7. Klasse interessiert sich nicht für Geschichte

  • Hallo,


    ich bin Seiteneinsteiger und habe nun unter anderem eine 7. Klasse in Geschichte an einem Gymnasium.
    Die Stunden sind immer Freitags in der 5. und 6. (Doppelstundensystem).
    zunächst hab ich mich gefreut, dass die doch noch recht "klein" sind, weil ich persönlich Antike und Mittelalter interessanter finde, als Neuzeit.
    Nun haben meine 7er die Themen Islam und Kreuzzüge, was ich eigentlich ein sehr interessantes Thema finde. Aber meine Kids haben da eine andere Meinung.


    Die Klasse besteht nur aus Kindern ohne Migrationshintergrund. Das heißt, die sind alle katholisch, evangelisch oder konfessionslos und ich hab
    die ersten zwei Stunden damit verbracht, etwas über den Islam zu erzählen, weil sie damit überhaupt nichts damit anfangen konnten. (Damit hatte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet.)


    Dann sind wir zu den Kreuzzügen gekommen. Allerdings war auch die Stunde eher ein Monolog meinerseits.
    Die Stunde war eigentlich gut vorbereitet, ich hatte mich mit anderen Lehrkräften noch abgesprochen, ich hatte interessantes Material, aber es kam null Mitarbeit.
    Und das frustriert mich extrem.
    Ich hab die gleiche Klasse auch in deutsch und da sind die ganz anders. Nur in Geschichte kann ich nicht zu ihnen durchdringen.


    Erwähne ich den Islam oder die Christen, sagen sie mir, dass es sie nicht intressiere, da es in den Religionsunterricht gehöre.
    Lege ich eine Karte auf, jammern sie, weil es ja nicht Erdkunde sei und Karten nur in den Erdkundeunterricht gehören.
    Gruppenarbeiten werden nicht gescheit erledigt, die albern dann nur rum.
    Schreibe ich etwas an, dann jammern sie, dass sie schon so viel geschrieben haben.
    Sie haben keine Fragen, sie haben keine Ideen, sie können nichts dazu beitragen.
    ...


    Die Hausaufgaben der ersten Stunde wurden von 2/3 der Klasse nicht gemacht. Grund: "vergessen", wobei das Gegrinse einiger eher auf "keinen Bock" schließen ließ.
    Ich habe sie gefragt, ob sie es nicht verstanden haben und welche Fragen sie noch haben. Aber auch da kam nichts.
    Bis auf die Klassenclowns, die ne Doppelstunde lang kichern können, hört man von den anderen keinen Mucks.
    Man merkt richtig, dass sie quasi schon Wochenende haben und keine Lust mehr den Unterricht haben.


    Nun bin ich etwas ratlos und denke mit Schrecken an nächsten Freitag.
    Meine Kollegen wussten es auch nicht so genau. Meinten, dass es vielleicht nur an dem speziellen Thema liegt oder auch an der doofen Lage der Stunde.
    Vielleicht liegt es auch an mir, wobei der Deutschunterricht mit denen ja ganz anders ist und ich da auch mit einem besseren Gefühl rausgehe.
    Aber ich weiß nicht genau, wie ich einen guten Unterricht vorbereiten soll, wenn so wenig Mitarbeit kommt. :(
    Habt ihr Tipps, wie man die vielleicht etwas mehr für das Thema begeistern könnte? Hat hier jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?

    • Offizieller Beitrag

    Vorschläge:


    - Referate verteilen zu einzelnen Themen, die benotet werden und als Teaser für die Stunde dienen können


    - Stunden im eigenen Stundenplan umstellen (wenn du auch Deutsch bei denen hast, dann tausche einfach mit deinen anderen Stunden, dann kannst du abschätzen, was an den Randstunden liegt)


    - Unterricht nach Vorschrift machen: Lesen, fragen, an die Tafel schreiben, nächste Stunde abfragen, neues Kapitel lesen...etc.; irgendwann kommt von denen dann ein Vorschlag?


