Heiraten nur zu zweit?

  • Ich habe eine etwas seltsame Frage: Mein Freund und ich beabsichtigen noch dieses Jahr zu heiraten.
    Eines stand für uns jedoch von Anfang an fest: Dass wir keine große Feier machen wollen, da wir beide nicht der Typ dafür sind.
    Nun, ich habe in Deutschland keine Verwandtschaft, da ich ursprünglich von woanders herkomme, hier leben nur meine Mutter und meine Schwester.
    Mein Freund dagegen hat hier eine größere Verwandtschaft, die auch noch ziemlich "ländlich geprägt" ist, d. h. dass jeder GEburtstag usw. mit allen gefeiert wird. Natürlich haben die auch eine Riesen-Party erwartet. Inzwischen wissen sie jedoch, dass wir das nicht vorhaben.
    Nun, das Problem ist, dass von meiner Seite nicht einmal mein Vater kommen könnte, da er über 1000 km fahren müsste. Nicht zu sprechen von meiner Oma, die natürlich auch gerne dabei wäre, aber in ihrem Alter nicht mehr so große Reisen machen kann. Auf jeden Fall wären nur die Verwandtschaft von ihm und meine Mutter bzw. meine Schwester dabei, wenn wir feiern würden.
    Jetzt haben wir uns überlegt, ob wir das Ganze nur für uns zwei machen (wir wären ja mit Sicherheit nicht die Ersten). Aber mein Freund befürchtet, dass seine Verwandten bzw. seine Eltern ihm das nicht verzeihen würden. Seine Mutter ist da sehr dominant, und es muss immer alles so laufen, wie sie sich das vorstellt. Er hat Angst, ihr das so direkt zu sagen.
    ABer ganz ehrlich möchte ich keine Hochzeitsfeier feiern, bei der von mir fast niemand dabei ist.


    Hat jemand von euch Erfahrung mit ähnlichen Situationen?

  • @ En:


    Ich habe gerade ein sehr ähnliches Problem: Mein Freund und ich werden diesen Monat noch (standesamtlich) heiraten. Nur mit Eltern, Geschwistern und unseren Trauzeugen. Im nächsten Sommer ist die kirchliche Trauung mit anschließender Feier.
    Genau hier setzen unsere Probleme mit der Familie auch an. Weder er noch ich haben Lust dazu unsere ganze blöde Verwandtschaft einzuladen, mit der wir sowieso kaum etwas zu tun haben und teilweise sogar zerstritten sind. Lieber möchten wir nur mit guten Freunden und natürlich Eltern / Geschwistern und Großeltern feiern. Die restliche Familie auf seiner Seite macht deshalb aber auch Streß. Seine Eltern haben jetzt sogar schon damit gedroht, nicht zur (kirchlichen) Trauung und der Feier zu kommen, wenn wir die restliche Familie nicht einladen und die Gästeliste nach ihren Vorstellungen gestalten. Damit versauen sie uns und besonders meinem Freund die ganze Vorfreude. Ich bin zur Zeit richtig sauer darüber und habe keine Lust meine Schwiegereltern in spe zu sehen.


    Ich denke, es ist in erster Linie wichtig, daß Ihr einen schönen Tag habt und ihn nach Euren Vorstellungen gestaltet. Egal, was irgend jemand sonst dazu sagt. Leider hast Du Recht, daß manche Leute dies nicht akzeptieren können oder wollen. Ich wünsche Euch auf jeden Fall eine schöne Hochzeit und alles Gute!

  • Naja, wie man so schön sagt - die erste Hochzeit ist für die Vewandten, die zweite dann für die Brautleute :)


    Jedenfalls war das so als meine zweite Ehefrau und ich geheiratet haben: eine schwarzgekleidete Braut, eine schwarzgekleidete Trauzeugin, meine Wenigkeit und ein etwas verwirrter Trierer Standesbeamter. Hinterher haben wir - bettelarm wie wir waren - eine Flasche Champagner geköpft und Sushi vom Take-Away-Japaner gegessen. Alles sehr romantische :) Dann haben wir unsere Eltern angerufen...


    Nele

  • So ähnlich haben wir auch geheiratet, nur wir zwei, die zwei Trauzeugen und die Freundin des einen Trauzeugen. Anschließend gab es einen netten kleinen Brunch in einem schönen Restaurant. Das war herrlich. Von dem Geld, das wir nicht für eine Riesenfeier ausgegeben haben, sind wir nach Japan gefahren.


