völlig frei arbeiten?

  • Mara


    Ich liebäugel ja mit Einsterns Schwester. Aber jeder, der damit gearbeitet hat, rät mir ab. Kinder sind zu "schnell" durch, viel zu oberflächlich, Zeitaufwand für Beobachtungsbögen zu hoch...... ich weiß auch nicht *schwitz*


    ich weiß, dass mir neben dem ganz individuellen Lernen auf jeden Fall Lautgebärden, Anlauttabelle richtig einführen, Silben, einmal die Woche Buchstabentag (mit Stationen) wichtig ist. Hab ich was vergessen......??
    Ich dachte, Einsterns Schwester würde ganz gut in mein "Konzept" reinpassen.......


    In Mathe bin ich mir total unschlüssig. Mengenerfassung, Ziffernschreiben, Geometrie, ZR bis 10 etc.... alles klar. Lehrwerk?? Oh je.


    Arabella:


    Die Videos kenne ich schon, die sind echt gut. Wobei die vorgestellte Schule natürlich total anderen Rahmenbedingen hat.....
    Das Buch "Individuelles Lernen......" zeigt mir Möglichkeiten, das für mich und meine Bedingungen umzusetzen.


    Und jetzt kommts: Da zieht wohl keiner im Kollegium mit :(


    Ich kann das gut verstehen, denn jeder muss ja hinter einer Sache stehen und sie vertreten können. Schade finde ich das trotzdem :(

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Also ich sehe das anders. Es kommt aber auch immer darauf an, WIE man die Kinder anleitet zu arbeiten. Nur mal als Beispiel: In unserem Jahrgang mussten die Kinder auf einer neuen Buchstabenschreibseite die Beispiele immer in 5 Farben nachspuren. Wenn Worte angedruckt (in hellem blau oder grau) waren, mussten sie diese selbstverständlich auch nachschreiben - weil ja alles in ihrer Schrift da stehen sollte.Erst mussten alle Pflichtaufgaben innerhalb eines Buchstabens gemacht werden, dann durften/konnten die Sternchenseite gemacht werden.
    Gleiches Lehrwerk, anderer Jahrgang: Bei neuen Buchstaben einmalig mit Bleistift nachspuren, vorgedruckte Wörter/Buchstaben (wenn du ein Heft vor dir liegen hast siehst du was ich meine) mussten nicht nachgeschrieben werden (führt dazu, dass lustigerweise manchmal auf einer Seite nur wenige Buchstaben geschrieben werden müssen und man kaum was lesen kann). Alle Seiten wurden gemeinsam erledigt, inkl. der Sternchenaufgaben. Beschwerden gab es, weil ja einige Kinder dann immer auf die anderen warten mussten.


    Ich habe im letzten Durchgang sehr gerne mit EInsterns Schwester gearbeitet und freue mich darauf, ab dem Sommer wieder damit zu arbeiten, auch wenn ich weiß, dass es nun einige Dinge gibt, die ich etwas anders angehen werde - aber das ist vermutlich immer so.


    Wenn man freier arbeitet, sind Beobachtungsbögen immer zusätzliche Arbeit und notwendige Arbeit - ganz gleich mit welchem Lehrwerk!



    Ich liebäugel ja mit Einsterns Schwester. Aber jeder, der damit gearbeitet hat, rät mir ab. Kinder sind zu "schnell" durch, viel zu oberflächlich, Zeitaufwand für Beobachtungsbögen zu hoch...... ich weiß auch nicht *schwitz*

  • Also ganz ehrlich, ich habe mir die Bögen angeschaut: Das, was da "angekreuzt" und rumgeschrieben wird, kann ich dir auch so zu jedem Kind sagen. Dazu muss ich keine "Beobachtungsbögen" anfertigen. Das läuft für mich unter Arbeitsbeschaffungsmaßnahme und sonst nichts. Selbst bei ein oder zwei STunden Freiarbeit....

