Kind zählt alles ab

  • Hallo liebes Forum...
    Ich habe ein Kind, das sämtlich Aufgaben mit den Fingern rechnet oder wenn zum Bsp 5 Kästchen und 3 Kästchen angemalt sind diese Aufgabe löst, indem es einfach alle Kästchen abzählt. Lediglich Aufgaben wie 2+2, 4+4 usw kann es auswendig. Ich verzweifel bald...was kann ich tun? Hat jemand Erfahrungen oder Tipps für mich??? Gibt es dafür einen mathematischen Begriff unter dem ich recherchieren kann?


    Danke schonmal :)


    monster

  • Hallo!
    Ich bin keine Fachfrau, aber habe bei ähnlichen Fällen immer Steckwürfel gegeben. So wäre das Kind immerhin schneller als beim Zählen und kann es richtig "begreifen". Bei dem Medienkonsum sind viele Sinne schlichtweg nicht ausgereift. In der Regel haben sie es so begriffen. Doch war der Zeitpunkt etwa bis vor den Osterferien, sofern ich mich richtig erinnere.
    Eine fachbegriff habe ich nicht für dich, kann mal eine Kollegin fragen.
    Grüße

  • Um welche Klasse handelt es sich denn..... ???


    Bei ner ersten würde ich sagen, das ist im Moment noch im normalen Bereich. Das Kind ist einfach noch nicht auf der symbolischen, abstrakten Ebbende angekommen. Ich würde auf jeden Fall Material geben, damit sich das zählende Rechnen nicht festigt.


    LG
    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Es könnte sich um eine Rechenschwäche ("Dyskalkulie") handeln, wobei ich damit jetzt sehr vorsichtig wäre und nicht vorschnell urteilen würde. Da gehört nämlich noch eine ganze Menge mehr dazu, als "nur" abzuzählen.
    Informationen über Rechenschwäche gibt es z.B. beim LZR Köln.
    Ich würde das zumindest mal im Auge behalten.


    Ist das der "mathematische Begriff" bzw. "Fachbegriff", den du suchtest?

    "I propose we leave math to the machines and go play outside."
    (Calvin and Hobbes, Bill Waterson)

  • Stimme Panama zu, für ein erstes Schuljahr noch OK.
    Der Schüler braucht strukturiertes Anschauungsmaterial. Am besten finde ich Wendeplättchen mit einem Zehner- oder Zwanzigerfeld. Darauf sind die 5-er Einheiten meist farblich in rot und blau unterschieden. Das hilft, um das Weiterzählen zu erleichtern. Der nächste Schritt scheint nämlich zu sein, dass der Schüler nicht mehr von 1 abzählt, sondern von 5 weiterzählt. Das strukturierte Material hilft bei der simultanen Wahrnehmung.

  • Zur Simultanwahrnehmung:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Simultanerfassung


    Hat das Kind denn grundsätzlich einen Mengenbegriff? Weiß es, dass wenn es 4 + 4 = 8 rechnet, dass das mehr bzw. doppelt soviel ist?
    Falls ja würde ich auf keinen Fall weiter zählen lassen. Du kannst versuchen, das Kind Zahlen zerlegen zu lassen. Sobald es das Prinzip verstanden hat, sollte das im Kopf passieren, damit ein inneres Bild des Zahlenraums entsteht.


    Wenn das Kind trotzdem weiter zählt, hilft Cuisenaire-Material (Farbige Stäbe). Damit ist zählendes Rechnen unmöglich!

  • Gibt es dafür einen mathematischen Begriff unter dem ich recherchieren kann?


    Erstmal ist es nur "zählendes rechnen". Unter dem Begriff findest du auch im Forum schon einige Einträge. Wenn es sich verfestigt und auch noch im 2. Schuljahr vom Kind gemacht wird und auch weitere "Sympome" hinzkommen,
    kann es eine Rechenschwäche oder Dyskalkulie sein. Beobachten würde ich das Kind aber jetzt schon. Man kann jetzt schon eine Menge verhindern und dem Kind helfen eine gute Basis zu legen.
    Einiges wurde schon genannt, was man machen oder beoabachten sollte.
    Wichtig ist die Erarbeitung eines Mengenbegriffes. Dazu sollte man ein strukturiertes Material zum Rechnen nutzen, z.B. Zehnerkette oder Rechenrahmen oder wenn nichts anderes vorhanden ist auch einen Zehner- oder Zwanzigerstreifen, auf dem man z.B. Steckwürfel zusammengesteckt drauflegen kann. Einzelobjekte sollte man vermeiden, sie sollten irgendwie zu Gruppen zusammengefasst werden können.
    Erarbeitung der Zahlzerlegung im 10er Raum ist immens wichtig für das Rechnen über den Zehner. Das Kind scheint ja teilweise schon die Verdopplungsaufgaben auswendig zu können, das ist schon mal super und ein guter Anknüpfungspunkt.
    Man könnte noch Seiten weiterschreiben. Es gibt gute Literatur zu dem Thema, einfach mal bei amazon gucken (Michael Gaidoschik, Wilhem Schipper,Jens Holger Lorenz, Bernd Ganser, Hendrik Radatz sind einige bekannte Leute, die gute Sachen zu dem Thema geschrieben haben)
    Viel Glück

  • Super! Vielen lieben Dank für eure Beiträge. Sie sind mir schonmal eine große Hilfe.


    LG, monster

  • Diese Seiten könnten etwas für dich sein:
    http://www.schuleplanken.li/Po…n%20zum%20Kopfrechnen.pdf


    http://www.recheninstitut.at/author/michael-gaidoschik/


    laut Michael Gaidoschik ist es wichtig viel zu zählen - vorwärts UND rückwärts (ja, klingt erst mal kontraproduktiv *g*), und Mengen zu strukturieren, Muster zu bilden, Mengen zu visualisieren mit Hilfe der Finger, mit strukturierten Bildern, usw.
    dann muss man Kindern Einsichten ermöglichen, bzw. wenn sie die nicht von selber haben, ihnen Strategien an die Hand legen, durch die sie Einsichten bekommen können --> z.B.: wenn das Kind die Rechnung 2+2 auswendig weiß, dann kann es davon 2+3 ableiten, WENN es weiß, dass eins dazugeben auch bedeutet, dass die Summe um eins größer wird. usw.


    google mal nach "nicht-zählendes Rechnen" und nach "Entdeckerpäckchen"

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