Für Referendarin unangemessener Look?

  • Heyho!


    Ja, klaro hab ich andere Sorgen.


    Ich bin jetzt eben darauf angewiesen, dass alles glatt läuft. Und der Eindruck, den man an Seminar und Schule hinterlässt ist dabei sicher wichtig. Aber wichtig ist auch das Selbstwertgefühl, das man nach dieser ganzen Nummer noch aufbringen kann.
    So, und genau da steh ich vor dem geschilderten Problem.


    Dass ich jetzt umziehen muss, neue Schule, neues Seminar kennenlernen, mit dem ganzen Schock irgendwie umgehen, nach vorn gucken, sich irgendwie wieder mit Mut und Schwung in die Arbeit stürzen, es besser machen, auch ein bisschen Glück haben,... das weiß ich alles und daran arbeite ich seit einem Monat, seit ich durchgefallen bin. Und wahrscheinlich werden da Kleinigkeiten plötzlich riesengroß (übrigens nicht nur bei mir, sondern auch bei meinen Eltern, die sich inzwischen entschuldigt haben) und man macht sich über alles und nichts den riesigen Kopf. :(


    Ich danke Euch jedenfalls schonmal für das Meinungsbild... das geht ja doch ganz schön auseinander... *grübel*

  • Elternschreck sagt meistens einige Wahrheiten - und zugegeben immer seine Meinung.


    Dabei driftet er jedoch oft ins Karikaturhafte ab und wird dadurch unglaubwürdig, was schade ist. Die Benutzer, die ihn "kennen", wissen damit umzugehen. Und Traian sollte sich einfach nicht irritieren lassen, sondern den Rat der anderen, die hier gepostet haben, befolgen. Man selbst zu sein ist der beste Weg, diesen anstrengenden Beruf dauerhaft ausüben zu können.


    Alles Gute

  • Dankeschön. :)


    Mein aktueller Chef hat mich übrigens heut grinsend mit den Worten "Hey, sieht ja witzig aus!", begrüßt. Aber da das am Gymnasium dann möglichereweise anders ankommt, werd ich dort erstmal das Chamäleon geben und mich einleben, bevor ich mich irgendwie exponiere.
    Nach dem (dann hoffentlich endlich bestandenen!) Examen (und der Lebenszeitverbeamtung^^) kann ich ja immernoch so schräg rumlaufen, wie ich mich fühle. ;)

  • Liebe Traian,


    das ist doch alles Quatsch! Du kannst doch nicht ernsthaft von einem Forum erwarten, dass es eine persönliche "Stilfrage" beantwortet. (Ja, schon klar, hier schreiben nun mal Lehrer, die zu vielen Dingen per se eine Meinung haben - darum geht es ja nicht.) Die einzige, die dieses kann, bist du selbst. Und zwar indem du dir die Frage beantwortest, ob du dich wohl fühlst.


    Dass du dich mit deiner Frisurwahl nicht uneingeschränkt wohl fühlst, lässt dieser Thread vermuten - denn sonst gäbe es diesen nicht. Insofern ist die "Stilsuche" eventuell doch noch nicht abgeschlossen.


    Überhaupt scheint hier etwas durcheinander zugehen. Sicherheit und Selbstbewusstsein scheinen mir eher Dinge zu sein, welche "von Innen kommen". Das äußere Erscheinungsbild ergänzt dann die Persönlichkeit. So herum wird daraus dann auch Authentizität. Diese (wie auch immer diese angelegt sein mag) ist zweifelsohne wichtig.


    In diesem Sinne - frohes (Er)schaffen!

    Die Wahrheit liegt im Blickwinkel des Betrachters.

  • meine ich jedenfalls. Wenn man sich gut fühlt, dann ist es das für mich das Wichtigste. Und wenn das mit ner Tüte über dem Kopf der Fall wäre - so what? :thumbup: Für die Gymnasial-Lehrkräfte dann bitte keine ALDI-Tüte, sondern irgendetwas konservativeres und gediegeneres. Vielleicht ne Mercedes-Tüte ?( Das wäre auch sehr praktisch, weil man dann auf lästige Termine und so Dinge wie Rasieren, einmal die Woche durch`s Gesicht waschen und das Verbergen von nonverbalen Entgleisungen (also kurz bevor man auf den Schüler losgeht und ihn 1 Meter länger zieht) verzichten könnte.


    O.K. Meine Meinung. Echte Schönheit kommt von Innen. Und abgrenzen kann man sich meiner Auffassung nach nicht (nur) über Kleidung, sondern da sind meiner Meinung nach andere Dinge vergleichbar wichtig, um sich nicht anzubiedern. Grenzen aufzeigen zum Beispiel. Und das kann ich persönlich besser, wenn ich mich wohl fühle in meiner Haut. Aber auch das ist bei mir von der Tagesform abhängig - kann aber evtl. durch entsprechende Kleidung unterstützt werden.


    Also: Ziehe das an und trage die Frisur, die deinem Naturell entspricht. Dann machst du es zwar nicht ALLEN Recht, zumindest aber Dir. Und das man nicht ALLE Parteien zufriedenstellen kann, dass liegt in der Natur der Sache. Also meine Meinung: Nur Mut!

  • Also ich persönlich habe festgestellt, dass die Schüler Lehrer mit ausgeflippten Frisuren oder ausgeflippten Stil mehr mögen als diese schrecklich spießigen Lehrer. Allerdings sollte man dann auch nicht ZU ausgeflippt gestylt sein, da man sonst schnell in irgendeine Schublade gesteckt wird und "nette" Spitznamen bekommt. ("Oh Gott, hast du die alte Hippielehrerin gesehen heute? - "Ja. Ach du scheiße, hast du die Schuhe gesehen?! Voll öko!") Mit der Frisur kannst du ruhig in den Unterricht gehen, sieht doch ganz okay aus. Wenn es dir gefällt, dann geh ruhig so in den Unterricht. Wichtig ist halt nur, dass du dazu stehst, wie du aussiehst. Alles andere kommt nicht gut an.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Jetzt bin ich aus meiner ganzen ohnehin schwierigen Situation heraus total angespannt und unsicher und wüsste wie gesagt gerne, was erfahrene Kollegen dazu sagen.


    Ich bin mit Melo: dein eigentliches Problem scheint nicht deine Frisur zu sein - sondern deine Unsicherheit. Die Frisur wird dagegen nicht helfen. Und wenn du Sicherheit gewinnen kannst, ist deine Frisur egal.


    Schüler sind übrigens Unsicherheitsgeigerzähler: sie spüren das sofort. WENN sie das Gefühl haben, vor Ihnen steht jemand, der ihnen keine Sicherheit bieten kann, dann finden sie plötzlich auch Frisuren äußerst kommentierungswürdig.
    "Felsen in der Brandung" - wie zB unser lieber Hawkeye - können hingegen mit nem umgedrehten Eimer auffem Kopp in die Schule kommen, und werden trotzdem ernst genommen.


