Referendariat und Kind - totale Zwickmühle!

    • Offizieller Beitrag

    Um mal wiedre zur Ausgangsfrage zurück zu kommen... ;)
    Wir haben uns für die finanziell sichere Variante entschieden und für uns war es so der richtige Weg. Ich habe unmittelbar nach dem Studium mit dem Ref begonnen und dann ein Jahr als fertige Lehrerin gearbeitet. Während meines ersten Berufsjahres bin ich schwanger geworden und habe erstmal Elternzeit genommen.
    Allerdings kann ich rückblickend sagen, dass ICH das Ref mit Kind sicher nicht so gut gepackt hätte, denn es war schon eine enorme (vor allem emotionale) Belastung. So konnte ich das erste (und meiner Ansicht auch ganz besondere) Jahr mit unserem Kind völlig entspannt genießen ohne Existenzängste haben zu müssen.

    Bei uns war es ähnlich und ich würde es immer wieder so machen: Erst Ref, dann ein paar Jahre arbeiten und dann Kinder. Ich habe das erste Kind mit 33 bekommen und empfand das als perfektes Alter - und insgesamt liege ich damit in meinem Umfeld im Durchschnitt bzw. gehöre in unserem Wohngebiet eher noch zu den jüngeren Müttern.



    Ich hätte den Ref-Stress auch nie mit Kind durchgestanden und ich fand schon die normale Arbeitssituation mit einem Kind sehr anstrengend, obwohl ich damals keine Berufsanfängerin war und das Arbeiten an sich schon deutlich entspannter war als in der Berufsanfangszeit.


    Das ist jetzt meine persönliche Meinung (aber vielleicht kann ich auch gut reden, weil ich in den Jahren vorher noch keinen starken Kinderwunsch hatte, sondern der erst später kam): Ich finde es besser, erst in Ruhe seinen Beruf zu starten, all die Dinge zu machen, zu denen man später nicht oder nur bedingt kommen wird (Zeit mit dem Partner allein haben, viel unternehmen, viel Zeit für Freunde haben, in Urlaub fahren...) und dann Kinder zu bekommen und dann auch in dieser Lebensphase genug Ruhe zu haben, um sie genießen zu können und nicht ständig zwischen den Stühlen zu stehen.


    Mit Hartz 4 bewusst zu planen, wäre für mich keine Option.

  • Vielen lieben Dank für die Erfahrungsberichte. Von anderen Leuten zu hören hilft mir sehr, denn all meine Freunde sind selbst noch Studenten und/oder haben noch keine Kinder. Da kann keiner so recht beurteilen, wie es geht oder nicht.
    Zunächst einmal möchte ich klarstellen, dass ich nicht fest mit Sozialhilfen rechne und damit mein Leben plane. Erstrangig in meiner Planung wären lediglich Kindergeld und Elterngeld, weil ich da weiß, dass ich es auch kriege. Und selbst wenn ich noch Leistungen beziehen sollte, wäre das nur für das eine Jahr vor dem Ref. Ich habe also nicht vor, dem Staat ewig auf der Tasche zu liegen und zum Sozialfall zu werden. Der Plan wäre Kind kriegen, ein Jahr zuhause bleiben und dann ins Ref gehen. Und wie gesagt, ich würde auf jeden Fall nebenbei Geld verdienen wollen.
    Und das mit dem abgefahrenen Zug wegen zu hohem Alter ist so eine Sache. Ich fände 28-30 grundsätzlich nicht schlecht als Alter für das erste Kind. ABER ich habe eben nicht vor, ein Einzelkind zu haben. Es sollten schon mind. 2 Kinder werden. Ich habe keine Lust, eine alte Mama zu sein. Meine Mama ist relativ jung(geblieben) und ich fand das immer super und wurde von den anderen mit älteren Eltern beneidet. Mein Mann selbst hat seeeeeehr alte Eltern (sein Vater ist über 80) und leidet darunter. Deswegen auch hat er so eine Angst, genauso zu "enden".

