Handystrahlung - ausgegliederte Diskussion aus dem Handyverbotsthread

  • [Einschub Mod] Auf Matulas Wunsch habe ich die Strahlungsdiskussion hierher verschoben, ursprünglich hing sie in diesem Thread: Handyverbot an Schulen: Pro/Contra und Umsetzung
    Ich hoffe, ich habe alle erwischt. Jotto [Einschub Ende]

    -----------------------------------------



    Nachdem noch nicht definitiv entschieden ist, ob Handystrahlung schädlich ist oder nicht, halte ich es für keinen Fehler, wenn die Handys wenigstens am Vormittag in der Schule abgeschaltet sind.
    Eingeschaltete Handys nehmen selbsttätig in kurzen Abständen Kontakt zur nächsten Sendestation auf, um abzufragen, ob ein Anruf vorliegt. Sind im Raum 30 Handys ständig auf "Sende-Empfang" liegt auf jeden Fall eine Belastung durch Hochfrequenz vor - die in dieser Dichte höchstens in der U-Bahn erreicht wird (in der man sich jedoch nicht 4-7h dauerhaft aufhält)

    Zitat

    Bei der Verbindungsaufnahme zwischen Mobilfunktelefon (Handy) und der nächstgelegenen Basisstation senden beide Stationen mit ihrer vollen Leistung. Bei Handys in den D-Netzen (GSM-900) ist das maximal 2 Watt. Ist die Verbindung hergestellt, wird die Leistung heruntergeregelt, bis die minimale Leistung zum Aufrechterhalten der Verbindung gefunden ist.


    http://www.elektronik-kompendium.de/sites/kom/0905051.htm


    Auf unnötige Belastungen sollte man im Interesse der Kinder (und aus Selbstschutz) verzichten.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    3 Mal editiert, zuletzt von jotto-mit-schaf ()

  • Prima, damit hätten wir jetzt schon zwei stichhaltige Argumente für ein Handyverbot:
    1. Allgemeines Unbehagen seitens des Lehrers wegen diesem ganzen neumodischen Schnickschnack
    2. Diffuse Ängste in Folge von mangelndem technischen Verständnis
    Zu letzterem: http://www.welt.de/gesundheit/…-Handy-Strahlung.html</a>
    Ich hoffe, hier lesen keine nicht-Lehrer mit.

  • 2. Diffuse Ängste in Folge von mangelndem technischen Verständnis
    Zu letzterem: http://www.welt.de/gesundheit/…-Handy-Strahlung.html</a>


    Moebius: platter geht's nicht.


    Raket-O-Katz


    Ach wo, man muss sich nur zu helfen wissen:
    [Blockierte Grafik: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/2a/TinFoilHat002.jpg/800px-TinFoilHat002.jpg]


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Prima, damit hätten wir jetzt schon zwei stichhaltige Argumente für ein Handyverbot:
    1. Allgemeines Unbehagen seitens des Lehrers wegen diesem ganzen neumodischen Schnickschnack
    2. Diffuse Ängste in Folge von mangelndem technischen Verständnis
    Zu letzterem: http://www.welt.de/gesundheit/…-Handy-Strahlung.html</a>
    Ich hoffe, hier lesen keine nicht-Lehrer mit.


    Dass die "Welt" sehr industriefreundlich ist und es hier um einen Milliarden-Markt geht, weißt du schon?
    Ich habe nicht behauptet, dass Handystrahlung schädlich sei - sondern dass die Diskussion über die Schädlichkeit auch in Fachkreisen anhält.


    Handys senden im Dezimeterbereich
    http://de.wikipedia.org/wiki/Elektromagnetisches_Spektrum


    Im selben Bereich bewegen sich auch Mikrowellen und Radar. Dass beide Anwendungen Auswirkungen auf Organismen haben, ist unstrittig - kommt eben auf die Signalstärke an. Wenn nun auf engem Raum 30 Handys senden, kann das (muss es jedoch nicht) Auswirkungen auf die im Raum befindlichen Personen haben. Hier spielen auch Begriffe wie Interferenz und Verstärkung eine Rolle.