    Ich fürchte, so rum wird ein Schuh draus: du musst erst ans Innere ran, dann an die Frisur! Für sowas gibt's Trainings/Coaching....

    • Offizieller Beitrag

    Ich sehe das Problem differenzierter.
    Problem 1: (wie Meike schreibt) dein Selbstbewusstsein,
    Ein Durchfällen durch die Prüfung nagt am Selbstbewusstsein. In der Situation muss man sich pushen, durch neue hoffnung oder durch andere Sachen (z.B. Dadurch, dass man zu sich selbst zurückfindet,


    Du hast damit angefangen, durch deine Frisur. Jetzt brauchst du noch frischen Mut für den Neustart. es ist nicht ganz einfach. Aber mit guten Fachleitern, einer guten Mentorin, dem Willen, ein Ziel zu erreichen und dem Bewusstsein, zu sich zu stehen, ist es machbar.


    Problem 2: die Frisur, die du für dich brauchst, um zu deinem Selbstbewusstsein zurückzufinden,
    Wie ich oben schon schrieb, könnte sie zum Bumerang werden. ich denke aber nicht, dass es so ist. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es einem von den eigenen Eltern und der Umgebung so eingeredet werden kann, da es immerhin möglich ist.
    Aber wenn es ein Schritt zum erfolgreichen Selbstbewusstsein ist, mach es.


    Weiterhin viel Erfolg.


    kleiner gruener Frosch

  • Ja, das leidige Problem mit dem Selbstbewusstsein...


    ...kannte ich vor zwei Jahren irgendwie noch gar nicht. Ich bin durch mein Leben gegangen, hab mein Ding gemacht und es hat immer alles gut geklappt. Und wenn nicht - so what, dann war es eben nicht das Richtige für mich.


    Dann kam das Ref (und an dieser Stelle schonmal sorry wegen des Geheules, es geht hier sicher vielen Refis ähnlich) und das war sooo wichtig für mich. Seit ich 16 bin will ich nichts anderes als Lehrerin sein. Und nach Jahren auf der Uni ist es endlich soweit: Erster Schultag! Wow!
    Die kleine naive Traian ist hochmotiviert und fest überzeugt, die beste Referendarin aller Zeiten (und dann die allerbeste Lehrerin) zu werden.
    Dann schlugen die Fachseminare zu (Positive Rückmeldung möchten Sie? Achso... naja... Sie sprechen annähernd laut genug. - Also wirklich, Frau Traian... Sie trauen Ihren Schülern auch gar nichts zu, oder? Sie haben ja einer elften Klasse einen Arbeitsauftrag vorgegeben! Geht ja gar nicht!)
    So... die eigene Kompetenz schmilzt einem vor den Augen weg, das berufliche Selbstbewusstsein rinnt einem durch die Finger, auch wenn die Ausbildungslehrer einem sagen, dass man gut mit Schülern kann, sinnvollen Unterricht plant und insgesamt nicht der Vollpfosten ist, den die Fachleiter einem in die Bewertungen zeichnen. ;(
    Dann schlägt der eigene Unterricht ohne Ausbildungslehrer zu - dafür aber mit zwei psychisch gestörten Kids in der Klasse, von denen einer grad aus der Klinik kommt. Plus die Zappelphillippe, auf die die Klassenleitung erst gar nicht mehr hinweist. Diese schwer pubertierenden Jugendlichen unterrichtet man dan ausschließlich in Randstunden am Nachmittag in einem Nebenfach. Unsicherheitsgeigerzähler? Oh ja! Man hangelt sich durch, findet sich aber irgendwann um die Mitte der Ausbildung (Planungsgespräch O-Ton: Frau Traian, sie legen aber wirklich zu viel Wert auf Erziehung und Umgang mit Schülern. Sie sollten lieber ausführlichere Stundenverlaufspläne schreiben. :depp: ) völlig hysteisch im Lehrerzimmer und ist SICHER, dass eine Ausbildung, vielleicht zur Erzieherin, der bessere Weg gewesen wäre. Bis die gestandene Vorbild-Kollegin sagt, sie wäre in meiner Siutation auch schon froh, wenn da keiner aus dem Fenster springt...
    Nebenbei gibt's die ersten Notentendenzen für die Besuche, die allesamt darauf hinweisen, dass eine Ausbildung, vielleicht auch einfach ein Job als Ungelernte oder gleich eine "Karriere" in der sozialen Hängematte, die EINDEUTIG zu mir passendere Wahl gewesen wären... :cursing:
    Und es hilft auch nicht weiter, dass die Kollegen aus dem Fachseminar, die auf jeden Fall den Oberhammerunterrricht machen, die selben miesen Noten kriegen, weil das offenbar die Motivationsstrategie des Fachseminars zu sein scheint.


    Was weiterhilft, ist die Supervision, die ich seitdem mache. Mit Reffigehalt nicht so ganz einfach, aber wer hat schon Zeit ins Kino zu gehen oder sonst für irgendwelchen schulfremden Unsinn Geld auszugeben?! (Keine Panik, ich hab schon noch ein Privatleben... wie gesagt, die Supervision hilft weiter... :rolleyes: )



    Also, angepackt! Supervision, Gespräche mit der Schulseelsorgerin, Einholen von noch mehr möglichst konstruktiver Kritik von den Fachleitern, die tatsächlich am Ende sagten, es sähe jetzt endlich besser aus und (O-Ton) sie erwarteten jetzt eine gute Examensprüfung. Die Ausbildungslehrer melden zurück, ich habe mich tatsächlich sehr zum Positiven verändert, die Schüler maulen rum, wenn die eigentlichen Fachlehrer den Unterricht wieder übernehmen und sagen bei Frau Traian lernt man voll was und außerdem ist es auch noch spannend... :love:


    Die Examensprüfung schließlich war gut vorbereitet, alle Fachseminar- und Schulkollegen, die die Entwürfe gesehen haben, fanden sie gut; die Ausbildungslehrer, die die Stunden gesehen haben, meinten, es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn ich da durchgefallen sein sollte, in der ersten Stunde war der Ausbildungslehrer sogar richtig begeistert von dem Niveau der Abschlussdiskussion.
    Das Ende vom Lied war, dass ich nichtmal bis ins Kolloquium kam.


    Die Prüfungskommission hat mir die Begründung vorgelesen, aber irgendwie schien die von anderen Stunden zu handeln bzw. war so allgemein, dass z.B. nichtmal rauszukriegen war, ob die Fragestellung für die zweite Stunde nun zu schwierig oder zu wenig anspruchsvoll war... davon ab dürfen die mir ja nichts sagen und sonst hat niemand in meinem Umfeld (egal ob Schule oder Fachseminar) einen Anflug von Verständnis dafür, was da passiert ist.