    5. Einstellungsaussichten PRIMAR!stufe NRW: 8| 8| 8|

    Ich werde Lehrerin am Gymnasium (Englisch/Spanisch) und bin mir eigentlich sicher, gleich nach dem Ref eine feste Stelle zu kriegen. Habe gerade mit der Direktorin meiner alten Schule gesprochen, die meinte, sie würden mich überall mit Kusshand nehmen, weil Spanisch Mangelfach ist und sie z.B. einfach keinen Lehrer dafür findet, weshalb es Spanisch an der Schule nicht als Fach gibt.


    Weiß vllt. jemand, ob es eine Beratung für Menschen in meiner Situation gibt? Also, wo man mit mir zusammen vllt. alles abwägt und mir auch genau erklärt, wie das alles finanziell aussieht usw.! Achso, jemand hatte die Kosten für die Krankenversicheurng nach dem Studium genannt. Ich bin über meinen Mann familienversichert und muss nichts zahlen, bleibt das dann nicht auch so mit Kind?


    LG Soulsound

  • Hallo soulsound,


    Ich habe mein Kind direkt nach dem Studium bekommen, war dann drei Jahre zu Hause (dank gut verdienendem Kindsvater) und habe kurz nach dem 3. Geburtstag mein Referendariat begonnen. Ich empfand es nicht als belastend und es hat weder meinem Abschluss (1,irgendwas), noch meinem Kind geschadet.


    Darüber würde ich mir also keine sorgen machen. Über den richtigen Zeitpunkt auch nicht ... den gibt es nie. Das Thema Geld wäre aber schon etwas, was ich mir ganz genau überlegen würde ....


    Lg
    Sunny

  • Mir fällt gerade noch etwas auf: fast alle, die sich zu Wort gemeldet haben, unterrichten in der Primarstufe.
    Kann man das Ref in der Primarstufe vom Stressfaktor her mit dem Ref für Gymnasiallehrer vergleichen? Ich würde annehmen, dass mein Ref sicher stressiger wird als das von Grundschullehrern. Schließlich muss ich auch viel korrigieren und zensieren, was in der Grundschule nicht so ins Gewicht fällt, oder? Vllt. können ja noch mehr Leute was dazu sagen, die sich auch am Gymnasium befinden...

  • Ich bin nicht Primarstufe, Förderschule. Und wir haben zwar nicht so einen großen Korrekturaufwand, dafür aber Differenzierung und Reduktion, die m.E. genauso ins Gewiht fällt. Gleiches gilt m.Meinung nach auch für Grundschule

  • Schließlich muss ich auch viel korrigieren und zensieren, was in der Grundschule nicht so ins Gewicht fällt, oder?


    Naja, das kommt sicherlich auf die Fächer darauf an und dann gibts eben was anderes:

    Ich bin nicht Primarstufe, Förderschule. Und wir haben zwar nicht so einen großen Korrekturaufwand, dafür aber Differenzierung und Reduktion, die m.E. genauso ins Gewiht fällt. Gleiches gilt m.Meinung nach auch für Grundschule


    Nämlich das, was dir dann auch das Leben schwer machen wird.

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe also nicht vor, dem Staat ewig auf der Tasche zu liegen und zum Sozialfall zu werden.


    Würdest du auch nicht, weil dir keine Sozialhilfe zusteht. ;)


    Ich habe den Eindruck, dass es eher eine Frage der persönlichenEntscheidung als der puren Finanzen ist. Wie sähe denn überhaupt eure Betreuungsituation aus?


  • Naja, ob Bayern das Studium anerkennt ist aber mehr als fraglich. Das tun sie mit wenigen, z.T. wird nicht mal das Abitur anerkannt.


    DAS, liebe susannea, manövriert dich endgültig ins Aus. So einen Blödsinn hab ich schon lang nicht mehr gelesen.

    • Offizieller Beitrag

    Mir fällt gerade noch etwas auf: fast alle, die sich zu Wort gemeldet haben, unterrichten in der Primarstufe.
    Kann man das Ref in der Primarstufe vom Stressfaktor her mit dem Ref für Gymnasiallehrer vergleichen? Ich würde annehmen, dass mein Ref sicher stressiger wird als das von Grundschullehrern. Schließlich muss ich auch viel korrigieren und zensieren, was in der Grundschule nicht so ins Gewicht fällt, oder? Vllt. können ja noch mehr Leute was dazu sagen, die sich auch am Gymnasium befinden...

