Spiegelverkehrt

  • Hallo ihr Lieben!


    Ich habe in diesem Jahr ein erstes Schuljahr bekommen und habe unheimlich viele Kinder, die spiegelverkehrt schreiben. Wie geht ihr damit um? Wartet ihr ab? Was sagt ihr zu den Eltern?
    Fühl mich im Moment erschlagen von der Masse. Habe 26 Kinder von denen 11 spiegelverkehrt schreiben.
    Freu mich über jede Idee.


    LG Tamina

  • Hallo,


    schreiben die Kinder immer spiegelverkehrt? Bestimmt nur gelegentlich oder?


    Ich hab bisher nur Erfahrung mit Mathe, da hatte ich auch einige Kinder, die manche Zahlen immer spiegelverkehrt geschrieben haben. Die Zahlen, die betroffen waren, hab ich die jeweiligen Schüler einfach öfter mal üben lassen, z.B. als Hausaufgabe. Ich hab da aber kein großes Aufhebens drum gemacht, das hat sich nach und nach bei allen gegeben. Am Ende des Schuljahres kam das so gut wie gar nicht mehr vor, bzw. haben es die Kinder dann selbst gemerkt und verbessert.


    Gruß...

  • Das können Anfangsschwierigkeiten sein, Probleme in der Wahrnehmung, Überforderung der Kinder usw. . .....
    Schreiben denn diese Kinder ALLE Buchstaben und Zahlen spiegelverkehrt?
    Oder nur manche Zeichen? Und werden diese Zeichen dann konsequent durchgängig spiegelverkehrt geschrieben oder nicht?


    Dazu bräuchte man mehr Information, um sich ein bisschen ein Bild machen zu können.....


    Wie wäre es mit einem Test zur optischen Wahrnehmung (opt. Differenzierung) - z.b. einen Mottier-Test?
    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • woher sollen sies können?!?!?!
    Das gibt sich, las ihnen Zeit, lies es trotzdem, was sie schreiben...
    und beruhige die Eltern.... Jeder fängt mal klein an!

  • Es gibt unterschiedliche Ursachen.


    Wenn es Schreikinder waren, die erst gelaufen sind und danach evt. gekrabbelt oder diese Phase übersprungen haben, und wenn sich die Verdrehungen noch in anderen Bereichen zeigen, würde ich an KIss denken, und Kinder zu einem Neuropädiater schicken.


    Manchmal schreiben Kinder auch mit der falschen Hand...., Kinder die mit links schreiben verwechseln eher Buchstaben...


    Mir hat der Neuropädiater unseres Sohnes gesagt, dass sich die Händigkeit mit 6 Jahren ausbildet. Wenn es ältere Kinder sind, würde ich weiter beobachten, ob sich Verdrehungen auch in anderen Situationen zeigen (Raumorientierung, in Mathematik...), würde ich was unternehmen.


    Ansonsten kannst du edukinästhetische Übungen anbieten und Übungen zur visuellen WAhrnehmung/Raum-Lage und aufmerksam beobachten....

  • Ich würde unbedingt diese großartige Chance nutzen und von diesen Kinder selber sopiegelverkehrt schreiben lernen! In der neuen Ich-kann-Schule ist Lernen etwas, was Lehrer und Schüler immer gemeinsam machen. Dadurch haben die Kinder mit dieser besonderen Fähigkeit eine wichtige Rolle und das fördert das Wachstum der Persönlichkeit. Und wenn der Mensch über sich hinauswächst, wächst er über alle Probleme dieser Größenordnung hinaus, nicht bloß über das verkehrte Schreiben, das ja letztlich spiegelt, dass die Pädagogik auch nur das Verkehrte für die Lösung weiß und gut daran tut, selber zu lernen. Viel Vergnügen bei der Problemlösung!
    Franz Josef Neffe, DCI

  • Ich kann mit dieser Antwort als Mutter, deren Kind verkehrt herum schrieb, wenig anfangen.


    Hätte ich das nur als Aufgabe gesehen, auch anders herum zu schreiben, wäre nicht herausgekommen, dass mein Sohn unter KISS gelitten hat, bzw. die Auswirkungen immer noch spürt.