    Insofern... ja, meine Meinung von meinem Können als Lehrerin und mein Vertrauen in die Aussagen meiner Ausbilder welcher Art auch immer sind schwer beschädigt. Ich erkenne mich selbst nicht wieder, wie gesagt, solche Versagensängste und Selbstzweifel waren mir immer fremd. Ich hatte bis vor zwei Jahren ein realistisches Bild von mir und meinem Vermögen. Jetzt muss ich zugeben, dass ich absolut kein Gefühl dafür habe, wo ich stehe. Null. ?(


    Würde es hier nicht um meinen absoluten Traumjob gehen, hätte ich dem auf den Prüfungstag folgenden Impuls nicht widerstehen können, NIE, NIE, NIEMALS WIEDER in die Situation einer Referendarin zu geraten. Ich hatte mich schon um Praktika in Betrieben meiner (groben) Fachrichtung beworben. (Was mich dazu bewogen hat, nochmal den Mut zusammen zu nehmen und weiter zu machen, waren wirklich in erster Linie die Schüler, die fassungslos waren und schon angefangen haben zu rechnen, wann ich denn nun fertig bin, in welcher Klasse sie dann sind und wann ich endlich fest bei ihnen die Fachlehrerin machen darf. :D )



    So... und in dieser ganzen, elenden Situation mag es oberflächlich sein, sich über seine Frisur Gedanken zu machen. Aber es hat wirklich was von "Selbst(wieder)findung", davon, etwas für sich selbst zu tun... Klingt vielleicht total blöd, aber (Achtung, tiefster Klischeesumpf :whistling: ) wenn ein Umbruch ansteht, brauchen Frauen nunmal einen neuen Haarschnit... :rotwerd:


    Danke nochmal für die guten Wünsche und Entschuldigung nochmal für's Heulen.
    Traian

  • Dann kam das Ref (und an dieser Stelle schonmal sorry wegen des Geheules, es geht hier sicher vielen Refis ähnlich) und das war sooo wichtig für mich. Seit ich 16 bin will ich nichts anderes als Lehrerin sein. Und nach Jahren auf der Uni ist es endlich soweit: Erster Schultag! Wow!


    Die kleine naive Traian ist hochmotiviert und fest überzeugt, die beste Referendarin aller Zeiten (und dann die allerbeste Lehrerin) zu werden.

    Der Lehrerberuf ist generell einer, bei dem man sich mit erhöhter Motivation und Ehrgeiz in erster Linie selber schadet und es einem wenig bringt (monetär und an Ansehen/Bestätigung).
    Nicht umsonst ist die Burnout-Quote vermessen hoch im Vergleich zu den meisten anderen (akademischen) Berufen. Meine Empfehlung: Den Beruf lediglich als moderat bezahlten, verhältnismässig anstrengenden, aber glücklicherweise sehr sicheren Job (nach der Verbeamtung) sehen, nicht als Selbstverwirklichung, und sich dafür lieber in der Freizeit (Hobbies etc.) engagieren und verwirklichen.


    Für mich ist es nicht entscheident für meine Psyche, was ein Fachleiter von mir hält (auch wenn ich ihm heucheln werde, dass mir seine Meinung ja soooo wichtig ist), solange ich irgendwie verbeamtet werde! Meine Selbstverwirklichung finde ich in der Musik, die ich mache, dem Sport, meinem Körper (Fitnesstudio), dem schönen Leben ausserhalb der Schule (Kochen, sehr oft Essen gehen, jedes WE Ausflüge (Städtetouren etc.) machen, regelmässig ins Café oder Tanzen gehen usw.).
    Wenn bei dererlei "Seelenaktivitäten" dann noch Zeit für Ambitionen bleibt, kann man sich immer noch ein bisschen engagieren! Aber erst dann, denn erst dann ist Dein Seelenakku aufgeladen!


    Schön, wenn mir auch mal der Unterricht Spaß macht oder er sogar gut läuft, aber mich geht die Welt nicht unter, wenn es mal nicht so läuft. Solange ich mein Gehalt bekomme, von dem ich regelmässig Essen gehen kann, ins Kino, zum Tanzen, dann passt es doch?! Was will man da noch mehr? Muss mir doch keiner sagen "Herr Silicium, Sie sind der beste Lehrer seit langem!", damit ich glücklich bin. Zufriedenheit (hauptsächlich) aus dem beruflichen Erfolg zu ziehen ist riskant, das gilt für alle Berufe, vor allem für so streßreiche und unwägbare mit sozialem Kontakt wie dem Lehrerberuf!


    Dann schlägt der eigene Unterricht ohne Ausbildungslehrer zu - dafür aber mit zwei psychisch gestörten Kids in der Klasse, von denen einer grad aus der Klinik kommt. Plus die Zappelphillippe, auf die die Klassenleitung erst gar nicht mehr hinweist. Diese schwer pubertierenden Jugendlichen unterrichtet man dan ausschließlich in Randstunden am Nachmittag in einem Nebenfach. Unsicherheitsgeigerzähler? Oh ja! Man hangelt sich durch, findet sich aber irgendwann um die Mitte der Ausbildung (Planungsgespräch O-Ton: Frau Traian, sie legen aber wirklich zu viel Wert auf Erziehung und Umgang mit Schülern.

    Das wurde in einem anderen Thread bereits mal diskutiert. Sicher sind solche Schüler schwierig. Mir hat es halt immer geholfen denen ganz klar die Grenzen aufzuzeigen und im Zweifel welche vor der Tür oder an einem Einzeltisch direkt vor dem Pult zu parken. Letzteres ist allerdings in den Fachräumen sehr schwierig.
    Vielleicht ist mit "zu viel Wert auf Erziehung und Umgang mit den Schülern" gemeint, dass Du einfach zu viel Geduld hast und, dass Dein Fachunterricht darunter leidet. Ich würde solchen Chaoten einfach nur ganz ganz wenig Raum bieten für ihre Mätzchen und sie an der ganz kurzen Leine halten bzw. kurzen Prozess machen, damit sie möglichst wenig Zeit, die eigentlich für die Wissensvermittlung (jaja und Kompetenzen) da sein sollte, stehlen können. Die anderen Schüler haben auch ein Recht auf Fachinhalte und da sollte man nicht so viel Zeit für die Erziehung und den Umgang mit den Problemschülern verwenden.



    Sie sollten lieber ausführlichere Stundenverlaufspläne schreiben. :depp: ) völlig hysteisch im Lehrerzimmer und ist SICHER, dass eine Ausbildung, vielleicht zur Erzieherin, der bessere Weg gewesen wäre. Bis die gestandene Vorbild-Kollegin sagt, sie wäre in meiner Siutation auch schon froh, wenn da keiner aus dem Fenster springt...