    - wenn mir Kinder kommen mit "das betrifft Dinge, die über meinen Tellerrand hinaus gehen und daher interessiert mich das nicht", biete ich ihnen eigentlich spätestens in der 8. an, dass sie ins Berufsleben übergehen können, weil jetzt nur noch Dinge kommen, die sie persönlich nicht immer betreffen


    - letzteren Punkt würde ich noch schärfer formulieren, wenn sie ans Gymnasium gingen


    - und du selbst, sorry, komm mal runter von dem Sockel, der da heißt "ich finde das ein interessantes Thema und bin traurig, dass die Schüler es nicht so empfinden"...die Schüler sind nicht dazu da, dass sie deine Interessen bedienen oder dass sie bei jedem Thema Fun und Spaß haben...die kommen nicht (immer) wegen des tollen Unterrichts in die Schule


    - wenn die Hausaufgaben nicht gemacht werden, müssen sie nachgeholt werden


    - so wie du es beschreibst, geht es nicht darum, dass sie begeistert werden wollen, sondern gefüttert....in solchen Fällen sage ich meinen, dass ich nicht so viele Brüste habe.

  • Spontane Idee:
    Die Schüler sollen ein Theaterstück zu dem Thema vorbereiten. Du verteilst die Rollen, lieferst Hintergrundmaterial, die Schüler müssen für die Charaktere Biographien schreiben und für einzelne Szene (pro Szene eine Gruppe) ein Drehbuch schreiben, Kostüme organisieren... Zur "Motivation" kannst du ja ankündigen, das Stück auf dem nächsten Schulfest o.ä. aufführen zu lassen.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    • Offizieller Beitrag

    Wie wäre es mit einem Ausflug zu einem Mittelaltermarkt. Ich finde die Leut, die unbedingt lieber im Mittelalter gelebt hätten zwar für reichlich merkwürdig, aber vielleicht können sich deine Schüler dann mehr für das Thema begeistern. Oft kosten die ja auch nur halben Eintritt, wenn man entsprechend gekleidet ist, dass könnte deine Schüler dann auch schon vorher motivieren, sich mit der Bekleidung des Mittelalters zu beschäftigen und da selbst was zu basteln.

  • Jetzt mal ehrlich. Jedes Fach hat an einem Freitag, 5./ 6. Stunde verloren :whistling: . Man darf den Schülerinnen und Schülern einfach mal auch zugestehen, dass sie ausgepowert sind, das langersehnte Wochende vor der Tür steht und das letzte, was man da noch braucht, ist ein hyperaktiver Geschichtelehrer, der auch noch aktive Mitarbeit fordert :thumbdown: ;) !Wir dürfen als Lehrer auch eines nicht vergessen: JETZT findest du diese Themen spannend. Ob das als 13jähriger auch so war? Ich würde an deiner Stelle: Die erste Stunde im Frontalunterricht gestalten. In der 2. STunde einfach nur viel erzählen: Wie die Zeit damals war, welche Ängste die Menschen auszustehen hatten (Rolle der katholischen Kirche: Inquisition), welches Weltbild vorherrschte. Da kann man wirklich aus dem Vollen schöpfen! Vielleicht einen Film aus der Zeit damals anschauen (Mittelalter). Wie dreckig es damals war, dass es noch keine Klos gab (für Schüler super interessante Information :) ), Krankheiten: Pest, Cholera, Hexenverbrennung...ich finde gerade die Zeit des Mittelalters wird durch die vielen mittelaterlichen Feste heutzutage völlig verklärt! Vielleicht hast du ein gut geschriebenes Buch, das du als Fortsetzungsroman oder in Auszügen vorlesen kannst. Bei Geschichte finde ich eh: weniger ist mehr!