    Ich glaube, vom Arbeitsaufwand her kann man das Ref durchaus vergleichen. Bei dir kämen in Zukunft (sowohl im Ref als auch später) auch noch die beiden Korrekturfächer hinzu - das bedeutet noch mal ziemlichen Mehraufwand gegenüber den Leuten, die andere Fächer haben.


    Ich sehe es allerdings auch wie Friesin: Es ist letzten Endes eure persönliche Entscheidung. Ich hatte damals einige Mitrefs mit Kindern und es war für alle eine sehr heftige Zeit. Ein paar (nicht alle) haben wegen der Kinder auch ein eher schlechtes Ref gemacht.
    Niemals hätte ich mir freiwillig diesen Doppelstress angetan.


    Ich glaube, 90 Prozent der Lehrer, die ich kenne, bekommen ihr erstes Kind zwischen 30 und 35, wenn sie mal ein paar Jahre gearbeitet haben und die Probezeit hinter sich haben. Auch dann kann man noch ein zweites Kind bekommen, teilweise auch noch ein 3. Kind. Das ist wahrscheinlich der einfachere Weg. Der andere Weg ist mit Sicherheit auch möglich, aber ich glaube, dass es der stressigere Weg ist.

  • So einen Blödsinn hab ich schon lang nicht mehr gelesen.


    Das ist schön, dass du das für Blödsinn hältst, leider ist es nicht nur einer Freundin so ergangen, sondern das Berliner Abitur wird gar nicht in Bayern anerkannt. Wie das mit anderen Bundesländern aussieht, weiß ich nicht.


    Aber gut, das man als Bayer so einen Blödsinn nicht zugegebn kann, wundert mich nicht! Denn das ist der einzige Blödsinn daran, dass es nicht anerkannt wird, nicht die Aussage!

  • Also, wenn ich das Kind gleich nach dem Studium kriegen würde, würden wir in der Nähe meiner Mutter wohnen bleiben, sodass sie sicherlich öfter mal die Betreuung übernehmen könnte. Sie ist aber berufstätig, was das Ganze einschränkt. Grundsätzlich dachte ich, im ersten Jahr würde ich zuhause bleiben und somit die Betreuung übernehmen. Dann würde mein Mann nochmal 2 Monate zuhause bleiben und danach würde das Kind dann in eine Kita kommen, damit ich das Ref machen kann. Ich hätte auf jeden Fall Zeit, das Kind morgens hinzubringen, würde dann zur Schule gehen und es nachmittags abholen...und zuhause dann das Kind versorgen und abends den Unterricht planen oder was man halt noch machen muss. Ich denke, dass zwei Menschen das mit der Betreuung schon hinkriegen sollten, mein Problem ist halt wirklich bei der ganzen Sache, dass man so wenig wirklich vorher genau einschätzen kann. Ich hatte noch nie ein Kind :D und weiß deshalb auch nicht, wie gut ich arbeiten kann, wenn es neben mir herumwuselt...man weiß nicht, ob man ein Kind haben wird, das sich gut alleine beschäftigen kann und man sich auf die Arbeit konzentrieren kann oder ob es immer bei Mama/Papa sein will....oder ob man ein Kind kriegt, das ständig krank ist oder eben nicht. Das bereitet mir Sorgen, dass eben alles so unvorhersehbar ist...und wenn ich dann das Ref nicht schaffen würde, wäre das fatal...Ich bin verwirrt! ?(

  • Wo in Berlin wohnst du denn, denn ich kenne wenig Gegenden, wo du so einfach, wie du dir das vorstellst einen Kita-Platz bekommst. Da sind die Wartelisten schon lang, gerade bei den ganz Kleinen.


    Ja, da sprichst du einen Punkt an, von dem ich nicht wirklich viel Ahnung habe. Wir wohnen in Neukölln, doch hier möchte ich kein Kind bekommen/großziehen. Wir würden vor der Geburt in einen anderen Bezirk ziehen. Die Lage in den Kitas ist überall so schlecht oder wie?