    Ganz arg aufpassen würde ich, wenn Du nach aussen den Eindruck hysterisch zu sein vermittelst. Das untergräbt massiv den Kompetenzeindruck den Du machst und dann wertet man Deinen Unterricht viel schlechter, als er in Wirklichkeit ist. Am besten ist es ruhig und besonnen zu wirken, noch besser es natürlich auch zu sein. Bleib cool, Du bist der Chef im Klassenzimmer und Du hast Deine Klasse im Griff!
    Dass da ein paar gestörte Problemkinder regelmässig abrasten, dafür kannst Du doch nichts, kannst Dich doch auch darauf berufen, dass die sogar psychiatrisch behandelt wurden!
    Ich würde mir den Schuh einfach nicht anziehen, niemand kann von mir erwarten, dass das auf einmal total vorbildliche Schüler werden, nur weil sie bei mir im Unterricht sitzen. Ich würde eben nur versuchen, dass die möglichst wenig Macht über meinen Unterricht bekommen und möglichst wenig diejenigen stören, die wirklich etwas lernen wollen. Deren Recht ist viel wichtiger, denn diese Leute werden später eventuell promovierte Physiker / Chemiker oder Mediziner, nicht die Chaoten, denen bringt viel Aufmerksamkeit nur Bestätigung ihres Verhaltens. Kurz an der Leine halten, wenig Raum geben, bloss nicht in den Mittelpunkt stellen diese Leute!


    Insofern... ja, meine Meinung von meinem Können als Lehrerin und mein Vertrauen in die Aussagen meiner Ausbilder welcher Art auch immer sind schwer beschädigt. Ich erkenne mich selbst nicht wieder, wie gesagt, solche Versagensängste und Selbstzweifel waren mir immer fremd. Ich hatte bis vor zwei Jahren ein realistisches Bild von mir und meinem Vermögen. Jetzt muss ich zugeben, dass ich absolut kein Gefühl dafür habe, wo ich stehe. Null. ?(

    Das hört man von so vielen Reffis. Das Ausbildungssystem ist einfach ein sehr bescheidenes System, in dem Du noch einmal richtig klein gemacht wirst, obwohl Du bereits studiert hast. Man wird oftmals einfach als Jugendlicher in der Ausbildung behandelt. Und so soll man den Perspektivwechsel vom Schüler / Studenten zum Lehrer vollziehen?! Hirnrissig!


    Wie "sehr" man wertgeschätzt wird merkt man allein schon daran, was man im Referendariat verdient, weswegen allein ich das Referendariat nicht so ehrgeizig angehen würde, wie die meisten Reffis. Für das Mickergehalt auch noch Nachtschichten schieben und auf meinen Schlaf und damit meine Gesundheit, meinen frischen Teint etc. verzichten? Für die Unterrichtsbesuche kann man mal ne Nachtschicht einbauen, aber für den Unterricht, den niemand bewertet?
    Nun hat man in BW auch noch ein UNENTGELTLICHES Praxissemester zu leisten, schön spart man da wieder an den angehenden Lehrern, und da erwartet man hochmotivierte Reffis? So sicher nicht!
    Nach aussen hin musst Du halt nur immer sagen:"Ja Herr Fachleiter, okay, sehe ich auch so, ich werde es beim nächsten mal umsetzen! Gut, dass Sie mir den Tipp geben..." Und dann investierst Du halt viel Zeit in den nächsten Unterrichtsentwurf für die Prüfung. Knapps Dir die Zeit halt von der Vorbereitung des normalen Unterrichts ab, das System möchte ja selber, dass das so ist!

  • Zitat

    So...
    und in dieser ganzen, elenden Situation mag es oberflächlich sein, sich
    über seine Frisur Gedanken zu machen. Aber es hat wirklich was von
    "Selbst(wieder)findung", davon, etwas für sich selbst zu tun... Klingt
    vielleicht total blöd, aber (Achtung, tiefster Klischeesumpf :whistling: ) wenn ein Umbruch ansteht, brauchen Frauen nunmal einen neuen Haarschnit... :rotwerd:

    Nö,
    finde ich völlig legitim. Mein Eindruck ist, dass Schüler sehr wohl darauf achten, ob jemand sich um sein eigenes Aussehen bemüht oder
    nicht. In der Regel honorieren sie es, wenn es authentisch ist! Dabei ist der Stil dann nicht so wichtig!
    Deshalb bin ich nicht davon überzeugt, dass alle Lehrer im Business-Look rumlaufen müssen. Der Bio / Chemie Lehrer im (selbst gewählten und überzeugend getragenen) Ökolook
    hat genauso seine Berechtigung, wie die alternativ gekleidete Kunstlehrerin mit den abfgefahrenen Ohrringen oder die modelmässig gekleidete, bildhübsche Französischlehrerin.
    Über den Sportlehrer in Flip Flops mag man streiten, aber generell ein sportlicheres Outfit finde ich schon okay, wenn die Leute den Körper dazu haben. Wenn überall alles herausquillt, ist es natürlich Selbstmord sportlich gekleidet vor die Schüler zu treten.
    Obwohl auch da ein Lehrer, der respektiert wird, vermutlich weniger Ziel des Spotts wird, als ein gut gekleideter Lehrer, der aus anderen Gründen nicht respektiert wird. Kleidung / Frisur allein ist da nicht ausschlaggebend, kann aber Eindrücke bei den Schülern verstärken. Wenn ein Lehrer als cool gilt UND stylisch gekleidet ist, dann hat das Verstärkerwirkung. Hat eine Lehrerin ein schüchternes, unsicheres Gemüt und trägt Omi-Klamotten, dann ist das auch eine negative Verstärkerwirkung.


    Mir haben Schüler 2x innerhalb von 30 gehaltenen Stunden gesagt "Herr Silicium, sagen Sie mal, wow, trainieren Sie?" weil man meinen Oberkörper in einem engen Hemd eben als trainiert sieht. Man merkt einfach, dass man für sein Äußeres durchaus Aufmerksamkeit der Schüler bekommt. Natürlich sollte man nicht deswegen einen bestimmten Stil einschlagen, aber das machst Du ja nicht, Du machst es genau richtig: Du möchtest das für Dich, als Neuanfang, und dann ist das Äußere von der Ausstrahlung genau so, dass es authentisch ist!


    Dass es natürlich immer spießige Kollegen gibt, die den Lehrer nur bieder sehen wollen, ist klar. Aber wenn die meinen Du sollst
    geschniegelt wie ein Manager herumlaufen, dann sollen Sie einen auch so bezahlen :D , von einem Reffi kann man das nicht verlangen.


    Ich trage zwar selber oft Hemden, selten Stoffhose, meistens Jeans, bei chemischen Versuchen weißen Labormantel, und falle aussehenstechnisch
    sicher in die Rubrik "normal bis gut gekleidet" und bin damit nicht in der Schusslinie, aber ich könnte mir auch exotischeren Kleidungsstil
    vorstellen, wenn mir danach wäre!