    Grüße
    Mara

    "Die beste Methode das Gute im Menschen zu wecken ist, ihn so zu behandeln, als wäre er schon gut." (Gustav Radbruch) :troest:

  • - Stunden im eigenen Stundenplan umstellen (wenn du auch Deutsch bei denen hast, dann tausche einfach mit deinen anderen Stunden, dann kannst du abschätzen, was an den Randstunden liegt)


    Hab ich auch schon dran gedacht, kann ich aber leider nicht zu oft machen, denn dann liegen alle Deutschstunden am Tagesende und da wird dann der Deutschunterricht vermutlich zu sehr leiden.




    Jetzt mal ehrlich. Jedes Fach hat an einem Freitag, 5./ 6. Stunde verloren :whistling: . Man darf den Schülerinnen und Schülern einfach mal auch zugestehen, dass sie ausgepowert sind,


    Ja, schon klar. Ich versteh das auch. Nur ist das mein einziger Unterricht in Geschichte bei denen und ich soll ihnen ja auch etwas beibringen.




    Zum Threadthema : Warum sollte sie auch ? 8)


    Weil Geschichte durchaus ein interessantes Fach ist und man sich bei über 30 Kindern durchaus wünschen kann, dass es den ein oder anderen interessiert.




    Wir dürfen als Lehrer auch eines nicht vergessen: JETZT findest du diese Themen spannend. Ob das als 13jähriger auch so war?


    ja, war es bei mir. Kann auch damals am Lehrer geglegen haben. Keine Ahnung, ist ein Weilchen her. Aber bei mir setzte die Langeweile in Geschichte erst später ein.




    - und du selbst, sorry, komm mal runter von dem Sockel, der da heißt "ich finde das ein interessantes Thema und bin traurig, dass die Schüler es nicht so empfinden"...die Schüler sind nicht dazu da, dass sie deine Interessen bedienen oder dass sie bei jedem Thema Fun und Spaß haben...die kommen nicht (immer) wegen des tollen Unterrichts in die Schule


    So war das auch nicht gemeint. :thumbdown:
    ich wollte damit nur klar machen, dass ich selbst nicht da vorne stehe und mich das Thema ankotzt und sich das auf die Schüler überträgt. Die Schüler müssen ja auch nicht Feuer und Flamme sein, das erwarte ich ja nicht mal. Aber dass die, die in anderen Fächern auch gut mitarbeiten, wenigstens da auch mal den Mund aufmachen und ihre Meinung sagen. Ich verlange auch nichts unmögliches, nur ein bisschen Mitdenken und Mitarbeit.





    - Unterricht nach Vorschrift machen: Lesen, fragen, an die Tafel schreiben, nächste Stunde abfragen, neues Kapitel lesen...etc.; irgendwann kommt von denen dann ein Vorschlag?


    ja, aber selbst das stellt sich als schwierig heraus, wenn niemand etwas sagt. Ich steh da vorne und doziere und beantworte selbst meine Fragen.




    Danke für die Vorschläge, die da mit dabei waren. Ich schau mal, was sich umsetzen lässt.
    Mittelaltermarkt sehe ich auch eher kritisch. Auch wenn einige der Leute doch viel Wert auf authentisches Auftreten legen, geht mir so ein Mittelaltermarkt doch zu weit an dem vorbei, wie es eigentlich im Mittelalter war.


    Ich bin nun mal Berufsanfänger und hatte mir erhofft, hier ein paar Tipps zu bekommen, was ich mit einer solchen Klasse machen soll.
    Denn da vorne stehen und dozieren, soll man ja unter keinen Umständen, wie man mir immer wieder sagt. Nur ist alles andere halt schwierig, wenn die Schüler nicht mitarbeiten.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    wenigstens da auch mal den Mund aufmachen und ihre Meinung sagen. Ich verlange auch nichts unmögliches, nur ein bisschen Mitdenken und Mitarbeit.


    ich würde die erste der Doppelstunden so halten wie oben vorgeschlagen.
    Allerdings würde ich in der zweiten dann nicht irgendetwas vorlesen. Dann lassen sich deine Schüler noch wesentlich mehr berieseln.

