Arbeitszeitgerechtigkeit

  • Zitat

    Original von Vaila
    Du gibst außerdem selbst zu, dass es in anderen Bundesländern gerechter zugeht
    ....
    Wie du 5 - 8 Korrekturen durch eine "persönliche Arbeitsauffassung" wegdiskutieren willst, zeigt mir, dass auch ein Mathematiker von einer Germanistin noch etwas lernen kann!


    Gerne noch mal für dich:
    80 % der Sek II Lehrer in Deutschland korrigieren ungefähr genau so viel wie du (wenn ich nur Physik unterrichten würde hätte ich 13 Lerngruppen mit 26 Korrekturen), Ausnahmen sind lediglich die Kurzfächler in NRW und die Leute mit den ganz wenigen Fächern, in denen tatsächlich überall weniger Arbeiten geschrieben werden und dafür eher praktisch bewertet wird. Du bist also nicht benachteiligt sondern gehörst zur ganz überwiegenden Mehrheit. Die Korrekturen in den Sprachen mögen vielleicht zum Teil noch etwas aufwändiger sein, dafür haben die Sprachler keine besonders aufwändige Vorbereitung.
    In NRW müsste die "Lösung" übrigens meiner Meinung nach sein, dass in den Kurzfächern auch Arbeiten geschrieben werden müssten. Schon um die Vergeleichbarkeit mit anderen Bundesländern zu gewährleisten. Da hätten die Sprachler allerdings gar nichts von.


    Zitat

    Original von Vaila
    Zur Ignoranz kommt noch Arroganz hinzu (Vielleicht sollte man Mathematikern und Naturwissenschaftlern nach erfolgreichem Studium automatisch noch einen Verdienstorden verleihen ;) ?).


    *gähn*. Es ist natürlich bequem, vermeintliche Ungerechtigkeiten an der Stelle anzuprangern, an der man sich selbst benachteiligt fühlt und sich gleichzeitig an der Stelle, an der man selbst mal im Vorteil war, alles mit Sarkasmus vom Tisch zu wischen.


    Ganz nebenbei: Ich sehe im Verhalten von Vaila keinen großen Unterschied zu Hermann. Jeder der eine andere Meinung vertritt wird von ihr angepöbelt und abgekanzelt. In so fern kann ich weiterhin nicht so ganz nachvollziehen, wieso die Moderatoren sich hier so einseitig auf Hermann eingeschossen haben.


    Grüße,
    Meobius

  • Zitat

    Original von Ronda
    Ich weiß aber, dass die Französischklassen immer bedeutend kleiner sind als die Englischklassen.


    Zitat

    Original von TMFKAW
    Mit Englisch und Deutsch am Gymnasium wirst du nicht die späten Nachmittagsstunden belegen.


    Zitat

    Original von Moebius
    Die Korrekturen in den Sprachen mögen vielleicht zum Teil noch etwas aufwändiger sein, dafür haben die Sprachler keine besonders aufwändige Vorbereitung.


    Vor Pauschalurteilen wie diesen kann ich eigentlich nur warnen. Ich werde zumindest keine dieser drei "Feststellungen" bestätigen.

    "Die Welt ist kein romantischer Ort mehr.
    Einige Menschen in dieser Welt sind es aber trotzdem noch.
    Und darin liegt die Hoffnung…
    Lass die Welt nicht gewinnen, Ally McBeal."

  • Und da ich noch ein wenig Zeit hatte:


    Zitat

    Original von Herrmann
    Hallo ihr Lieben, als ich diesen Thread gelesen habe, mit den allzubekannten GETRENNTSCHREIBUNG Jammereien, die man sich in jedem Lehrerzimmer anhören kann, konnte ich nicht widerstehen und musste provozieren.


    Zitat

    Original von Herrmann
    Es sind immer die Gleichen KOMMA die Jammern KLEIN und immer die Gleichen, die dann auf den Konferenzen stundenlang für geistigen Leerlauf sorgen.


    Zitat

    Original von Herrmann
    Besinnt Euch darauf, das DASS...