    Weshalb sollte man sich unnötigerweise dieser Exposition aussetzen?
    Handys aus und gut is. Braucht währed des Unterrichts sowieso (außer Meike) niemand. Das hat mit Technikfeindlichkeit überhaupt nix zu tun.
    Ich nutze täglich meinen Elektroherd. Ich vermeide jedoch tunlichst, meinen Kopf auf die Herdplatte zu legen.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • alias :

    Zitat

    Handys aus und gut is.

    Aber dazu bedarf es natürlich pädagogisch kraftvolle und unbeirrbare Lehrer, die noch noch nicht zu Elektronik-Industrie-Marionetten mutiert sind !8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Dir ist aber schon die Ironie klar daran, wenn jemand einen Artikel der Welt ablehnt, weil die tendenziös sei, der vorher selbst eine beliebige privat betriebene Seite von nicht überprüfbarer Glaubwürdigkeit zur Stützung seines eigenen Standpunkts verlinkt hat, oder?
    Handystrahlung wird seit 30 Jahren wissenschaftlich untersucht, spätestens seit der Hysterie um die Jahrtausendwende sehr intensiv. Mit dem Ergebnis, dass es kei Ergebnis gibt. Keine seriöse Studie hat jemals eine schädliche Wirkung der von Handystrahlung nachweisen können. Mit "Man weiß ja nie, es könnte ja trotzdem schädlich sein, sicherheitshalber lieber trotzdem verbiete" kann man natürlich immer noch kommen, dass ist ein Totschlagargument, das man grundsätzlich nicht entkräften kann. Eine Rechtfertigung für ein Verbot im Klassenraum ist übrigens gar nicht nötig, da kann das jeder Kollege von mir aus gerne aussprechen. Aber nur zur Erinnerung: wir diskutieren hier über ein generelles Handyverbot an der Schule, im gesamten Gebäude und auch in Pausen und Freistunden.


    Im Kern läuft es doch auf das gleiche sich immer wiederholende Muster raus. Vor 50 Jahren war es "diese Rockmusik", vor 30 Jahren "das Privatfernsehen", vor 20 "Computerspiele" und vor 10 "das Internet". Technische und gesellschaftliche Entwicklungen werden von Jugendlichen nun mal am schnellsten adaptiert, während mit steigendem Alter auch der Anteil der Skeptiker steigt und man sich zunehmend unwohl dabei fühlt, wenn man sieht, wie eine Entwicklung die man selber nicht nachvollziehen kann, einen quasi überrollt. Lustigerweise ist jede älter werdene Generation dann felsenfest davon überzeugt, dass sie die ersten sind, die völlig richtig liegen - "Früher waren meine Lehrer ja alles verkalkte alte Säcke, die ernsthaft glaubten von den Stones ginge eine gesellschaftszersetzende Gefahr aus. Heute ist das was völlig anderes, bei diesem ständigen Handygedaddel können doch aus den Jugendlichen nir sozial gestörte Erwachsene werden."


    Moebius: platter geht's nicht.


    ich könnte noch ein paar "Deine Mudder"-Sprüche einstreuen.

  • Ach Moebius - steck mich bitte nicht in die "Alte-Oma"-Kiste. Ich bin von dir sachlichere Kommentare gewöhnt.


    Die WHO stuft Handystrahlung als "möglicherweise krebsauslösend" ein. Es dauert zehn bis 30 Jahre nach einem auslösenden Ereignis, bis ein Hirntumor auftritt. Das massenhafte Auftreten von Handys in der Schule haben wir erst seit wenigen Jahren. Wir haben als Lehrer die Pflicht sorgsam zu sein und "mögliche Gefahren" von den Schülern abzuwenden. Da gehört dieser Punkt für mich dazu.


    Auch bei den Gesundheitsgefahren durch Radaranlagen wurde in den 60er bis 80er-Jahren gesagt: "Habt euch nicht so!" - und 20 Jahre später gab es massive Spätfolgen.
    http://de.wikipedia.org/wiki/G…%C3%A4rische_Radaranlagen

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Ich bin von dir sachlichere Kommentare gewöhnt.


    Das muss eine Verwechslung sein.


    Die WHO stuft Handystrahlung als "möglicherweise krebsauslösend" ein. Es dauert zehn bis 30 Jahre nach einem auslösenden Ereignis, bis ein Hirntumor auftritt. Das massenhafte Auftreten von Handys in der Schule haben wir erst seit wenigen Jahren. Wir haben als Lehrer die Pflicht sorgsam zu sein und "mögliche Gefahren" von den Schülern abzuwenden. Da gehört dieser Punkt für mich dazu.


