Gnadenreferate vor Notenschluss - ausgelagert aus dem 0-Punkte-Thread

    • Offizieller Beitrag

    Bolzbold #5

    Gutmensch und Spaß dabei (= das GG und der Diensteid sind schon 'ne gute Sache 😉)

    "Und hast du die Ausrufezeichen bemerkt? Es sind fünf. Ein sicheres Zeichen dafür, dass jemand die Unterhose auf dem Kopf trägt." (T. Pratchett)

    Einmal editiert, zuletzt von jotto-mit-schaf ()

  • Wenn am Freitag die Noten stehen müssen, bin ich ehrlich gesagt auch überfragt. Ich gebe solchen Problemfällen normalerweise immer die Möglichkeit sich durch ein Referat zu "retten". Wie steht die Schülerin denn in ihren Lks bzw. Pks ? Gruß Justus

    • Offizieller Beitrag

    Ich gebe solchen Problemfällen normalerweise immer die Möglichkeit sich durch ein Referat zu "retten".



    Ich nicht.
    Ein Referat am Ende des Schuljahres kann nicht die kontinuierliche mündliche Mitarbeit während des ganzen Schuljahres/Halbjahres ersetzen. Das wissen meine Schüler, wundern sich aber immer wieder kurz vor Schuljahresende darüber, dass ich es tatsächlich so handhabe.


    Den Vergleich mit der Führerscheinprüfung finde ich sehr anschaulich.

  • Ein Referat am Ende des Schuljahres kann nicht die kontinuierliche mündliche Mitarbeit während des ganzen Schuljahres/Halbjahres ersetzen. Das wissen meine Schüler, wundern sich aber immer wieder kurz vor Schuljahresende darüber, dass ich es tatsächlich so handhabe.

    Auch ich halte dies so (gehört zwar nicht hierher, aber nun ...). Diese Sonderbehandlung von Jahresendspurtkandidaten empinde ich ungerecht gegenüber den Schülern, die das (Halb-)Jahr hindurch kontinuierlich gearbeitet haben - ungeachtet der Note, die diese zum Schluss erhalten. Warum sollte dann nicht der Schüler, der zwischen 2 und 3 steht, durch eine Zusatzleistung die mögliche bessere Note bekommen können -- oder meinetwegen auch der "Kandidat zwischen 3 und 4"?
    Diese Regel zu solchen Referaten wird von mir den Schülern auch gleich zu Anfang des Jahres bekannt gegeben.

    • Offizieller Beitrag

    Ich vergebe keine Gnadenreferate.
    Wer eine gute Note haben will, soll während des Unterrichts gute Leistungen zeigen. Ich lasse mir gerade zum Jahresende ganz bestimmt nicht meine Reihenplanung umschubsen, nur weil gebettelt wurde um ein Referat und ich am Ende gezwungen bin, mir zusammen mit den Mitschülern einen Wikipediaartikel vorlesen zu lassen.

    • Offizieller Beitrag


    Diese Regel zu solchen Referaten wird von mir den Schülern auch gleich zu Anfang des Jahres bekannt gegeben.


    Ich tipp Anfang des Jahres einen kleinen Zettel, auf dem nochmal drauf steht, was ich wie benoten werde, woraus sich die Mitarbeit zusammensetzt, dass man mich während des Jahres gerne auf Referate ansprechen darf, diese Option aber halt 3 oder 4 Wochen vor Notenschluss wegfällt. Den müssen sie ganz vorne ins Heft kleben. Dann kann ich ihnen das Ding bei Bedarf um die Ohren hauen.

  • Ich mache es genauso wie jotto: Die Bewertungskriterien sind klar und jederzeit nachlesbar. Da steht dann auch: Referate zur Notenverbesserung gibt es nur vor Weihnachten oder vor den Osterferien (je nach Halbjahr) und nicht auf den letzten Drücker. Da müssen sich die Schüer halt mal Gedanken machen.


