Klassenfahrten und Geldnöte

  • Hallo, Gemo!
    Das waren meine Gedanken, aber du hast sie konkret und diskret formuliert. Genial! Endlich jemand, der seine Stimme erhebt, wenn Unrecht geschieht obwohl man im Recht ist. Mit solchen Kollegen wäre der Ort Schule keine Pflicht mehr sondern ein Vergnügen. Exakt das ist der Weg um sich als Lehrer/in vor ungewollten Ausgaben zu schützen und trotzdem den Schülern die Freude an Klassenfahrten nicht zu vermiesen. Leider tun sich immer noch viele Lehrer damit schwer, ihre Rechte zu fordern und öffnen lieber ihre Geldbörse. Dabei sollte es selbstverständlich sein, das Auslagen erstattet werden. Damit wäre der Punkt endlich erledigt, denn die Rechtslage spricht dazu klare Worte.


    Schönen Sonntag wünscht
    Beatrice


    *****

    Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse. (Antoine de Saint-Exupéry)

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  • Ich denke wie Gemo und denke, das Recht ist auf deiner Seite. Was hätte die Schule ohne dich gemacht, wären sie nicht auf Klassenfahrt gegangen?


    Die einzige Tatsache, die mich dagegen abhalten würde, wäre die, dass es Konsequenzen für meine Einstellung haben könnte, wenn ich jetzt den Mund zu weit aufmache - sprich, hast du eine feste Stelle? Wie ist es mit der weiteren "Laufbahn"? Gibt es noch eine Prüfung als Beamtin auf Lebenszeit? Wie fest fühlst du dich im Sattel? Könnte man dir da noch Steine in den Weg legen? Es ist zwar eigentlich doof so zu denken, doch solange ich ungesichert wäre, würde ich das in Betracht ziehen.
    In meiner gesicherten Stellung würde ich das nicht mit mir machen lassen und würde wie Gemo vorschlägt verfahren. Mindestens genauso wie die Kostenübernahme würde mich stören, dass ich die Stunden nacharbeiten soll. Was hast du auf der Klassenfahrt getan? Dir an den Füßen gespielt? Wenn etwas passiert wäre, hättest du dann sagen können, das ist in meiner Freizeit passiert?


    Das. was da mit dir gemacht werden soll, macht mich sehr wütend und ich frage mich, was ist mit der Solidarität deiner Mitkollegen?
    flip

  • Gebe meinen Vorrednern gerne Recht. Denn in B-W musst du z.B. im Reisekostenformular unterschreiben, dass du auf die Kostenerstattung verzichtest, sonst bekommst du die Dienstreise in den meisten Fällen nicht genehmigt (der Etat an den meisten allgemeinbildenden Schulen reicht gerade für das Schullandheim alles andere ist "Privatvergnügen"). Umgekehrt heißt genehmigte Dienstreise und kein Verzicht=Anrecht auf Erstattung.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

  • Zitat

    ... in B-W musst du z.B. im Reisekostenformular unterschreiben, dass du auf die Kostenerstattung verzichtest, sonst bekommst du die Dienstreise in den meisten Fällen nicht genehmigt


    Was? Wer seine Unterschrift verweigert, wird privat sanktioniert obwohl es dienstlich ist? Das ist Erpressung! Kaum zu glauben, dass wir über Deutschland sprechen, wenn solche Methoden bei uns rechtsgültig sind. Wozu gibt es eigentlich Gewerkschaften und Personalräte? Hallo? Die Umstände sind nicht neu und niemand unternimmt etwas dagegen. In jedem Fall werde ich meine Unterschrift bei solchen Klauseln verweigern, denn irgendwo hört es auf, sich für etwas zu engagieren, dass einen nur fordert, aber nicht fördert. Und wie sollen wir mit gutem Beispiel voran gehen, wenn es der Dienstherr nicht mal für nötig hält, meine privaten(!) Ausgaben zu ersetzen, die ich für den Dienst bereit wäre vorauszulegen? Konsequenz: Dann gibt es eben keine Genehmigung zur Klassenfahrt und die Schüler und Eltern können sich in einem offenen Brief für diese „sozialgerechte“ Regelung bei der Regierung bedanken.


    Liebe Regierung,
    unser Baum trägt keine Früchte mehr. Welche Zitronen wollen sie auspressen, wenn keine mehr wachsen?