    Zitat

    Original von Herrmann
    Eben, sage ich doch, solche "Laberfächer", wo man richtig oder falsch ausdiskutieren kann KOMMA kosten Zeit und Nerven.


    Zitat

    Original von Herrmann
    Ich wette KOMMA kein einziger von diesen Langschläfern könnte auch nur das Seminar "Mathematik für Naturwissenschaften" bestehen.


    Zitat

    Original von Herrmann
    Unser Prof. war damals der Meinung, das DASS ja schließlich die Schrödingergleichung für mehr als 1 Elektron nur mit Komplexen KLEINSCHREIBUNG Zahlen lösbar ist und deshalb reichlich damit gearbeitet werden muss.


    Zitat

    Original von Herrmann
    Das mit dem gegenseitigen zerfleischen der Lehrer funktioniert ja prima KOMMA wie man hier sieht.


    Zitat

    Original von Herrmann
    Lieber Bolzbold, zum zerfleischen GROSSSCHREIBUNG braucht ihr mich doch nicht.


    Zitat

    Original von Herrmann
    Hier durfte ich erkennen, das DASS ...


    Zitat

    Original von Herrmann
    Vor der Tür jedes Germanistikseminares sollte ein Schild stehen mit der Aufschrift: "Achtung, sie GROSSSCHREIBUNG betreten die talentfreie Zone."


    Seine Rechtschreibung hätte Herrmann jedenfalls qualifiziert, die Zone zu betreten.


    Okay, ich weiß, es ist in Foren eher verpönt, mit Korrekturen zu kommen, aber
    a) im Falle "Herrmann" fand ich es aufgrund seines Trollniveaus durchaus angemessen, es doch mal zu tun (und Tippfehler sind es ja nun auch nicht...) und
    b) gibt es Gelegenheit, auf ein Teilproblem hinzuweisen:
    Ich beobachte zunehmend die Haltung "Deutsch kann ja jeder" (gerade auch bei Schülern) und gleichzeitig eine verstärkte Gleichgültigkeit gegenüber der deutschen Rechtschreibung. Wir Deutschlehrer an unserer Schule stellen bsw. immer häufiger fest, dass Kollegen in anderen Fächern gar keine R-Korrektur mehr vornehmen. (Gibt's das bei euch auch?) Kann eine Gesellschaft, die Teilbereiche eines Fachs kaum noch Ernst nimmt, den Korrekturaufwand in diesem Fach noch realistisch bewerten?


    P.S.:


    Zitat

    Original von Moebius
    Ich sehe im Verhalten von Vaila keinen großen Unterschied zu Hermann.


    Ich schon, in diesem Thread. Früheres kenne ich nur flüchtig oder gar nicht.

    "Die Welt ist kein romantischer Ort mehr.
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    Lass die Welt nicht gewinnen, Ally McBeal."

    Einmal editiert, zuletzt von BillyThomas ()

  • Ich hätte auch noch einen:


    "80 % der Sek II Lehrer in Deutschland korrigieren ungefähr genau so viel wie du" (Möbius)


    Das ist eine reine Behauptung! So kommen wir nicht weiter.

    • Offizieller Beitrag

    Vaila, woher nimmst du denn das Wissen, dass das reine Behauptung ist?
    Und weshalb ist es gerecht, wenn bayerische Sportlehrer mehr Stunden haben, weil es das Problem hauptsächlich in NRW gibt? *staun* (Hast du selbst genauso geschrieben! ;) Okay, mit ein bisschen Nachdenken wird klar, was du meinst- aber schließlich bestehst du immer auf klarer Argumentation ) Und Solidarität bekommt man bestimmt, indem man ständig die Kollegen der Faulheit bezichtigt und ihnen Mehrarbeit aufzwingen will (Achtung Ironie!)
    Ich beharre immer noch darauf, dass die Fachschaft und die SL vor Ort mehr helfen können- z.B. indem Doppelkorrekturfachlehrer eben weniger Deutschklassen bekommen. (Übrigens haben wir einige Deutschlehrer zuviel, weil das KM uns statt M/Ph Lehrer ständig D/G Lehrer schickt- soll ich mal fragen, ob da Interesse besteht, nach NRW auszuwandern?) Auch Eliahs Vorschläge sind zumindest zum Großteil durchaus praktikabel. Ummon, ich denke, eher in Französisch und Englisch kann man wenigstens eine Klausur durch eine mündliche Prüfung ersetzen, zumindest hier darf man das inzwischen. Ist zwar ein wenig Organisationsstress im Vorfeld, aber man ist danach fertig und muss nicht mehr korrigieren. Es geht ja hier nicht nur um die Deutschkorrekturen. Und ja, ich will die Klassensätze auch möglichst schnell vom Tisch haben, aber manchmal würden ein oder zwei Tage mehr Korrekturzeit durchaus was nützen.
    Ich bin echt superfroh, dass ich solche Diskussionen nicht in meiner Schule führen muss und mag mir gar nicht vorstellen, wie die Stimmung in anderen Kollegien sein muss, in denen ein dermaßen erbitterter Kampf geführt wird.
    Liebe Grüße
    Hermine

