Nicht abschalten können/sich übel aufregen/Wut

  • Ich bin wütend, und da ich erkältet bin, kann ich gerad nicht zum Sport:(...
    Deshalb ko... ich mich mal kurz aus...Sorry!
    Ich hab jetzt seit einer Woche mit Schülern meiner Klasse nur Ärger, bzw mit deren Eltern.
    Ich bin also Klassenlehrerin, mein Schulleiter unterrichtet bei der Klasse Deutsch. Und jetzt wollen 2 Eltern mit mir Gespräche über den Unterricht meines Chefs führen. Die Eltern sind für ihre Dreistigkeit bekannt, sie nerven per Mails wie "sie können mich ab 19.30 auf Handy erreichen". Hallo?!Es geht um unfaire Behandlung, angeblich, um mangelnde Ergebnissicherung....


    Dann hab ich zwei angebliche ADHSler, bei denen nicht die Kinder auffällig sind (bei keinem Kollegen), sondern die Eltern (Scheidungsgeschichten wurden mir beim Sprechtag schon erzählt. Da hab ich dann abgebügelt...).
    Dazu kommen zwei Schulvermeider (8. Klasse, Zwillinge) deren Verhalten von Mutti gedeckt wird.
    Ich habe kaum noch Zeit zum Vorbereiten. Ich sehe es nicht ein für jeden Krümelkram Eltern anzurufen!!! 8o
    Und abschalten kann ich gar nicht!!! Was tu ich denn dagegen??

  • Biete eine Sprechzeit an, zu der sie kommen können - DU musst dich nicht nach deren Zeiten richten! Auf dem Handy zurückrufen? Ich darf mal laut lachen...
    Wenn es nicht um deinen Unterricht geht, leite die Anfrage weiter (vermutlich "trauen" sie sich da aber dannnicht mehr).

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Ella.der.Stern
    Ja natürlich rufe ich auf kein Handy an!!!


    Aber wie schaltet man denn abends ab?


    Es ist ein "Lernprozess" - ironischerweise.


    Man muss lernen, nicht alle Probleme aus der Schule teils im wahrsten Sinn des Wortes mit nach Hause zu nehmen. Die Schule ist ein wichtiger Teil unseres Lebens - aber eben primär unseres Berufslebens.


    Um abschalten zu können gibt es mehrere Tipps - ein Teil davon findest Du als "Sticky" von Nele ganz oben in der Rubrik "Allgemein".


    Da wir teils zu Hause arbeiten, ist Abschalten ein mentaler Prozess. Man muss loslassen können, Probleme von Schülern und Eltern auch mal nicht sofort lösen zu müssen glauben, sich um seine Bedürfnisse kümmern können, auch mal ganz bewusst "nein" sagen können, bewusst andere Dinge (Freizeit, Hobbys, Partner) wahrnehmen und genießen können.


    Gruß
    Bolzbold

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

    Einmal editiert, zuletzt von Bolzbold ()

  • Zitat

    Und jetzt wollen 2 Eltern mit mir Gespräche über den Unterricht meines Chefs führen.


    Denen würde ich ganz schnell klar machen, dass sie sich da bitte an den Kollegen wenden sollen, dem ihre Kritik gilt. Ich finde sowas ehrlich gesagt unmöglich und äußerst unfair dem kritisierten Kollegen gegenüber. Schließlich bringt man ihn so um die Möglichkeit, sich die Vorwürfe anzuhören und dazu Stellung zu beziehen.


    Ansonsten finde ich den Vorschlag von Schmeili sehr gut (Sprechzeit anbieten). Ich selbst handhabe es so, dass mich die Eltern in Notfällen (z.B., wenn es um Mobbing geht) jederzeit kontaktieren können und da reagiere ich auch sehr schnell. Alle anderen Sachen während der Sprechzeiten oder der Elternsprechtage.