    • Offizieller Beitrag

    Ich hätte auf jeden Fall Zeit, das Kind morgens hinzubringen, würde dann zur Schule gehen und es nachmittags abholen...und zuhause dann das Kind versorgen

    Du hast doch im Ref auch nachmittags Veranstaltungen. Die Seminare liegen doch entweder nachmittags oder man hat einen langen Seminartag. Bei uns ging der damals bis ca. 18 Uhr. Dann kommen auch noch die üblichen Schulveranstaltungen wie Konferenzen am Nachmittag hinzu. Wenn du Pech hast, hast du vielleicht auch Nachmittagsunterricht. Das muss nicht so sein, kann es aber.


    Ich weiß, dass es bei jedem anders ist. Bei mir war das Ref damals aber wirklich extrem stressig und zeitaufwändig; ich hatte damals teilweise 60-oder-mehr-Stunden-Wochen: unter der Woche die Schule, die Seminare, die Zusatzveranstaltungen, die Unterrichtsvorbereitung, daneben die Vorbereitung der Seminare und am Wochenende dann die Vorbereitungen der Unterrichtsbesuche, die Staatsarbeit und die Korrekturen der Klassenarbeiten.


    Die Kinder meiner damaligen Mitreffis waren auch älter als 1 Jahr. Ich habe momentan u.a. ein einjähriges Kind und unterrichte nur wenige Stunden. Und darüber bin ich wahnsinnig froh, weil mich der Schlafmangel (kleine Kinder sind oft krank und schlafen nicht, Kinder im 2. Lebensjahr zahnen gefühlt ständig und schlafen nicht...) sonst wahnsinnig machen würde. Dann, wenn mein Kind neben mir "herumwuselt", kann ich nicht arbeiten. Ich kann nur dann wirklich arbeiten, wenn meine Kinder bei der Tagesmutter und im Kindergarten sind bzw. schlafen.

  • Schon wieder so ein "Wann soll ich ein Kind kriegen" - Thread :whistling: und auch jetzt und hier verstehe ich immer noch nicht, warum man nicht einfach noch diese 18 Monate wartet und dann loslegt. Was spricht dagegen?

  • Wenn du Pech hast, hast du vielleicht auch Nachmittagsunterricht. Das muss nicht so sein, kann es aber.

    Mit dem Fach Spanisch, das überwiegend als dritte oder spätbeginnende Fremdsprache oder im Arbeitsgemeinschaftsbereich angeboten wird, ist man geradezu prädestiniert für Nachmittagsunterricht. Auch im Fall der zweiten Fremdsprache kann es vorkommen, dass Oberstufenkurse nachmittags liegen.

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

  • Ich weiß, dass es bei jedem anders ist. Bei mir war das Ref damals aber wirklich extrem stressig und zeitaufwändig; ich hatte damals teilweise 60-oder-mehr-Stunden-Wochen: unter der Woche die Schule, die Seminare, die Zusatzveranstaltungen, die Unterrichtsvorbereitung, daneben die Vorbereitung der Seminare und am Wochenende dann die Vorbereitungen der Unterrichtsbesuche, die Staatsarbeit und die Korrekturen der Klassenarbeiten.


    also ich kann nur sagen.. das ist wirklich extrem unterschiedlich.
    ich empfand mein ref als superschön und wirklich wenig stressig!
    ich habe immer gesagt, dass das ref eigentlich die schönste zeit bis jetzt war.
    und von 60 stunden arbeiten war ich sowas von weit entfernt...


    wenn man meinen mann fragen würde.. der würde wahrscheinlich genau das gegenteil sagen..
    er fand sein ref nicht so dolle...er hat mit mir zusammen gleich 2 kinder während des refs bekommen..
    allerdings eins war so nett und kam eine woche nach seinem examen.
    aber auch er war weit entfernt von 60 stunden arbeit...


    ich persönlich würde (wenn ich schon planen wollte und könnte) mein kind erst nach dem ref bekommen.
    das macht sicherlich vieles einfacher..

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