    Ich wette, dass er Probleme im Bereich der Mathematik bekommen hätte (das ist nur spekulativ, kann man mir vorhalten). Auf alle Fälle bekämpfen wir Haltungsschäden und auf die Zahnfehlstellungsbehebung hat diese Diagnose auch eine Auswirkung. Wenn ich bedenke, dass mein Schreikind (im Alter von 0,0 bis 0,4 Monate nicht wegen Kolliken, sondern wegen seines Schiefhalses geschrieen hat und nur ganz kurze Zeiten am Stück schlief, könnte ich heute noch heulen).


    flip


    flip

  • Heulen ist nicht unbedingt die souveräne Zukunftsgestaltung, aber es geht auch damit, wenn man nichts anderes macht.
    Auch Wetten ist nicht sehr effetiv als Problemlösung.
    Zähne-Kiefergelenk-Wirbelsäule sind "eine starke Einheit für Ihre Gesundheit", wie es Dr.med.dent.Jürgen Schmitter im Untertitel seines excellenten Buches zum Thema auf den Punkt gebracht hat. Von der Schadensbekämpfung wird aber weder Haltung noch Gesundheit "satt". Gegen das Schlechte zu sein, bringt das Gute noch nicht in Fahrt.
    Auch Schiefhals ist ein Wirbelproblem; ich kann dir noch mehr als 20 aufzählen, jeweils mit konkreten Lösungsbeispiel, wenn man empfindsam danach sucht und nicht nur allergisch gegen alles reagiert, womit man schlechte Erfahrungen gemacht hat.
    Wenn Du nur für Dich selber den Unterschied zwischen "Ich kann damit nichts anfangen" und "Ich mag damit nichts anfangen" klären würdest, könnte es nützlich sein. Ich hätte mich gefreut, wenn Du erlebt hättest, wie schön es sein kann, mit Kindern verkehrt herum zu schreiben. Es ist ein feines Erlebnis, dabeizusein.
    Ich grüße herzlich.
    franz Josef Neffe

  • Herr Neffe,
    ich kenne Sie ja nun auch schon von Ihrer Antwort auf eine meiner Fragen.


    Ich glaube, Sie sollten an solche Fragen ein wenig konkreter und praktischer herangehen. Dann versteht man Ihre Tipps vielleicht ein wenig besser.



    Mit freundlichem Gruß,


    Lordhelmchen

    Viele Grüße,
    Lordhelmchen





    Be a hero, be a teacher!

  • Es sei am Rande darauf hingewiesen, dass die sogenannte "Ich-Kann-Schule" außer in Herrn Neffes Kopf nirgendwo existiert. Es gibt also weder Erfahrungswerte noch sonst irgendetwas greifbares - auf eine Konkretisierung der Sprechblasen warten einige von uns schon seit Jahren.


    Ne "aber vielleicht arbeitet das 'Institut für Problemlösung' ja fieberhaft an diesem Problem" le

    Einmal editiert, zuletzt von neleabels ()

  • @Herr Neffe: Wieso sollte es ein so besonderes Erlebnis sein, mit KIndern verkehrtherum zu schreiben? Die Kinder empfinden es ja als "richtig" herum, so dass sie diesem Ereignis gar nicht so viel Bedeutung beimessen würden ;)

    Was du nicht kennst, das, meinst du, soll nicht gelten? Du meinst, daß Phantasie nicht wirklich sei? Aus ihr erwachsen künftige Welten: In dem, was wir erschaffen, sind wir frei. (Michael Ende)

