Einschulung mit 5. Was spricht dafür?

  • Hallo!


    Remus:
    Ich habe dich so verstanden, dass einige Kinder besser zur Schule gehen, damit sie nicht vor der Glotzen hocken, da sie dort nichts lernen. Und die Erwähnung von Türksat (mir unbekannt, ich kenn nur den Sender mit den Abkkürzungen) hat mich vermuten lassen, dass du dich besonders auf Kinder mit Migrationshintergrund beziehst. Und die können bei mir in der Klasse (Schule) nicht viel deutsch. Egal, ob sie im Kindergarten waren oder zu Hause vor der Glotze.


    VG

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Tanja,


    ich arbeite in einem Bundesland, in dem in diesem Jahr bereits Kinder ab 5 Jahren und 7 Monaten eingeschult wurden. Die meisten der Kinder meiner Klasse und der Parallelklasse waren durchaus in Vorschulgruppen im Kindergarten. Eine Zurückstellung gibt es nicht mehr.
    Pauschal kann ich wirklich nichts sagen. Es gibt durchaus Kinder, die geistig fit sind für die Schule, teilweise schon mehr können als Gleichaltrige. In meiner Klasse hat die Hälfte der Kinder, die zur Einschulung jünger als 6 waren, erhebliche Konzentrationsprobleme, d.h. Konzentrationsphasen von unter 5 Minuten. Du müsstest also immer 5 Minuten Unterricht machen, dann Auflockerung, 5 Minuten Unterricht, Auflockerung etc. Die Hälfte der Kinder haben große feinmotorische Probleme, für die sind die Kästchenhefte eigentlich umsonst gekauft, die bekommen kaum eine Zahl in ein Kästchen. Mehrere Kinder (aus den beiden Klassen) haben erhebliches "Heimweh", d.h. Festklammern an den Eltern vor Unterrichtsbeginn etc. Teilweise können sie Gefühle / Ängste noch nicht so artikulieren, wie es am Anfang der Schulzeit wünschenswert ist (z.B. 1 oder 2 Stunden weinen wegen einer kleinen Schramme). Insgesamt passen etwa 3/4 der unter 6jährigen nicht so zur Schule wie von den Erdenkern dieser Regelung vorgesehen. Das bedeutet: Entweder wird Schule mehr wie Kindergarten organisiert, da stand oben schon was dazu: Wir bräuchten mehr Spiel- und Sportgeräte, eine 2. Betreuerin etc. Zusätzlich müsste der Rahmenlehrplan dann erst ab einem bestimmten Zeitpunkt anfangen zu gelten, z.B. ab dem Halbjahr der 1. Klasse, denn dieser Plan ist bei uns so voll, dass schaffen wir kaum in 2 Schuljahren und bei Kindern, die sich kaum konzentrieren können, wird es eben noch schwieriger.
    Einen Einschulungszeitraum, wie hier schon angesprochen, finde ich eine gute Idee.


    Wenn du aber für eine Prüfung lernst, empfehle ich dir, dich genau darüber zu informieren, was dein(e) Prüfer gut finden, denn wenn du nur dagegen argumentierst, deine Prüfer Einschulung mit 5 aber toll finden, kannst du dich da ganz schön in die Nesseln setzen.


    Grüße,
    Conni

  • Ist zwar schon mal gesagt worden, ich kann aber auch nur ins Hörnchen der differenzierten Einschulung blasen. Schlagt mich, wenn ich mich falsch erinnere: Monterssori hat mit 4-5-Jährigen gearbeitet, und zwar Richtung Lesen und Schreiben. Ich kenne viele Kinder, die bereits mit 5 lesen und rechnen können, von der Seite her kommen sie fast schon zu spät in die Schule und langweilen sich entsprechend, weil sie das meiste kennen. Ganz so schlecht können die kognitiven Fähigkeiten also nicht sein. Das Problem ist eher, dass mittlerweile so viele Kinder erst mit 7 eingeschult werden, dass die 5-Jährigen sozial aus der Gruppe ausgeschlossen sind. Gleitende Einschulung würde da sicher helfen.


    w.

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

  • Zitat

    Conni schrieb am 15.10.2005 19:30:...Wenn du aber für eine Prüfung lernst, empfehle ich dir, dich genau darüber zu informieren, was dein(e) Prüfer gut finden, denn wenn du nur dagegen argumentierst, deine Prüfer Einschulung mit 5 aber toll finden, kannst du dich da ganz schön in die Nesseln setzen.