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Konfetti (von Diesterweg) kann ich jedenfalls sehr empfehlen. Schau es dir doch mal an. Ich arbeite gern damit und komme wirklich gut klar. Da gibt es auch eine Neuauflage ab Sommer, die ich dann testen werde. Mal sehen wie die dann ist, aber auf der Didacta sah es gut aus.
    Bei Einstern (und Schwester) stören mich die vielen einzelnen Themenhefte. Und alle Seiten sind so wenig bestückt, dass die Kinder nur 5 Min dafür brauchen. Ich weiß nicht.

  • Danke für den Tipp, Mara!!! Ich werde mir das gleich mal anschauen und vielleicht ein Prüfstück bestellen :)

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Ich habe diese Beobachtungsbögen nicht genutzt, ich sprach von der Arbeit mit den Heften. Bei Beobachtungsbögen muss jeder sein Ding finden, was ja schon rechtlich von BL zu BL Unterschiedlichst ist.
    Bei Einsterns Schwester gibt es in Klasse 1 kein Themenheft, die Hefte sind in Buchstaben aufgeteilt.


  • Bei Einsterns Schwester gibt es in Klasse 1 kein Themenheft, die Hefte sind in Buchstaben aufgeteilt.


    Ja, das stimmt. Heißt aber eben auch, dass die Reihenfolge der Buchstaben recht vorgegeben (denn ich lasse die Kinder ja nicht wild in allen 5 oder sind es sogar noch mehr? Heften arbeiten) ist (was für mich eher unpraktisch wäre). Aber ich glaube es ist oft auch Gewohnheitssache, mit welchem Arbeitsheft man gerne arbeitet und bei den meisten gibt es gute Sachen und Sachen, die einem nicht so gefallen.

  • Ja, die Reihenfolge ist sogar komplett vorgegeben. Der Grund hierfür liegt in den Lesetexten: Da es für das freie Arbeiten konzipiert ist (und die Anlauttabelle nur als Zusatz beigegeben wird - je nach Intention der Lehrkraft) sind die Schüler so in der Lage, alles was dort im Heft als Lesetext ist auch zu selbstständig zu lesen, weil sie die entsprechenden Buchstaben bis zu diesem Punkt eben schon kennen.

  • Ganz neu gibt es jetzt auch "Flex und Flora" (als Entsprechung zum Mathewerk Flex und Flo), das ich mir schon mal angesehen habe und das mir für Klasse 1 sehr gut gefallen hat. Ist vom Aufbau her so ähnlich wie "Einsterns Schwester", erscheint mir aber noch umfassender und ist sehr schön übersichtlich gestaltet, ( was ich für selbständiges Arbeiten sehr wichtig finde, weshalb mir für Klasse 2 dann auch wieder Einstern's Schwester besser gefällt...). Es gibt ein "Sprachforscherheft" und drei "Buchstabenhefte". Reihenfolge ist also auch vorgegeben, was ich aber sinnvoll finde, weil auch hier die Leseübungen integriert sind. Genau wie bei Flex und Flo gibt es Stoppzeichen, an denen eine kurze Lernstandskontrolle gemacht wird. Meine Kollegin hat die Flex und Flo Hefte in der zweiten Klasse jetzt tatsächlich freigegeben (die Kinder machen die Lernstandskontrollen individuell, wenn sie an der entsprechenden Stelle angekommen sind) und hat damit gute Erfahrungen . In der ersten Klasse haben wir uns das jetzt noch nicht getraut (ich finde das schwierig solange die Kinder noch kaum lesen können....). Gute Erfahrungen haben wir auch mit den Materialien vom Jahndorfverlag, insbesondere das schon erwähnte "Rechtschreiben 1" differenziert sich sehr schön "von selbst".

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Danke für eure Ideen!
    Ich habe jetzt Stunden damit zugebracht, in "zaubereinmaleins" zu lesen, parallel dazu mein neues Lieblingsbuch ("Individuelles Lernen..." )
    Mein Chef ist nicht so davon begeistert, eine neue Fibel anzuschaffen und dabei fiel mir ein, dass ich gaaaanz am Anfang meiner Zeit als Lehrerin zwei Durchgänge ohne Fibel gearbeitet habe und mich pudelwohl gefühlt habe. Das erste mal mit Fibel war für mich, als ob man mir ein Korsett anzieht. Und jetzt denke ich mir, wenn mein Chef grünes Licht gibt (tut er ja meistens bei meinen manchmal etwas komischen Ideen ;) )
    dann arbeite ich ohne Fibel.
    In Mathe möchte ich das nicht so gerne (obwohl ich auch DAS gemacht habe)
    aber in Anbetracht der Tatsache, dass ich ja meinen Unterricht neu strukturieren will, möchte ich in MAthe aber noch ein kleines Sicherheitsnetz oder so haben.