  • steffchen
    Ich finde es sehr erfreulich, dass Sie mit einer Frage reagieren! Wieso wollen Sie eigentlich der Frage nicht selber auf den Grund gehen, ob es ein besonderes Erlebnis ist, mit Kindern verkehrt herum zu schreiben? Dann könnten Sie aus dem konkreten Erleben verschiedene Aspekte des Geschehens reflektieren und bräuchten nicht mit einer Spekulation reagieren. Ist es nicht ein Jammer, dass diese klugen Erwachsenen immer schon alles wissen und selber nichts mehr erleben wollen? Woher wissen Sie denn, dass die Kinder "es als richtig herum" empfinden? Und was wissen Sie darüber, wie sich die Empfindungen der Kinder z.B. in Resonanz zu den Empfindungen der sie umgebenden Erwachsenen verändern? Wie oft haben Sie schon mit Kindern oder auch alleine herzhaft gelacht, wenn Sie einen Fehler korrigiert haben?
    Nun stellen Sie sich mal zwei Situationen zum Vergleich vor:
    1. Ihr Sohn hat Bruber statt Bruder geschrieben. Sie denken: "Das ist verkehrt" und strahlen das aus - welche Atmosphäre entsteht dadurch? Sie sagen ganz freundlich: "Schau mal, das ist ein b und das ist ein d und was brauchen wir für Bruder?" und dann zeigt Ihr Sohn wieder auf das b und Sie sagen: "Nein, das d ist es." und so geht das noch eine Weile liebevoll dahin. Hat Ihr Sohn dabei das Erlebnis, dass er als Persönlichkeit wächst oder schrumpft?
    Ich lasse es mal bei diesen zwei Aspekten.
    2. Dieselbe Situation in der Ich-kann-Schule. Früher gab es immer den Kasperl, der die Fehler für die Kinder gemacht hat und der von ihnen begeistert und lachend korrigiert wurde. Also Kasperl setzt mit dem Setzkasten "Bruber"! Was werden alle Kinder tun? Sie lachen und rufen: "Kasperl, das ist verkehrt!" Was macht der Kasperl? Er setzt "BruPer" und die Kinder lachen noch mehr und können sich gar nicht mehr zurückhalten, weil sie ihm alle zeigen wollen, wie man es richtig macht. Und jetzt stellen Sie sich mal vor, was das für ein Erlebnis für ein Kind wäre, das dem Kasperls das "d" reichen darf, und dann ist das Wort richtig und alle rufen laut "Ja" und der Kasperl sagt: "Danke, Du hast mich gerettet! Du bist mein Freund! Du bist ja schon ein richtiger Lehrer!" Tät Ihnen das nicht auch "wie Öl runtergehen"? Täten Sie nicht auch gleich 2 cm wachsen? Und hätten solche Ereignisse nicht günstige Auswirkung auf Ihre Motivation und weitere Schreibentwicklung? Können Sie sich vorstellen, dass ich als Lehrer selbst höchste Freude empfinden kann, wenn ich so etwas erlebe? Warum schenken wir uns solche Erlebnisse nicht?


    @neleabels
    Die Ich-kann-Schule ist die jedem angeborene Fähigkeit, souverän zu lernen. Wäre doch schade, wenn FJN allein davon Gebrauch machen würde, oder?


    lordhelmchen21
    Da könnten Sie gleich mit leuchtendem Beispiel vorangehen und die Punkte konkret und praktisch benennen, um die es geht und was Ihnen dabei konkret fehlt.
    Und: Ich möchte hier auch keine Aufnahmeprüfung ablegen sondern ich gebe nur Antwort auf gestellte Fragen. Bei sovielen anderen guten Antwortstellern erübrigt sich m.E. eine Diskussion, ob meine Antwort gut genug ist.
    Ich grüße herzlich.
    Franz Josef Neffe

  • Zitat

    Original von Franz-Josef-Neffe
    @neleabels
    Die Ich-kann-Schule ist die jedem angeborene Fähigkeit, souverän zu lernen. Wäre doch schade, wenn FJN allein davon Gebrauch machen würde, oder?


    Wenn es sich um eine intrinsische, angeborene Fähigkeit handelt, ist natürlich rätselhaft, wieso sie ständig von der "neuen" Ich-kann-Schule reden. Entweder ein Faktor ist angeboren und kontinuierlich oder erworben und extrinsisch, dann kann er auch "neu" sein.


    Aber ich denke mal, wir können auch ganz einfach Occams Rasiermesser bemühen, und den Begriff als das betrachten, was er ist - pseudodidaktisches Geschwafel.


    Nele

    2 Mal editiert, zuletzt von neleabels ()

    • Offizieller Beitrag

    Zumal FJN nie dazu sagt, dass diese dolle Ich kann Schule nur in seiner Fantasie besteht und innerhalb keines tatsächlichen Gebäudes zuhause ist.
    In meinem Kopf habe ich auch die wunderbarste Schule mit glücklichen Kindern und Lehrern schon entworfen... da sind wir alle ganz groß drin. Allerdings arbeite ich, wie eigentlich alle Kollegen, in der Realität mit im Schnitt deutlich über 50 Stunden die Woche in einer schlecht ausgestatteten Bildungslandschaft. Daher habe ich den reality-check für die Bodenhaftung und für die Schüler fassbare Ratschläge.


