Amoklauf an Realschule in Winnenden

  • Zitat

    Seltsam, dass kein einziger Amoklauf aus Afrika, Russland oder dem Nahen und Fernen Osten gelistet ist ... gibt es dort sowas nicht - oder registrieren wir es nur nicht?


    Doch dort gibt es auch etwas Vergleichbares, nur in anderer Form, wenn man Hans Magnus Enzensberger glauben schenken darf. Der hat im Jahr 2005 ein Essay zum Thema geschrieben: Schreckensmänner. Ein Versuch über den radikalen Verlierer Das Büchlein lag schon eine Weile bei mir rum, habe mich jetzt dran gesetzt, um es doch mal zu lesen. Enzensbergers These ist die, dass es "Gemeinsamkeiten zwischen dem einsamen Amokläufer und den organisierten Tätern aus dem islamistischen Untergrund" gibt. "Größenphantasie und Rachsucht, Männlichkeitswahn und Todeswunsch gehen auf der verzweifelten Suche nach einem Sündenbock eine brisante Mischung ein, bis der radikale Verlierer explodiert und sich und andere für sein eigenes Versagen bestraft" (Zitat Klappengtext). Bin noch nicht ganz durch, aber nach all den zum Teil vorschnellen Urteilen und dem unsäglichen Medienhype tut es gut, mal wieder was zum Thema zu lesen, was fein analysiert und gut geschreiben ist - auch wenn sich Enzensberger hauptsächlich mit dem Islamismus beschäftigt.

  • Wenn man den sog. "Experten" glauben darf, gibt es Amokläufe in allen Kulturkreisen (und der Wortstamm "amok" verweist sogar auf Asien als Ursprung des ganzen Sachverhaltes); dass wir eher von den Vorfällen in Europa oder Amerika hören, hat halt mir der Auswahl in der Berichterstattung zu tun.

    Denken ist etwas, das auf Schwierigkeiten folgt und dem Handeln vorausgeht.
    B. Brecht, Me-Ti

  • Der Artikel zeigt auch deutlich, wo wir als Pädagogen ansetzen müssen:
    Die Kinder, die uns anvertraut sind, wert zu schätzen - und ihnen diese Wertschätzung auch zu übermitteln: Du kannst das - du kannst das - und du kannst dies - jeder von euch kann etwas anderes besonders gut.
    Die Kinder wollen - und brauchen das. Jenseits von Noten.


    Dass der oder die Eine es vielleicht besonders gut beherrscht, den Kotzbrocken herauszukehren, muss man ja nicht unbedingt hervorheben ;-)

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Zitat

    Original von alias
    Der Artikel zeigt auch deutlich, wo wir als Pädagogen ansetzen müssen:
    Die Kinder, die uns anvertraut sind, wert zu schätzen - und ihnen diese Wertschätzung auch zu übermitteln: Du kannst das - du kannst das - und du kannst dies - jeder von euch kann etwas anderes besonders gut.
    Die Kinder wollen - und brauchen das. Jenseits von Noten.


    Dass der oder die Eine es vielleicht besonders gut beherrscht, den Kotzbrocken herauszukehren, muss man ja nicht unbedingt hervorheben ;-)


    Alias, unterschreibe ich voll. Auch die coolen Acht- oder Neuntklässler sind immer noch heiß darauf, mal gespiegelt zu bekommen, dass auch sie etwas gut können. Auch wenn sie das von dir Letztgenannte oft am besten können. :D

    Wir helfen einem Menschen mehr, wenn wir ihm ein günstiges Bild seiner selbst vorhalten, als wenn wir ihn unablässig mit seinen Fehlern konfrontieren.
    A. Camus

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