    Und du behandelst alle anderen Punkte mit vergleichbarem Gefährungspotential genau so? Du bist auch für ein Fleischverbot in der Schule, weil Wurstkonsum das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen steigert? Du schaltest auch das schulinterne WLan ab, weil das ebenfalls im gleichen Frequenzbereich funkt und verzichtest auf Halogenlampen und Radiowecker? Du verbietest deinen Schülern auch Jeans im Vintage-Look, weil das Herstellungsverfahren für hunderte Todesfälle verantwortlich ist?
    Oder ist es nicht eher so, dass du dir hier punktuell eine theoretisch mögliche Gefährdung rauspickst, weil diese ganz gut zur Rechtfertigung deine aus ganz Gründen anderen bestehenden Meinung passt, während du alle anderen vergleichbare (oder teilweise wesentlich realere) Gefahren als allgemeines Lebensrisiko akzeptierst?


    Ansonsten schließe ich mich den ausfürungen von Meike an.

  • Ach Moebius, deine "Argumentation" ist - mit Verlaub - schrottig.


    WLAN gibt es an unserer Schule aus drei Gründen nicht:


    1.) Weil es strahlt
    2.) Weil es lahm ist
    3.) Weil man auch ohne WLAN sehr gut leben und unterrichten kann.


    Mal ganz ernsthaft:
    Was spricht dafür, dass die Schüler am Vormittag ihr Handy aktiviert haben? Meikes Argumente überzeugen mich nicht (da kann ein MOD jetzt einen Backlink zum ausgelagerten Thread einflicken, damit der Sinnzusammenhang verständlich ist)
    Nur weil eine Technik modern ist, bin ich nicht technikfeindlich, wenn ich diese nicht exzessiv nutze.


    BTW:
    Kürzlich in der Döner-Bude. Die Verkäuferin läuft schreiend hin und her. Außer mir ist niemand im Laden. Immer wieder macht sie Pause, das ergießt sich wieder ein Wortschwall in einem unverständlichen anatolischen Dialekt. Sie wendet sich mir kurz zu: "Was wolle?" ich bestelle meinen Döner, sie fährt fort, herumzuschreien.
    Dann registriere ich, dass sie unter dem Kopftuch den Bluetooth-Hörer hat und telefoniert.


    Kürzlich während dem Untericht auf dem Schulflur eine Schülerin: "Du Mama, ich geh' jetzt aufs Klo."


    Fluch oder Segen von Flatrates?
    Und über die Gefahren von Handystrahlung reden wir in 20 Jahren nochmal.


    Edit:
    Dass Handystrahlung bereits seit 30 Jahren wissenschaftlich untersucht wird, mag ja sein.
    Interessant an deiner Argumentation ist, dass die ersten Handynetze in Deutschland erst vor 20 Jahren installiert wurden :autsch:

    Zitat

    Im Sommer 1992 nehmen in Deutschland die Netze D1 (Betreiber: DeTeMobil Deutsche Telekom Mobilfunk) und D2 (Betreiber: Mannesmann Mobilfunk) den Betrieb auf.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Mobiltelefon

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    2 Mal editiert, zuletzt von alias ()

  • Nachtrag:
    Ich bin mit meiner Argumentation nicht alleine:

    Zitat

    Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) „hält […] einen vorbeugenden Gesundheitsschutz (Vorsorge) weiterhin für erforderlich. Deshalb ist die Exposition durch elektromagnetische Felder so gering wie möglich zu halten.“[75] Es empfiehlt kurze Telefonate, Vermeidung schlechten Empfangs, Mobiltelefone mit geringen SAR-Werten, Headsets, SMS und Festnetztelefonate.[75] Es „spricht sich […] gegen die Vermarktung von Kinderhandys aus, selbst wenn diese durch den Blauen Engel gekennzeichnet sind.“


    https://de.wikipedia.org/wiki/Mobiltelefon


    Dort angegebene Quellen:
    Bundesamt für Strahlenschutz (Hrsg.): Empfehlungen des Bundesamtes für Strahlenschutz zum Telefonieren mit dem Handy. Stand: 27. Februar 2013. URL: http://www.bfs.de/de/elektro/h…k/empfehlungen_handy.html (abgerufen am 9. Juni 2013)
    Daraus:

    Zitat

    Ganz besonders wichtig ist die Minimierung der Strahlenbelastung für Kinder, da diese sich noch in der Entwicklung befinden und deshalb gesundheitlich empfindlicher reagieren könnten. Das BfS empfiehlt daher, Handytelefonate bei Kindern so weit wie möglich einzuschränken.