    Die einzigen Positionen, wo ich verstehen könnte, dass man ein bisschen "mainstreamer" aussehen sollte, ist die Schulleitung.
    Wenn man als Lehrer keine Freiheit mehr an Kleidung / Frisur hat, dann fällt wieder ein Punkt weg, der den Beruf attraktiv macht. Und derer sind es
    gar nicht soooo viele, da muss man haushalten und sich nicht noch die letzten Freiheiten nehmen lassen. :D


    Also Traian, sei Du selbst und sieh den Beruf nicht als Selbstverwirklichung. Du bist keine Lehrerin, Lehrerin ist nur Dein
    Beruf! Und wenn es dort Schwierigkeiten gibt, so ändert das nichts an Deinem Wert, denn Du bist nicht Dein Beruf, sondern die Traian!

    Einmal editiert, zuletzt von Silicium ()

    • Offizieller Beitrag

    Silicium, war es nicht so, dass du weder ein Referendariat noch einen Vollzeitlehrerjob hast, sondern noch Student bist, mit ein paar Praktika? In dem Fall fände ich es sehr irreführend, wenn du hier in einem Tonfall schreibst, als hättest du 10 Jahre Berufserfahrung. Manche deiner Thesen sind nämlich in der Berufsrealität haltlos!


    Zitat von "Silicium"

    Schön, wenn mir auch mal der Unterricht Spaß macht oder er sogar gut läuft, aber mich geht die Welt nicht unter, wenn es mal nicht so läuft. Solange ich mein Gehalt bekomme, von dem ich regelmässig Essen gehen kann, ins Kino, zum Tanzen, dann passt es doch?! Was will man da noch mehr? Muss mir doch keiner sagen "Herr Silicium, Sie sind der beste Lehrer seit langem!", damit ich glücklich bin. Zufriedenheit (hauptsächlich) aus dem beruflichen Erfolg zu ziehen ist riskant, das gilt für alle Berufe, vor allem für so streßreiche und unwägbare mit sozialem Kontakt wie dem Lehrerberuf! ...Der Lehrerberuf ist generell einer, bei dem man sich mit erhöhter Motivation und Ehrgeiz in erster Linie selber schadet und es einem wenig bringt (monetär und an Ansehen/Bestätigung)


    Anzudeuten, dass etwas, womit man 2/3 des Tages verbringt, keinerlei Einfluss auf die persönliche Gedamtzufredenheit hat, ist äußerst unrealistisch. In einem sozial verantwortungsvollen Beruf auch nicht wirklich anstrebenswert. Berufszufriedenheit ist laut allen aktuellen Studien eine der großen Konstanten was Gesamtgesundheit angeht. Es dient weder dem eigenen noch dem Wohl der Schüler, das als Ziel zu negieren. Und: Berufszufriedenheit sollte sich, wenn man sich selbt halbwegs gescheit reflektieren kann, nicht nur aus dem "Ich geh da hin, kassier die Kröten ab und geh wieder, wenn ich keinen Ärger hatte, war's ein guter Tag. Hauptsache ich bin pünktlich im Fitnessstudio..." aquirieren. Man muss sich da selbst schon mit ein bisschen höheren Maßstäben messen um eine echte Zufriedenheit dauerhaft zu garantieren. Mal abgesehen davon, dass eben auch 100-200 Personen, die von einem abhängig sind, mit dran hängen. Für die sich Engagement durchaus lohnt. Die wenigen Kollegen, die meinen, das lohne sich nicht, sind in unserem Kollegium die echten Klötze am Bein der Schulentwicklung und im Kollegium und bei den Schülern nicht gern gesehen, durchaus auch eher isoliert. Für manche Schüler sind solche Lehrer auch durchaus eine echte Katastrophe - nämlich die, die eh unrund laufen oder Hilfe brauchen, und für die man sich dann eben hätte doppelt einsetzen müssen.


    Deshalb:

    Zitat von "Traian"

    Was weiterhilft, ist die Supervision, die ich seitdem mache. Mit Reffigehalt nicht so ganz einfach, aber wer hat schon Zeit ins Kino zu gehen oder sonst für irgendwelchen schulfremden Unsinn Geld auszugeben?! (Keine Panik, ich hab schon noch ein Privatleben... wie gesagt, die Supervision hilft weiter... )

    :thumbup: Sehr gut! Das ist der richtige Weg. Außerdem so vel wie möglich Austausch mit erfahrenen Kollegen, die so einiges von dem, was einem im Referendariat/Seminar als "wichtig" verkauft wird, wieder praxisnah relativieren können und einen gut erden können. Das Forum hier hat eine ähnliche Funktion, wobei man alles Virtuelle natürlich immer zweimal reflektieren muss.


    Zitat von "Silicium"

    Deshalb bin ich nicht davon überzeugt, dass alle Lehrer im Business-Look rumlaufen müssen. Der Bio / Chemie Lehrer im (selbst gewählten und überzeugend getragenen) Ökolook
    hat genauso seine Berechtigung, wie die alternativ gekleidete Kunstlehrerin mit den abfgefahrenen Ohrringen oder die modelmässig gekleidete, bildhübsche Französischlehrerin.
    Über den Sportlehrer in Flip Flops mag man streiten

    Boah. Alle Klischees aus der Mottenkiste. In nur drei Sätzen. :wacko:



    Zitat von "Silicium"

    Die anderen Schüler haben auch ein Recht auf Fachinhalte und da sollte man nicht so viel Zeit für die Erziehung und den Umgang mit den Problemschülern verwenden.

    Muss ich erläutern, warum kein Kollege, der halbwegs kompertent seinen Job ausübt, so einen Satz stehen lassen könnte? Oder diesen:

    Zitat

    Ich würde mir den Schuh einfach nicht anziehen, niemand kann von mir erwarten, dass das auf einmal total vorbildliche Schüler werden, nur weil sie bei mir im Unterricht sitzen. Ich würde eben nur versuchen, dass die möglichst wenig Macht über meinen Unterricht bekommen und möglichst wenig diejenigen stören, die wirklich etwas lernen wollen. Deren Recht ist viel wichtiger, denn diese Leute werden später eventuell promovierte Physiker / Chemiker oder Mediziner (...)


