Unterrichtsstoff nicht geschafft - Konsequenzen?

  • Hallo zusammen,


    ich trage schon seit längerem eine Frage mit mir herum, die mich beschäftigt: Was passiert / muss ich machen, wenn ich (besonders im Hauptfach Deutsch) den für das Schuljahr vorgegebenen Unterrichtsstoff nicht schaffe?


    Ich habe eine 8. Klasse, die erstens sehr leistungsschwach ist (der Notenschnitt war in beinahe allen Fächern der schlechteste im Vergleich zu den fünf Parallelklassen) und zweitens sind die SuS sehr unmotiviert überhaupt etwas zu arbeiten. Dazu kommt, dass Hausaufgaben quasi nie gemacht werden u.s.w.
    Ich habe keine Ahnung, wie ich es schaffen soll, in dieser Klasse meinen kompletten Unterrichtsstoff zu schaffen geschweige denn die Lernstandserhebungen noch besonders vorzubereiten.


    Besonders in Hinblick darauf interessiert es mich, was ich machen soll / kann / muss um dort zumindest ein einigermaßen gutes Ergebnis zu erzielen. Welche Konsequenzen hat es für mich, wenn meine SuS dort schlecht abschneiden und wenn ich im laufenden Schuljahr nicht alles schaffe?


    Wenn ich mir den Leistungsstand der SuS anschaue, müsste ich ganz gezielt an der Rechtschreibung und Grammatik arbeiten (über 50% Kinder mit Migrationshintergrund). Das nimmt mir aber viel Zeit für die geforderten Aufsatzthemen weg. Bei der Stundenzahl (3 X 60 Minuten) ist es vollkommen utopisch das alles unter einen Hut zu bekommen.


    Kenn ihr das? Was macht ihr in solchen Situationen? Bin für jeden Bericht / Tipp dankbar.

  • Hallo Finchen,


    mach Dir einen genauen Jahresplan, in den Du alle Pflichtthemen einträgst mit der ungefähren Zeitdauer, die Du dafür veranschlagen kannst (dass man immer mehr Zeit brauchen könnte, ist eh klar, tut aber nichts zur Sache). Plane auch eine gewisse Vorbereitungszeit für die Lernstandserhebung ein, und hinten einen kleinen Puffer von ca. 3 - 4 Wochen. Wenn das erledigt ist, noch offene Zeiträume mit Übungsphasen füllen.


    An diesen Plan hältst Du Dich. Wenn Du mit einem Thema nicht ganz durchkommst, das nächste aber laut Plan ansteht, Thema 1 rigoros an einer geeigneten Sollbruchstelle abbrechen und mit dem nächsten beginnen. Auf diese Art und Weise hast Du alles Nötige zumindest mal behandelt, und Du bist absolut auf der sicheren Seite, falls es Beschwerden gibt oder Dein Schulleiter Rückfragen wegen der sehr leistungsschwachen Klasse stellen sollte.


    LG
    Eva

    Nemo: "Ich habe aber eine kaputte Flosse!"
    Kahn: "Ich auch. Das hat mich niemals von irgendetwas abgehalten."

  • Also ich kann mich nur an Evas Tipp anschließen. Schreibe dir einen Stoffverteilungsplan und arbeite den konsequent ab.
    Wir MÜSSEN sogar einen solchen Stofferteilungsplan erstellen und jederzeit vorzeigen können. Ist anfangs etwas aufwendig, aber wirklich sehr, sehr hilfreich!
    In Bayern sagen manche Kollegen, dass sie den ganzen Stoff bis zu den Pfingstferien im Plan verteilen - der Zeitraum zwischen Pfingst- und Sommerferien soll dann als Puffer gelten. Das habe ich noch nie geschafft! Aber der Stoffverteilungsplan zeigt dir auf, dass du möglicherweise schon viel zu lange an einem bestimmten Schwerpunkt arbeitest!
    Viel Glück!

  • Dein Bericht kommt mir bekannt vor, ich hab das grad hinter mit und starte jetzt mit der Klasse in das 9. Schuljahr.


    Ich habe das folgendermaßen gemacht: Stoffverteilungsplan aufgestellt, Klassenarbeiten, Lernstandserhebung eingetragen, den Schülern zu Beginn einer Unterrichtsreihe genau gesagt, was methodisch und inhaltlich gelernt werden soll, hab mein Ding durchgezogen, zwischendurch durchblicken lassen, dass derjenige, der nicht arbeiten will dann selber sehen muss, wie er weiterkommt. Habe freiwillige Aufgaben angeboten, habe ständig angeboten Hausaufgaben mitzunehmen und zu korrigieren, habe bei wichtigen Themen ständig schriftliche Überprüfungen der Hausaufgaben geschrieben (angekündigt und unangekündigt) und mich abgesichert. Wer lernen wollte, konnte das (es waren allerdings nicht sooo schrecklich viele Schüler). Die schriftliche Hausaufgabenüberprufung war regelmäßig katastrophal, bei Klassenarbeiten war es gerade noch im Rahmen und die Lernstandserhebung war so leicht, dass die Schüler diese noch als Bestätigung für ihr Arbeitsverhalten genommen haben... :explodier:


    Ich bin auf das neue Schuljahr gespannt!

    There is a difference between knowing the path and walking the path. (Matrix)

  • Kann mich meinen Vorrednern nur anschließen: Lehrplan, Themen rausschreiben, Hinweise suchen in den Arbeitsbüchern und dann konsequent abarbeiten.
    Gruß Pet

    Ich bin Grundschullehrer, ich muss nicht die Welt retten!!!

  • Hast du die Klasse nur in Deutsch?
    In Ba-Wü gilt: Sprache und Rechtschreibung sind Thema ALLER Fächer. Ich arbeite sehr gerne fächerübergreifend - Rechtschreibübungen in Deutsch orientieren sich am Rahmenthema in Biologie oder Geschichte. Im Unterricht von Biologie, Erdkunde und Geschichte (bzw. MNT und WZG - wie das bei uns nun heisst :skeptisch: ) lege ich Wert auf sauber gestaltete Heftaufschriebe und die Schüler halten Referate.


    Links zuHinweisen und Vorlagen für Stoffverteilungspläne findest du hier:
    http://www.autenrieths.de/links/stofsamm.htm

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

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  • Ja, leider habe ich die Klasse nur in Deutsch.


    Vielen Dank für eure Tipps! Ich habe am Wochenende einen Arbeitsplan aufgestellt, in dem ich genau festgelegt habe, welches Unterrichtsvorhaben bis wann abgearbeitet sein muss. Jetzt muss ich mich nur noch daran halten und das wird das größere Problem.


    Meine Kollegen meinten heute in der Fachkonferenz, dass man sich bzw. die SuS auf die Lernstandserhebungen überhaupt nicht vorbereiten müsse. Ich habe halt ein bißchen Angst davor, dass mir ein schlechtes Abschneiden der SuS angekreidet wird. Da ich das Leistungsvermögen der Klasse kenne und Beispielaufgaben aus den letzten Jahren angeschaut habe, fürchte ich ziemlich sicher, dass die lieben "Kleinen" sich nicht mit Ruhm bekleckern und einige Probleme bei der Lösung der Aufgaben haben werden.

  • Auf die Lernstandserhebungen kann man insofern vorbereiten, als dass man die Aufgabenformate mit den Kindern übt. Das kann man prima in seinen Unterricht passend zu seinen Themen einbauen. Hat bei uns gut geklappt.
    :super:

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