    Ich kann es so nur empfehlen. Zwar habe ich mir auch Gedanken gemacht, ob das so geht, so ohne große Feier, aber im Nachhinein war es genau richtig. Keiner von meinen Verwandten war sauer, schließlich wurde auch keiner von einer Feier ausgeschlossen, weil es keine Feier gab. Auf das Ausgeschlossenwerden von einer Feier reagieren viele empfindlicher als darauf, daß keine Feier stattfindet.


    Man sollte das tun, was zu einem paßt und nicht das, was andere von einem erwarten. Vielleicht ist das gegenüber einer dominanten Mutter zu vertreten schwierig, aber vielleicht täte es Euch noch weniger gut, wenn Ihr "groß" feiert, und sie dann das Kommando übernimmt. Wie wäre eine schlichte Trauung im Standesamt, ohne viel Verwandtschaft, vielleicht nur zwei, drei gute Freunde und dann ein schönes Abendessen nur für diese Freunde und die engsten Verwandten, die kommen können (also Eltern und Großeltern). Vielleicht könntet Ihr gegenüber seiner Mutter auch argumentieren, daß Du ein großes Fest eher traurig fändest, wenn Deine engsten Verwandten gar nicht teilnehmen können, also Vater und Großmutter.


    Ich wünsche jedenfalls viel Glück für Eure Zukunft und Eure Trauung.


    Grüße von der Füchsin


    P.S. Den muß ich noch zum besten geben, denn ich hatte zur Trauung anstatt Weiß ein schickes dunkles Kostüm getragen, und was sagt mein jetziger Mann auf die Frage der Restaurantbesitzerin, welche Farbe ich trage, damit sie Blumenschmuck sie arrangieren kann:"Äh, also, das ist wohl schwarz." Männer sehen halt doch nur 16 Farben ;)

  • Hallo En,


    wir haben in der ersten Sommerferienwoche standesamtlich geheiratet. Wir waren ganz alleine, Trauzeugen hatten wir keine.
    Nach der Trauung waren wir in einem schönen Restaurant, sind anschließend ausgiebig mit unserem Hund spazieren gegangen. Abends kamen dann unsere Eltern und Geschwister, die wir eingeladen hatten, um auf die Ferien anzustoßen...
    Auch wenn sie gerne dabei gewesen wären, waren sie froh darüber, dass wir so geheiratet haben, wie wir uns das vorgestellt haben...
    Es gab allerdings auch Verwandte, die ziemlich pikiert waren, weil sie sich ausgeladen fühlten.
    Eine große Party wollen wir im nächsten Jahr nachholen, dann allerdings mit möglichst vielen Freunden und Verwandten...
    Ich wünsche euch einen wunderschönen Tag! Es ist euer Tag, lasst ihn euch nicht von irgendwelchen Verwandten vermiesen...


    LG,
    Grundschullehrerin

  • Vielleicht heiratet Ihr ja auch im Ausland (Hawaii oder so), dann erübrigt sich die Frage mit der Verwandtschaft. Wer sich den Flug nicht leisten will, bleibt zu Hause. Oder Ihr zahlt Euren Eltern den Flug und der Rest wird ignoriert und daheim macht Ihr dann noch eine kleine Feier, die Ihr selbst organisiert ohne großes Tamtam.

    Vermeintliche Rechtschreibfehler sind ein Vorgriff auf kommende Rechtschreibreformen und deren Widerruf.

  • Das klingt toll! So würde ich es auch machen, aber ich weiß genau, dass meine Schwiegermama in spe dann super beleidigt wäre!


    Aber eigentlich sollte man es so machen, wie man es selbst am schönsten findet. Schließlich soll das Ganze (wenns irgendwie klappt) nur einmal im Leben stattfinden.


    Alles Gute!
    Anika

    Das Licht am Ende des Tunnels kann auch ein entgegenkommender Zug sein!

