Seiteneinsieg realistische Möglichkeit oder Utopie?

  • interessiert, ist doch wohl jedem klar, dass man durch arbeit nicht reich werden kann. wenn du geschickt investieren willst, musst du erst mal was haben zum investieren - und die meisten leute, die kohle haben, haben sie geerbt - so einfach ist das. wo schon geld da war, kommt immer noch was dazu - der selfmade man, der sich von gaaanz unten an die spitze arbeitet, ist die ABSOLUTE AUSNAHME.
    aber ich bin auch nicht lehrer geworden, weil ich damit reich werden will. stelle nur fest, dass die leute, die am wenigsten zu jammern haben, es am meisten tun.

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • - Sonnenkönigin;

    Zitat

    Das wirst du merken, wenn du mal versuchst, fest da reinzukommen - als vertretungslehrer ist man ja meist noch gerne gesehen

    -
    genau deshalb will ich ja Vertretungskraft BLEIBEN, liebe Sonnenkönigin!!!
    Im Übrigen bleibe ich dabei: Im ÖD sind auf MEINEM Erfahrungshorizont die Verhältnisse für MICH PERSÖNLICH IM MOMENT quasiparadiesich.
    Das kann, soll und wird jeder für sich nach seiner eigenen Fasson entscheiden. Wieso pauschalisieren?
    - Ich habe im Übrigen auch nie gesagt, ich hätte mich "aufgeregt", wenn Seiteneinsteiger früher in meinen früheren Beruf drängten. Ich schrieb, dass ich es nicht gut fand, weil diese Einsteiger allesamt unstudierte Jungspunds waren mit dafür oft doppelt so großer Klappe. Und DAS nervte. Man musste ständig hinter ihnen herverbessern. Sofern das bei Seiteneinsteigern auch grundständige Lehrer müssen, finde ich das ebenso grenzwertig.


    Ein studierter Ingenieur wäre mir damals unter all der Geisteswissenschaftlerflut nur recht gekommen.
    Ein solcher kam aber nicht. In 19 Jahren kein einziger. Dafür gab´s bei uns mehr Geld als auf A 14.
    - Komisch eigentlich.
    (Es gab dafür ja nur 30 Tage Urlaub... und im Gegenzug die Aussicht auf 50 Wochenstunden mit unbezahlten Samstagsschichten und unterbezahltem Sonntagsdienst. Vielleicht lag´s daran. Who knows.)

  • so wie dein sl denken aber nicht viele - mir wurde zwar auch bescheinigt, dass ich eine positive lernatmosphäre schaffe und die (meisten) sus mich mögen/respektieren oder was auch immer. trotzdem würde es meiner sl nie über die lippen kommen, dass ein se besser sein kann als ein grundständiger - weil man ihrer meinung nach den job in so kurzer zeit gar nicht lernen kann. ich denke zwar auch, dass das meiste durch die erfahrung kommt, aber ein best. staatsexamen sagt leider aus meiner sicht gar nix aus - leute mit superexamina waren die letzten pfeifen und solche mit bescheidenen ergebnissen richtig gute lehrer. stelle nur fest, dass jeder lehrer in seinem ref mal irgendwie mehr oder minder traumatisiert worden ist, und manche den schaden lebenslang nicht überwinden - ich finde es echt schlimm, was man da mit den leuten macht!


    Also ich kennen einige SL privat, die auch so denken ... was nicht heißt, dass die jetzt in Kategorien wie besser/schlechter und oder Ref/SE denken. Die sagen halt nur alle, dass zum guten Lehrer eben Eigenschaften gehören, die nichts mit dem 1. und/oder 2. StEx zu tun haben. Und als Konsequenz suchen sie sich eben da, wo sie es können - also (größtenteils) bei der Lehrereinstellung und (immer) bei den SE - danach die Leute aus ... und daher haben sie auf dieser wichtigen (ausbildungsunabhängigen) Ebene noch nie Schiffbruch mit SE erlitten.


    Mein Mathe-FL bekommt im Mai drei OBASler ... der denkt ebenso, denn seine wichtigste Erkenntnis der ersten UBs im letzten Oktober (der kam extra dafür mal eben kurzfristig vorbei) bei uns war, dass da drei Lehrerpersönlichkeiten standen ... "den Rest kriegen wir bis Herbst 2013 hin, aber wenn DAS nicht stimmen würde, würde es schwierig werden".


