Possesivpronomen und Ausdruck

  • Müsste aber nicht eigentlich zumindest jeder Deutschlehrer zwischen dialektsprachlichen und hochsprachlichen Formulierungen unterscheiden können? V.a. bei Formulierungen, die selbst Nicht-Dialektsprachlern als typisch Dialekt oder Regiolekt bekannt sind?


    Und fallen solche Formulierungen nicht spätestens in schriftlichen Texten auf bzw. müssten da korrigiert werden?

  • Zitat

    Original von Aktenklammer
    Müsste aber nicht eigentlich zumindest jeder Deutschlehrer zwischen dialektsprachlichen und hochsprachlichen Formulierungen unterscheiden können? V.a. bei Formulierungen, die selbst Nicht-Dialektsprachlern als typisch Dialekt oder Regiolekt bekannt sind?


    Und fallen solche Formulierungen nicht spätestens in schriftlichen Texten auf bzw. müssten da korrigiert werden?


    ich selbst bin ja jetzt kein deutschlehrer (wobei ich das problem nicht explizit auf lehrer beziehen würde, die das fach unterrichten), aber um noch ein konkretes beispiel anzuführen: ich hätte hümmelchen als deutsches wort gewertet (der duden kennt es aber nicht) und ganz sicher behauptet, dass chaiselongue nur im dialekt gebraucht wird (das kennt der duden aber und gekennzeichnet es nicht als nur regional gebräuchlich). vielleicht bin ich außergewöhnlcih unbegabt im umgnag mit der (hoch)deutschen sprache, aber ich finde so einfach ist es nicht für dialektsprecher, bei jedem wort mit absoluter sicherheit sagen zu können, ob es als standarddeutscher begriff vorhanden ist.

    Einmal editiert, zuletzt von rauscheengelsche ()

    • Offizieller Beitrag
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    Original von rauscheengelsche


    ich selbst bin ja jetzt kein deutschlehrer (wobei ich das problem nicht explizit auf lehrer beziehen würde, die das fach unterrichten), aber um noch ein konkretes beispiel anzuführen: ich hätte hümmelchen als deutsches wort gewertet (der duden kennt es aber nicht) und ganz sicher behauptet, dass chaiselongue nur im dialekt gebraucht wird (das kennt der duden aber und gekennzeichnet es nicht als nur regional gebräuchlich). vielleicht bin ich außergewöhnlcih unbegabt im umgnag mit der (hoch)deutschen sprache, aber ich finde so einfach ist es nicht für dialektsprecher, bei jedem wort mit absoluter sicherheit sagen zu können, ob es als standarddeutscher begriff vorhanden ist.


    ich bin auch kein Deutschlehrer, aber ich erwarte es nicht nur von mir selbst ..... ;)

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin Deutschlehrerin und ich finde, man kann schon klare Grenzen ziehen. So weiß ich zum Beispiel ganz sicher, dass "der wo" bayerischer Dialekt ist (Das ist dem sein Bruder, der wo immer zu spät kommt) ebenso wie die Verwechslung von "wie" und "als". Bei einigen Worten muss ich auch den Duden zu Rate ziehen, aber um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen, das wäre etwas, was ich schon von Grundschülern, spätestens Fünftklässlern erwarten würde unid ich bin mir relativ sicher, dass man an meiner Uni mit so einem Niveau kein Examen bekommen hätte.


    OT: Was ist denn ein "Hümmelchen"? Ich kenn das Wort nämlich auch nicht...und würde gerne meinen Horizont erweitern.

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    Original von Aktenklammer
    Müsste aber nicht eigentlich zumindest jeder Deutschlehrer zwischen dialektsprachlichen und hochsprachlichen Formulierungen unterscheiden können? V.a. bei Formulierungen, die selbst Nicht-Dialektsprachlern als typisch Dialekt oder Regiolekt bekannt sind?


    Und fallen solche Formulierungen nicht spätestens in schriftlichen Texten auf bzw. müssten da korrigiert werden?


    Bei schriftlichen Texten natürlich! Das Fach heißt ja nicht Bayrisch oder Sächsisch.


    Ich bin der Meinung, dass es etwas zuviel verlangt wäre, alle Wörtern wie oben genannt richtig einzuordnen.


    Bei grammatikalischen/syntaktischen/etc. Fehlkonstruktionen wie "der wo" usw, muss der Lehrer schon wissen, mit was er es zutun hat. Soviel verlange ich von einem Deutschlehrer.


    -edit- Freut euch kurz mit mir... ich hab soeben mein erstes St.Ex. hinter mich gebracht :).

