• Hallo,


    ich bin gerade dabei, mich für mein Referendariat einzukleiden. Gerade im Sommer muss man ja, wenn man vor einer Klasse steht, einigermaßen angemessen aussehen.


    Meine Kleidung für kühlere Tage macht mir kaum Kopfzerbrechen; nur frage ich mich, wie ich mich am besten anziehe, wenn es wirklich heiß ist. Da ich auch noch ziemlich moppelig bin, muss ich ja zusätzlich darauf achten, vorteilhaft gekleidet zu sein.


    Wie zieht Ihr Euch im Moment bei dieser großen Hitze an? Gilt in den Seminarsitzungen eine lockerere Kleiderordnung als in der Schule?


    Liebe Grüße,
    Gänseblümchen<br>

  • Hallo Gänseblümchen,


    also ich ziehe mich eigentlich ganz normal an, wenn ich bei der Hitze in die Schule gehe. D.h. durchaus Röcke,T-Shirts, Kleider. Allerdings achte ich darauf, dass die Röcke nicht zu kurz sind, der Ausschnitt der T-Shirts nicht zu groß ist, ich keine Spaghettiträger-Oberteile trage. Selbstverständlich offene Schuhe. Ich laufe also nicht immer in langen Hosen rum. Ich denke wichtig ist es, sich angemessen zu kleiden, es muss natürlich zu deinem Typ passen. Wenn du vorher nie Röcke angezogen hast, dann fang damit nicht jetzt vor der Klasse an, das wirkt dann vielleicht aufgesetzt. Du kannst ja 7/8 Hosen tragen, Jeans, Stoffhosen etc.


    Gruß Annette<br>

  • Hallo Annette,


    vieklen Dank für Deine Antwort!


    Zitat


    Allerdings achte ich darauf, dass die Röcke nicht zu kurz sind, der Ausschnitt der T-Shirts nicht zu groß ist, ich keine Spaghettiträger-Oberteile trage. Selbstverständlich offene Schuhe. [...] Du kannst ja 7/8 Hosen tragen, Jeans, Stoffhosen etc.


    Das heißt also, auch gut aussehende Caprihosen, knielange Röcke und ärmellose Kleider wären okay, oder?


    Liebe Grüße,
    Gänseblümchen<br>

  • Ich ziehe das an, worin ich mich wohl fühle, also Freizeitkleidung. Auch kurze Hosen, zwar nicht ganz so lullige, aber mir ist es ziemlich egal. Ich finde, nur dann, wenn ich mich wohl fühle, kann ich auch Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen.
    Zu Beginn meiner Lehrerzeit habe ich mir aber ein "Kostümchen" angezogen, wenn ich einen Elternabend hatte und zwar aus folgendem Grund: Ich bin eher der Kumpeltyp. Wenn ich dann nicht so salopp herumlaufe, halte ich mehr Abstand. Den fand ich wichtig, weil die Eltern z.T. genaus alt waren wie ich und natürlich meinten, einer Berufsanfängerin könnte man viel sagen. Das passiert mir aber heute auch nicht mehr, ich gehe selbst mit Jeans und T-Shirt in den Elternabend.
    flip<br>

  • Hallo Gänseblümchen,


    ich denke, die Kleiderordnung hängt auch davon ab, in welchen Jahrgangsstufen man unterrichtet. Zur Zeit bin ich nur in der S I im 6, 7 und 9ten Jg eingesetzt. Gerade in der 7 bis 10 achte ich immer sehr darauf, dass T-Shirts und Blusen nicht durchsichtig und Röcke nicht zu kurz sind. Ansonsten ziehe ich alles an, was mir gefällt.


    Apropos Seminar: Natürlich gibt es auch hier eine geheime Kleiderordnung. Von daher sollte man sich nicht schlampig kleiden oder sich Sachen überstülpen, die dringend gewaschen werden müssten. Bedenke, so wie deine Körperhaltung etliches über dein Selbstbewusstsein, dein momentanes Seelenleben aussagt, so machst Du genauso mit deiner Kleidung Eindruck oder auch nicht. Dabei geht es nicht darum Markenkleidung oder das kleine Schwarze zu tragen, sondern Sachen die zu deinem Typ und zu deinem zukünftigen Beruf passen.