    Die sich übrigens für sowas wie "Geben Sie Ihrem Talent doch mal eine Chance und reden Sie Ihrer englischen Idiomatik gut zu, damit die sich wohlfühlt und aufblüht" herzlich bedanken und mich im Abijahrbuch mit Hohn und Spott bedenken würden. Zu Recht. :D

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • ich schreibe immer dann mit Kindern verkehrtherum, wenn Spiegel in der Nähe sind zum Experimentieren, allerdings meist mit Kinder in einem Alter, die die Schreibrichtung der Buchstaben schon differenzieren können, also nich tmit Erstklässlern in den ersten Wochen :P Insgesamtlegt es sich doch bei den meisten Kindern von alleine...


    Hbae KISS noch nie gehört. Ist das die erwähnte Schieflage der Halswirbel? WIe ist der Zusammenhang zur Schreibrichtung? Das klingt spannend.
    Kannst du vielleicht noch was von deinem Kind erzählen, damit ich es besser verstehe, auch was ein Neuropädiater ist, habe ich noch nie gehört. DANKE!

  • Zitat

    Original von der PRINZ
    Nele, falls du mal Herrn Neffe und seine Ich-kann-Schule angucken möchtest:
    http://www.coue.org/ichkannschule.htm


    Da sehe ich keine Schule, die ich angucken könnte. Ich sehe nicht einmal eine Skizze, mit Hilfe derer man eine solche Schule bauen könnte. Das einzige, was ich da sehe sind wohlklingende Wortwülste; inhaltsloses Geschwurbel eben, aber keine klare Methode, kein klares Prinzip, nichts operationalisierbares oder überprüfbares.


    Nele

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Das einzige, was ich da sehe sind wohlklingende Wortwülste; inhaltsloses Geschwurbel eben, aber keine klare Methode, kein klares Prinzip, nichts operationalisierbares oder überprüfbares.

    Ach, Nele, du immer mit deiner Überprüfbarkeit.... reiche doch dem unsichtbar in dir Schlummernden mal die Hand und traue ihm zu, dass es doch existiere... und frage dich, welche Talente noch unentdeckt darauf warten, dass du vermittels ihrer Luftschlösser baust... währenddessen warten die 80 Klausuren auf deinem Tisch, die 15 Förderpläne und die 19 Vorbereitungen, das Konferenzprotokoll, die drei Elterngespräche und die 7 zu beratenden Schüler doch gerne auf dich.


    Zum Ausgangsthema: ich glaub', ich würde meinem Kind den Spaß am richtig rum - schreiben vermitteln wollen: guck mal, wenn du das so rum schreibst, auf dieser Postkarte, dann kann das Oma sogar lesen ...
    Und dem anderen eine verständliche Botschaft zu senden, das ist doch der Sinn des Schreibens...

    • Offizieller Beitrag

    Ich hab in meiner 1 auch einige Kinder, die spiegelverkehrt schreiben.
    Ich weise sie darauf hin und zeige ihnen, wie es richtig geht. Oft wissen sie das eigentlich (eine Linkshänderin schrieb neulich ihren eigenen Nemen verkehrt herum), haben es aber gerade gar nicht bemerkt.
    Wie Prinz schon sagte: sie lernen ja noch schreiben - woher sollen sie das schon immer wissen oder automatisiert haben?
    Ich muss da gar keine methodischen Kniffe anwenden, um ihnen die Freude am richtig herum Schreiben beizubringen (wenn das natürlich auch schön ist). Sie wollen ja in der Regel richtig schreiben lernen.
    Da hilft zunächst mal, es ihnen zu zeigen und sie viel üben zu lassen.
    Ich habe auch als Freiarbeitsmaterial neben graphomotorischen Übungen Zahlen, Buchstaben und Wörter zum Nachspuren und Nachschreiben. Habe den Eindruck, dass das schon langsam fruchtet.


    LG
    Melo

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