    Ganz ehrlich - diese Arroganz macht einen wirklich fassungslos: es sind also nur die späteren Medizinier/Physiker/Chemiker wert, dass man sich um sie bemüht? Wenn das deine Einstellung ist, kann ich nur hoffen, dass dir der Einstieg in den Beruf nie gelingt. :thumbdown:

  • Silicium, war es nicht so, dass du weder ein Referendariat noch einen Vollzeitlehrerjob hast, sondern noch Student bist, mit ein paar Praktika? In dem Fall fände ich es sehr irreführend, wenn du hier in einem Tonfall schreibst, als hättest du 10 Jahre Berufserfahrung

    Schön, dass mein Tonfall bereits klingt, als hätte ich 10 Jahre Berufserfahrung. :thumbup: Mein Auftreten vor Eltern und Schülern wird hoffentlich genauso sein.
    Ja, und es ist richtig, ich bin Student und habe nur das Praxissemester hinter mir. ;)


    Zitat

    Was weiterhilft, ist die Supervision, die ich seitdem mache. Mit
    Reffigehalt nicht so ganz einfach, aber wer hat schon Zeit ins Kino zu
    gehen oder sonst für irgendwelchen schulfremden Unsinn Geld auszugeben?!
    (Keine Panik, ich hab schon noch ein Privatleben... wie gesagt, die
    Supervision hilft weiter... )


    Sehe ich das richtig, Du gibst Dein maues Reffigehalt auch noch für zusätzliche Supervision aus? 8|
    Ich meine das mit dem Kino ist hoffentlich ironisch gemeint, aber wenn nicht, solle man sagen, als Reffi MUSST Du Zeit haben ins Kino zu gehen. Alles andere ist Raubbau an Deiner Gesundheit. Warum solltest Du Dir selbst im Referendariat weniger freie Zeit zugestehen, als andere Akademiker mit vergleichbar niedrigem Gehalt haben?
    Ich meine für das Gehalt kann ich auch promovieren, habe danach einen Doktortitel und kann mir während der Promotion die Zeit selber einteilen (muss halt nachher was bei rauskommen). Da arbeitet man auch angestrengt, aber psychisch fertig und am Selbstzweifeln ist keiner unserer Promovierenden bein uns in Physik / Chemie. Ich glaube kaum, dass die Promovierenden sich so arg selber stressen, wie manch ein Reffi. Kann diese Selbstgeißelungseinstellung irgendwie nicht nachvollziehen. Da ist man doch innerhalb kurzer Zeit psychisch fertig. Das kann doch auf Dauer nicht funktionieren. Da siehst Du mit 35 aus wie 45, wenns schlimm kommt. Aber da muss man sich nur mal im Kollegium umsehen, wer sieht da schon jünger aus, als er / sie ist *Kopfschüttel*.

  • Sehe ich das richtig, Du gibst Dein maues Reffigehalt auch noch für zusätzliche Supervision aus?
    Ich meine das mit dem Kino ist hoffentlich ironisch gemeint, aber wenn nicht, solle man sagen, als Reffi MUSST Du Zeit haben ins Kino zu gehen. Alles andere ist Raubbau an Deiner Gesundheit. Warum solltest Du Dir selbst im Referendariat weniger freie Zeit zugestehen, als andere Akademiker mit vergleichbar niedrigem Gehalt haben?
    Ich meine für das Gehalt kann ich auch promovieren, habe danach einen Doktortitel und kann mir während der Promotion die Zeit selber einteilen (muss halt nachher was bei rauskommen). Da arbeitet man auch angestrengt, aber psychisch fertig und am Selbstzweifeln ist keiner unserer Promovierenden bein uns in Physik / Chemie. Ich glaube kaum, dass die Promovierenden sich so arg selber stressen, wie manch ein Reffi. Kann diese Selbstgeißelungseinstellung irgendwie nicht nachvollziehen. Da ist man doch innerhalb kurzer Zeit psychisch fertig. Das kann doch auf Dauer nicht funktionieren. Da siehst Du mit 35 aus wie 45, wenns schlimm kommt. Aber da muss man sich nur mal im Kollegium umsehen, wer sieht da schon jünger aus, als er / sie ist *Kopfschüttel*.

    Wie du irgendwann noch feststellen wirst, geht das kaum anders - denn mehr oder weniger alles im Ref wird bewertet (und du glaubst gar nicht, aus welchen Ecken welche Informationen an den Schulleiter und andere herkommen und wieviele Informationen). Und am Anfang braucht eine vernünftige Unterrichtsplanung echt Zeit, das dauert einfach eine Weile inkl. Einarbeiten, Reduzieren, Phasen planen etc pp Das geht später schneller, auch weil es einfach schneller gehen muss. Aber man sollet schon mal vernünftig durchdacht und geübt haben, wie Unterricht idealerweise aussehen könnte/sollte.
    Und ja, es ist unsagbar schwierig in dem Job die sogenannte work-life-balance vernünftig zu halten, extrem schwierig, eben da man mit Menschen zu tun hat, die von einem abhängig sind und die einem nicht egal sein sollten. Und ja, der Unterricht darf sich nicht nur um die Störer drehen, die "braven" haben ein Anrecht auf Lernen. Man merkt im Beruf, wenn man das ganze mal wirklich eigenverantwortlich macht, ganz schnell, dass Unterricht nicht funktioniert, wenn man sich um Störer nicht kümmert und je nach Ursache des Störens kann die "harte Hand" auch mal nach hinten losgehen (auch wenn es Fälle gibt, die eindeutig "nur" Konsequenz brauchen, weil sie das nie gelernt haben - beim Großteil ist es aber doch komplizierter). Und nein, ich bin kein Therapeut. Ich habe aber definitiv auch einen Erziehungsauftrag.


    Traian:
    Ich finde, du machst das genau richtig, vor allem das Hilfe suchen bei der Supervision. Ich bin damals auch beim ersten Mal durchgefallen (in etwa ähnliche Geschichte), leider gab es sowas wie Supervision nicht (zumindest laut Seminarleiter nicht, aber der war eh ein selbstverliebter Idiot, den sonst nichts interessierte - sorry, aber da stimmte das echt mal). Ich denke, auch der Schulwechsel wird gut tun, hatte ich damals auch. Einfach noch mal neu starten und auch wieder neue Ausbildungslehrer, die einem neue Impulse geben können. Aber das Selbstbewusstsein wieder aufzubauen dauert und ist harte Arbeit (ich gestehe, teilweise arbeite ich da jetzt noch dran, nachdem ich schon zwei Jahre fest im Job bin und es überwiegend ganz gut mache - zumindest in den Bereichen, die ICH wichtig finde und den Rückmeldungen nach zu schließen, die ich von Elterrn, Schülern und Kollegen bekomme, sehe ich das wohl auch nicht ganz falsch. Jeder hat seine besonderen Stärken und die muss man finden und sich auch zugestehen, denn auch die Unterschiedlichkeit der Lehrer ist für die Schüler wichtig, die sind schließlich auch sehr unterschiedlich).
    Kannst mir gerne eine PN schreiben, wenn ich dir mit meinen Erfahrungen irgendwie helfen kann.
    (Du weißt, dass man gegen die Gehaltskürzung, die zumindest in NRW kommt, Einspruch einlegen kann innerhalb einer bestimmten Frist?)


    Kopf hoch!


    Lieben Gruß
    Katta

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Frosch und Meike, danke für eure Postings. Edit: Danke auch an katta, dein Posting kam dazwischen, als ich meins abgeschickt habe.


    Silicium, dein ewiger Hang zur Selbstbeweihräucherung ist unerträglich. Du redest komplett am Thema vorbei, hier geht es nicht um dich, sondern um Traian. (Moderatoren, ich finde, das wäre ein Grund, seine Postings abzuspalten.)