    Gruß ;) von der Sonne
    <br>

  • ganz genau so mache ich das auch- keinen ausschnitt, keine kurzen röcke, keine ärmellosen kleider, aber Stoffhosen, 7/8 Hosen und t-shirt


    ich bin die jüngste im Kollegium, deshalb auch ich noch mehr darauf - ich mein, meine kolleginnen kommen zum Teil im Trachtenkleid.


    ich merk auch, dass meine Schülerinnen darauf achten , was ich trage....
    grüße
    <br>

    • Offizieller Beitrag

    Eigentlich wollte ich mich den Vorrednern anschließen (ich kleide mich, wie's mir gefällt und achte nur ein wenig auf Rocklänge und T-shirt-Ausschnitte) - aber ich hab's mir grad anders überlegt. Weil ich nämlich gerade hier mit den Füßen in einem Eimer Wasser sitze und das Gefühl habe, dass mir die Pfoten an der Tastatur festkleben und der Po am Stuhl.


    Mein Entschluss:
    Wenn es nicht sofort etwas kühler wird und ich weiter bei vierzehn Millionen Grad arbeiten und unterrichten muss, dann geh ich am Dienstag in Badeanzug in die Schule.
    Sollen'se doch gucken.
    Jawoll.


    SCHWITZZZZzzzz!!!


    Heike,
    die mal wieder nix arbeitsmäßiges geregelt kriegt und sich jetzt an den See begibt.


    <br>

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Hi Ho,
    ich passe schon auf meine Klamotten in der Schule auf; am Anfang war es mir besonders wichtig und gab mir Sicherheit, mit Hemd und öfter mal mit Jacket rumzulaufen - Distanz zu den Schülern klarstellen war das Motto. Außerdem mag ich nicht gern in ollen Klamotten und Turnschuhen in die Schule kommen, um den SuS schon äußerlich etwas Professionalität und Servicebewusstsein zu zeigen. Das hat sich aber nach 16 Monaten Ref schon abgebaut, trotzdem laufe ich im Durchschnitt immer noch weniger schlabbrig rum als die meisten Lehrer. Im Ganzen möchte ich das auch beibehalten, da ich sowieso schon kumpelig und locker genug in alle Richtungen auftrete, zudem war ich in jungen Jahren selber Punk und später Grufti mit komplettem Programm, was das Äußere betrifft, und war gegenüber pseudojugendlichen Lehrern sehr kritisch und bin es nun andersherum mir gegenüber - lieber etwas zuviel äußere Distanz zu meinen 9er-Punks als zu wenig....
    Gruß,
    JJ
    <br><br><br>

  • Hey Justus,
    was ist denn Servicebewusstsein?
    Natalie<br>

    Wir helfen einem Menschen mehr, wenn wir ihm ein günstiges Bild seiner selbst vorhalten, als wenn wir ihn unablässig mit seinen Fehlern konfrontieren.
    A. Camus

  • Hallo,


    ich möchte Justus eher widersprechen. In unserer Schule würde jemand sehr korrekt Gekleidetes eher negativ auffallen, weil man vermuten würde, dass er sich von den Kiddies nicht anfassen lässt und auch nicht mit ihnen auf dem Boden setzen könnte. Ich achte nur darauf, nicht zu viel Busen zu zeigen, und bei den älteren Schülern habe ich festgestellt, dass auch Röcke - und was wohl darunter ist - Phantasien freisetzen. Vielleicht kleidest du dich nicht gleich komplett ein, sondern kaufst erstmal was auf Probe, um zu sehen, wie es ankommt?


    Bablin<br>

    Wer hohe Türme bauen will,
    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

  • Zitat

    Hey Justus, was ist denn Servicebewusstsein?


    Hi,
    damit meine ich, dass ich mich für die Kids auch als von den Eltern bezahlter Dienstleister verstehe, bei dem sie gewisse Ansprüche stellen können. Ganz so sagen tue ich es nicht, da kommen einige Leute nur auf dumme Gedanken, aber die elternabwehrende und latent schülerverachtende Attitüde, die ich bei einige Kollegen feststellen musste, ist nicht mein Ding.


    JJ
    <br>

  • @ JJ


    Hi!


    Zitat

    Damit meine ich, dass ich mich für die Kids auch als von den Eltern bezahlter Dienstleister verstehe!