  • Zitat

    Original von Moebius
    Gerne noch mal für dich:
    80 % der Sek II Lehrer in Deutschland korrigieren ungefähr genau so viel wie du (wenn ich nur Physik unterrichten würde hätte ich 13 Lerngruppen mit 26 Korrekturen), Ausnahmen sind lediglich die Kurzfächler in NRW und die Leute mit den ganz wenigen Fächern, in denen tatsächlich überall weniger Arbeiten geschrieben werden und dafür eher praktisch bewertet wird. [...]
    In NRW müsste die "Lösung" übrigens meiner Meinung nach sein, dass in den Kurzfächern auch Arbeiten geschrieben werden müssten. Schon um die Vergeleichbarkeit mit anderen Bundesländern zu gewährleisten. Da hätten die Sprachler allerdings gar nichts von.


    Ich hätte nichts dagegen, dass in Physik auch in der Sekundarstufe I Klassenarbeiten geschrieben werden! Schon allein, um auch den stilleren Schülern eine chance zu bieten und zu gewährleisten, dass Schüler das Fach unterschätzen ("Ist ja eh nur ein Nebenfach")


    Zitat


    Ich hätte auch noch einen:


    "80 % der Sek II Lehrer in Deutschland korrigieren ungefähr genau so viel wie du" (Möbius)


    Das ist eine reine Behauptung! So kommen wir nicht weiter.

    (Vaila)


    Stimmt aber! Und mit Gejammer kommen wir auch nicht weiter Vaila! In der Oberstufe ist auch Physik / Mathe aufwändig zu korrigieren (v.a. wenn sich Schüler verrechnen und man alles durchrechnen muss (auch in den Folgeaufgaben). In Physik wird oft eine Beschreibung eines Experiments etc. verlangt. Auch in Mathe sollen bestimmte Rechneschritte begründet werden! Einfach abhaken geht nicht!


    Zitat

    Wie du 5 - 8 Korrekturen durch eine "persönliche Arbeitsauffassung" wegdiskutieren willst, zeigt mir, dass auch ein Mathematiker von einer Germanistin noch etwas lernen kann!

    (Vaila)


    Ich habe auch 6 Korrekturkurse! Aber das gehörtzu meinem Job! Mehrarbeit? Meinetwegen! Aber unbezahlte? Nö! Wir müssen als Lehrer 25 - 26 Wochenstunden arbeiten. Macht gerade mal 19,5 Zeitstunden. Hinzu kommen etwa 12,5 Wochen Ferien!
    Ein normaler Arbeitnehmer hat zum einen weniger Urlaub und zum anderen muss er mind. 40 Wochenstunden arbeiten. Gut, dafür muss er meist am WE / im Urlaub nicht arbeiten. Aber in unserer Arbeitszeit / unserem Gehalt ist eben auch die hier viel beschworene Mehrarbeit in Form von Korrekturen, Konferenzen, Vorbereitung inbegriffen! Und nein, ich schweife nicht vom Thema ab! Man sollte nur auch über den Tellerrand blicken können!