    Kann durchaus sein, dass das Referendarait für dich glatt läuft, aber sich zu sagen, hach, das wuppe ich schon, wäre schon gelacht, ist ein bisserl naiv. Es spielen tausend Faktoren rein, auf die du keinen Einfluss hast, die Rahmenbedingungen der Schule und des Referendariats, der Ort, die Schüler, das Kollegium, die Seminarleitung, die Schulleitung, die Mitreferendare, die Eltern der schüler. Wenn die alle nicht stimmen, brauchst du ein extremes Selbstbewusstsein und eine immens hohe Frustrationstoleranz.


    Deinen Vergleich zwischen Ref und Promo finde ich völlig unangemessen. Zwischen Referendariat und Promotion ist ein himmelweiter Unterschied. Promovierende können sehr wohl unter extremem negativem Stress stehen, aber der ist bei weitem nicht vergleichbar mit dem im Referendariat. Im Referendariat gucken Dutzende von Augen auf dich, stehst du praktisch nonstop unter Dauerstress (ganz besonders von außen und von innen sowieso) und trägst zugleich Verantwortung für Kinder bzw. Jugendliche. Ein Referendariat durchzuziehen ist psychisch sehr viel anspruchsvoller als eine Promotion durchzuziehen. Im Referendariat geht es praktisch um die Wurst, um eine berufliche Langzeitperspektive. Wenn du aber eine Promotion versiebst, ist das bei weitem kein Weltuntergang, wie wenn du durchs zweite Examen rasselst und nur Lehramt studiert hast. Bei einer Promotion hast du im schlimmsten Fall nur mit Doktorvater/-mutter, evt. Mit-Promovierenden und deinem engsten privaten Umwelt Stress. Dein Vergleich zeugt von hoffnungslosiger Naivität und ist ein blanker Hohn für alle Referendare.


    Hier geht es um Erfahrungen im Referendariat, die man wirklich kennt, und nicht um Pseudo-Wunsch-Erfahrungen, die man noch nie gemacht hat, und hier geht es um Traian und nicht um den ach so tollen alles wuppenden Silicium.


    Traian, sehr gut, dass du dich für die Supervision entschieden hast. Für mich kam sie leider zu spät, ich habe sie erst gemacht, als es für mich schon zu spät war, habe nach einem Jahr Referendariat aufgegeben. Ich drücke dir von Herzen die Daumen, dass du es schaffst.

  • Kann durchaus sein, dass das Referendarait für dich glatt läuft, aber sich zu sagen, hach, das wuppe ich schon, wäre schon gelacht, ist ein bisserl naiv. Es spielen tausend Faktoren rein, auf die du keinen Einfluss hast, die Rahmenbedingungen der Schule und des Referendariats, der Ort, die Schüler, das Kollegium, die Seminarleitung, die Schulleitung, die Mitreferendare, die Eltern der schüler. Wenn die alle nicht stimmen, brauchst du ein extremes Selbstbewusstsein und eine immens hohe Frustrationstoleranz.

    Stimme ich vollkommen zu. Das System ist total daneben, eben weil man auf viele Faktoren keinen Einfluss hat! Darauf kann man dann doch aber auch gut Misserfolge attribuieren. Also anstatt sich auch noch mit Selbstzweifeln zu überschütten kann man sich eben sagen, dass es unter den Rahmenbedingungen einfach so kommen musste.
    (-> Eine von unzähligen Strategien zur Erhaltung der psychischen Stabilität)
    Naja und was das Selbstbewusstsein angeht, ich werde zwar oft von Euch dafür gescholten, aber anscheinend wird es doch ein bisschen nützlich sein dann. Naja und Frustrationstoleranz lernt man im Chemiestudium beim synthetisieren unter Schutzgas enorm, da man nach 20 Stunden Arbeit durch einen kleinen Fehler durchaus mal wieder von vorne anfangen darf! Hat mich anfangs sehr gewurmt, aber ich behaupte, dass Chemiker nach dem Studium durchaus ein bisschen Frustrationstoleranz gelernt haben.



    Ich habe auch nicht behauptet, dass mein Ref glatt laufen wird! Im Gegenteil, das wird bestimmt ziemlich sch***** und ich bin jetzt schon froh, wenn ich endlich verbeamtet bin und meine Ruhe vor den ganzen Fachdidaktikern und deren Mäkeleien habe.
    Das einzige was ich sage ist, dass ich eben versuchen werde nicht in die Psychofalle zu tappen. Ich möchte eben frühzeitig für Ausgleich sorgen werde und eine Perspektive wählen, in der mein Selbstbild nicht vom Erfolg abhängt. Ich stelle mich einfach schon einmal auf Negatives ein und kann dann auch nicht sonderlich tief fallen.
    Bevor man mich wieder angreift von wegen fehlender Praxiserfahrung. Allein im Praxissemester, das zugegebenermaßen sicher niemals so hart ist wie das Ref sein wird, gab es so einige Leute, die in Streß gerieten und einige, die es eben geschafft haben da besser durchzukommen psychisch.


    Bei ganz vielen Reffis liest und hört man doch, dass sie schlechte Noten bekommen und das auch von Leuten, die sich echt total Mühe geben und sehr viel dafür tun.
    Gleichzeitig kenne ich allerdings ältere Studenten persönlich (jetzt im Ref.) von denen ich weiß, dass sie am Wochenende eher mit irgendwelchen Frauen beschäftigt sind :love: und schon immer alles locker angegangen sind (besonders ein Chemie / Sport Kumpel), und, dass sie zwar auch keine überragenden Noten haben, aber sicherlich nicht viel schlechter dastehen als manche, die sich total reinstressen und enorm engagiert sind.
    Es scheint also auch möglich zu sein psychisch stabil durchs Ref zu kommen. Und diesen Weg strebe ich an, das muss möglich sein! Im Praxissemster habe ich auch gemerkt wie viel Zeit eine Vorbereitung verschlingt, wenn man sich um jedes Detail Gedanken macht! Bis ich eben gemerkt habe, dass man gar nicht alles planen kann und, dass die Stunde sogar besser laufen kann, wenn ich statt des Herumfeilens an jeder Arbeitsblattformulierung abends zum Sport gehe und dann den Kopf frei habe und ausgeglichen bin nächsten Tag.

    Zwischen Referendariat und Promotion ist ein himmelweiter Unterschied. Promovierende können sehr wohl unter extremem negativem Stress stehen, aber der ist bei weitem nicht vergleichbar mit dem im Referendariat. Im Referendariat gucken Dutzende von Augen auf dich, stehst du praktisch nonstop unter Dauerstress (ganz besonders von außen und von innen sowieso) und trägst zugleich Verantwortung für Kinder bzw. Jugendliche. Ein Referendariat durchzuziehen ist psychisch sehr viel anspruchsvoller als eine Promotion durchzuziehen.