  • ~~~~~offtopic~~~~~
    Danke.
    Meine Freundin studiert Germanistik und ist was dies betrifft sehr streng ;). Aber wir Mathematiker haben eh ein eingeschränkes Vokabular: Es sei....Es gilt... Ferner sei... dann folgt... offenbar gilt......man sieht leicht, dass...trivialierweise .... ;)


    ~~back to topic~~~

  • Zitat

    Original von Aktenklammer
    Müsste aber nicht eigentlich zumindest jeder Deutschlehrer zwischen dialektsprachlichen und hochsprachlichen Formulierungen unterscheiden können? V.a. bei Formulierungen, die selbst Nicht-Dialektsprachlern als typisch Dialekt oder Regiolekt bekannt sind?


    Und fallen solche Formulierungen nicht spätestens in schriftlichen Texten auf bzw. müssten da korrigiert werden?


    Ja!!!

  • Zitat

    Original von Hermine
    OT: Was ist denn ein "Hümmelchen"? Ich kenn das Wort nämlich auch nicht...und würde gerne meinen Horizont erweitern.


    ein westfälisches küchenmesser - dank der vereinigung zweier dialektsprecher haben wir für fast alle dinge im haushalt jetzt mindestens zwei wörter :D

  • Zitat

    Original von nofretete
    Vielleicht wird ja das Unterscheiden von "wie" und "als" mal abgeschafft, weil es viele nicht mehr schaffen. Wäre ja nix Neues, da es mit dem Genitiv zugunsten des Dativs (von dem Dativ:D) das Gleiche war. :D :D


    Weiß gar nich was du meinst.... Das heißt doch richtig "alswie". Wenn man keine Ahnung hat .... :rolleyes:





    ;)

  • Man sollte jedoch auch in der Lage sein, das Ganze etwas differenzierter zu betrachen.
    Der fortschreitende Wegfall der Genitiv-Formen (v.a. im wunderschönen Ruhrpott) hängt ja beispielsweise auch damit zusammen, dass es im Niederdeutschen den Einheitskasus (also "mi" statt "mir" und "mich") gibt. Wenngleich das Ruhrgebiet nicht in den niederdeutschen Sprachraum einbezogen wird, so denke ich doch, dass da ganz offenkundig Einflüsse zu sehen sind (anderes Beispiel: [dat] und [wat]).
    Insofern ist alles Wertende meiner Meinung nach besonders bei der gesprochenen Sprache erst einmal etwas fehl am Platz (Aufgabe der Sprache ist es doch, dass wir miteinander kommunizieren können und das können wir auch, wenn wir die Grammatik der Sprache wo wir sprechen nicht sein voll richtig).


    Dennoch sollten Deutschlehrer natürlich auf offensichtliche und gröbere Fehler, die womöglich auch nichts mehr mit dialektalen Eigenheiten zu tun haben, auch im gesprochenen Text (aber ganz gewiss im geschriebenen) Verbesserungsvorschläge anbieten können.


    Und so ganz neutral kann man Sprache ja eh nicht begegnen. Ich finde "größer wie" etc. auch fürchterlich.


    Ich fände es aber ganz schön, wenn man als Deutschlehrer bei bestimmten Ausdrücken in der gesprochenen Sprache zwar darauf hinweist, dass sie falsch sind, aber auch mal benennen kann, wieso sie so oft falsch angewandt werden.

  • Zitat

    Original von Fred1



    Ich fände es aber ganz schön, wenn man als Deutschlehrer bei bestimmten Ausdrücken in der gesprochenen Sprache zwar darauf hinweist, dass sie falsch sind, aber auch mal benennen kann, wieso sie so oft falsch angewandt werden.


    Und was bringt es den Schülern, wenn ich ihnen erklären kann, warum so viele sagen "Du bist größer wie / alswie ich" - "Ich gehe zur Oma ihre Tante"???
    Das KÖNNTE ich ihnen erklären, dann fühle ich mich toll, weil ich zeigen kann, was ich alles weiß; dadurch wird es aber nicht richtig und sie können es dadurch auch nicht besser vermeiden ...

