Verbesserte Einstellungschancen als Mann an Grund- bzw. Hauptschulen?

  • Hallo liebe Forenmitglieder,


    ich habe jetzt schon des öfteren gehört, dass man als Mann an Grund- bzw. Hauptschulen nach dem Ref bessere Einstellungschancen hat (bei schulscharfer Bewerbung), da fast nur Frauen für das GHS Lehramt bereitstehen. Auch hieß es, dass männliche Sportlehrer gefragt wären (gilt jetzt für BW) Haben vielleicht einige von euch Erfahrungen bezüglich dieser Aussage oder haltet ihr das für Blödsinn


    Ich würde mich über Antworten sehr freuen


    Mfg


    S

  • Eine Auswahl von Bewerbern erfolgt unter Betrachtung von Eignung, Leistung und Befähigung. Hat ein Mann die Bewerbernote 3, eine Frau die Note 1, wird die Frau bevorzugt genommen (bei ansonsten gleicher Eignung, Leistung, Befähigung).
    Bei gleicher E, L , B (& gleicher Bewerbernote) können auch weitere Aspekte mit einfließen.


    (Soweit ich weiß, gilt dies bundesweit - sicher bin ich mir aber nur in Niedersachsen.)



    PS:
    Übrigens werden auch schwerbehinderte Bewerber nicht bevorzugt eingestellt (es gibt einen minimalen Spielraum), auch dort sind Eignung, Leistung, Befähigung ausschlaggebend.


    PPS:
    Das PS soll aber nicht heißen, dass Männer zu den Schwerbehinderten zu zählen sind...

  • Bei schulscharfen Bewerbungen wird nach Eignung, Leistung und Befähigung - für die ausgeschriebene Stelle - entschieden. Da kann durchaus der männliche 3-er-Kandidat die Nase vorn haben. Wird ein Kollege für den Schulsport Jungs gesucht, haben Frauen schlechte Karten. Die dürfen z.B. beim Schwimmunterricht nicht in die Umkleidekabine der Hauptschüler und sind daher ungeeignet ;)

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • alias:


    "...haben Frauen schlechte Karten. Die dürfen z.B. beim Schwimmunterricht nicht in die Umkleidekabine der Hauptschüler und sind daher ungeeignet ;) "


    Ist das bei Sportlehrern nicht genau so wie bei allen Lehrern?
    Ich - als Frau - darf bei der Klassenfahrt die Jungenräume betreten (nach höflichem Anklopfen, selbstverständlich) - der männliche Kollege darf das bei den Mädels aber nicht. Finde ich in den meisten Fällen zwar für reichlich merkwürdig, aber so ist doch, oder?


    @Threadstarter:
    Warum sollten männliche Kollegen an Hauptschulen bevorzugt eingestellt werden. In den meisten Hauptschulen (darf nicht generalisiert werden) sind fast gleich viel Frauen und Männer beschäftigt. Lediglich an Grundschulen sieht es da deutlich anders aus.


    Hätte ich - im Gegenzug - dann nicht am Gymnasium die besseren Einstellungschancen? Als Frau? Denn dort arbeiten meist (s. o.) mehr Männer.


    Bei gleicher Eignung darf es keine Bevorzugung von Männern geben, oft gelten Frauen noch als vorzuziehend (bei gleicher Eignung...), obwohl ich das gerade im Grundschulbereich für sehr fragwürdig halte!

  • Zitat

    Original von Boeing


    Hätte ich - im Gegenzug - dann nicht am Gymnasium die besseren Einstellungschancen? Als Frau? Denn dort arbeiten meist (s. o.) mehr Männer.


    Die Zeiten sind auch vorbei.In Niedersachsen sind inzwischen auch im Gymnasium die Frauen in drei von vier Regionen in der Überzahl.

  • Zitat

    Original von Boeing...
    Bei gleicher Eignung darf es keine Bevorzugung von Männern geben, oft gelten Frauen noch als vorzuziehend (bei gleicher Eignung...), obwohl ich das gerade im Grundschulbereich für sehr fragwürdig halte!


    Damit du im Grundschulbereich noch einen Mann findest, musst du suchen...


    Für den Jungensport mit pubertierenden Jungs ist ein Mann besser geeignet. Da stechen die Kriterien "Eignung" und "Befähigung". Den Aufstand möchte ein Schulleiter wohl nicht erleben, falls eine Frau in der Schwimmbad-Umkleidekabine bei den Jungs als Aufsicht eingeteilt wird oder beim Geräteturnen Hilfestellung gibt. Beim Mädchensport wäre ein Mann hier undenkbar. Weshalb sollte es umgekehrt anders sein?


    Wenn ein Biologielehrer gesucht wird, nimmt man ja auch nicht den Germanisten, nur weil dieser einen besseren Notenschnitt hat. Bei schulscharfen Ausschreibungen haben die Schulleiter einen Ermessensspielraum, der über reine Punktezählerei hinausgeht.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    2 Mal editiert, zuletzt von alias ()

  • Ich glaube, ich habe etwas unklar formuliert. Ich wünschte, es gäbe mehr Männer in den Grundschulkollegien, aber leider dürfen diese ja nicht vorgezogen werden. In den anderen Schulen sind die Unterschiede (musste ich mich ja "belehren" lassen) nicht so gravierend.


    Bei uns an der Schule wird im Sportunterricht (leider) immer noch koedukativ unterrichtet. Überwiegend von Frauen. Da gab es noch nie Beschwerden, auch nicht von den pubertierenden Jungs. Aber die Mädels beschweren sich öfter mal über zugreifende Kollegen. Das ist dann meist etwas knifflig, bisher hat sich aber alles geklärt.


    Der Schulleiter ist zwar beteiligt an der schulscharfen Ausschreibung, aber nicht allein entscheidend: das macht die speziell dafür eingerichtete Kommission (Lehrerkonferenzvertreter, Schulkonferenzvertreter, Personalrat, evtl. "Behindertenvertreter", Gleichstellungsbeauftragte, manchmal Schulrat, Schulleiter)


    Noten zählen nicht allein, das ist klar, sonst müsste man ja auch kein Bewerbungsgespräch mehr machen, sondern die Kommission legt Kriterien fest. Da kommt dann der Bewerber/die Bewerberin durch, die am besten zur Aufgabe und zur Schule passt.

  • Hallo,


    wenn Grundschulen wollen, dürfen sie durchaus bevorzugt Männer einstellen. Das gilt dann, wenn die Grundschule z.B. eine spezifische Jungenförderung als Teil ihres Schulprogramms einrichten oder ausbauen wollen. Dies kann auch konkret so mit entsprechenden Anforderungen verbunden in die Stellenausschreibung eingebracht werden. Dann hat der männliche Kandidat die Nase vorn.


    Inzwischen heisst es ja auch "Gleichstellungsbeauftragte" und nicht mehr "Frauenbeauftragte".


    Viele Grüße, jinny

  • Natürlich gibt es offiziell - jetzt vielleicht abgesehen von obigem Beispiel - keine Bevorzugung von Männern.
    Allerdings ist mir auch aufgefallen, dass die wenigen Männer meines Jahrgangs fast alle eine schulscharfe Stelle bekommen haben - teilweise auch mit eher mittelprächtigen Noten - während der größte Teil der Mädels in die Röhre geschaut hat.

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