    Zitat

    Ich bin ja wohl nicht die Einzige, die die Ungerechtigkeit der Deputatsregelung in NRW anprangert. Ich habe diesen Thread bekanntlich nicht eröffnet. Vor kurzem gab es sogar eine Anhörung wegen der Arbeitszeitregelung im NRW-Landtag. Es handelt sich also nicht um meinen "persönlichen Kreuzzug". Du gibst außerdem selbst zu, dass es in anderen Bundesländern gerechter zugeht.


    Aber für die Rahmenbedingungen können wir nicht Vaila! Man kann ja schlecht in Physik verbindliche Klassenarbeiten vorschreiben. Wie gesagt ich würde Klassenarbeiten in den NEbenfächern begrüßen!


    Naja ich fürchte, eir kommen hier eh zu keiner Lösung!


    Lg Flipper

  • Was ist eigentlich die Solidarität, von der hier gesprochen, bzw. die hier eingefordert wird?


    Natürlich ist das wieder ein Partikularbeispiel, aber an meiner Schule geht die Verteilung der Korrekturkurse, insbesondere im Fach Deutsch in der Oberstufe, nach dem Prinzip "Heiliger St. Florian" d.h. es gibt diejenigen, die es jedes Mal mit Oberstufenkursen und Abitur trifft und auch mehrere (!), die immer nur Klasse 5 und 6 und maximal mal eine 8 machen. Da ist es also schon Essig allein mit Solidarität zwischen den Fachkollegen.


    Noch etwas zur Bemerkung "Du korrigierst genauso viel wie 80% der Kollegen". Ich weiß nicht, was gemeint ist mit "genauso viel", es ist aber schlicht unwahr, dass ich mit Französisch und Spanisch mit vollem Deputat genauso lange an den Korrekturen sitze wie jemand mit Deutsch und Englisch.


    Nach meinen Erfahrungen setzt das System Schule so wie es ist, gezielt Anreize, sich unsolidarisch zu verhalten. Ich kann es auch niemandem, der sich seine Gesundheit erhalten möchte, verdenken.

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

    Einmal editiert, zuletzt von Maria Leticia ()

  • Zitat

    Original von Maria Leticia
    Noch etwas zur Bemerkung "Du korrigierst genauso viel wie 80% der Kollegen". Ich weiß nicht, was gemeint ist mit "genauso viel", es ist aber schlicht unwahr, dass ich mit Französisch und Spanisch mit vollem Deputat genauso lange an den Korrekturen sitze wie jemand mit Deutsch und Englisch.


    Ich bezog mich vor allem auf die Anzahl. Ein Gymnasiallehrer korrigiert in Deutschland etwa 20 bis 30 Sätze an Klassenarbeiten und Klausuren pro Jahr, wenn er nicht gerade ein Kurzfach in NRW oder Sport / Kunst / Musik unterrichtet. Bei mir sind es in diesem Jahr 24. Unterschiede zwischen den Fächern gibt es sicher, aber andere Dinge haben einen mindestens eben so großen Einfluss. Ich kann eine Mathearbeit in der Mittelstufe so gestalten, dass ich 10 Stunden an der Korrektur sitze und so dass ich sie in 3 schaffe (ersteres vermeide ich inzwischen, letzteres könnte ich mit meiner Auffassung einer guten Arbeit nicht vereinbaren, aber möglich wäre es). Eine Oberstufenklausur dauert deutlich länger als eine Physikarbeit in Klasse 5. Von meine Arbeiten fallen in diesem Jahr 16 in die Oberstufe, der Aufwand steigt dadurch natürlich, dafür habe ich andere Vorteile (zB dass der Unterricht selbst da meistens deutlich entspannter ist).


    Zitat

    Original von BillyThomas


    Vor Pauschalurteilen wie diesen kann ich eigentlich nur warnen. Ich werde zumindest keine dieser drei "Feststellungen" bestätigen.



    Auch dass sollte keine Bewertung über den Aufwand der häuslichen Vorbereitung sein, den ich in den Sprachen nicht beurteilen kann und der mit Sicherheit auch wieder individuelle sehr unterschiedlich ist, unabhängig vom Fach. Ich bezog mich auf das Aufbauen, was halt in den Naturwissenschaften noch dazu kommt.