    Zitat

    wenigstens da auch mal den Mund aufmachen und ihre Meinung sagen. Ich verlange auch nichts unmögliches, nur ein bisschen Mitdenken und Mitarbeit.


    verstehe ich nicht: Ihre Meinung sagen?
    Mit Siebtklässlern kannst du keine ewig langen Grundsatzdiskussionen führen. Da muss das Sachwissen anschaulich dargestellt werden. Sich in die Leute damals hineinversetzen (selbst, nicht weil der Lehrer ihnen so etwas vorliest). Projekte kann man machen, zum Thema Ritter, Minne, Burgwesen, Frauen, Handwerk(szünfte). Selber Dinge erstellen lassen.
    Gruppentische einrichten. Die Schüler in kleinen Gruppen (maximal 4) zum Arbeiten bringen. Ergebnisse präsentieren lasesn. Referate (s.o.) Das ist, was man von Schülern in Klasse 7 erwarten kann.
    Dann kann eine Doppelstunde sogar von Vorteil sein, wenn es mit dem Tauschen nicht geht . Ist denn das ganz ausgeschlossen? Vielleicht wäre es ja einen Testlauf wert.


    Zitat

    ja, aber selbst das stellt sich als schwierig heraus, wenn niemand etwas sagt. Ich steh da vorne und doziere und beantworte selbst meine Fragen.


    Vielleicht sind die Fragen zu eng oder zu offensichtlich gestellt? Vielleicht zu viel Lehrerecho? Warum nicht immer mal jemanden aufrufen, der sich nicht meldet?


    Ein wenig drauf hinweisen, dass auch Geschichte ein versetzungsrelevantes Fach ist, schadet da sicherlich nicht ;)


    Viel Glück!

  • Vielleicht hilft bei solchen Themen wie Kreuzzüge und Islam, die als "zu weit weg"/"was juckt mich was vor 900 Jahren war" doch auch ein bisschen Bezug zur Neuzeit.
    Letzte Woche war jahrestag des 11. Septembers. Die SuS waren damals wohl im Kindergarten - hättest sie ja mal fragen können, was sie überhaupt wissen, was da los war, wie schrecklich sie es fanden, ob es für sie nachvollziehbar ist - und ob sie sich vorstellen könnten, dass "wir" mal ähnliche Sachen gemacht haben...


    Dass sie Ritter, Burgen, Hexen und Co nich interessant finden kann ich mir kaum vorstellen.


    Wenn der DU läuft lassen sich vielleicht Anknüpfungspunkte finden? In dem alter dürften ja auch Mythen/Sagen/(Märchen, Fabeln) auf dem Lehrplan stehen. Sprich, an Kurzgeschichten arbeiten und dabei geschichtliches Hintergrundwissen vermitteln... Richard Löwenherz/Arthursagen -> Kreuzzüge, Nibelungen -> Mittelalter o.ä. Wird dann eben mehr aus Atmosphäre als auf Fakten und jahreszahlen herauslaufen. Aber vllt finden sie was davon so interessant, dass sie mehr drüber wissen wollen.

  • Ich finde, du solltest den Lehrervortrag ganz stark reduzieren.


    Da vorne stehen und dozieren langweilt sehr und lässt die Konzentration sinken. Die wissen, da steht einer da vorn und redet sich den Mund fusselig. Nach den neuen Sachen in der Didaktik (bin ja auch in der OBAS), steht der Lehrervortrag ganz weit hinten an einsetzbaren Methoden. Lehrer-Sprechzeit würde ich runterschrauben und die Schüler selbst erarbeiten lassen - dazu sind sie ja da - und eben die aktive Lernzeit im Unterricht erhöhen.


    Freie Formen wie bestimmte Gruppenarbeiten, Schreibgespräche oder Lerntheken ermöglichen auch für die SuS mehr Freiheit und Spannung.


    Welche Sozialformen und Methoden verwendest du denn im Unterricht?
    Unter diesem Link findest du eine Methodensammlung mit über 100 verschiedenen Methoden, einfach mal durchschauen, was zu deinen INhalten passt. Das eigene Methodenrepertoire erweitern. Beim Draufklicken erscheint dann die genaue Erläuterung der Methode mit Bsp. Zudem ist das ganze auch tabellarische geordnet nach Zweck für den Einsatz.