    Früher habe ich solche Referate erlaubt (da war ich noch unerfahren) und habe festgestellt, dass die große Mehrheit der Referate das Papier nicht wert sind auf dem sie geschrieben (bzw. von Wikipedia o.ä. kopiert) sind.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Hallo,


    gegen diese Referate in letzter Sekunde sprechen für mich ganz gravierende Fakten:


    1. Wenn ich einem Schüler ermögliche, seine fehlenden Leistungen im Schuljahr, die er selbst zu verantworten hatte, durch ein solches Referat zu kompensieren, muss ich diese Möglichkeit allen eröffnen, da sonst Ungleichbehandlung vorliegt. Andere Schüler reagieren auf diese Notrettungsreferate meiner Erfahrung nach auch sehr allergisch, da sie sie zu Recht als unfair ansehen.
    2. Referate bergen immer die Gefahr, dass der Schüler sie eben nicht selbst verfasst hat. D.h. es entsteht leicht der Eindruck "Ich muss ja das Schuljahr über nichts tun, am Schluss lasse ich mir noch schnell mal ein Referat geben, bastele das mit Hilfe der Eltern oder anderer Personen peppig zusammen und habe so ein bequemes Jahr gehabt."
    3. Die Frage ist auch, wann diese Referate denn gehalten werden sollen - auf jeden Fall geht dafür Unterichtszeit drauf und hängen bleibt von den leider oft doch recht dünnen Vorträgen bei den anderen in der Regel kaum etwas.


    Etwas ganz Anderes ist es, wenn ein Schüler lange gefehlt hat, ich weiß, dass er massive Probleme hatte, die er selbst nicht zu verantworten hat etc. Einen generellen Notanker am Schuljahresende halte ich aber für klar verfehlt und sage das auch zu Beginn immer mehr als deutlich. Wenn ein Schüler zwischen zwei Noten steht oder eine knappe Notenentscheidung Grund für eine Nichtversetzung / ein Durchfallen sein könnte, sehe ich zu, dass meine Entscheidung immer möglichst wasserfest begründbar ist und mache mir besonders intensive Gedanken dazu. Allerdings muss man auch einmal sagen, dass die Kandidaten, die am Ende mit der Aussage kommen "Wenn Sie mir den Punkt nicht geben,falle ich durch!" ja nicht nur wegen dieses einen Punktes in Schwierigkeiten stecken, sondern rundum Probleme haben, die letztlich ebenfalls absehbar waren! Man fällt in der Regel nicht Knall auf Fall und total unerwartet durch!


    Eugenia

  • Ich lasse meine 5. bis 7. Klässler am Ende des Jahres Referste machen, wenn sie auf x,5 stehen. Das heißt ICH spreche die Schüler an und gebe ihnen das Thema. Damit wird dann für die Wackler die Zeugnisnote klar. Bei mir hat das also nichts mit 1 Jahr nichts tun und noch kurz vor Schluss Noten retten zu tun.

    • Offizieller Beitrag

    In Bayern gibt es übrigens die offizielle Möglichkeit, eine sogenannte Feststellungsprüfung anzuberaumen. Dies tut man in bestimmten Fällen: wenn der Schüler sehr oft krank war oder einfach gefehlt hat bei schriftlichen Leistungsnachweisen. Dann wird das Halb- oder Ganzjahreswissen schriftlich abgeprüft. Dauer: etwa 30 Minuten. Eine Androhung erweist sich oft als homöopathisches Mittel zur plötzlichen Gesundung.


    Referate vergebe ich nicht an Einzelne, weil ich mir denke, dass ich dann allen gleichermaßen dieselbe Chance geben muss - bedeutet, dass ich eine ganze Klasse mit Referaten habe. Generell aber langweilen mich Referate auch und hinterher hat man dann die Diskussionen, wenn es schlechter als 2 geworden ist - was recht oft der Fall ist - weil Schüler oft glauben, dass Referate immer zwei sind.

Werbung