  • Zitat

    Original von Nuki
    Ich glaub auch es ist ein Lernprozess und mit den Jahren gelingt einem das Abschalten und das "nicht mehr ärgern" besser.


    ich kann das auch nur bestätigen. meine erste eigene klasse war oberlieb und ich dadurch sehr verwöhnt in den stunden in der klasse.
    ich hatte dort ein problematisches kind und viele nölende eltern - die haben sehr viel kraft gekostet und - tatsächlich - schlaflose nächte.


    jetzt habe ich nach der elternzeit eine klasse übernommen, die total chaotisch, wuselig, laut, unorganisiert, unsozial.... ist. gefühlt krieche ich manchmal aus dem klassenraum ins lehrerzimmer.
    aber (liegt's an der prioritätenverschiebung durch den nachwuchs oder die erfahrung?) jetzt fällt es mir viel leichter abzuschalten.
    bei diesen knaller-kindern tue ich mein bestes, aber bestimmt nicht 24 stunden am tag!


    die eltern deiner klasse sollen sich sofort an die fachlehrer wenden, mit denen sie probleme haben und zwar ohne den umweg über dich. (evtl. würde ich das in einem elternbrief noch mal verdeutlichen)
    und - biete feste sprech-telefonzeiten an, auch das würde ich klar und deutlich im elternbrief formulieren - du hast noch andere dinge zu tun als zu telefonieren und du hast ein privatleben.

  • Uuuui, das klingt nicht nett!
    Also: Kritik am Unterricht eines Kollegen (auch wenn es der Chef ist) sollen die Eltern bitte mit dem jeweiligen Kollegen aushandeln, nicht mit dir. Umgekehrt würdest du das ja auch nicht wollen!
    Und: Wenn du schwierige Eltern hast, gib ihnen auf keinen Fall deine private Telefonnummer. Die nerven sonst zu jeder Tages- und Nachtzeit, vergessen häufig, dass du auch ein Recht auf ein Privatleben hast. Rufe von der Schule aus bei den Eltern an, notfalls auf deren Arbeit!
    Wenn es um Termine und Sprechzeiten geht, machst du Angebote, aber du tanzt nicht nach der Nase der Eltern. Dann müssen sich die Eltern eben etwas einfallen lassen, schließlich geht es ja um ihre Kinder.
    Auf dem Handy anrufen? Am besten noch auf deine Kosten? Geht gar nicht. Ruf sie von der Schule aus auf dem Handy an und plauder nett mit der Mailbox.
    Überleg dir, wann dir der Krümelkram bei einem Kind zu viel wird, ruf dann nicht an, sondern schreibe einen entsprechenden Brief um dessen Kenntnisnahme du bittest. Dann hast du auch schriftliche Unterlagen, falls du mal etwas gegenüber dem Schulamt etc. nachweisen musst.
    (Da fällt mir ein: eigentlich sollte man mal eine Textbausteinsammlung für Elternbriefe erstellen - die Probleme sind ja häufig ähnlich ...)
    Du musst früher oder später lernen, Schule nicht zu nah an dich dran zu lassen! Stelle dafür für dich Regelungen auf, was du leisten kannst und willst ... oder was eben nicht geht (und warum es nicht geht, geht die Eltern schon mal gar nichts an!)
    Kopf hoch!
    LG,
    Peselino
    (die gerade auch eine 8. Klasse hat, die dabei ist, die Pubertät voll auszuleben ... Grrrrr!!!!)

  • Danke ihr.
    Also natürlich würde ich niemls über den Kram der Kollegen mit Eltern und Schülern reden, ich wollte euch nur zeigen wie weit DIE schon gehen.
    Heute kam in der Schule wieder so ein Anruf..

  • Ich finde es auch sehr gefährlich, sich in Probleme von Eltern mit Kollegen einzuklinken, egal ob der Kollege nun zur Schulleitung gehört oder nicht. Natürlich kann man auch die vermittelnde Position einnehmen, die sicherlich sehr wichtig sein kann. Aber davor sollten die Eltern (die ich auch nur in ganz dringenden Fällen zurückrufen würde) das Gespräch mit dem Kollegen suchen.
    Das mit dem abendlichen "Abschalten" kann ich nach 6 Jahren auch noch immer nicht. Ich habe schon verschiedene Dinge probiert, das beste ist eigentlich Sport - der für mich im Moment leider wegfällt, weil ich schwanger bin und keinen Sport mehr machen darf. :(

  • Das ist ja eine typische Haltung. Weiter leiten, und so ist es!
    Im Allgemeinen: wenn Eltern etwas von Dir wollen (mit Dir sprechen...), dann sollen sie sich erstmal melden. Sie erreichen Dich nicht? Weise auf die Sprechzeit(en) hin. Wollen Sie Deine Privatnummer, weil sie Dich sonst nicht erreichen können? Dann sollen sie schreiben. Zuhause ist nicht Deine Dienststelle, infolgedessen kannst Du für sie nicht erreichbar sein? Oder erwarten sie etwa, dass Du sie zum Kaffee einlädst, damit sie in Ruhe über Deinen Kollegen (deinen Chef sogar!) reden können?

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