    Beatrice

    Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse. (Antoine de Saint-Exupéry)

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  • Hallo Beatrice,
    in welchem tollen Bundesland unterrichtest du denn, wenn es bei dir anders ist? Wir in Hessen müssen auch unterschreiben, dass wir kein Anrecht auf Geld haben, und wenn wir nicht unterschreiben, dürfen wir nicht fahren. Damit würden wir unsere Grundschulkinder strafen, denn es ist für die Kids schon eine tolle und wichtige Erfahrung. Dann würden Eltern anbieten, die Lehrerkosten zu übernehmen (ist an unserer Schule auch schon mal gewesen), aber das würde ich für mich nicht wollen. Also bezahle ich, weil ich die Fahrt für pädagogisch für sinnvoll halte. Aber mit Zähneknirschen. Denn eigentlich sollte es mein Dienstherr bezaghlen... :D
    Morgen geht's los.
    Gruß venti :)

  • Hallo,


    wir müssen das auch unterschreiben, bekommen aber einen Teil erstattet. Wie sich der berechnet, ist mir aber unklar. ?(


    Da ich im Voraus nicht einschätzen kann, auf welchen Kosten ich sitzen bleibe habe ich das für mich so gelöst: Ob eine Klassenfahrt stattfindet oder nicht entscheide ich erst, wenn ich die Klasse schon länger kenne und weiß, dass ich mich auf die Kinder verlassen kann. Disziplinarisch schwierige Schüler schließe ich konsequent aus (kam erst zweimal vor).


    Wenn die Fahrt auch für mich einen gewissen Spaßfaktor hat, macht mir Mehrarbeit und Kosten in gewissen Grenzen nichts aus. Dann sehe ich das auch nicht unbedingt als Arbeit - aber Masochist bin ich auch nicht. :D


    LG
    Tina

    Ein Hund denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, sie müssen Götter sein!" Eine Katze denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, ich muss ein Gott sein!"

  • Zitat

    venti schrieb am 03.07.2005 11:57:Hallo Beatrice, in welchem tollen Bundesland unterrichtest du denn, wenn es bei dir anders ist? Wir in Hessen müssen auch unterschreiben, dass wir kein Anrecht auf Geld haben, und wenn wir nicht unterschreiben, dürfen wir nicht fahren.


    Hallo, Venti!


    Ich habe mit keiner Silbe angedeutet, dass es in anderen Bundesländern anders wäre, denn mein Beitrag war das Resultat meines Entsetzens, dass diese Situation bereits so hingenommen wird als wäre sie angemessen und gerecht. Gleichzeitig habe ich zum Ausdruck gebracht, dass diese Form der latenten Erpressung wohl für alles andere steht als für das, wofür wir als Beamte unseren Eid geleistet haben! Es geht nicht um die Kostenerstattung an sich sondern um die Willkür des Staates, dessen Regelwerk nichts mit dem zu tun hat, was wir Schülern unter dem Begriff Demokratie beibringen, denn im Sinne der Demokratie erfolgt eine Entscheidung vom Volk aus und zugunsten eines Volkes und nicht gegen sie. Doch die Forderung, seine Unterschrift auf etwas zu leisten, was einen Bürger benachteiligt, wenn man dieser Forderung nicht nachkommt, kann wohl kaum im Sinne des Volkes sein und erst recht nicht im Sinne der Staatsdiener. Somit wäre der Eid nicht mehr als ein Versprechen auf eine Lüge. Ich nehme den Dienstherren in seine Pflicht, denn dieser macht dasselbe mit mir. Den Schülern gönne ich die Freude einer Klassenfahrt, aber solange es Dienstreisen sind, muss man Privatvergnügen und Verpflichtung trennen. So will es auch das Finanzamt. Es ist eben ein kleiner Unterschied ob man etwas kann oder etwas muss.


    Wenn sich der "demokratische" Weg dadurch auszeichnet, dass man den Rechtsweg beschreiten muss um zu seinem Recht zu kommen, dann sollte ihn jeder Büger hohen Hauptes gehen. Von mir gibt es kein Geld für dienstliche Zwecke. Wer ständig nachgibt, verliert seine Widerstandskraft.


    Beatrice


    *****

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  • Hallo Beatrice,
    konkrete Frage: du würdest also mit der Klasse nicht fahren?
    Gruß venti :)

  • Hallo, Venti!


    Ich würde mit der Klasse fahren, denn mein finanzieller Backround lässt mich in solchen Fragen flexibel reagieren ohne dass es mir Schmerzen bereiten würde, in Vorleistung zu treten. Aber ein Darlehen ist kein Geschenk. Ich würde mir die Leistungen in jedem Fall über den Dienstweg erstatten lassen. Bis zum letzten Cent! Und falls mein Vorhaben erfolglos bleiben würde, dann wäre das wohl die letzte Klassenfahrt in meinem Leben, die ich aus dienstlichen Gründen antreten würde. Privat gibt es sicher andere Möglichkeiten, den Schülern Freude zu bereiten, selbst wenn es nur eine Pizza für jeden wäre.


