Bezahlung Klassenfahrt

  • Hallo zusammen!


    Bis jetzt hat es sich noch nie ergeben, dass ich eine Klassenfahrt selbst organisiert habe, in ein paar Wochen steht die erste Fahrt an.
    Die Eltern aus meiner Klasse haben einen sehr langfristigen Zeitraum eingeräumt bekommen, um den fälligen Betrag zu überweisen, eine erste Anzahlung hat auch halbwegs problemlos geklappt.
    Trotz zwischenzeitlicher Hinweise von mir hat fast niemand pünktlich bezahlt, mir ist nichts davon bekannt, dass Familien aus meiner Klasse in finanzieller Not stecken - Hart IV etc.
    Das Geld einzutreiben, hat mich über mehrere Wochen in den Ferien dutzende (!) Telefonate gekostet.
    Mit dem Problem stehe ich im Kollegium nicht alleine da. Hat jemand von euch praxisbewährte Tipps, wie man dieses Problem eindämmen kann?
    Mein Eindruck ist der, dass es nicht an der finanzillen Situation, sondern an Unaufmerksamkeit und Gedankenlosigkeit liegt.


    Vielen Dank für eure Hinweise!

  • Ich habe vielleicht einen Tipp. Wir fahren in der 6. immer in der zweiten Woche nach den Ferien und ich habe es verpennt vor den Ferien um eine Anzahlung oder die gesamte Bezahlung zu bitten, das ist mir erst am zweiten Schultag aufgefallen, also habe ich 6 Tage vor Beginn um die Überweisung gebeten, innerhalb eines Tages hatten 15 Eltern bezahlt, der Rest folgte zügig. Das hat besser als jemal zuvor geklappt... ;)
    Bewusst drauf anlegen würde ich es allerdings nur, wenn ich genügen Geld auf dem Konto hätte, um notfalls in Vorleistung treten zu können.

    There is a difference between knowing the path and walking the path. (Matrix)

  • Unter der Woche war Pflegschaftssitzung, ich habe das Problem angesprochen.
    Reaktionen gab es keine.
    Und ich warte immer noch auf Geld, das ich - entgegen aller Prinzipien, die ich habe - privat bezahlt habe, damit der bezahlte Gesamtbetrag endlich stimmt und ich die Reiseunterlagen bekomme.

    • Offizieller Beitrag

    Wie in der restlichen Geschäftswelt auch: Rundbrief: "Wegen mangelnder Zahlungsmoral muss die Klassenfahrt leider ausfallen."


    Ganz unten im Brief noch eine allerletzte Frist einräumen :), dann aber konsequent bleiben, wenn auch nur eine Zahlung fehlt. Ohne vollständig eingegangenes Geld, fährt der Mensch nicht mit. Auf keinen Fall in Vorkasse treten. Da haben schon so viele Kollegen ihr blaues Wunder erlebt...

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

    Einmal editiert, zuletzt von Meike. ()

  • Wie in der restlichen Geschäftswelt auch: Rundbrief: "Wegen mangelnder Zahlungsmoral muss die Klassenfahrt leider ausfallen."


    Selbstverständlich, allein schon aus erzieherischen Gründen. Wo und wer sind wir eigentlich?
    Alternativ: wer nicht gezahlt hat bleibt eben daheim und nimmt am Unterricht der Parallelklasse teil.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von MatthiasR
    Wie in der restlichen Geschäftswelt auch: Rundbrief: "Wegen mangelnder Zahlungsmoral muss die Klassenfahrt leider ausfallen."


    Selbstverständlich, allein schon aus erzieherischen Gründen. Wo und wer sind wir eigentlich?
    Alternativ: wer nicht gezahlt hat bleibt eben daheim und nimmt am Unterricht der Parallelklasse teil.


    Das funktioniert aber nur bei Reisen, wo der Preis pro Schüler nicht von der Gesamtzahl der Fahrenden abhängt.


    Bei den Ijseelmeerfahrten beispielsweise gibt es eine Schiffsmiete - die wird durch Anzahl der Schüler und Lehrer geteilt, um den Anteil pro Nase zu ermitteln. Ebenso wird bei den Buskosten verfahren (lassen wir das Thema Lehrerfreiplätze einmal außen vor).


    In anderen Worten: Würde hier ein Schüler mangels Zahlung zu Hause gelassen, müsste dieser fehlende Beitrag von den restlichen Fahrenden mit übernommen werden. Man kann sich vorstellen, wie die anderen Schülereltern reagieren, wenn dann plötzlich noch einmal 10 bis 20 Euro nachgefordert werden.


    Gruß
    Bolzbold


    P.S. Bei uns unterschreibt der Schulleiter die Fahrtenverträge, so dass wir als Klassenlehrer immerhin nicht selbst für eventuelle Kosten bei Fahrtausfall etc. haften müssen.

  • Dort geht das sicherlich nicht, das ist richtig. Andrerseits wundert es mich auch immer, wenn Kollegen 47,53 einsammeln, statt aufzurunden und ggf. Geld zurückzahlen. Genauso schmunzle ich ehrlich gesagt, wenn ich hier lese, dass manche ihren Anteil an einer Klassenfahrt komplett aus eigener Tasche zahlen ...