    Ansonsten würde ich noch einen Einstiegs-Fragebogen verteilen, indem du dann später für dich einen Überblick hast, wo und wie die Schüler gerade im Fach Geschichte stehen und woran es noch liegen könnte. Anbei mal mein Fragebogen für Philosophie, wenn das Fach neu einsetzt. Kannst du natürlich noch spezifizieren für dein Fach, für das Thema Islam etc.


    Evtl. könnte man versuchen, die Kinder mit einzubeziehen und zur Selbstverantwortung zu bringen, z.B. zu fragen, "letzte Stunde lief das so und so, das fand ich gar nicht gut /Letzte Stunde gab es keine Beteiligung am Unterricht, wisst ihr denn, wie man es anders/besser machen könnte?" - eigentlich sind die in der 7. schon so weit, dass da gute Vorschläge kommen und sie sich selbst schon etwas reflektieren können.


    Ansonsten viele akustische und optische, nonverbale Zeichen sowie Energizer einsetzen - um den Unterricht lebendig zu halten und vor allem deine Stimme zu schonen und das "Ermahnen" umzuwandeln in positive Reaktanz auf die Schüler. Empfehlen kann ich dir da Pearl S. Nitsches Buch "Was mache ich, wenn...?" [Anzeige] , ganz praktische Ratschläge auf die Hand, sofort umsetzbar, setze ich selbst einiges ein von Klasse 5-10.
    Auch zu einem Buch zu Umgang mit Unterrichtsstörungen, Disziplinschwierigkeiten würde ich dir raten. Das schadet nie und es ist nun mal Lehreralltag, da hilft das noch so gute vorbereitet sein nichts, wenn das Klassenklima und die Beziehung zueinander nicht stimmt.


    Du solltest auch darauf achten, dass deine Autorität und Durchsetzungsfähigkeit nicht untergraben wird. Sonst überrennen dich die Schüler bald, weil sie wissen, dass du zu weich bist. Fehlende Hausaufgaben sofort ahnden und mit irgendeiner Strafe belegen, zeigen dass du der Boss bist, dass die Noten in Geschichte versetzungsrelevant sind etc. Ansonsten auch mal Stoff nach Plan - lesen, Aufgaben, schreiben, lesen, Aufgabe usw. Eine schriftliche Leistungskontrolle über den Stoff der letzten Stunde ankündigen. Mündliche Leistungskontrollen einbauen über den Stoff der vorherigen Stunde und auch nicht zögern, die schlechte Note dafür zu geben. Ich denke, dann werden einige wacher werden.


    Aber - ich würde es erst mal "im Guten" probieren, siehe oben, Selbstverantwortlichkeit fürs Lernen, Reflektion - und wenn dann da von den SuS nichts kommt, dann sagen, dass du jetzt selbst die Konsequenzen ziehst mit mündlichen und schriftlichen Abfragen über den Stoff.


    lg
    MEM

  • Eine Randstunde am Freitag ist sicher ein Problem. In einer Doppelstunde kann man durch aktivierende Unterrichtsmethoden und Methgodenwechsel im Geschichtsunterricht viel erreichen. Vielleicht solltes Du die Doppelstunde bei der Unterrichtsplanung besser phasieren (Methodenwechsel spätestens nach 20 Minuten) und die Schüler mehr aktivieren. Wenn jemand überhaupt keine Lust hat und das demonstrativ zeigt, sollte man als Lehrer ruhig auch einmal Leistung einfordern.
    Wie wäre es mit einer Exkursion auf eine mittelalterliche Burg, um die Schüler für das Thema zu begeistern? Oder einem kurzen(!) Filmausschnitt (Es gibt doch viele Filme/Dokus über die Kreuzzüge, die Eroberung Jerusalems etc.), der Film kann als Einstieg dienen, danach Leitfragen entwickeln, Textarbeit, Kartenarbeit etc. :D