    Schönen Sonntag wünscht
    Beatrice

    Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse. (Antoine de Saint-Exupéry)

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    mein "finazieller Background" würde das nicht zulassen :rolleyes: . Aber selbst wenn es so wäre: ich finde auch, dass es ein Frechheit ist, wenn wir Klassenfahrten selber bezahlen müssen X(


    Ich habe mich bisher damit noch nicht näher befasst, weil in meinem Ref keine Fahrt für mich auf dem Programm stand, so dass ich jetzt ziemlich überrascht bin. naiv ging ich davon aus, dass solche Dienstfahten selbstverständlich vom Arbeitgeber bezahlt werden.
    Ist es tatsächlich so, dass wir nur mit viel Glück einen Teil der Kosten erstattet bekommen?


    Wenn das so ist, werde ich jedenfalls mit meinen zukünftigen Klassen auch lieber in die Eisdiele gehen oder sonstiges tun - jedenfalls nicht auf Klassenfahrt fahren!


    Es reicht schon, dass man einen nicht unerheblichen Teil seines Gehalts für Bücher und Material ausgibt.
    Ginge es nicht immer auf Kosten guten Unterrichts (also auf Kosten der Kinder), sollte man wirklich seinen Unterricht mit dem gestalten, was uns der Staat zur Verfügung stellt!


    Vielleicht werden dann auch mal ein paar Eltern wach...


    Unglaublich!


    LG,
    Melosine

  • Zitat

    venti schrieb am 03.07.2005 11:57:Damit würden wir unsere Grundschulkinder strafen, denn es ist für die Kids schon eine tolle und wichtige Erfahrung. Dann würden Eltern anbieten, die Lehrerkosten zu übernehmen (ist an unserer Schule auch schon mal gewesen), aber das würde ich für mich nicht wollen. Also bezahle ich, weil ich die Fahrt für pädagogisch für sinnvoll halte. Aber mit Zähneknirschen.


    Und genau diese Argumentation ist die Selbstausbeutung, die es dem Dienstherren erlaubt, seine Beamten auf eine Art und Weise um Geld zu erleichtern, die schlicht und einfach unglaublich ist. In der Tat sind die Strukturen vom Land so angelegt, dass die Schüler Erfahrungen vermissen werden und eventuell darunter leiden - nun denn, dann muss es eben so sein! Wenn regelmäßig keine Klassenfahrten durchgeführt werden, weil Lehrer diesen "Spass" aus eigener Tasche bezahlen sollen, dann ist das eben so. Irgendwann wird der politische Druck durch die Eltern groß genug, dass sich an den Verhältnissen etwas ändert. Die Nachteile für die Kinder müssen da eben einfach mal in Kauf genomme werden - irgendwer leidet schließlich immer...


    Ich behaupte übrigens einfach mal, dass diese Heilsbringermentalität ("Wenn ich mich jetzt als Lehrer nicht ganz schrecklich ausbeute und überlaste, dann werden alle Kinder ein ganz schreckliches Ende nehmen! Denn an mir persönlich liegt es jetzt ganz allein, ob die Welt verbessert wird oder nicht.") ursächlich daran Schuld ist, dass das System Schule über die letzten 30 Jahre den verrotteten und absolut unprofessionellen Zustand erlang hat, in dem es jetzt ist. Wer alles für ein höheres Gut in Kauf nimmt, dem wird halt alles aufgelastet - seien es Bauruinen und Sperrmüll als "Schulgebäude", seien es Überstunden ohne Ende (1 Stunde Entlastung für den Informatik-Kollegen, der das Netz betreut). Wir sollten uns als die Profis sehen, die wir sind, und Profis haben einen Anspruch auf vernünftige Arbeitsbedingungen, damit sie vernünftige Arbeitsergebnisse abliefern können.


    Nele

  • Mal ehrlich, wer bekommt seine rote Tinte von der Schule gestellt?

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

  • Hallo,
    aus der Schule an der ich Schülerin war kenne ich das so dass die Kosten für die Lehrer auf alle Schüler umgelegt werden.