  • Mir geht es ganz klar nicht darum, dass ich mich beweisen kann. Das habe ich, so ich denn mal ausgebildeter Deutschlehrer bin, hoffentlich auch nicht nötig. Aber so ein bisschen wissenschaftliches Arbeiten und ein Hauch von wissenschaftlicher Herangehensweise kann auch in der Schule nicht schaden. Und da finde ich es ganz einfach etwas plump bloß zu sagen, dass etwas falsch ist.
    Ich finde sowieso, dass die Grammatik und überhaupt die Sprachwissenschaft in der Schule deutlich zu kurz kommen. Es wäre meiner Meinung nach sehr viel sinnvoller, den Schülerinnen und Schülern erstens wenigstens die einfachsten grammatischen Regeln und Begriffe zu erklären (ich studiere seit kurzem Germanistik und da ich noch kein Kurs an der Uni hatte, der sich mit der deutschen Grammatik beschäftigt, ist auch mein Wissen in diesem Bereich für einen angehenden Deutschlehrer wohl beschämend gering; und welcher Schüler weiß heutzutage schon, was eine Partikel ist?!). Zweitens wäre es doch sinnvoller, den Schülern zu zeigen, dass Sprache kein festes Gebilde ist, sondern sich ständig weiter entwickelt: Das wäre auch mal ein netter Gegenpol zu diesem unsäglichen "Verein Deutsche Sprache e.V.". Dafür könnte man dann den Schülern solch grauenhafte Bücher wie "Törleß" oder "Kassandra" ersparen.


    Aber jetzt mal wieder zurück zum Thema (bzw. für diesen lustigen Verein: back to topic^^): Ich habe es als Schüler immer als hilfreich empfunden, nicht bloß die Regeln zu lernen, sondern auch mal, wieso es die überhaupt gibt. Das geht womöglich vielen anderen auch so. Und wenn nicht, dann sollen sie die Hintergründe halt wieder vergessen.

    • Offizieller Beitrag

    Ähem, bei unserer 5 mache ich ca. ein halbes Jahr nichts anderes als Grammatik- natürlich hübsch verpackt. Wenn ich mir den Lehrplan der Klasse 4 in der Grundschule anschaue, dann ist das zum Teil eigentlich sogar Wiederholung Und die Kleinen wollen durchaus wissen "Warum geht das denn nicht? Warum kann man das nicht so sagen?" Einige Sprachphänomene lassen sich aber tatsächlich nicht begründen.
    Und ich habe inzwischen in meinen 7 Jahren als Lehrerin festgestellt, dass das, was mich als Schülerin interessiert hat, eher selten auch auf meine Schüler zutrifft.

  • Zitat

    Original von Fred1
    Mir geht es ganz klar nicht darum, dass ich mich beweisen kann. Das habe ich, so ich denn mal ausgebildeter Deutschlehrer bin, hoffentlich auch nicht nötig. Aber so ein bisschen wissenschaftliches Arbeiten und ein Hauch von wissenschaftlicher Herangehensweise kann auch in der Schule nicht schaden. Und da finde ich es ganz einfach etwas plump bloß zu sagen, dass etwas falsch ist.
    Ich finde sowieso, dass die Grammatik und überhaupt die Sprachwissenschaft in der Schule deutlich zu kurz kommen. Es wäre meiner Meinung nach sehr viel sinnvoller, den Schülerinnen und Schülern erstens wenigstens die einfachsten grammatischen Regeln und Begriffe zu erklären (ich studiere seit kurzem Germanistik und da ich noch kein Kurs an der Uni hatte, der sich mit der deutschen Grammatik beschäftigt, ist auch mein Wissen in diesem Bereich für einen angehenden Deutschlehrer wohl beschämend gering; und welcher Schüler weiß heutzutage schon, was eine Partikel ist?!). Zweitens wäre es doch sinnvoller, den Schülern zu zeigen, dass Sprache kein festes Gebilde ist, sondern sich ständig weiter entwickelt: Das wäre auch mal ein netter Gegenpol zu diesem unsäglichen "Verein Deutsche Sprache e.V.". Dafür könnte man dann den Schülern solch grauenhafte Bücher wie "Törleß" oder "Kassandra" ersparen.


    Aber jetzt mal wieder zurück zum Thema (bzw. für diesen lustigen Verein: back to topic^^): Ich habe es als Schüler immer als hilfreich empfunden, nicht bloß die Regeln zu lernen, sondern auch mal, wieso es die überhaupt gibt. Das geht womöglich vielen anderen auch so. Und wenn nicht, dann sollen sie die Hintergründe halt wieder vergessen.