    Ein Dienstleister hat sich an Nachfragen und Bedürfnissen der Kunden zu orientieren - für mich eigentlich keine Grundlage für pädagogisches Handeln! Stell dir das doch mal zuendegedacht vor! 8o


    Ciao,
    Kaspar<br>

  • ...also, liebe LehrerInnen,
    ...ist dieser Meinungsaustausch eigentlich ernst gemeint? Ich schreibe es mal den außergewöhnlichen Temperaturen zu. Zieht euch so an, wie ihr euch wohl fühlt. Dann kommt es auch bei den Kids gut rüber.
    Sommerliche Grüße
    Pepe 8)<br>

  • Kaspar:


    Ich verstehe mich auch so - nicht hauptsächlich. Eben deshalb posaune ich das ja nicht heraus; und meine Grundsätze werfe ich ebenfalls nicht über Bord.
    Trotzdem finde ich aber, dass sich viele Lehrer zu sehr als "Halbgötter in der Schule" verstehen, was vielleicht die lange Praxis in einem Berufsverhältnis mit sich bringt, in dem zwangsläufig ein Ungleichgewicht an Information und Macht besteht. Und da gehören letztenendes auch Klamotten dazu - ich kenne jemanden, der als Heavy-Metal-Freak in entsprechendem Outfit in die Schule geht, und das geht mir persönlich zu weit; Selbstverwirklichung gehört in andere Lebensbereiche. Wir haben den meisten Berufsgruppen gegenüber den Vorteil, keine Vorschriften befolgen zu müssen, aber für mich gehört ein halbwegs gepflegtes und neutrales Auftreten eben als "Serviceleistung" dazu...
    Gruß,
    JJ


    <br>

  • Zitat


    In unserer Schule würde jemand sehr korrekt Gekleidetes eher negativ auffallen, weil man vermuten würde, dass er sich von den Kiddies nicht anfassen lässt und auch nicht mit ihnen auf dem Boden setzen könnte.


    Ich bin jetzt ein bißchen irritiert. Ist das nicht zu kurz gedacht? Ein Mensch definiert sich ja nicht nur über Kleidung. Natürlich kann 'korrekte', formale Kleidung abweisend sein - aber das hängt ja nun von dem Typ ab, der in den Klamotten steckt.


    Das Problem des Lehrers - so scheint sich mir die Diskussion zusammenzufassen ;) - ist wohl, dass es keine Schuluniformen gibt und auch keine berufsstandspezifische Kleidung. Mithin ist man vor die Frage gestellt, was man mit seiner Kleidung ausdrücken will...


    Wir hatten mal ne Diskussion über Jugendsprache, in der der Tenor letztlich war, dass es falsche Anbiederei zu vermeiden gelte. In punkto Kleidung scheint mir das ähnlich, d.h. man sollte sich bloß nicht 'verkleiden', sondern so gehen, wie man eben ist (ggf. also auch 'korrekt' :D ) oder wie man sich darstellen will, z.B. seriös (so wie Justus, dessen Haltung mir da doch recht sympathisch ist).


    <br>

  • Servicebewusstsein vs. Authentizität, sozusagen, ja? Ei wei...


    Ihr Lieben,


    möchte auch mal für Justus eine Lanze brechen. Nach zwei Jahren Wirtschaftsuniform mit Anzug etc. entspanne ich mich zwar garderobenmäßig gerade ein wenig, meine aber wie Justus, dass die Entspannung ihre Grenzen hat. Gründe:


    - wir sollen unsere SuS - gerade in der Oberstufe - auf das Erwachsenen- und Erwerbsleben vorbereiten, wozu exemplarische Beispiele halbwegs professioneller Kleidung gehören (das grenzenlose Erstaunen der SuS, bei einer Bewerbung vielleicht auch eine Krawatte anziehen und das Schläfenpiercing entfernen zu sollen, finde ich zwar lustig, aber auch besorgniserregend).


    - wir sollten ihnen ebenfalls demonstrieren, dass es unterschiedliche Spielräume und Codes für Selbstverwirklichung und soziale Integration gibt - und dass "ich zieh an was mir gefällt und basta" ziemlich naives Gestammel im komplexen transmodernen Zeichencode ist (den die SuS, was den Coolness-Faktor angeht, ja bis in die Schnürsenkel beherrschen - warum sollten wir den Geldverdienfaktor ausgrenzen?)


