Wortart von "quitt"

  • Hallo!

    Ich bin letztens über das Wörtchen "quitt" gestolpert. Dabei fand ich immer wieder die Angabe, dass dies ein Adjektiv sei, das nur prädikativ verwendet werden könne, da es ja nicht flektierbar ist. Nun frage ich mich, wieso es überhaupt ein Adjektiv sein soll, wenn es eben nicht flektierbar ist - wieso ist es kein Adverb (nicht flektierbar, vorfeldfähig)? Dies führte mich zu der Frage, ob Adverbien überhaupt prädikativ benutzt werden können, aber ich glaube schon: "Wir sind zusammen", "Das Dorf ist dort", "Ich bin draußen". Also scheint das ja schon möglich und daher kein Ausschlusskriterium zu sein. Ein paar Mal habe ich gesehen, dass das Wort "quitt" zusammen mit Wörtern wie "fit" in eine ganz eigene Wortart gesteckt wurde, jedoch gibt es ja eigentlich eh schon genug (/zu viele?) Wortarten, sodass das vielleicht auch nicht die beste Lösung ist. Könnte denn die Tatsache, dass das Wort wirklich NUR prädikativ benutzt werden kann, ein Grund gegen die Wortart Adverb sein?

    Vielleicht steh ich auch nur irgendwie auf dem Schlauch, aber für Hilfe/Tipps/Anregungen wäre ich sehr dankbar.

  • Puh, geht denn "Quitt sind wir jetzt"? Hört sich ein wenig komisch an, ich empfinde es aber nicht als falsch. Wobei das ja dann sogar gegen Adverb und Adjektiv spräche, wenn es denn nicht ginge.

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe meine Unterlagen zu topologischen Feldern nicht hier, aber mir fallen einige Adverbien ein, die nicht ohne Betonung im Vorfeld stehen können. Also alles ne Frage der Betonung.

    und ich weiß nicht, ob es auch nicht ne Sonderregelung gibt, dass Adjektive, die nur prädikativ benutzt werden können, ...

    chili

    • Offizieller Beitrag

    hmm.
    Erst überlegte ich, ob quitt ein Partizip sein könnte. Nee, wovon denn auch?

    "Quitt" kommt doch ausschließlich vor in "wir/ Person austauschbar/ sind quitt"
    Vielleicht kann man demnach "quitt sein" als festen Ausdruck ansehen? Dann wäre quitt ein prädikativ benutztes Adjektiv, das aber nur in dem Ausdruck vorkommt. So ähnlich vielleicht wie "einverstanden sein".

    Nur ne Überlegung ins Unreine hinein......Ich liiiiiebe solche Fragen :klatsch: :klatsch:

    • Offizieller Beitrag

    der,die,das Quittengelee... ein Nomen.
    :flieh:
    quitt, quitter, quittengelee geht nicht? Echjetzt?

    Der Duden spricht jedenfalls:

    Zitat

    Adjektive, die nur prädikativ verwendet werden
    In der Regel können Adjektive wie schön, trickreich, genau auf drei verschiedene Weisen im Satz eingesetzt werden, und zwar

    1. als Beifügung, also attributiv: der schöne Galan, die trickreiche Lösung, die genaue Startzeit;
    2. als Teil des Prädikats, also prädikativ: Der Galan macht sich schön, Die Lösung ist trickreich;
    3. als Umstandsbestimmung, also adverbial: Der Galan raspelt schön Süßholz, Die Startzeit ist genau einzuhalten.

    Allerdings: Es gibt sie auch hier die berüchtigten Ausnahmen. Einige Adjektive nämlich werden nie als Beifügung verwendet. Adjektive, die nicht attributiv verwendet werden, sind aber meist auch adverbial nicht recht zu gebrauchen; so bleibt der prädikative Gebrauch. Solche Adjektive sind etwa plemplem, futsch, kirre, quitt, schnuppe u. a.: Ihr Steuerberater ist doch plemplem; jetzt ist Ihre ganze Abschreibung futsch. Das macht mich noch ganz kirre.
    Zu diesen zählen einige Grammatiker auch meschugge; allerdings finden sich vor allem aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch Belege für den attributiven Gebrauch: Heiliger Äskulap! Der du die Ärzte eingesetzt hast ... sowie die meschuggenen Patienten (Kurt Tucholsky).
    Die meisten dieser Adjektive können auch nicht substantiviert werden. Nicht möglich: So was Plemplemes' wie Sie hab ich ja noch nie erlebt.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Von der Etymologie her wäre es doch ein Partizip, nicht? Ich vermute nämlich mal stark, dass es ursprünglich französischen Ursprungs ist (quitter). Oder aus dem Lateinischen? Nein? Ich rate hier ein wenig.

  • Naja, am Ende ist die Etymologie für die Wortart ja nicht entscheidend.
    Also so wie ich euch verstanden habe, meint ihr ja, dass "quitt" nicht flektierbar ist, weil es nur prädikativ gebraucht wird und Adjektive in dieser Position nun mal nicht flektieren (wie in "Susi ist schön"). Dennoch verstehe ich noch nicht, wieso es denn dann ein Adjektiv ist. Das Wort "quitt" kann wohl ich nicht komparieren, weil es wie bei "schanger" oder "tot" nun mal keine Abstufungen gibt: Entweder man ist quitt/schwanger/tot, oder eben nicht. Soweit so gut. Die Komparierbarkeit können wir also getrost beiseite rücken (zumal "oft" ja sogar komparierbar ist und dennoch ein Adverb), die Flektierbarkeit bleibt für mich aber fragwürdig - denn müsste man nicht annehmen, dass "quitt" prinzipiell flektieren würde, könnte man es attributiv verwenden? Also, welchen Grund gibt es am Ende für die Wortart "Adjektiv"?

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