    ↑ Bundesamt für Strahlenschutz (Hrsg.): Handys für Kinder sind nicht sinnvoll. Stand: 15. Oktober 2008. Online (Version vom 14. April 2009 im Internet Archive)

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

    • Offizieller Beitrag

    Mal ganz ernsthaft: Was spricht dafür, dass die Schüler am Vormittag ihr Handy aktiviert haben? Meikes Argumente überzeugen mich nicht (da kann ein MOD jetzt einen Backlink zum ausgelagerten Thread einflicken, damit der Sinnzusammenhang verständlich ist) Nur weil eine Technik modern ist, bin ich nicht technikfeindlich, wenn ich diese nicht exzessiv nutze.

    Da isser: Handyverbot an Schulen: Pro/Contra und Umsetzung

    Bolzbold #5

    Gutmensch und Spaß dabei (= das GG und der Diensteid sind schon 'ne gute Sache 😉)

    "Und hast du die Ausrufezeichen bemerkt? Es sind fünf. Ein sicheres Zeichen dafür, dass jemand die Unterhose auf dem Kopf trägt." (T. Pratchett)

  • Ach Moebius, deine "Argumentation" ist - mit Verlaub - schrottig.


    Und so ein Spruch direkt am Anfang eines Beitrages, der nur aus dem Ausführen eines diffusen Unbehagens bezüglich vermeindlicher Gesundheitsgefahren und persönlichen Anekdoten über Begebenheiten, bei denen du schon mal irgendwo von einem Handynutzer generft warst, besteht. Ich beschränke mich mal auf den gewünschen Inhalt des neuen Threads, zum Thema Handy in der Schule schreibe ich später noch mal was im anderen.



    Dass Handystrahlung bereits seit 30 Jahren wissenschaftlich untersucht wird, mag ja sein.
    Interessant an deiner Argumentation ist, dass die ersten Handynetze in Deutschland erst vor 20 Jahren installiert wurden :autsch:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Mobiltelefon


    Das Alphabet beginnt nicht mit D. (Und ja, es heißt D- und E-Netz, weil die Mobilfunkstandards ursprünglich dem Alphabet nach benannt wurden.) Das C-Netz hatte in Deutschland immerhin 100 000 Nutzer und in der Frühzeit der Mobiltefelonie waren die Sendeleistungen erheblich höher, die Nutzer in der 80er und 90er Jahren waren also einem Vielfachen der Sendeleistung heutiger Telefone ausgesetzt.
    Das ich mit Sachargumenten hier nicht gewinnen kann, ist mir aber schon klar, da du immer mit irgendwelchen Internetseiten oder Empfehlungen kommen kannst, die letztlich auf "man kann ja nie vorsichtig genug sein" hinauslaufen. Daher wiederhole ich meine Frage, die du bisher vermieden hast zu verantworten: Misst du hier alle vergleichbaren möglichen Risiken mit gleichen Maßstäben und bist du daher konsequenter Weise auch für schulische Verbote aller möglichen anderen Dinge, die ein ähnliches potentielles Gefährdungspotential aufweisen, wie fleischhaltige Ernährung, noch stärker "strahlender" Gerätschaften (praktisch alles was einen Transformator besitzt), Süßigkeiten, Kleidung und Schulmaterial mit Farbstoffen, etc. ? Oder gilt deine Besorgnis einzig der Handystrahlung, weil dir das Argument hier gerade ganz gut gelegen kommt.

  • Wie gesagt: Schrottige Totschlagsätze. Hier geht es um elektromagnetische Wellen und nicht um Leberkäse.
    Sachargumente hätte ich ja gerne mal gelesen.