    - Serviceleistung IST KEIN SCHIMPFWORT - im Gegenteil, die Vorstellung, den SuS und ihren Eltern durch meinen Unterricht einen Dienst zu erweisen, der ihnen nützt und so weit wie möglich ihre Erwartungen erfüllt und sie zufrieden stellt, finde ich gar keine so dumme Beschreibung des Lehrberufes. Service heißt nicht nur "Ja, ganz wie Sie wünschen and have a nice day" (wobei ich die Grundvorstellung eines freundlichen Lehrers auch sehr schön finde). Eltern und SuS wissen, dass zum Lehrerservice herausfordern, provozieren, widersprechen und streiten gehört. Genau so wie Geisterbahn, Kulturkino, Fitnessstudio, Psychotherapeut, Karriereberater, Rhetorikschulung und SM-Domina auch Dienstleister sind...sucht euch aus, wo ihr euch wiedererkennt. ;)


    Meine "Dienstklamotten": Saubere schwarze Jeans, oft Jacket oder Jacket-ähnliches, nicht Schulter-, Oberarm-, Bauch- oder Beinfrei.
    Mein Bekenntnis zur Authentizität: Lackierte Zehennägel, auffällige Ketten, keine Schminke.
    Bis jetzt sind mir noch keine Distanzprobleme zu den SuS aufgefallen.


    Die Wolkensteinin<br>

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

  • wolkenstein:
    Ich finde dezente Schminke (nicht gerade knallroten Lippenstift, Lischatten ohne Ende...) nicht schlimm.
    Natalie<br>

    Wir helfen einem Menschen mehr, wenn wir ihm ein günstiges Bild seiner selbst vorhalten, als wenn wir ihn unablässig mit seinen Fehlern konfrontieren.
    A. Camus

  • *grins* Von Schminke schlimm finden hat auch keiner was gesagt - sie gehört nur "eher" zum Rollenklischee vom professionellen weiblichen Auftreten, und da ziehe ich meine ganz persönliche Authentizitätsgrenze und fühl mich nicht verpflichtet, sie zu benutzen. Meistens jedenfalls.


    w.


    <br>

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

  • Zitat

    Im Ganzen möchte ich das auch beibehalten, da ich sowieso schon kumpelig und locker genug in alle Richtungen auftrete, zudem war ich in jungen Jahren selber Punk und später Grufti mit komplettem Programm, was das Äußere betrifft, und war gegenüber pseudojugendlichen Lehrern sehr kritisch und bin es nun andersherum mir


    ich bin seit 5 jahren "gruftie", trage in der schule jedoch "normale" kleidung.. also ganz gewöhnliche hosen, pullover, blusen, röcke.. nur eben in schwarz *g* meine lehrer haben keine probleme damit, viele gaben mir sogar positives feedback, da ich mich nicht von dem markenwahnsinn ab der 9. klasse mitreißen ließ..


    nun frage ich mich, ob ich meinen stil als lehrer beibehalten kann.. oder ob dunkle kleidung negativ auffällt. ich habe bis auf 3 weiße blusen keine nicht-schwarzen kleidungsstücke und würde aus finanziellen gründen ungern eine komplette garderobe einkaufen ;)


    ich weiß, ich habe noch viel zeit, da ich im nächsten jahr erst die schule beende.. aber es interessiert mich einfach 8)

  • Hi Lisa, Kind der Nacht,
    offiziell kann dir natürlich keiner was, höchstens die Kreuze jedweder Richtung, Pentagramme usw. können problematisch sein wegen der religiösen Aussage. Aber ich weiß von einer Bekannten, dass sie sowohl von den Kollegen als auch von der Schulleitung kräftig persönlichen Druck wegen des Outfits bekommen hat (und zwar einem schlichtschwarzen und nicht dem Samstagabendoutfit!). Das wuirde dann sehr schnell unangenehm und macht nichts als Probleme.
    Aber lass erstmal noch die Jahre ins Land gehen, dann schau'n mer mal.... und viel Spaß bei den ersten Anproben der bunten Klamotten, man erkennt sich im Spiegel absolut nicht, bei mir hat das Akklimatisieren mehrere Monate gedauert... :P
    Gruß,
    JJ (den Du jetzt erstmal in Erinnerung an die gute alte schwarze Zeit gestürzt hast...)

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