen!


    Ich bin ein großer Fan von Flohmärkten und Baby-/Kinderbasaren. Dort kaufe ich mit meinem Mini-Etat ein. Hier zahle ich für ein Buch (teilweise nur einmal gelesen) dann nur zwischen 1 und 3 Euro. :D


    Auch bei ebay steigere ich hin und wieder mit, allerdings kommen da halt immer die Versandkosten mit dazu.


    Als Sitzgelegenheiten habe ich alte dreiteilige Matratzen. Aus bunten Bettüberzügen haben die Schüler in Textilarbeit Überzüge genäht und im Werkunterricht einen Unterbau gebaut, damit man etwas höher sitzt. Dazwischen ein kleine Ikea-Tischchen als Ablage.

  • Zitat

    Petra schrieb am 11.01.2005 13:03:
    Frisch aus meiner mailbox:
    Petra


    Du empfängst also auch den Lehrerrundbrief von Monika Hohlmeier und Staatssekretär Freller? Brav... ;)


    LG, das_kaddl

  • Zitat

    das_kaddl schrieb am 11.01.2005 23:55:


    Du empfängst also auch den Lehrerrundbrief von Monika Hohlmeier und Staatssekretär Freller? Brav... ;)


    LG, das_kaddl


    Ich kann es wohl nicht mehr leugnen, oder? ;)


    Petra

  • indidi
    Ich möchte auch eine Klassenbibliothek, aus Platzgründen aber in einer Kiste, einrichten, aus der die Schüler 1x pro Woche ein Buch ausleihen und zurück geben können.
    Die Bücher sollen zunächst von den Schülern leihweise gestiftet werden, einen Teil der Bücher werde ich stiften.

    Zitat

    indidi schrieb am 06.01.2005 14:50:


    Bücher bekomme ich so:
    Wir haben alle bekannten Verlage angeschrieben, unsere Anliegen geschildert und um kostenlose Bücher (z.B. auch Mängelexemplare) gebeten. Kam Einiges zusammen!


    Kannst du das vielleicht noch genauer schildern?



    @all
    Wie habt ihr die Verwaltung geregelt, d.h. wie registriert ihr die Ausleihen? Ich möchte gerne zwei Schülerbibliothekare "einrichten", deswegen soll das System einfach sein.
    Im Moment stelle ich es mir so vor, dass für jedes Buch eine Karteikarten angelegt wird, DIN A5-Format, auf der oben der Name des Besitzers, der Titel und Verlag angegeben wird und eventuelle Bemerkungen zum Zustand des Buches.
    Darunter soll dann eine Spalte für Ausleihdatum, Ausleiher und Rückgabedatum sein.
    Ist das so sinnvoll oder habt ihr eine bessere Idee?

  • Aktenklammer
    Wir haben zusammen einen Brief entworfen. Sinngemäß:
    Wir sind die Klasse ... und dass wir eben gerne lesen und uns dehalb eine eigene Klassenbücherei einrichten möchten ... Und ob sie uns ein paar Bücher spenden könnten.
    Wir haben auch noch ein Foto von unserer Leseecke mitgeschickt (mit dem noch sehr leeren Bücherregal )


    Manche Verlage warenrecht großzügig, andere haben nur auf ihre Bücherpakete verwiesen, die man kaufen kann.
    Aber einen Versuch war es allemal wert.


    Übrigens gibt es auch bei "Hase und Igel" oft preiswerte Restausgaben und Bücherpakete.


    Und noch ein Tipp, um an preiswerte Exemplare zu kommen:
    Kennst du "Gänsefüßchen" bzw. "Bücher-Igel".
    Das sind Prospekte mit Büchern, die ein paar mal im Jahr kommen.
    Die Eltern und Lehrer können da preiswerte Bücher bestellen und bekommen dann auch pro 10 bestellte (reduzierte) Bücher immer ein Freiexemplar und bei Abbuchung vom Konto noch mal eins.


    Wenn man andere Lehrkräfte "anwirbt" und die was bestellen, bekommt man ein kostenloses Bücherpaket für die Klassenbücherei.
    Das Ganze ist kein Club. Man geht keine Verpflichtung ein, sondern bestellt nur, wenn man will. Wir machen das jetzt schon länger an meiner Schule und haben nur gute Erfahrungen damit gemacht.

  • Über Kuchenverkauf lässt sich doch auch etwas Geld sammeln...
    Elternbeirat miteinbeziehen,...
    Plakate bei Verlagen anfordern (bekommt man kostenlos)
    gebrauchte Werbeaufsteller von Buchhandlungen


    Eine Schule in unserer Stadt hat ihre Bücherei auf tolle Art und Weise wiederbelebt:


    Jede Klasse unternahm eine Aktion, um Spenden zu sammeln: Kuchenverkauf, Sammeln in der Stadt, etc.


    Außerdem wurde eine Buchhandlung als "Sponsor" gefunden: Diese stellten ein paar Bücher zur Verfügung und vor allem stellten sie ein Schaufenster bzw. einen Riesenkorb ins Schaufenster: Kunden konnten ein Buch kaufen und es der Schule spenden. Wer wollte mit persönlicher Widmung...


    Manche Klassen entwarfen Plakate, z. B. "Schock Deine Eltern! Lies ein Buch!"


    Jedenfalls waren alle Schüler miteinbezogen, viele Eltern spendeten neue und alte Bücher, aber eben auch Leute, die nichts mit der Schule zu tun hatten, wurden durch die öffentlichkeitswirksamen Aktionen angesprochen. Zeitungsberichte inklusive.
    Ich denke, vor allem dadurch, dass die Schüler soviel in den Arbeitsprozess involviert waren, wird das Interesse zumindest in der Anfangszeit ziemlich hoch sein. Schließlich ist es ihre Bibliothek.

  • Liebe Carla,


    was die Bücher betrifft. Ich habe im letzten Jahr über 500 Bücher für die Schule bei buchticket ertauscht.
    (mittlerweile: http://www.tauschticket.de)


    Wir haben die Eltern gebeten Bücher zu spenden, die nicht mehr gebraucht werden und die wir dann bei buchticket gegen passende Kinderbücher eingetauscht haben.
    Das war zwar eine Menge Arbeit, hat sich aber sehr gelohnt.


    Mit einer Bücherei Ralley haben wir dann die Bücherei vorgestellt.


    Liebe Grüße
    strubbelsuse

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