    Grüße,
    Moebius

  • Es ist nicht lange her, da wurden in den Jahrgangsstufen 6 und 8 an meiner Schule zentrale Lernstandserhebungen des Landes Hessen in u.a. in Mathematik und Deutsch durchgeführt, die von allen Kollegen in den jeweiligen Klassenstufen zu korrigieren waren. Das Ganze wurde in gemeinsamen Sitzungen von Schulleitung und Betroffenen intensiv und unter verschiedenen Gesichtspunkten ausgewertet.


    Ergebnis im Hinblick auf den Zeitaufwand war es, dass die Kollegen in Deutsch für ihren Klassensatz im Durchschnitt 10 Stunden Arbeit aufwenden mussten, während in Mathematik durchschnittlich dreieinhalb Stunden zur Korrektur nötig waren.


    Ich fand es interessant, dass an extern gestellten, kompetenzorientierten Aufgaben, die von einer nach dem Zufallsprinzip der Unterrichtsverteilung zusammengesetzten Gruppe von Kollegen korrigiert wurden, ein solcher Unterschied sichtbar wurde.
    Daher halte ich es für problematisch, allein die Anzahl der Klassenarbeiten und Klausuren als Indikator für Arbeitsaufwand heranzuziehen.

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

    Einmal editiert, zuletzt von Maria Leticia ()

  • Zitat

    Original von Maria Leticia
    Daher halte ich es für problematisch, allein die Anzahl der Klassenarbeiten und Klausuren als Indikator für Arbeitsaufwand heranzuziehen.


    Naja aber in Niedersachsen wird wohl auch das Fach Physik ncht im gleichen Umfang (Anzahl der Wochenstunden) unterrichtet wie das Fach Deutsch oder Englisch. Ergo hat ein Physikkollege entsprechend mehr Lerngruppen und entsprechend mehr Korrekturkurse. Gut, eine Mathearbeit in der Sekundarstufe I kann ich vielleicht schneller korrigieren als eine Deutscharbeit. Aber in der Oberstufe erhöht sich der Korrekturaufwand schon. Und viele Kollegen sind sowohl in der Sekundarstufe I als auch in der Sekundarstufe II eingesetzt. Und besagter Mathekollege hat dann vielleicht noch mehrere Physikkurse (wie Kollege Moebius).


    Und eine komplette Arbeitszeitgerechtigkeit werden wir wohl nie hinbekommen und ist wohl auch Aufgabe von der Politik und den Stundenplanmachern (sprich Deutschkollegen z.B. in nicht so vielen Kursen einsetzen).


    Zitat

    Natürlich ist das wieder ein Partikularbeispiel, aber an meiner Schule geht die Verteilung der Korrekturkurse, insbesondere im Fach Deutsch in der Oberstufe, nach dem Prinzip "Heiliger St. Florian" d.h. es gibt diejenigen, die es jedes Mal mit Oberstufenkursen und Abitur trifft und auch mehrere (!), die immer nur Klasse 5 und 6 und maximal mal eine 8 machen. Da ist es also schon Essig allein mit Solidarität zwischen den Fachkollegen.


    Hier würde - wenn nicht schon geschehen - ein Gespräch in der Fachschaft helfen!


    Lg Flipper

  • Gutes Argument, Maria Leticia.


    Ich unterrichte Deutsch, Englisch und Informatik. Informatik macht viel weniger Arbeit als die beiden Sprachen. Gerne mit dem üblichen Kannmannichtverallgemeinern und Hängtvonjahrgangstufeab und Kommtauflehrertypan. Trotzdem: Informatik macht viel weniger Arbeit als die beiden Sprachen.


    Wenn sich jetzt noch ein Chemie- oder Physiklehrer mit dem Fach Deutsch äußern würde?


    -- Welche Konsequenzen das alles haben sollte, steht auf einem anderen Blatt.