    Was die Erfahrung angeht ... auch dem kann ich aus meiner Sicht nur zustimmen ... denn die "Fehler", die ich zurzeit mache, da bekomme ich immer wieder zu hören: "Das sind Anfängerfehler und eine Sache der Erfahrung ... und wenn sie die raus haben, dann haben sie auch keine Probleme mehr." Und bei den neuen Klassen ab übernächster Woche kann ich das auch gleich mal testen, denn das hängt zum Teil auch mit einem "nicht optimalen Einstieg" direkt am Anfang zusammen.


    Was auch noch völlig unabhängig von der Ausbildung ist ... nennen wir es die Intuition, "methodisch gute Unterrichtstunden zu planen" - also ohne jeglichen Background. Ich hatte die letzte Woche Gelegenheit, einige UBs mit einem fremden FL zu machen ... und zum Teil war ich "entsetzt", was da nach fast zwei Jahren Ausbildung "nur" zu sehen war ... andererseits haut einen dann mal eben eine neue Ref. schlichtweg aus den Schuhen mit dem, was sie da als ersten UB hinlegt - und da habe ich mir die "Show", für deren Vorbereitung sie als Ref. (und noch ohne BDU) ja viel Zeit hatte, schon weggedacht. Ich denke das jemand, der das kann - also quasi aus dem Stehgreif heraus bereits methodisch ansprechenden Unterricht zu machen - auch der wird - völlig unabhängig vom 1. und/oder 2. StEx - ein guter Lehrer sein. Und ich kenne Ref's und SE, denen man das "bescheinigt" ...

    "Der erste Schritt zum Lernen ist die Liebe zum Lehrer - weil man die Liebe zur Wissenschaft von Heranwachsenden noch nicht erwarten kann."


    Erasmus von Rotterdam



  • Für mich hinkt dein ganzer Vergleich, denn für mich ist bei solchen Erhebungen nur das aktuelle Einkommen wichtig.
    ...
    Und da liegt der Lehrer nun mal klar in der Oberschicht!


    Sorry, das ist absolut lächerlich. Lehrer sind weder einkommensmäßig noch sonst irgendwie Oberschicht. Nicht einmal ein Schulleiter mit A16 kommt auch nur in die NÄHE der Oberschicht...


    natürlich gehören Lehrer nicht zur Oberschicht - trotzdem mit Sicherheit zu den besser verdienenden, sofern sie Beamte sind. Angestellte sind Normalverdiener.


    Im europäischen Durchschnitt liegen die deutschen Lehrer im obersten Drittel.


    Definiere einmal "Besserverdienender". Das Durchschnittsbruttoeinkommen liegt in Deutschland bei ca.32.000 Euro pro Jahr. Wer jetzt einen Tausender brutto mehr hat im Monat ist automatisch "besserverdienend"? Die "Reichensteuer" fängt übrigens bei 250.000 Euro Jahreseinkommen an, soviel übrigens auch zur "Oberschicht". Und so groß sind die Unterscheide zwischen verbeamteten und angestellten Lehrkräften auch nicht, wenn du erst einmal die Krankenversicherungsbeiträge berücksichtigst...
    Und das "obere Drittel" im europäischen Durchschnitt ist auch völlig belanglos: Relevant ist nur die Bezahlung der Lehrkräfte im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt pro Kopf, da dieses das allgemeine Lohnniveau definiert. Und da sind deutsche Lehrkräfte eher im Mittelfeld.

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Sorry, das ist absolut lächerlich. Lehrer sind weder einkommensmäßig noch sonst irgendwie Oberschicht. Nicht einmal ein Schulleiter mit A16 kommt auch nur in die NÄHE der Oberschicht...


    Nein, ist es nicht, sondern es ist das Ergebnis einer Untersuchung.
    Ich werde natürlich gerne, nachdem du so nett danach fragst, :rolleyes: nächste Woche in der Uni nach der Untersuchung fragen.

    Definiere einmal "Besserverdienender". Das Durchschnittsbruttoeinkommen liegt in Deutschland bei ca.32.000 Euro pro Jahr. Wer jetzt einen Tausender brutto mehr hat im Monat ist automatisch "besserverdienend"?


    Ja, genau damit hast du es. Liegst du über dem Durchschnittseinkommen, verdienst du besser. Also gehörst du eben zu den Besserverdienenden. Denn in Deutschland gibts eben sehr viele, die deutlich drunter liegen oder eben gar nichts verdienen. Klar gibts viele die noch viel höher liegen, aber trotzdem bleibst du als Lehrer, egal ob angestellt oder verbeamtet bei den Besserverdienenden.