  • Das scheint ja fast schon üblich zu sein, eine ganz persönliche Feier voranzuschieben.
    Wir haben's auch getan. :D
    Überraschungshochzeit (zumindest für Eltern, Freunde und Verwandschaft) im Ausland nur für uns allein (mit Trauzeugen, die wir vor Ort aufgegabelt hatten, weil wir unbedingt welche brauchten *gg*) und dann ein Jahr später nochmal eine richtig große Feier mit allem drum und dran.
    Ich fand das für uns genau richtig so und hätte so im Nachhinein weder den einen noch den anderen Hochzeitstag missen wollen, auch wenn es mir vor der großen Feier ein wenig gegraut hat im Vorfeld. Aber es war dann doch ein richtig toller Tag.


    Vielleicht kannst du das ja für euch auch so machen: Ein Tag, der euch allein gehört und bei dem ihr euch nicht reinreden lasst (und da könnte dein zukünftiger Mann ja ruhig schon mal üben, sich ein wenig gegen seine dominante Mutter durchzusetzen ;) ) und den anderen kann dann ja ruhig deine Schwiegermutter in spe gestalten. Der Vorteil davon könnte sein, dass du selbst nicht soviel Arbeit hast und trotzdem eine schöne Feier organisiert bekommst.


    Ich wünsche euch beiden, dass ihr eine schöne Hochzeit haben werdet, an die ihr gerne zurück denkt!


    LG,
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • Wir haben auch ganz klein geheiratet. Auf dem Standesamt waren nur unsere Trauzeugen dabei. Am Abend haben wir dann wenige gute Freunde eingeladen. Die Familie und alle andern haben es erst nach dem Wochenende erfahren (wir haben Freitags geheiratet). Das war eine Hochzeit wie wir es wollten. Zwar waren die meisten Verwndten beleidigt, aber das gab sich schnell wieder. Das Geld was wir gespart haben haben wir im Jahr darauf fpr eine schöne Hochzeitsreise nach Florida angelegt.

  • Überraschungshochzeit? Da kann ich auch eine kleine Story erzählen... Mein Bruder hat absolut heimlich geheiratet und erst mal keinen Piep gesagt! Bei seinem nächsten Besuch zu Hause (kurze Zeit nach der standesamtlichen Trauung) fragte ich ihn dann beiläufig nach dem goldenen Ring an seinem Finger, von wegen: "Wie, bist du jetzt verlobt oder was?" Woraufhin mein lieber Bruder dann grinsend sagte: "Nee, verheiratet!" Unsere Eltern sind aus allen Wolken gefallen, noch dazu weil mein Bruder und seine Frau nicht mal eine kirchliche Hochzeit wollten. Wir als Familie fühlten uns da schon ganz schön ausgeschlossen... Zumal meine Mutter wohl auch immer davon geträumt hat, ihre Kinder "in weiß" (bzw. Anzug) heiraten zu sehen. So fühlte sie sich um die Hochzeit irgendwie betrogen. Weder Standesamt noch Kirche, das war dann schon ein bisserl blöd. Es gab einige Wochen nach der Trauung zwar eine kleine Party mit einem Teil der Verwandtschaft und Freunden, aber man hatte durch das fehlende Erlebnis der Trauung selbst nicht wirklich das Gefühl, auf einer Hochzeitsparty zu sein.
    Ich kann das jetzt nur beschreiben, wie ich das als Familienmitglied gesehen habe. Jeder muss ja letztlich selbst entscheiden, wie es laufen soll, und ich will bestimmt auch nicht eine riesige Party mit der ganzen Verwandtschaft, wenn ich heirate. Aber meine Eltern und Familie würde ich persönlich nie von meiner Trauung ausschließen (das würde meine Ma auch nie verzeihen, wenn das Nesthäkchen auch noch heimlich heiratet und sie bei gar keiner Hochzeit dabei sein dürfte!), zumindest nicht von der kirchlichen. Und anschließend würde ich auch nur mit einem Teil der Verwandtschaft und Freunden feiern wollen (schon aus finanziellen Gründen). Ich würde nie die ganze Bagage einladen, denn zu vielen habe ich eh kaum bis keinen Kontakt. Man muss das richtige Maß finden...
    Alle zufrieden stellen kann man wohl nie, und die Hauptsache ist natürlich immer, dass ihr als Bautleute selbst am glücklichsten mit eurer Lösung seid. Ist schließlich eure Hochzeit! Aber ausschließen per se würde ich die engsten Familienmitglieder nicht! Das sind ja auch wunderbare Erlebnisse, die sie nicht missen wollen!


    Ich wünsche euch viel Erfolg bei den weiteren Planungen!




    Vivi

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