    Wenn das Bundesamt für Strahlenschutz zur Vorsicht mahnt, ist das nicht "irgendein Internetlink".


    @immergut
    Die Ausgliederung dieses Argumentationsstranges halte ich für falsch, weil das Thema "Handystrahlung im Schulumfeld" nicht off-topic ist.

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    Heinrich Böll

  • Zitat moebius :

    Zitat

    Vor 50 Jahren war es "diese Rockmusik", vor 30 Jahren "das Privatfernsehen", vor 20 "Computerspiele" und vor 10 "das Internet".

    Und was hat es Positives gebracht ? Gehörschäden, Agressionen, Verlust von Sensibilitäten und Feinmotorik, dauerflippiges und renitentes Verhalten von Kindern und Jugendlichen salonfähig gemacht, massive Verstärkung des Konsumterrors, Verarmung an Sprache und (echter) Kommunikation, Verlust an Beziehung zur Stofflichkeit, massenhaft verstrahlte und hibbelige Kinder und Jugendliche, die nicht mal mehr mehr fähig sind, sich nur für eine einzige Minute zu konzentrieren, Erlebnisgeschwindigkeit vor Erlebnistiefe gesetzt...


    Ich bemühe mich ja, aber ich kann keinen wirklichen Fortschritt oder auch ansatzweise Positives für den Menschen erkennen. 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • noch davor war es das lesen, dann das romane lesen (galt vor allem als für frauen gefährlich), überhaupt jedweder "müßiggang", dann war's die "schmutz- und schundliteratur", dann kamen die groschenhefte, dann die comics, dann das fernsehen (böse!), die "negermusik" (noch böser!), dann das böse rtl, dann "computerspiele" (sitzen! vor bildschirmen! macht amokläufer!), dann "internet", dann "facebook" (angeblich das ende der welt, wenn man sich mit manchen akademikern über 50 unterhält). will heißen, das diffamieren neuer kulturtechniken (völlig egal, was für eine kulturtechnik das jeweils ist) ist eine alte und stets populäre tradition - mindestens seit 1700 im deutschsprachigen raum standard. kommt direkt nach "früher (tm) war alles besser" und "alles wird immer schneller" bzw. anderweitiger klagen über die beschleunigung der zeit, der erhöhung des tempos (der topos ist um 1900 überall nachzulesen, und auch bei goethe und schiller bereits dauerthema!). man kann's auch einfach modernisierung nennen. die welt ändert sich. und das war schon immer so.


    wer sich dafür interessiert, der sollte mal im merkur (noch seriöser geht ja kaum, wa ;) ?!) die kolumnen von katrin passig (immerhin bachmannpreis!) zu "standardsituationen der technologiekritik" lesen. gibt's auch zusammengefasst als taschenbuch von suhrkamp.

  • Zitat kecks :

    Zitat

    kommt direkt nach "früher (tm) war alles besser"

    Ich gehöre nicht unbedingt zur Früher-war-alles besser-Fraktion. Aber natürlich bin ich auf der anderen Seite der Ansicht, dass die mainstreamgebürsteten (elektronikindustriemanipulierten?) Fortschritttisten zu wenig und zu unkritisch darüber nachdenken, was bei den Menschen durch den Technikfetischismus an innerer Ruhe, Fähigkeiten und seelischen Qualitäten verloren geht.


    Medien- und Techikerziehung hin und her. Keine noch noch so qualifizierte Medien-/Techik Unterweisung und Pädagogik hat es verhindern und wird es auch niemals verhindern können, dass die Menschen immer von der Techink marionettisiert werden. Ich sehe schon eine gefährliche Verselbständigung und damit eine Entwicklung zum Maschinenmenschen.

    Zitat

    man kann's auch
    einfach modernisierung nennen. die welt ändert sich. und das war schon
    immer so.

    Sicher war es immer so, dass die Welt sich verändert und sich modernisiert. Konnte der Mensch des 19. Jahrhunderts sich in Freiheit noch entscheiden, z.B. nicht mit der Eisenbahn zu fahren, wenn er es nicht wollte, so ist es dem Menschen von heute kaum noch möglich sich dem massiven und persönlichkeitsverändernden Einfluss der Elektronik zu entziehen. 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Hier geht es um elektromagnetische Wellen und nicht um Leberkäse.
    Sachargumente hätte ich ja gerne mal gelesen.