    Das halte ich für keinen guten Rat. Man fährt immer gut damit, sich kundig zu machen, sich eine eigene Meinung zu bilden und diese dann fundiert zu vertreten. Das versuche ich schon, meinen Grundschülern beizubringen... Es ist ein Armutszeugnis, seinen "Vorgesetzten" nach dem Munde zu reden, auch wenn man deren Meinung nicht vertritt. Ich denke, hier sind alles erwachsenen, selbstbewusste Menschen, die Lehrer werden wollen...
    Gruß,
    Peter

  • Zitat

    pepe schrieb am 16.10.2005 11:21:

    Das halte ich für keinen guten Rat. Man fährt immer gut damit, sich kundig zu machen, sich eine eigene Meinung zu bilden und diese dann fundiert zu vertreten. Das versuche ich schon, meinen Grundschülern beizubringen... Es ist ein Armutszeugnis, seinen "Vorgesetzten" nach dem Munde zu reden, auch wenn man deren Meinung nicht vertritt. Ich denke, hier sind alles erwachsenen, selbstbewusste Menschen, die Lehrer werden wollen...
    Gruß,
    Peter


    Ich stimme Pepe zu, allerdings gibt es ja Unterschiede zwischen "sich eine Meinung bilden und darüber diskutieren / argumentieren zu können" und "der Meinung sein, dass... , weil es halt irgendwie...". Letzteren Fall hatte ich neulich in einer Prüfung, in der ich Beisitzerin war. Als ich die Studentin (die sich im letzten Studienjahr befindet) nach Gründen für eine Meinung fragte, sagte sie "naja ich finde das halt besser so" und war trotz diverser Nachfragen auch des Erstprüfers nicht dazu zu bewegen, zu zeigen, dass sie ihre Meinung aufgrund der Kenntnis bestimmter Theorien / Argumentationslinien entwickelt hat. Und das wiederum "kommt" in einer Prüfung gar nicht gut, egal, ob die Meinung nun der der Prüfer entspricht oder konträr dazu steht.


    LG, das_kaddl.

  • Das ergibt sich sowieso von selbst da ich drei von vier Prüfern absolut nicht kenne und nicht weiß und auch nicht herausfionden kann was si edenken. Daher auch meine Frage...
    Mein Gedanke ist es erst die Pro- dann die Contra-Argumente zu nennen und mir daraus ein Fazit zu stricken.

  • @ niklas:
    tut mir leid, ich hab mich schon wieder missverständlich ausgedrückt!
    Ich meinte, dass im Kindergarten ein Bedarf festgestellt werden könnte (egal ob sprachlich, feinmotorisch, sportlich oder sonstwas). Diese Kinder könnten dann entsprechend gefördert werden, wenn möglich im Kindergarten oder entsprechenden Gruppen. Ich glaube nicht, dass die bloße Anwesenheit im Kindergarten viel hilft, wenn nicht auf die Probleme eingegangen werden kann.
    So könnten Kinder, die bestimmte Fertigkeiten erreicht haben (mir gefällt das Wort "Reife" gar nicht!) gemeinsam eingeschult werden, ohne dass auf das biologische Alter allzuviel Rücksicht genommen wird.


    @ tanja:
    Meine Meinung dazu hilft dir wahrscheinlich leider nicht viel weiter. Mir geht es nämlich nur darum, für mein Kind das Beste zu finden (bzw. für alle Kinder). Die Meinung der Wirtschaft und der Politiker finde ich dazu ziemlich uninteressant. Aber vielleicht ist es ganz nützlich für dich auch die Meinungen von Betroffenen zu hören? ;)


    Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Prüfung!

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    pepe schrieb am 16.10.2005 11:21:

    Das halte ich für keinen guten Rat. Man fährt immer gut damit, sich kundig zu machen, sich eine eigene Meinung zu bilden und diese dann fundiert zu vertreten. Das versuche ich schon, meinen Grundschülern beizubringen... Es ist ein Armutszeugnis, seinen "Vorgesetzten" nach dem Munde zu reden, auch wenn man deren Meinung nicht vertritt. Ich denke, hier sind alles erwachsenen, selbstbewusste Menschen, die Lehrer werden wollen...
    Gruß,
    Peter


    Hi Pepe,


    du hast nicht richtig gelesen. Von "nach dem Munde reden" habe ich nichts geschrieben. Nur, dass eine einseitige Argumentation ganz schön daneben gehen kann. - Wenn du Prüfer wärst wahrscheinlich nicht, aber ich kenne mindestens 4 Leute, die ganz schön "reingerasselt" sind, weil sie eine andere Meinung hatten als die Prüfer: Abwertung im Vergleich zu ähnlichen Leistungen: 1 bis 2 Noten. Das kann bei bestimmten Fächerkombinationen / Schulstufen dann eben doch 1 bis mehrere Jahre ausmachen, in denen man keinen Referendariatsplatz bzw. keine Stelle bekommt. Prüfer sitzen leider am längeren Hebel.
    Und was meinst du, was los wäre, wenn einige Verwandte von mir in den meisten Situationen ihre ehrliche Meinung gegenüber ihrem Chef / ihrer Chefin vertreten würden. Die säßen schon längst auf der Straße.


    Grüße,
    Conni

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Tanja schrieb am 16.10.2005 11:50:
    Mein Gedanke ist es erst die Pro- dann die Contra-Argumente zu nennen und mir daraus ein Fazit zu stricken.


    Hallo Tanja,


    das klingt erstmal gut. Leider kann ich nicht mit vielen Pro-Argumenten weiterhelfen.


    Grüße,
    Conni

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