    Fred1: Ich werde ganz selten ausfällig, aber bei deinem Beitrag hätte ich schon große Lust dazu! Du studierst Germanistik, willst Deutschlehrer werden und machst dich über einen Verein lustig, der sich aktiv für den Schutz der deutschen Sprache einsetzt (was daran ist bitte "unsäglich"?). Stattdessen kommst du dir großartig vor, weil du dem dein armseliges Englisch entgegensetzt."Back to topic" in einem deutschsprachigen Forum fällt ja sch kaum noch auf. Lass es doch bei "zurück zum Thema" -oder was ist daran so lächerlich? Ach so, du willst "lustigen" Verein ärgern. Und immer schön den Amis in den Allerwertesten kriechen. (Und herzlichen Glückwunsch, Deutschland, zum Grand-Prix-Gewinn - ach nee, falsch, das heißt ja jetzt Song Countest, und die Deutschen singen lieber schlechtes Englisch als gutes Deutsch.) Kleine Empfehlung: Der genannte Verein veröffentlicht interessante Beiträge zur deutschen Sprache (Sprachgeschichte,Sprachwissenschaft, Kritik am "Denglisch"), da könntest du noch sehr viel lernen!!!

  • Zitat

    Fred1: Ich werde ganz selten ausfällig, aber bei deinem Beitrag hätte ich schon große Lust dazu! Du studierst Germanistik, willst Deutschlehrer werden und machst dich über einen Verein lustig, der sich aktiv für den Schutz der deutschen Sprache einsetzt (was daran ist bitte "unsäglich"?). Stattdessen kommst du dir großartig vor, weil du dem dein armseliges Englisch entgegensetzt."Back to topic" in einem deutschsprachigen Forum fällt ja sch kaum noch auf. Lass es doch bei "zurück zum Thema" -oder was ist daran so lächerlich? Ach so, du willst "lustigen" Verein ärgern. Und immer schön den Amis in den Allerwertesten kriechen. (Und herzlichen Glückwunsch, Deutschland, zum Grand-Prix-Gewinn - ach nee, falsch, das heißt ja jetzt Song Countest, und die Deutschen singen lieber schlechtes Englisch als gutes Deutsch.) Kleine Empfehlung: Der genannte Verein veröffentlicht interessante Beiträge zur deutschen Sprache (Sprachgeschichte,Sprachwissenschaft, Kritik am "Denglisch"), da könntest du noch sehr viel lernen!!!


    "Der Verein für deutsche Sprache" wird unter anderem deshalb von manchen Menschen als unsäglich betrachtet, weil er Leute anzieht, die von Ressentiments angetrieben werden. Diese Ressentiments sind nicht für alle Menschen nachvollziehbar. Dein Beitrag ist ein sehr gutes Beispiel dafür (und entspricht wohl in keiner Hinsicht Idealen einer "gepflegten" Sprachverwendung).


    Unabhängig von allem Persönlichen ist die "sprachwissenschaftliche" Kompetenz des Vereins höchst umstritten. Eine Kurzform der Streitpunkte findet sich selbst in der "Wikipedia".


    Unter anderem kann man den Verein vorwerfen, kein Gefühl für schon immer ablaufenden Sprachwandel zu haben. Sprachwissenschaftlich spricht tatsächlich nicht viel dafür, dass die deutsche Sprache durch das Englische "bedroht" ist, obwohl im öffentlichen Raum, in der Werbung, der Wissenschaft usw. viel Englisch auftaucht (und ja: oft auch in einer für englische Muttersprachler schwer verständlichen oder falschen Weise). So lässt sich zwar feststellen, dass englische Wörter und Redewendungen ins Deutsche einsickern. Es lässt sich jedoch nicht feststellen, dass die deutsche Grammatik von der englischen affiziert würde, was in der Tat ein Hinweis auf einen weitreichenden (!) englischen Einfluss wäre.

  • Oh je!


    Das ist ganz schön deprimierend, was die Mehrheit von euch so von sich gibt. Ich gebe zu, das diese Frage schon sehr an der Kompetenz eines Deutschlehrers zweifeln lässt, wenn es für einen selbst aus dem Sprachgefühl logisch ist, wie etwas richtig gesprochen/geschrieben werden muss.


    Andererseits frage ich mich, ob ihr bei euren Kindern ähnlich reagiert, wenn sie etwas falsch machen. Dann wundert es mich nicht, wenn sich niemand mehr traut, Fragen zu stellen.
    Wie soll man denn die eigene Kompetenz verbessern, wenn man das nicht darf?
    :(

  • Bevor sich gleich wieder jemand aufregt, ich hab gesehen das da ein s beim dass fehlt....

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von snoopy80
    Andererseits frage ich mich, ob ihr bei euren Kindern ähnlich reagiert, wenn sie etwas falsch machen.


    Selbstverständlich nicht. Die haben ja auch kein abgeschlossenes Germanistikstudium hinter sich und auch nicht den Auftrag, sowas nicht nur zu können, sondern auch zu lehren. Warum sollte das also einer von ihnen verlangen?

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

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