    Das sehe ich ja genauso. Nur muss man dann doch einmal einen Schritt weiter denken, wenn das Referendariat so viel anspruchsvoller ist psychisch, man so viel mehr Verantwortung trägt (Zukunft der Kinder usw.), warum bekomme ich dann genau so wenig dafür und werde auch noch unter Druck gesetzt wie verrückt? Nach der Promotion habe ich sogar einen Doktortitel, den ich (zumindest in meinen Fächern) zu Geld machen kann und der sich auch so ganz nett macht.
    Im Falle der Schullaufbahn ist das Referendariat keine Zusatzqualifikation wie der Dr. Titel, sondern eine Mindestvorausetzung für den Beruf.
    Wundert es einen da noch, dass es so wenig MINT Lehrer gibt, wenn die Promotion so viel mehr Vorteile bietet und das Referendariat so abschreckend ist?


    Und wenn man sich dessen mal bewusst wird, dann ist es zumindest bei mir so, dass ich es einfach nicht einsehe mich auch noch besonders stressen und unter Druck setzen zu lassen! Ja, das Referendariat wird auch so für mich anstrengend, wenn ich das bestehen möchte, aber es gibt innerhalb des Streßes noch Welten an Ausmaß. Ich möchte einfach nicht zu denen gehören, die psychische Schäden von sich tragen. Bei ganz vielen Reffis und auch Leuten hier im Forum sehe ich sehr viele Punkte von Burnout oder Worcoholics erfüllt.
    Das mag alles "ich-bezogen" sein, aber ich behaupte mal, wenn alle so wären und sich das nicht gefallen lassen würden, wären die Bedingungen auch besser.


    Natürlich geht es um Traian in diesem Thread. Ich denke halt nur eben, dass es vielleicht auch mal hilfreich für Traian ist zu sehen, dass nicht alle Menschen die perfekten Lehrer sein müssen um Spaß am Leben zu haben und, dass es in Ordnung ist auch mal in erster Linie auf sich zu schauen. Dass es nicht immer nur ums Kinderwohl auf Teufel komm raus gehen muss und, dass man deshalb noch kein schlechter Mensch ist, weil man eben mal sagt "Mir ist das zu viel Arbeit, ich gehe es ruhiger an".

    Einmal editiert, zuletzt von Silicium ()

  • Deren Recht ist viel wichtiger, denn diese Leute werden später eventuell promovierte Physiker / Chemiker oder Mediziner, nicht die Chaoten, denen bringt viel Aufmerksamkeit nur Bestätigung ihres Verhaltens. Kurz an der Leine halten, wenig Raum geben, bloss nicht in den Mittelpunkt stellen diese Leute!

    Ich kann diesen Promotionsscheiß nicht mehr lesen, ächz. Dass der promovierte Arzt u.ä. wirklich der bessere ist, ist zu bezweifeln. Er kann es sein, aber nicht wegen seiner Promotion.

  • ich frag mich langsam was für kollegen hier eigentlich im forum "rumlaufen"....darf man seine meinung nur noch kundtun, wenn sie der allgemeinheit passt.. sonst ist man sofort ein troll und sollte gesperrt oder whatver werden...


    ich finde, dass silicium mit vielen dingen die er sagt recht hat.
    tja, man mag es nicht glauben, aber ich bin fertig.. habe meine ref sehr gut bestanden und trotzdem lebe ich nicht nur für meinen beruf.
    ich finde das auch ganz wichtig. denn silicium hat schon recht, dass gerade die überengagierten diejenigen sind die am ende dauerkrank sind.. oder einen burn out haben.
    ich hatte einen super kollegen.. er hat überall mitgemischt, guten unterricht gemacht.. aber leider.. fehlte er jeden monat bestimmt ne woche... trotzdem kann ich ihm nicht absprechen ein guter lehrer zu sein mir wärs aber lieber er wär nur halb so engagiert aber öfter da..


    ich denke die wahrheit liegt irgendwo dazwischen. natürlich sollen mir meine schüler nicht egal sein, aber es kann auch nicht sein, dass wegen 2 deppen die anderen 25 leiden.
    dann müssen die 2 halt außen vor bleiben.. schule in ein schonraum.. das leben wird hart.. für solche deppen ist in der realen gesellschaft kein platz.. am ende landen sie dann doch in der sozialen hängematte.. warum muss ich mir dann die tage mit solchen typen dauervermiesen.


    womit ihr natürlich recht habt, dass es in diesem thread eigentlich um etwas ganz anderes ging.. nämlich um das wohlbefinden der TE.
    sie fühlt sich unsicher und zweifelt an sich. kann ich nachempfinden.. mein mann macht gerade auch so einen phase durch.. er hatte gerade auch erst 2 UB'S die völlig in die hose gegangen sind. bei dem einen hab ich rüber geschaut.. und hätte auch nie gedacht, dass er damit im examen durchgefallen wär.. nun heißt es .. kopf hoch nach vorna schauen.. wird schon wieder.
    und so musst du es auch sehen. du hast jetzt eine 2te chance. andere schule, andere kinder, auch ein anderes seminar?.
    es wird aufwärts gehen! ich drück dir die daumen. die haare sind da wohl eher egal.


    glg


    coco

  • Silicium, dein ewiger Hang zur Selbstbeweihräucherung ist unerträglich. Du redest komplett am Thema vorbei, hier geht es nicht um dich, sondern um Traian. (Moderatoren, ich finde, das wäre ein Grund, seine Postings abzuspalten.)


    Schließe mich sofort an, es nervt nur noch und bringt keinen weiter.... bitte trennen vom (ach so doofen pädagogischen) Rest der Welt! :haudrauf:


    Traian, auch ich möchte dich ermutigen, durchzuhalten! Ich habe selber ähnliche Erfahrungen gemacht wie du! Auch ich war mit den Nerven am Ende! Bei mir kam noch dazu, dass ich meiner Fachleiterin äußerlich sehr ähnlich sah und (zu ihrem Schrecken) auch manchmal mir ihr verwechselt worden bin. Tja, da hat die Gute wohl Konkurrenz gewittert im eigenen Lager und mich kurzerhand (fast) abgesägt! Es war eine Horrorzeit, aber das Gute ist: Sie hat auch ein Ende! Die Supervision ist gut angelegtes Geld und hilft dir vielleicht etwas, dein Selbstwertgefühl nicht ganz sinken zu lassen. Versuch dir Ruhe zu gönnen und tu dir etwas Gutes! Lass dich verwöhnen und versuche, dir ein dickeres Fell zuzulegen! (Ja, ich weiß, hatte ich damals auch nicht...) Ich wünsche dir von Herzen, dass diese Zeit bald vorbei ist und du deinen "ruhigen" Lehrerjob antreten kannst! Der Stress wird nicht ungedingt weniger, aber man arbeitet "ohne Aufsicht" und das geht nicht so an die Substanz wie das permanente Sich-Beweisen jetzt! Alles Gute für dich! :troest:

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