    Durch meine Suche bin ich auf den Jandorfverlag gestoßen (hat glaube ich hier jemand erwähnt) und ich finde sowohl die Anlauttabelle als auch den Druckschriftenlehrgang gut. Auch die Lesehefte (von denen ich sogar irgendwo zwei rumfliegen habe.......) sind ja toll.


    Von den Kosten her wäre das überschaubar und ich könnte individueller Arbeiten. Ich glaube, so kann ich damit leben. Zumindest mal in Deutsch. Aber das ist eh mein Steckenpferd, Da fühle ich mich wie gesagt sehr sicher. Auch ohne Netz und doppelten Boden und überhaupt ;) Und diese Beobachtungsbögen finde ich nach wie vor unssinnig für mich. Ich notiere mir so viel und lege es in meine "Hängeregister" ab (Tolle Idee, habe ich hier aus dem Forum ;) ) - ich behaupte dass ich die Dinger nicht brauche.


    Mathelerwerk schau ich mir jetzt mal Flex und Flo an.


    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Das hört sich nach einem guten Plan an.


    Ich hatte das mit "Rechtschreiben 1" vom Jandorf Verlang geschrieben. Ich finde das super. Habe das noch neben den Konfetti Heften für alle Kinder angeschafft. Auch die anderen Jandorf Hefte mag ich gern (aber man kann ja leider nicht alles anschaffen ;) ).

  • Hallo Panama,
    wie geht's Dir mit deinen Vorbereitungen?
    Bei mir laufen für nächstes Schuljahr nun auch Planungen, offener zu arbeiten - viiiiel offener, allerdings ohne Materialschlacht... Wie genau das laufen wird, weiß ich auch noch nicht. Deshalb hab ich die Beiträge hier nochmal gelesen und mir Anregungen geholt :)
    Kennst du das Matherad ? Oder kennt das jemand hier oder arbeitet vielleicht sogar danach und kann von seinen Erfahrungen damit berichten?

  • Vielleicht gibt dir ein Interview mit einer pensionierten Lehrerin weitere Anregungen - vor allem was deine Frage zur Mathematik betrifft.
    Ich habe es mal vor längerer Zeit in Auszügen transkribiert: http://skolnet.de/padagogin-auf-neuen-wegen/


    Weiß jemand zufällig, ob die Frau noch lebt???


    Meiner Erfahrung nach muss ich rückblickend sagen: Je offener man arbeitet, umso mehr muss man fachdidaktisch und fachlich vor allem in Mathe und Deutsch echt gut sein. Das Wissen aus - zumindest meinem - Studium und Referendariat reicht bei weitem nicht aus. Mein Tipp: Lies dich in Themen wie "Dyskalkulie" und "Legasthenie" gut ein. Offener arbeiten zu lassen, ist sehr viel Arbeit, kostet dich viele Nerven und du verbringst mehr Zeit mit Eltern als du es vorher getan hast.


    Übrigens, hier noch einen empfehlenswerten Link: http://www.atlasmathe.ch/PS/

  • Marek, deine Seite macht mir Mut und ich hab mir noch ein paar Anregungen geholt. Danke!
    Guck mal hier , Frau Zehnpfennig war in der Grundschule Harmonie zu Besuch :)

  • Hallo ihr,


    ich lese schon eine Weile mit und möchte euch ein Buch und eine Homepage empfehlen.
    Gleich nach dem Referendariat musste ich feststellen, dass ich auf jeden Fall offen arbeiten möchte.
    Die Jahrgangsmischung machte dies dringend erforderlich. Mit Einstern und Einsterns Schwester arbeitete ich drei Jahre lang und zu Beginn dieses Jahres habe ich das Montessori-Diplom abgeschlossen.
    Immer wieder bin ich auf der Suche nach neuen Konzepten und Anregungen.
    Folgendes kann ich empfehlen:
    http://www.cornelsen.de/home/k…60800186/back_link/search
    Grundschule plus: Mein Arbeitsplan, allerdings sehr teuer 40 €


    http://www.dieelefantenklasse.org
    --> sehr tolle engagierte Lehrer mit tollem Konzept