    Als ich in der Wirtschaft tätig war habe ich jeden popeligen Beleg über 1,50 eingereicht und erstattet bekommen. Sobald ich eine feste Stelle habe, habe ich nicht vor eine Klassenfahrt selbst zu bezahlen, es sei denn es gibt in der Klasse Kinder, die ansonsten nicht mitfahren könnten.


    Grüße
    ML

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

    • Offizieller Beitrag

    Ich stimme neleabels zu, da ich hier die gleiche Sache beobachte, wie in anderen "sozialen Berufen": das soziale Gewissen der Mitarbeiter wird schamlos ausgenutzt!


    Ich war ja mal Krankenschwester :rolleyes: - da war es ähnlich: miese Arbeitsbedingungen, zu wenig Personal, etc. aber wehren kann man sich dagegen nicht, streiken geht schon gar nicht, weil das ja auf Kosten der Patientenbetreuung geht. Leider geht es aber so auf Kosten der Angestellten...


    Die meisten Kinder bekommen ja heute einiges von ihren Eltern geboten - ich glaube nicht, dass es für ihre Entwicklung unabdingbar ist, eine Klassenfahrt zu machen (auch, wenn es natürlich schön wäre). Die lange Lesenacht in der Schule stärkt ebenfalls das Gemeinschaftsgefühl - und wenn nicht, mögen sich die Eltern eben bei den entsprechenden Stellen dafür stark machen, dass uns solche Aktionen vergütet werden.


    Ja, wo sind wir denn? X(


    Ich darf mir als Lehrer den Stress einer Klassenfahrt antun, wo ich 24 Stunden am Tag im Dienst bin, um das Ganze dann auch noch selber zu finanzieren? (Und womöglich, wie im vorliegenden Fall, die Stunden auch noch nacharbeiten).


    Nee, da hört es bei mir echt auf. Wenn Klassenfahrten so wichtig sind, sollen sie als Dienstveranstaltungen auch ertstattet werden.
    Wenn wir das immer alles mitmachen, gibt es doch keinerlei Handlungsbedarf vom Arbeitgeber.


    Meine "rote Tinte" kaufe ich mir weiterhin selber, aber hier ist die Grenze überschritten, meine ich.


    Sauer, Melosine

  • Hallo,


    vermutlich keiner. :D Allerdings habe ich in einer Konferenz vor einiger Zeit mal den Begriff "Federgeld" gehört, also Geld, das Lehrern für Stifte bekamen. Allerdings wurde uns mitgeteilt, das "Federgeld" bekämen wir nicht, es würde in einen anderen ??? Topf gehen. Und einmal bekamen wir vom "Federgeld" eine Packung Folienstifte. :D


    Dabei vermute ich aber, dass es sich nicht um eine übliche Leistung sondern eine freiwillige des Schulträgers handelt. ?(?(


    PS: Was spricht eigentlich dagegen, einen Teil der Kosten auf die Schüler umzulegen? Die andere Sache ist die: Die Kinder kennen oft zwar die Strände im Ausland, aber nicht die schönen Gebiete in der Umgebung. Ich frage mich echt, warum eine Abschlussfahrt für 350 Euro nach Kroatien gehen muss, statt für 160 nach Köln??? Pro Schüler ein bis drei Euro mehr, und schon hast du einen Teil der Kosten wieder drin - essen müsste ich daheim auch, da ich die Programmpunkte selbst gewählt habe zahle ich die Eintritte auch gerne, teilweise ist die Begleitperson auch frei - und schon ist Schluss mit Jammern. :D:D


    LG
    Tina

    Ein Hund denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, sie müssen Götter sein!" Eine Katze denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, ich muss ein Gott sein!"

    Einmal editiert, zuletzt von Tina34 ()

  • Zitat

    Remus Lupin schrieb am 03.07.2005 16:25:
    Mal ehrlich, wer bekommt seine rote Tinte von der Schule gestellt?


    Mal abgesehen davon, dass ich über etwas andere, gravierendere Dinge geschrieben habe: muss der Siemens-Techniker, der elektronische Geräte zusammenschraubt, also auch seine Privatschraubenzieher zur Arbeit mitbringen?


    Umdenken tut not!


    Nele

  • Hallo!


    Das Prinzip „Umverteilung“ schafft neue Möglichkeiten: Sammelte man bisher verzweifelt Geld bei Schülern ein, um ihnen eine Kurzreise fernab der Schulumgebung zu gönnen, sollten sich angestellte(!) Lehrer überlegen, ob es nicht sinnvoller wäre, wenn die Eltern der Schüler für die Zeiten der unbezahlten Sommerferien aufkommen, die der Lehrer sonst bei der Agentur für Arbeit verbringen müsste.