  • verstehe ich nicht: Ihre Meinung sagen?
    Mit Siebtklässlern kannst du keine ewig langen Grundsatzdiskussionen führen


    Tu ich ja auch nicht. Aber selbst bei den Aufgaben im Buch wird die Meinung der Kinder gefragt. (Aufgaben aus dem Buch: "Lässt sich deiner Meinung nach die Haltung der Zeitgenossen heute rechtfertigen?" oder: "Ist der Bericht glaubwürdig?")
    Aber selbst bei einfachen Dingen, kommt nicht viel. Abbildung im Geschichtsbuch oder auf Folie. Sie tun sich schwer mit einer Beschreibung.
    Im Buch gibt es eine Aufgabe, da soll man vergleichen, inwiefern die Abbildung mit dem Text übereinstimmt, bzw. sich unterscheidet. Scheint eine nahezu unmögliche Aufgabe zu sein.




    Warum nicht immer mal jemanden aufrufen, der sich nicht meldet?


    Da habe ich gerade erst einen Artikel drüber gelesen, dass man das nicht mehr machen soll. Dass dabei Ängste entstehen und die Schüler hemmen, sich am Unterricht zu beteiligen. Das mir auch mehrere Kollegen gesagt haben, dass man es nicht mehr machen soll, lass ich das lieber.
    Nur nach einer Gruppenarbeit, Stillarbeit oder Hausaufgaben vorlesen nehme ich auch schon mal die stilleren dran, die sich sonst nicht trauen. (ich weiß nicht genau, ob das erlaubt ist). Aber nicht bei spontanen Fragen, bei denen sie keine Vorbereitungszeit haben.




    mad-eye-moody
    ich hab allerlei versucht: Textabschnitte lesen lassen, Aufgaben in Gruppenarbeit, Einzelarbeit, Aufgaben mit Bildern, Aufgaben mit Texten, Arbeitsblätter, gemeinsames erarbeiten an der Tafel, Tafelbilder, Erzählungen meinerseits, Landkarte lesen/erarbeiten ... Aber nichts schien sie irgendwie auftauen zu lassen.


    Dass das Vergessen der Hausaufgaben geahndet wird, ist klar.
    Aber was mache ich, wenn die sich im Unterricht einfach nicht beteiligen? Die sitzen dann da und sagen, dass ihnen nichts einfällt. Dass ihnen keine Unterschiede zwischen den Texten auffallen oder keine Gemeinsamkeiten zwischen Bild und Text. Und so eine Bildbeschreibung ist mit zwei Sätzen erledigt.
    Dann bleibt nur die Drohung mit Test oder schriftlicher Abfrage der Hausaufgabe? Drohungen über SoMi-Noten? ...
    Das macht es halt für mich auch sehr anstrengend, weil ich nicht genau weiß, was ich da tun soll. Das hat nichts mit Arroganz oder so zu tun. Ich bin einfach ratlos, was vermutlich auf die fehlende Erfahrung und Ausbildung zurück zu führen ist.


    Ich hab mir jetzt von Michael Sauer "Geschichte unterrichten - Eine Einführung in die Didaktik und Methodik" geholt und schon angefangen zu lesen. Das hat mir eine Kollegin empfohlen. Deine Links werde ich mir auch noch ansehen. Danke dafür. :)
    Ich hoffe, dass diese "Arbeitsverweigerung" der Klasse nur mit dem Thema zu tun hat und sie bei einem anderen vielleicht wieder etwas auftauen.


    Eure Tipps werde ich mal versuchen umzusetzen. Auch vielen Dank dafür :)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Warum nicht immer mal jemanden aufrufen, der sich nicht meldet?


    Von manchen Schülern musst du das sogar einfordern, weil die sich so gut wie nie melden.
    Soll man denen gleich ne 6 geben?
    Wie bekommst du sonst deine mündlichen Noten von den Stilleren?