    Nachtrag: und das was Flipper schreibt, ist natürlich eingerechnet - bei allen von uns, denke ich. Niemand vergleicht ein zweistündiges Fach mit einem vierstündigen. Deshalb explizit: zwei zweistündige Informatik machen weniger Arbeit als ein vierstündiges Deutsch.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

    Einmal editiert, zuletzt von Herr Rau ()

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaube, mit den subjektiven Beschreibungen des individuellen Alltags kommen wir nicht wirklich weiter.
    (Ich könnte jetzt auch erzählen, dass Musik in der Sek I effektiv erheblich weniger vorbereitungsaufwändig ist und kaum Korrekturaufwand hat, dass das für Geschichte ebenso für die Sek I gilt, aber in der Sek II recht aufwändig sein kann und dass Englisch unbestritten das für mich korrekturaufwändigste Fach ist - aber das führt ja zu nichts.)


    Ebenso wenig macht es Sinn, wenn "Nebenfachlehrer" mehr unterrichten als sie es jetzt tun. Eine Mehrbelastung wie im unseligen Bandbreitenmodell schafft eine Scheingerechtigkeit, die auf Kosten des Betriebsklimas im Kollegium geht und zusätzliche Fronten schafft.
    Letztlich hat sich das Bandbreitenmodell auch nicht durchsetzen können (mal abgesehen von der juristischen Bedenklichkeit).


    Der Ansatz, dass für Fächer mit hoher Korrekturbelastung, festem "Sitz" im Abitur (D, E, M) mehr Kollegen eingestellt werden, damit die Vielkorrigierer effektiv weniger unterrichten und dadurch ggf. wenigstens eine Lerngruppe weniger haben, ist im Sinne der Erhaltung eines guten Betriebsklimas sicherlich besser. Diese Lösung kostet aber Geld, welches ja gewohnt knapp ist (bzw. als solches dargestellt wird). Korrekturfachlehrer haben leider keine Lobby, so dass hier von der Landesregierung keine Hilfe zu erwarten ist.


    Letztlich bleibt das Problem, dass es einerseits sicherlich messbare und objektiv feststellbare Belastungen gibt, das persönliche Empfinde und der Umgang damit aber einen nicht unerheblichen Anteil am persönlichen "Lebensglück" und an der Arbeitszufriedenheit haben.
    (In Ewigkeit Amen!)


    Gruß
    Bolzbold

  • Zitat

    Original von Flipper79


    Hier würde - wenn nicht schon geschehen - ein Gespräch in der Fachschaft helfen!


    Lg Flipper


    Nope, in zwei extremen Fällen (ausschließlich Oberstufe trotz ausdrücklich anderslautender Bitten während mindestens dreier aufeinanderfolgender Halbjahre), halfen auch keine Gespräche mit der Schulleitung. Die Kollegen haben übrigens das einzig Richtige gemacht und sich versetzen lassen. (Und das waren engagierte und gute Leute).

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

    Einmal editiert, zuletzt von Maria Leticia ()

  • Zitat

    Original von Herr Rau
    Deshalb explizit: zwei zweistündige Informatik machen weniger Arbeit als ein vierstündiges Deutsch.


    Zwei zweistündige Physikklassen machen mir wesentlich mehr Arbeit als eine vierstündige Matheklasse. Aber auch das würde ich nicht verallgemeinern - ich kenne auch Kollegen, die in Physik nur einmal pro Monat einen Versuch machen und sicher mit deutlich weniger Arbeit auskommen.


    Zitat

    Original von Maria Leticia
    Ich fand es interessant, dass an extern gestellten, kompetenzorientierten Aufgaben, die von einer nach dem Zufallsprinzip der Unterrichtsverteilung zusammengesetzten Gruppe von Kollegen korrigiert wurden, ein solcher Unterschied sichtbar wurde.


    Und du weißt genau so gut wie ich, dass die operationalisierten Vergleichsarbeiten nicht viel mit Klassenarbeiten in der Schule gemein habe. (Erstere kann man in Mathe nämlich tatsächlich relativ leicht abhaken, da sie auch so gestellt werden, dass keine aufeinander aufbauenden Argumentationsketten vorkommen.)