  • Und da liegt der Lehrer nun mal klar in der Oberschicht!




    Ich komme mir ja langsam vor, wie die Userin, die Silicium immer Recht gibt - aber das was du schreibst, stimmt nun wirklich nicht.
    Wir wohnen hier in einem recht teuren Akademikerumfeld (viel Wirtschaft, Psychologen, die jetzt zum Beispiel für Danone im Marketing arbeiten, etc.) und da kann ich ganz klar sagen, dass man als Lehrer die Friseurin unter den Akademikern ist (aufs Gehalt bezogen, umgerechnet auf den Stundenlohn). Meine Nachbarin, die sich sicherlich nicht tot arbeitet, bekommt bei besonderen Gelegenheiten gerne mal Prämien in Höhe einer guten Einbauküche, etc. Ein netter kleiner Firmenwagen, steuergünstig privat nutzbar, etc.


    Es ist Quatsch, dass Lehrer so fürstlich bezahlt werden. Für den Anspruch und die Dauer der Hochschulausbildung und des Referendariates ist unsere Besoldung ein Witz und nur aufgrund der Arbeistplatzsicherheit hinzunehmen.

  • Ja, genau damit hast du es. Liegst du über dem Durchschnittseinkommen, verdienst du besser. Also gehörst du eben zu den Besserverdienenden. Denn in Deutschland gibts eben sehr viele, die deutlich drunter liegen oder eben gar nichts verdienen.



    Du vergleichst Äpfel mit Birnen.
    In diese Statistik fällt auch der Ausbeiner im Schlachthof.
    Um ein realistisches Ergebnis zu erhalten, müsstest du dich ausnahmslos auf akademische Berufe beziehen und da auch unterscheiden zwischen "Diplom", "Staatsexamen", "Bachelor", etc.

  • Für den Anspruch und die Dauer der Hochschulausbildung und des Referendariates ist unsere Besoldung ein Witz und nur aufgrund der Arbeistplatzsicherheit hinzunehmen.


    Aber darum ging es doch gar nicht bei dem, was ich gesagt habe und was die Untersuchung besagte!


    Du vergleichst Äpfel mit Birnen.
    In diese Statistik fällt auch der Ausbeiner im Schlachthof.
    Um ein realistisches Ergebnis zu erhalten, müsstest du dich ausnahmslos auf akademische Berufe beziehen und da auch unterscheiden zwischen "Diplom", "Staatsexamen", "Bachelor", etc.


    Nein, müsste ich nicht, denn die deutsche Bevölkerung hat nun mal nicht nur Akademiker! Ich vergleiche es mit der kompletten deutschen Bevölkerung und klar fallen da auch die Aushilfen usw. druntern. Das wir für die Ausbildung zuwenig verdienen, das ist doch eine ganz andere Frage, wenn auch eignetlich allen hier klar. Aber das war weder zu untersuchen, noch sprach ich davon! Bitte lest doch, was ich geschrieben habe und was untersucht wurde und nicht, welche Untersuchugn ihr sinnvoll fändet!

  • den europäischen vergleich finde ich durchaus legitim - weil lehrer in and. ländern nicht so gut bezahlt werden wie hier.


    wenn du meinst, dass der unterschied zwischen einem verbeamteten und angestellten lehrer in der bez. nicht so hoch sei, dann muss ich da leider widersprechen - bis zum 1000 eur netto mehr kriegen meine verbeamteten kol und auch sonst noch alle mögl. vorzüge - dafür, dass du deine pkv zahlen musst, hast du ebenfalls viele vergünstigungen, die ein angestellter nicht hat. und wenn du das alles hoch rechnest, sind da erhebliche unterschiede, also ich kenne nmd, der an eine lehrerpension heranreicht.

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • können durchaus auch studierte leute sein - 2 jahre ref. haben sie natürlich nicht, sofern sie nicht lehramt studiert haben. nicht jeder mensch, der einen uniabschluss hat, hat einen bombenjob - viele geisteswissenschaftler liegen eher auf harz4-niveau, junge mediziner und juristen fangen auch nicht gerade mit einem bombengehalt an!

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • den europäischen vergleich finde ich durchaus legitim - weil lehrer in and. ländern nicht so gut bezahlt werden wie hier.


    Das ist zwar richtig, aber hier ist wieder die Vergleichsgrundlage nur das Bruttogehalt, was die tatsächlichen Ergebnisse massiv verfälscht.