    Die Fragen, die du aus dem geschichtsbuch zitierst, sind in meinen Augen blöde gestellt. Man kann sie einfach mit "ja" oder "nein" beantworten und fertig ist.
    Versuche mal, solche Formulierungen zu vermeiden und stattdessen lieber Aufgaben zu stellen. Sieh dir die Operatoren für Geschichte an!

  • Es gibt auch Webquests usw. Wenn Deine Schuler Zugang zum Computerraum haben oder sogar selbst Notebooks etc. mitbringen können, gibt es enorm viele Möglichkeiten, die sogar am Freitag Spaß machen.


    Ich hatte im letzten Halbjahr freitags in der 7./8. Stunde Deutsch in einer 9. Klasse, die Stunden habe ich mir dann meistens für Projektarbeiten, Erstellung von Lernplakaten, Collagen oder für Internetrecherche, Rollenspiele etc. reserviert. Beispielsweise - da du ja auch Deutsch hast - hat die Klasse in Gruppen eine Person aus dem Stück "Andorra" charakterisiert und auf einer Din A 2 großen Pappe in Stichpunkten als Mindmap mit Zitaten aus dem Text aufgemalt. Die Schüler haben das dann vor der Klasse präsentiert. In einer 7. Klasse habe ich das auch gemacht, Thema "Schimmelreiter" - Biografie Theodor Storm, Entstehung einer Sturmflut etc. (Präsentation per "Galerie").


    So etwas kann man mit Geschichte auch machen, denke ich, z.B. Thema "Leben im Mittelalter" oder so. Kannst du nicht Deutsch und Geschichte verbinden? Das ist doch optimal! Als Lektüre könntest du etwas auswählen, das zu einer Einheit in Geschichte passt und dann fächerübergreifenden Unterricht machen.

  • Hallo,


    ich würde grundsätzlich mehr Mitarbeit einfordern. SuS drannehmen, die Stunde mit einem kleinen "Kolloquium" (Notenheft auf dem Pult) beginnen, wenn die mündliche Mitarbeit nicht klappt, (umfangreiche) schriftliche Aufgaben erteilen und dieses auch mit der Klasse kommunizieren ("Leider kommen wir heute miteinander nicht so richtig ins Gespräch, daher macht ihr euch jetzt schriftlich Gedanken"), Stand der mündlichen Noten mitteilen (ins Miteilungsheft -> Unterschrift der Eltern).


    Viel Erfolg!

    Die Wahrheit liegt im Blickwinkel des Betrachters.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn man kurzfristiges Lernen für den Test will ist das sicherlich sinnvoll, nachhaltiges kompetenz-orientiertes Lernen wird man so aber wohl kaum erreichen. Man kann das mal machen, aber als Dauerlösung taugt das gar nichts.

    • Offizieller Beitrag

    Trantor, hier geht es weniger um den heren Anspruch des nachhaltigen kompetenzorientierten Lernes als ganz pragmatisch darum, eine Klasse Pubertierender aus ihrer Null-Bock-Haltung zu wecken. Die Vielfalt der hier vorgeschlagenen Methoden würde unterschiedliche Zugänge zum Unterrichtsstoff zulassen. Also immer mit der Ruhe ;)

  • Lieber Trantor,

    ein wenig hatte ich diese Art Replik auf meinen ersten Beitrag (kann ja nur ein Neuling sein, den belehrt man am besten gleich mal über die Tauglichkeit seiner Vorschläge aufklärt) schon erwartet. Nun denn.
    Die unerfahrene Kollegin hat hier ein Disziplinproblem, denn derzeit kommt die Klasse zumindest in G mit ihrer Arbeitshaltung (wie Friesin sehr richtig schreibt: Null-Bock-Haltung) durch. Selbstverständlich muss zunächst dieses angegangen werden. Wenn dann eine Basis, auch für den Geschichtsunterricht geschaffen ist, gibt beispielsweise mad-eye-moodys Beitrag zahlreiche Anregungen, um nachhaltiges kompetenz-orientiertes Lernen zu etablieren, bzw. zunächst anzubahnen.

    VG

    Die Wahrheit liegt im Blickwinkel des Betrachters.

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