    Liebe Grüße
    Mayine

  • Hallo an alle!
    Meine Vorbereitungen sind immer noch am Laufen. Ich habe viel Material erstellt, Jahresplan steht und auch die Teilarbeitspläne. Da im laufenden SJ noch Projekttage und einiges andere anstehen mache ich jetzt erst mal ne kleine Pause und lese höchstens nebenher einiges zu dem Thema. Ich freue mich daher über die Tipps, von denen ihr oben so schreibt. Ich fange gleich mal an zu stöbern :) - danke.
    Sicher sollte man sich in viele Themen gut einlesen und das Wissen, welches man sich in Ref und Studium angeeignet hat reicht nicht aus. Aber wenn man- wie ich- einiges an Erfahrung hat , kann man sich dafür schwer tun bei der Umstellung. Daher denke ich gilt in jedem Fall: Einfach reinspringen! So weit man sich natürlich traut. Ich habe mir ja auch ein Limit gesetzt und mich gefragt : Mit wie viel Offenheit komme ich zunächst klar? Vieles werde ich mit den Kindern lernen. Darauf freue ich mich. Und dann erfüllt sich irgendwann vielleicht mein kleiner Traum: Die Kinder so weit als möglich laufen zu lassen.
    Mal schauen.

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Panama, mein Hinweis auf das spezifische Wissen zu "Dyskalkulie" und "Legasthenie" war losgelöst vom Wissen um freieres Arbeiten gemeint. Letzteres kann man mit einer gehörigen Portion Mut zum Learning-by-doing betreiben. Du sagst dazu: "Einfach reinspringen" - so habe ich es auch gemacht. ;)


    Ich verstehe unter "freierem Arbeiten", wie es im Titel steht, einen Unterricht, der weniger lehrerzentriert ist und auch weniger materialzentriert ist. Ich denke, man meint wahrscheinlich leicht, wenn man weniger lehrerzentriert unterrichtet, dass es dann stattdessen mehr materialzentriert werden müsse: "Das Material wird's schon richten." Meiner Erfahrung nach kann ich das nicht bestätigen.


    Der Grund, weswegen ich fundiertes Wissen in "Dyskalkulie" und "Legasthenie" für notwendig halte, liegt darin, dass einem hier viel mehr die Knackpunkte / die Schwierigkeiten bewusst werden, mit denen sich manche Kinder in den "Basisdisziplinen" der Grundschule konfrontiert sehen. Gerade weil ich weniger lehrerzentriert arbeite, kann ich nun durch gutes Fachwissen, Kinder viel besser individuell unterstützen. Gutes Fachwissen erlaubt mir, dass ich eben Schwierigkeiten viel besser erkenne, (mögliche) Lösungen eher kenne oder aber auch bei starken Kindern mittlerweile ihre "Zone der nächsten Entwicklung" (Wygotski) begreife und durch Angebote oder Aufgaben eher erreiche.


    Ich hoffe, dass ich mich jetzt etwas verständlicher ausgedrückt habe, was ich oben meinte. ;)


    Frei verfügbare gute Infos zur Mathematik gibt es u.a. hier:


    http://www.sinus-an-grundschulen.de/index.php?id=111
    http://www.uni-bielefeld.de/idm/serv/rechenstoer.htm


    Ein, wie ich finde, zentraler Artikel: http://www.sinus-an-grundschul…reichung_WarthaSchulz.pdf

  • Ich stimme dir völlig zu. Ich habe mir auch sagen lassen, dass ich nicht Freiarbeit mache, sondern "individuelles Arbeiten". Die interessante Diskussion hatten wir weiter oben :)


    Danke für deine Links, da arbeite ich mich gleich mal durch ;)

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Hallo mayine!
    Danke für die Tipps!
    Die Elefenatenklasse kenne ich - ist echt ne super Seite :)


    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

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