    Beispiel Frankreich: Lehrer verdienen weniger, aber:

    • die Unterrichtsverpflichtung ist signifikant kleiner (zw. 16 und 18 U.-Std.)
    • die Kollegen unterrichten *ein* Fach (was dazu führt, dass sie mit 22 Jahren meist schon fertig studiert sind)
    • viele Aufgaben, die wir nebenbei machen, werden in F von Fachkräften erledigt (Bibliotheken, Schulsozialdienst, Erziehungsarbeit, Aufsichten etc.)
    • die Korrektur von Abschlussprüfungen wird separat vergütet.


    Rechnet man das alles rein, haben wir vermutlich einen deutlich ungünstigeren Stundenlohn, weil wir als eierlegende Wollmilchsäue herhalten müssen und alles in die Alimentation schon "eingepreist" ist. (Nebenbei: die französischen Lehrer haben sehr starke Gewerkschaften, die durchaus auf die Interessen der Beschäftigten achten.)

    • Offizieller Beitrag

    Wobei sich das auch in Frankreich nicht verbessert.
    Die 18 Stunden ergeben auch 22 deutsche Stunden (da in Frankreich à 55 Minuten), und viele "junge" KollegInnen müssen zunehmend ein zweites unstudiertes Fach unterrichten, wenn sie nicht an drei verschiedenen Schulen ihr Deputat leisten wollen (mit zT 45 Kilometer dazwischen).


    Der größte Unterschied liegt sicher eindeutig in der Korrekturbelastung, da frnzösische SchülerInnen in JEDEM Fach (und da wird nicht zwischen Haupt- und Nebenfach unterschieden) 3 Klassenarbeiten pro Trimester, also 9 Arbeiten pro Jahr schreiben.
    Im Rückblick frage ich mich, wie das LehrerInnen leisten.


    Allerdings sorgen tatsächlich die Gewerkschaften dafür, dass Lehrkräfte nicht für Aufsicht ("Vertretung") eingesetzt werden, Pausenhofaufsichten werden von Menschen übernommen, die den Mindestlohn verdienen (wobei die LehrerInnen nicht weit drüber sind, wenn man weiß, dass sie 10 Monatslöhne auf 12 Monate ausgezahlt bekommen), ...
    DAS müssten deutsche Gewerkschaften auch tun, sich darum kümmern, dass wir unterrichten dürfen und nicht die Aufsicht in der Mensa oder vor dem Klo machen müssen.


    Chili

  • bringen mich mit sicherheit nicht um. ist auch ne möglichkeit, um mit den sus ins gespräch zu kommen. wenn du da billige hiwis heranziehst, hast du das problem, dass die kiddies nicht auf sie hören. was ich aber in f gut finde, ist, dass die lehrer verwaltungsassistenten haben, da die verwaltungsarbeit in unserem job ja immer mehr wird.

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

    • Offizieller Beitrag

    "billige aufsichten" sind es nicht, sondern das sind Menschen, vorwiegend Studierende, die den Mindestlohn bekommen (und er liegt in Frankreich nicht bei 3 Euro die Stunde) und glaub mir, sie haben im System einiges zu sagen.
    Das sind diejenigen, die nicht nur die Aufsicht machen, sondern eben bei fast jeder Pause draußen sind, den Kontakt zu den Kids haben, im Bureau "Vie Scolaire" sitzen und alle Verspätungen und Abwesenheiten quittieren und dich wieder in den Unterricht lassen, sie machen die Mensa-Aufsicht und kümmern sich auch oft um die NachsitzerInnen, mit denen willst du dir das nicht verscherzen. Der / die ChefIn des Bureaus ist neben LehrerInnen quasi die wichtigste Person der Schule, die auch über Ausschlussmaßnahmen zu entscheiden hat.
    Für die Kids sind diese "surveillants" "nur" ältere aber noch junge Menschen, die cool drauf sind und die Grenzen aufzeigen, aber eigentlich setzen sie die ganzen Regel des Systems um.


    und ja, die 2 Aufsichten in der Woche bringen mich nicht um.
    Aber ernsthaft, wenn ich 6 Stunden am Stück habe, 5 unterschiedliche Klassen, würde ich lieber in der 1. Pause in Ruhe (ahah) im Lehrerzimmer sitzen als SchülerInnen aus dem Gebäude zu verweisen.
    und somit arbeite ich nicht 22 Unterrichtsstunden in der Woche, sondern 22 Unterrichtsstunden plus 40 Minuten. Komischerweise werden sie selten erwähnt, in den Berechnungen der Arbeitszeiten..


    Chili

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