    Der allgemeine Stand der Forschung ist bei Handystrahlung immer noch, dass in keiner Untersuchung schädliche Wirkungen nachgewiesen werden konnten, während es für die schädliche Wirkung zu fett- und fleischreicher Ernährung zumindest stärkere Hinweise gibt (auch wenn auch dies längst nicht so gesichert ist, wie allgemein angenommen). Die Chancen stehen also ganz gut dafür, dass Leberkäse für deutlich mehr Todesfälle verantwortlich ist als Handystrahlung.
    Ansonsten habe ich reichlich Sachagumente gebracht, aber wenn als Antwort nur pauschale Pöbelein der Sorte

    Zitat

    Schrottige Totschlagsätze

    kommen, können wir das an dieser Stelle vielleicht einfach beenden, ich denke jeder kann sich selber ein Bild machen.


    (das Übliche)


    Wenn ich sonst die Ausführungen von Elternschreck weitestgehend ignoriere, an dieser Stelle vielleicht mal eine grundsätzliche Sache:
    Die Jugend von heute ist großartig. Die Entwicklung der letzten Jahre ist in unheimlich vielen Bereichen sehr erfreulich und gibt allen Grund optimistisch in die Zukunft zu blicken.
    Der durchschnittliche Alkoholkonsum von Jugendlichen ist auf dem niedrigsten Stand seit den 70er Jahren (BZgA). Der Anteil der Raucher unter den Jugendlichen ist auf dem niedrigsten, jemals gemessenen Wert (ebenfalls BZgA).
    Die Anzahl der sozial engagierten Jugendlichen hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen (Shell-Studie), der Anteil der Schulabbrecher ohne Abschluss ist Seit den 70er Jahren stetig gesunken (von 19% auf 7%, statistisches Bundesamt).
    All das kann ich durchaus auch an meiner Schule beobachten: bei Abschlusstreffen mit meinen Tutant trinken inzwischen viele gar keinen Alkohol, in der "Raucherecke" stehen noch 3 traurige Gestalten und wenn ich mich umschaue, was bei uns an sozialen Projekten läuft, muss ich ehrlich zugeben, dass das was wir in unserer Schulzeit gemacht haben, dagegen ein Witz war. Einzig die Zahl der extremen Ausreißer nimmt nach meinem Eindruck tatsächlich zu - gut zu sehen am Beispiel Alkohol: während der Durchschnittskonsum sinkt, steigt gleichzeitig die Anzahl an Jugendlichen, die mit Alkoholvergiftungen in der Klinik landen. Es mag sein, dass die Wahrnehmung von uns Lehrern ein wenig durch Verschiebung der Schülermassen verzerrt wird. Wer es aber nicht mehr schafft die vielen positiven Dinge zu sehen und sich nur noch auf sich beschwerende Eltern aufregt und ausschlließlich faule, freche und unansehnliche Schüler wahrnimmt, ist wirklich zu bedauern.


    Guten Schulstart allerseits,
    Moebius

  • Ach Moebius. Wenn ich darauf aufmerksam mache, dass man im Klassenzimmer zum Schutz der Kinder die Handys ausgeschaltet lassen sollte, weil das auch Empfehlung vom Bundesant für Strahlenschutz ist, muss ich doch nicht - um in deinen Augen glaubwürdig zu argumentieren - gleichzeitig die Welt vor allen anderen Gefahren retten.


    Denk mal darüber nach, wie du 'argumentierst'. Und sonst: Dein vorheriges Posting ist sowas von off-topic - inclusive Fleischlkäse-Vergleich (über den wir in 20 Jahren nochmal diskutieren, wenn die Auswirkungen der hochfrequenten Strahlung beurteilbar sind).


    Davon abgesehen. Ich hoffe ja, dass du Recht hast. Ich bin mir (wie die untersuchenden Wissenschaftler) leider nicht sicher und mahne daher - im Interesse der Kinder - zur Vorsicht.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    5 Mal editiert, zuletzt von alias ()

  • Zitat Moebius :

    Zitat

    Die Anzahl der sozial engagierten Jugendlichen hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen (Shell-Studie)

    Jaja, fehlt nur noch der unvermeidliche Bertelsmann ! 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

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