Sammelthread über Berichte zur Inklusion

  • Dieser Artikel beleidigt mich und meine Kollegen, die seit über 30 Jahren Inklusion erfolgreich umsetzen.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Zitat

    Es geht nur um ein Irgendwie-dabei-Sein der Behinderten.


    Zitat

    Man nimmt in Kauf, dass die Lust auf das Lernen Schaden nimmt


    Zitat

    Das Prinzip Inklusion weiß nichts von Bildungsgütern, Schularten oder Fächern. Es kennt keine Rechtschreibung, keine englische Satzkonstruktion, keine geschichtliche Epochenfolge, kein Musikinstrument, keine Sporttechnik, keinen freien Vortrag eines Gedichts.


    Zitat

    dass das schwere Schicksal der Behinderten hier gar nicht ernst genommen wird, sondern als bloßes "Anderssein" zur Auflockerung des Unterrichts eingebaut wird.


    Zitat

    und die behinderten Kinder und Jugendlichen zählen gar nicht als Mitschüler. Sie sind nur Objekte einer kurzfristigen Neugier und werden bald wieder in die Ecke gestellt.


    Nein, unsere inkludierten Schüler sind nicht "irgendwie-dabei". Sie werden nach einem klaren Konzept fest in den Klassenverband eingebunden und von diesem als Mitschüler voll akzeptiert. Sie werden ernst genommen und in der Weise beschult, die ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen angemessen ist. Die Lust auf das Lernen nimmt keinen Schaden.


    Das passiert nur, wenn man Inklusion als Sparmaßnahme begreift und glaubt, dass sich alle Probleme von alleine lösen, wenn man einfach alle Kinder in eine Klasse mit einem Fachlehrer steckt.


    Dass die Lust auf Lernen aller Schüler keinen Schaden nimmt, dass die Behinderten einen festen Platz im Klassenverband haben und für alle ein gleichwertiger Teil des Ganzen sind, der eine Bereicherung darstellt, dass I-Schüler Fortschritte machen, die ihnen zuvor niemand zugetraut hat, dass die Regelschüler an (nicht nur) sozialer Kompetenz gewinnen, dass für gewöhnlich der überwiegende Teil aller Schüler der I-Klassen die Qualifikation zum Besuch der gymnasialen Oberstufen erlangt - das alles ist das Ergebnis von professioneller Arbeit interdisziplinärer Teams im Rahmen eines über einen langen Zeitraum hinweg entwickelten Konzepts.
    Diesen hart erarbeiteten Erfolg meiner erfahrenen Kollegen möchte ich nicht durch solche pauschalen Urteile abgewertet sehen.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Hallo Jule,
    mich würde es wirklich sehr interessieren nach welchen Konzepten ihr arbeitet. Kannst du mir vlt. ( gerne auch als PN) Näheres zu euren Konzepten zukommen lassen? Habt ihr auch kognitiv eingeschränkte Kinder? Bei uns läuft es im Sek1 Bereich leider gar nicht. Wie viel Personal habt ihr zur Verfügung?

  • Jule13: Bei allem Respekt, aber du reißt da Satzteile aus dem Kontext des Berichtes, die dadurch eine andere Bedeutung bekommen. Z.B. steht da im Original:

    Zitat

    Inklusion kann im Ergebnis sehr rücksichtslos gegenüber der Schülermehrheit sein: Man nimmt in Kauf, dass die Lust auf das Lernen Schaden nimmt.

    Da steht nirgendwo, dass das von dir allein hervorgehobene Endresultat zwangsläufige Konsequenz jeder konkreten inklusiven Arbeitsweise sein muss. Keine Ahnung, wo die Dünnhäutigkeit herkommt.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Dann hätte da aber stehen müssen: "Inklusion kann im Ergebnis sehr rücksichtslos gegenüber der Schülermehrheit sein, wenn man mangels funktionierendem Kozept (o.ä.) in Kauf nimmt, dass die Lust auf das Lernen Schaden nimmt."
    Doch, der Anschein der Zwangsläufigkeit ist im ganzen Artikel forciert und gewollt.
    Dünnhäutig erscheinst mir eher Du. Bist Du etwa der Autor des Artikels?

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Einer der wenigen "unverblümten" Artikel, die ich bisher gelesen habe. Es fehlt sogar der Standardsatz zu Anfang in einer Variante von "Niemand bezweifelt, dass Inklusion gut und sinnvoll sei und kommen muss" :aufgepasst:

  • Ich denke, dass es sich hier um einen "unverblümten" (richtig!) Artikel handelt, der endlich einmal aufrütteln will!
    Dass es inzwischen einige Positivbeispiele für Inklusion gibt, ist bekannt und wird in den meisten Artikeln auch betont.
    Jedoch betrifft die politische Entscheidung zukünftig sämtliche Regelschulen. Und in kaum einer Regelschule sind die Bedingungen bislang so, dass man dem "klassischen" Klientel überhaupt ausreichend gerecht werden kann. Will heißen: Im Gros der Regelschulen sieht es bislang so aus, wie im Artikel beschrieben.
    Es hat schon seinen Grund, dass die wenigen Ausnahmen mal "ausnahmsweise" keine Berücksichtigung finden.
    Denn die Bevölkerung muss endlich aufgeklärt werden, was es heißt, wenn die Förderschulen komplett abgeschafft werden. Da helfen keine wenigen Vorzeigeschulen bzw. -projekte. Es sind ALLE betroffen! Und ALLE benötigen jene Konzepte und Ressourcen, die bei euch, Jule, offenbar realisiert worden sind.

  • Das möchte ich dann aber auch so lesen.
    Auch wir haben mit Problemen zu kämpfen, weil uns durch das neue SchräG der Boden unter den Füßen weggezogen wird.
    Aber Inklusion ist nicht grundsätzlich zum Scheitern verurteilt - Wenn die Bedingungen stimmen. Das heißt: Hinreichende Ausstattung und Personaldecke, Freiwilligkeit und Bereitschaft aller Beteiligten (Schwerpunktschulen), aber eben auch: Erhalt der Förderschulen für die Kinder, denen Inklusion nicht gut tut oder deren Eltern einen geschützten Raum für ihr Kind wünschen. Wir müssen weg von den Dogmen und Ideologien. Es gibt kein allein allseeligmachendes Konzept.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Ich stimme dir voll und ganz zu - ich arbeite seit 20 Jahren als Integrationslehrerin - seit 13 Jahren mit der gleichen Klassenlehrerin - und es funktioniert bisher bestens. Ich bin allerdings auch gegen die Auflassung der Sonderschulen, weil es Kinder gibt, für die dort der bessere Platz ist.

  • Dünnhäutig erscheinst mir eher Du. Bist Du etwa der Autor des Artikels?


    :whistling: Wie hoch wird die Wahrscheinlichkeit wohl sein? Da greifst du aber schon sehr früh nach Strohhalmen. Nein, solange andere meine Meinung vertreten, muss ich doch zu einer Diskussion selbst nichts beitragen.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Darf ich euch bitten, die Diskussion in einem separaten Fred zu führen. Hier sollen nur Links zu den Berichten gesammelt werden. Für jemanden, der sich neu einen Überblick verschaffen möchte, ist es mühsam, sich ggf. durch etliche "Ich finde aber..." Beiträge zu klicken.

    --

    Keine Daten, keine Quellen? Kein Interesse.

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