    Über das Jahr verteilt sollte man für Klassenlehrer sammeln, die mit solchen „Pflichtspenden zum Wohl des Unterrichtes“ locker 6 Wochen Karibiktraum finanziert bekommen könnten und keine Probleme mehr damit hätten, die Ferien angemessen zu überbrücken. Dient selbstverständlich nur zum Wohl der Schüler, auf die am Schulanfang perfekt ausgeruhte Lehrkörper warten, die endlich mit Elan ihren Schuldienst aufnehmen könnten – oder sich anschließend krank melden weil die Nächte in der Karibik gerne zum Tag gemacht werden. Wer spricht da noch von Klassenfahrten für Schüler? Beim Lehrer spielt die (Reggae) Musik.


    Man sollte auch mal an sich selbst denken, denn Schüler haben noch das Leben vor sich. :D


    Schönen Sonntag wünscht
    Beatrice

    Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse. (Antoine de Saint-Exupéry)

  • A propos Protest:
    Das haben die Lehrer an meiner Schule 1994/1995 gemacht... da kam das in NRW wohl neu raus, dass man keine Kostenerstattung mehr bekommt (nagelt mich bitte nicht auf Details fest, so genau weiß ich das nicht) und hat wohl festgelegt, dass eben die Lehrer vorher unterschreiben müssen, dass sie auf die Rückerstattung der Kosten verzichten (oder so).


    Tja, die Lehrer unserer Schule haben sich geweigert, Schüler waren stinkig (wenn auch - nachdem die Lage erklärt wurde - nicht mehr auf die Lehrer), ob die Eltern reagiert haben weiß ich nicht, langfristigen Erfolg hatte es offensichtlich nicht.


    Es war halt für uns wahnsinnig schade, in der 10 wäre eine Abschlussfahrt in ein Bungalowdorf dran gewesen, auf das wir uns sehr gefreut hatten (selber kochen - und überlegen, an welchen Stellen man den Alkohol am besten versteckt... ).


    Unser Klassenlehrer hat dann allerdings mit uns ein Wochenende auf einem Bauernhof, der einem Onkel einer meiner Mitschülerinnen gehörte (und wo man dann halt einen kleinen Fahrradausflug hin machen konnte) gezeltet, inklusive Holzschlagen, überm Feuer kochen und so (...ohne Dusche im Hochsommer...) - war dann sehr schön. Aber wir hatten eh einen Klassenlehrer, der sehr viel persönlichen Einsatz gezeigt hat (und vermutlich nur so unsere Klasse in den Griff bekam, indem er uns in wahnsinnig viele Projekte gezogen hat und damit wohl unsere Energie umgeleitet hat :D ).


    Bin vielleicht etwas abgeschweift, sorry, wollte aber mal sagen, dass nicht alle sich alles gefallen lassen (wobei seitdem wieder normal Klassenfahrten stattfinden - in der Oberstufe wurden die Kosten für die begleitperson auf den Kurs umgelegt...es wollte nämlich keiner mit unserer Englischlehrerin fahren, sie war nicht sehr beliebt... die Fahrt war aber echt ganz schön teuer, aber sie ließ auch nicht mit sich diskutieren...das tat sie eh nie...)


    LG
    Katta

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Ich handhabe das so: Wenn die Eltern eine Klassenfahrt wollen, sollen sie bitte auch für das Begleitpersonal Transport, Eintritte und Unterkunft bezahlen. Umgekehrt legen wir auch das Geld, welches die Schule bezahlt, in den Topf der Eltern. Ging bislang immer gut.


    Gruß,
    Remus

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

  • Ich denke, dass das Wichtigste ist, ob man nun das Geld aus eigener Tasche zahlt oder nicht, es auch transparent zu machen.
    In meinem Umfeld, wo viele auf Lehrer schimpfen, glaubt mir kein Mensch, dass wir für die Fahrt noch selber blechen.


    Für mich , als Mutter, bedeutet es auch noch, dass ich für die Zeit einen Babysitter nachmittags bezahle, denn mein Mann mag nicht seinen Urlaub dafür nehmen - er ist eben nicht Lehrer. Wir fahren immer als Jahrgang und meine netten, mitfühlenden Kollegen, beide keine Kinder mehr in betreuungsintensivem Alter, sehen nicht ein, dass ich die 5 Tage, die bei uns im Schulprogramm verankert sind, auf zwei Jahre strecken will, ein Jahr 3 Tage, das andere Jahr 2 Tage.
    Und dann geht mir schon mal die Hutschnur hoch...
    flip

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