    Grundsätzlich will ich gar nicht bezweifeln, dass der Korrekturaufwand in Deutsch ein hohes Belastungspotenzial darstellt. Aber ich glaube du wirst auch nicht bestreiten, dass es auch in Deutsch Kollegen gibt, die keineswegs übermäßig belastet sind, sondern die es irgendwie hinkriegen sich recht bequem einzurichten.
    Und die Kollegen, die wirklich bis kurz vorm Kollaps belastet sind, sind nicht unbedingt die, die das auch sagen. Das liegt zum guten Teil daran, dass in der Schule gerne der Weg des geringsten Wiederstandes gegangen wird und unangenehme Klassen, lästige Zusatzaufgaben und korrekturaufwändige Kurse gerne bei den oft jungen, unerfahrenen Kollegen landen, die sich nicht trauen nein zu sagen. Eine zusätzliche Umverteilung im Kollegium kann dieses Problem potenziell eher verschlimmern, da die jenigen, die eh nicht mehr als nötig tun erfahrungsgemäß die sind, die als erstes und am lautesten schreien, wenn es darum geht weitere Belastungen von sich auf andere abzuwälzen. Arbeitsgerechtigkeit ist ein großes Problem in Schulen, aber eine Lösung sind Modelle wie das Hamburger nicht.


    Grüße,
    Moebius

  • Ich habe hier schon eine Weile mitgelesen und nun muss ich mich mit zwei Korrekturfächern doch auch einmal zu Wort melden.
    1) Natürlich hat man mit der Fächerkombi Deu/En eine Menge Arbeit. Ich habe schon mit einigen Lehrern anderer Kombis an unserer Schule darüber geredet. Bei uns gibt es keinen Mathelehrer, der bestreitet, dass deren Aufwand in Sek II geringer ist. Das sieht man schon alleine daran, dass die Abiklausuren dort schon oft nach wenigen Tagen an den Zweitkorrektor gehen...In der Sek I hingegen kann man zumindest in den ersten drei Jahren auch Deu/En recht schnell korrigieren. 1500 Wörter in der SekII zu lesen, mit dem eigenen Erwartungshorizont abzugleichen und die Notengebung transparent zu machen, ist aber einfach aufwändiger als Fächer zu korrigieren, in denen es richtige/falsche Lösungen gibt.
    2) Einige Lehrer mit Korrekturfächern machen sich das Leben aber auch selbst schwer. Es müssen unbedingt drei Aufgaben anstatt zwei in eine Klausur, Ankreuzaufgaben werden verteufelt, eine Klassenarbeit ohne Schreibaufgabe halten viele für minderwertig, denn es muss ja immer die Schreibkompetenz abgetestet werden, usw. Man kann sich das Leben auch korrektufreundlicher machen, wenn man will. Das heißt nicht, dass ich nur Ankreuztests mache...Aber eine gesunde Mischung macht es eben, auch für die eigene Lehrergesundheit.
    3) Viele Lehrer mit zwei Korrekturfächern gehen so in Selbstmitleid auf, dass sie den Aufwand anderer Kollegen schon gar nicht mehr anerkennen. Musiklehrer verbringen oft ganze Wochenenden mit Proben in der Schule, Sportlehrer begeleiten die Schüler zu Turnieren, Nawi-Lehrer stehen nachmittags in der Schule und bereiten Versuche vor. Auch das lässt sich nicht wegdiskutieren.
    Ich kann nur sagen: Ich unterrichte meine Fächer gerne, möchte sie nicht tauschen und habe vielleicht etwas weniger Freizeit als Lehrer mit anderen Kombis, aber immernoch ausreichend. Ich denke, dass es einen nur lähmt, wenn man sich ständig beschwert - ich weiß, ich werde hier bald böse Einsprüche ernten
    Und zum Schluss: Kollegialität heißt für mich, nicht ständig zu vergleichen und in Abrede zu stellen, was der andere leistet. Es heißt vielmehr, dass ich - wenn ich mal über Korrekturen jammere - Trost von meinen Mathekollegen erwarte, ohne dass die mir aufrechnen, was sie leisten. Und umgekehrt würde ich auch nie einem Mathekollegen, der gerade viel Arbeit hat, entgegnen: "Stell dich nicht so, mit Deu/En kann ich darüber nur lachen."