  • Zitat

    Original von MatthiasR
    Genauso schmunzle ich ehrlich gesagt, wenn ich hier lese, dass manche ihren Anteil an einer Klassenfahrt komplett aus eigener Tasche zahlen ...


    ich weiß nicht, was es da zu schmunzeln gibt, in manchen bundesländern müssen lehrer das bezahlen (wurde ja hier schon mehrfach ausgiebig diskutiert).

  • Richtig.
    Aber: entweder fahre ich als Aufsichtsperson mit und die Kosten werden getragen oder ich lasse es bleiben. Wir könnten ja mal einem Ingenieur bei BMW etc. vorschlagen, seine Dienstreise nach China oder in die USA selber zahlen zu müssen? Aber wie schon gesagt, das Thema ist ausdiskutiert ;)
    Wenn ich so "locker" verfahren würde wie der Threadersteller, würde ich bei jeder Klassenfahrt 1000-2000 Euro aus eigener Tasche zuzahlen müssen.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von MatthiasR
    Dort geht das sicherlich nicht, das ist richtig. Andrerseits wundert es mich auch immer, wenn Kollegen 47,53 einsammeln, statt aufzurunden und ggf. Geld zurückzahlen. Genauso schmunzle ich ehrlich gesagt, wenn ich hier lese, dass manche ihren Anteil an einer Klassenfahrt komplett aus eigener Tasche zahlen ...


    Machen wir es kurz:


    In NRW ist das Umlegen der Kosten auf die Schüler gesetzlich verboten.
    Die Inanspruchnahme von so genannten Lehrerfreiplätzen ist hingegen erlaubt.


    Welch Doppelmoral angesichts der eindeutigen Antwort, wie diese Freiplätze wohl durch den Veranstalter subventioniert werden...


    Gruß
    Bolzbold

  • "Loker" war darauf bezogen, dass ich Fristen setze. Wenn diese nicht eingehalten werden, fährt der Schüler nicht mit bzw. die Klassenfahrt wird abgesagt. Eltern rufe ich bei Klassenfahrten diesbezüglich max. einmal an, bei Wandertagen gar nicht.
    Den Fehler Geld vorzustrecken habe ich nach dem Referendariat nur einmal gemacht ...

  • Zitat

    Original von Bolzbold
    P.S. Bei uns unterschreibt der Schulleiter die Fahrtenverträge, so dass wir als Klassenlehrer immerhin nicht selbst für eventuelle Kosten bei Fahrtausfall etc. haften müssen.


    Hut ab, vor deinem Chef. Ich habe das das letzte mal auch versucht und eine Abfuhr bekommen...


    Das war dann wieder ein Argument mehr auf der immer länger werdenden Liste, warum ich in Zukunft zurückhaltend mit dem Angebot von Klassenfahrten umgehen werde.

  • Zitat

    Original von Schubbidu


    Hut ab, vor deinem Chef. Ich habe das das letzte mal auch versucht und eine Abfuhr bekommen...


    Das war dann wieder ein Argument mehr auf der immer länger werdenden Liste, warum ich in Zukunft zurückhaltend mit dem Angebot von Klassenfahrten umgehen werde.


    Der Schulleiter vertritt die Schule in Rechtsgeschäften. Da eine Klassenfahrt keine Privatveranstaltung ist, MUSS er unterschreiben. Gehört zu seinen Dienstpflichten.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Zitat

    Original von Mikael


    Der Schulleiter vertritt die Schule in Rechtsgeschäften. Da eine Klassenfahrt keine Privatveranstaltung ist, MUSS er unterschreiben. Gehört zu seinen Dienstpflichten.


    Gruß !


    Danke für diesen Hinweis. Ich denke das Thema werde ich mal in der Personalrat einbringen.

  • Das ist wirklich ein leidiges Thema.
    Obwohl ich sagen muss, dass die meisten Eltern an meiner Schule ´ne vernünftige Zahlungsmoral haben und Pünktlichkeit der Überweisung weitgehend Standard ist. Ein paar Pappenheimer sind aber immer mal dabei. Und das waren dann nichtmals die nicht zahlungsfähigen (denen ist es meist sehr peinlich, wenn sie nicht direkt zahlen können - die suchen dann aber auch das Gespräch mit einem, erkären die Umstände und dann ist es ja auch ok., wenn das Geld 10 Tage später kommt), sondern die zahlungsunwilligen, die, die´s schlicht verpennen oder tatsächlich denken: Ach jo, reicht ja, wenn´s am Tag der Abfahrt da ist.
    Vorgestreckt habe ich noch nie was, Kostenbegleichung bei den Veranstaltern, die über die Anzahlung hinausgeht, erfolgt ja meist erst zum Ende oder nach Abschluss der Fahrt. Hatte aber mal Fälle, wo die Schüler das Geld am Abfahrtstag zum Bus mitbrachten. Hatte vorab einmal schriftlich an die Zahlung erinnert. Hätten sie´s nicht dabei gehabt, hätte ich die Kinder zuhause gelassen.
    Ich begreife sowas nicht. Wie kann man so gedanken- und verantwortungslos sein? Das schlimmste ist, dass es im übelsten Fall auf Kosten der Kinder geht - die können ja nichts dafür.
    Allerdings wundern mich bei manchen Kindern auch persönliche ungünstige Entwicklungen nicht mehr (ähnliche Unzuverlässigkeit), wenn ich eben sehe, wie deren Eltern solches handhaben.

    Einmal editiert, zuletzt von Antigone ()

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