    Einmal editiert, zuletzt von Klassenclown ()

  • Man könnte ja die bei der Lernstandeserhebung festgestellten Korrekturzeiten durch die zumindest in Hessen in den Jahrgangsstufen 6 und 8 obligatorischen Vergleichsarbeiten in den Hauptfächern, die gemeinsam von allen im Jahrgang unterrichtenden Kollegen erstellt und bewertet werden, überprüfen. Machen wir uns doch nichts vor, die Tendenz wird eine ähnliche sein.


    Mir geht es aber vor allem um eines: es ist nicht wahr, dass man bestimmte Belastungen des Lehrerberufs abstrahierend von persönlichen Voraussetzungen jedweder Art nicht zeitlich quantifizieren könnte.


    (Wobei meiner persönlichen Meinung nach die besonders Angeschmierten nicht einmal die sog. "Korrekturfachlehrer", sondern die Schulleiter sind. Aber da hält sich mein Mitgefühl in Grenzen und es ist ein anderes Thema ebenso wie dasjenige, was denn die Lösung der geschilderten Situation sein könnte).

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

    Einmal editiert, zuletzt von Maria Leticia ()

  • Zitat

    Original von Klassenclown
    Ich kann nur sagen: Ich unterrichte meine Fächer gerne, möchte sie nicht tauschen und habe vielleicht etwas weniger Freizeit als Lehrer mit anderen Kombis, aber immernoch ausreichend. Ich denke, dass es einen nur lähmt, wenn man sich ständig beschwert - ich weiß, ich werde hier bald böse Einsprüche ernten


    Jup Klassenclown, richtig! Und jeder Lehrer - egal welche Fächerkombi er hat - sollte sich mindestens einmal in der Woche Zeit für sich nehmen und mal nichts für die Schule machen (sei es den im ersten Thread geannten Weihnachtsmarktbesuch, sei es ein Film im Kino oder auf dem heimischen Sofa, sei es ein Spaziergang, sei es etwas anderes). Zur Not müssen die Schüler eben etwas länger auf die Rückgabe der Klassenarbeiten warten. Kann auch sein, dass ich Kritik ernte, aber sei es drum!


    Zitat

    Kollegialität heißt für mich, nicht ständig zu vergleichen und in Abrede zu stellen, was der andere leistet. Es heißt vielmehr, dass ich - wenn ich mal über Korrekturen jammere - Trost von meinen Mathekollegen erwarte, ohne dass die mir aufrechnen, was sie leisten. Und umgekehrt würde ich auch nie einem Mathekollegen, der gerade viel Arbeit hat, entgegnen: "Stell dich nicht so, mit Deu/En kann ich darüber nur lachen."


    zumal eine solche Haltung nur das Klima im Lehrerzimmer zerstören würde (damit mene ich nicht, dass die Sprachler auch mal jammern dürfen).


    Lg

  • Möglich sicherlich, aber nicht unbedingt hilfreich, denn durch falsche oder halbrichtige Argumente auf der Sachebene wird eben die Beziehungsebene auch angegriffen und Neid bzw. Frust sind leider in dieser Diskussion leider auch oft mit dabei und führen zu einseitigen Argumentationen auf der Sachebene, darum kann ich das zwar auseinanderhalten, möchte es aber gar nicht. Natürlich betrifft das nicht jeden - auch nicht in diesem Thread - aber doch einige.

  • Wenn wir schon die Beziehungsebene thematisieren, so habe ich aus diesem thread ganz sicher mitgenommen, dass zumindest in der Anonymität des Forums von vielen die unterschiedliche Arbeitsbelastung wahrgenommen wird. Einige hegen angesichts dieser Tatsache Ressentiments, andere vermitteln den Eindruck, sie stünden unter Rechtfertigungszwang. Das ganze Panorama wird in vielen Lehrerzimmern ebenso anzutreffen sein, ggf. ist der Unfrieden also längst da.

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

    Einmal editiert, zuletzt von Maria Leticia ()

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