• Hallo!
    Ich denke gerade darüber nach ob es Sinn macht(für mich) den Doktortitel zu machen...
    Gibts vielleicht andere,die auch drüber grübeln?
    Oder gar welche,die schon haben u Erfahrungen austauschen könnén?
    Zu mir:
    Ich bin 36J,hab vor einem Jahr das 2.Staatsexamen gemacht und bekleide seit einem Jahr eine feste Stelle mit Stundenreduzierung wegen meiner Kids(5 und 7 Jahre alt).
    Es würde mich durchaus reizen,mich in ein interessantes Thema zu vertiefen...gerade da ich an einer mehr o weniger Brennpunktschule" arbeite.
    Andererseits dauert das bis zu 5 Jahre... :staun: Hab grad gegoogelt u das herausgefunden.


    LG

  • Die Frage ist doch, was es dir für die Zukunft bringt bzw. was du dir davon erhoffst.
    Ich stehe/stand auch vor der Entscheidung und wurde bereits von mehreren Professoren meiner Uni dazu ermutigt, ein Doktoratsstudium zu machen. Ich habe das aber erstmals auf Eis gelegt, da mir eine Promotion ja nicht unmittelbar für die Schule nutzen würde und ich zur Zeit auch keine Lust habe, in die wissenschaftliche Tiefe zu gehen.


    Ein Zeitfaktor ist es natürlich auch. Gerade mit 2 Kindern und einer Stelle ist dies sicherlich nicht zu unterschätzen.


    Der wichtigste Punkt seitens des Studiums ist es aber, ein gutes Thema zu finden, mit dem man sich wirklich intensiv beschäftigen möchte.

  • Wenn für dich zuerst die Überlegung zu promovieren steht und erst an zweiter Stelle ein Forschungsgegenstand, den du einfach bearbeiten MUSST, dann solltest du nicht promovieren.


    Nele

  • Das kommt drauf an, was du damit machen willst.
    Wenn du dich an die Uni bewerben willst, dann ist das quasi Pflicht.
    Wenn du an der Schule bleibst, ist die Promotion nichts anderes als ein akademisches Sportabzeichen und bringt dir beruflich keine Vorteile.

    • Offizieller Beitrag

    wenn es dir riesigen Spaß machen, es eine angenehme intellektuelle Herausforderung für dich darstellen würde und du es dir zeitlich vorstellen kannst-- warum nicht?
    es muss ja nicht immer alles unmittelbare berufliche Vorteile bringen ;)


    Mein Exmann, Gym-Lehrer mit Vollzeit und sukkzessive wachsender Kinderzahl, wollte gerne promovieren, weil er gerne forschte und weil er gerne neben der Schule wissenschaftlich tätig sein und veröffentlichen wollte.
    Das ging dann letztendlich auch ohne Promotion, war aber ein Klinkenputzen. Ist für ihn heute noch ein Ausgleich zur vollen Stelle

  • Wir haben etliche promovierte Kolleginnen und Kollegen an unserer Schule. Ich sehe in deren Doktortitel keinen Vor- oder Nachteil und auch die Kollegen sehen das so. Zudem: wenn du mit zwei Kindern verständlicherweise beretis Stunden reduziert hast, um wie viele Stunden willst du dann runtergehen, um neben Schule und Kindern noch zu promovieren?

  • Für eine Promotion braucht man äußere und innere Ruhe ... da brütet man auch schon mal lange an einer Sache, muss in den Bibliotheken sitzen, ggf. Material erstellen usw.
    In der Schule bringt es eigentlich nichts, insbesondere an der Grundschule, glaube ich. So eine Arbeit sollte wohl in der Tat entstehen, weil man einen unheimlichen Spaß an wissenschaftlicher Arbeit hat.
    Spontan dachte ich beim Lesen ehrlich gesagt auch: "Warum reduziert sie ihre Stundenzahl unter Angabe ihrer noch recht kleinen Kinder (und hier vermutet ich, weil die Kinder Zeit brauchen und haben sollen) und überlegt dann gleichzeitig, die "gewonnene" Zeit wieder für eine Promotion einzusetzen??"

  • Erst mal Danke für die schnellen Antworten und Mit-Überleger!


    Einige fragten nach Weg der Stundenreduzierung. Ja,die habe ich primär wegen der Kinder. Und sekundär weil ich nach dem Ref-für mich die Hölle- nicht wieder so einen enormen Druck bzw Vielarbeit haben wollte. Finanziell ist eine halbe Stelle vollends ausreichend und ich kann das Arbeitspensum mit den Kids gut schaffen. Habe nämlich auch eine recht lange Fahrzeit.


    Ich stelle mir das promovieren so vor: Ich habe ein für mich interessantes und für die Forschung interessantes Thema welches ich über einen längeren Zeitraum bearbeite. Dies tue ich von zu Hause aus und kreisle mir die Zeit flexibel ein. Primär würde ich wohl abends und in den Ferien dran "schnitzen".
    Es gibt wohl zwei Möglichkeiten: Man Sucht sich einen Doktorvater,arbeitet allein u selbstständig daheim dran ohne ein Studium bzw irgendwelche Veranstaltungen besuchen zu müssen. Oder man besucht wohl Graduiertenkollegs bzw richtiges Doktoranstudium mit Veranstaltungen u Gruppen. Letzteres wäre für mich schlecht organisierbar neben fester Stelle u Kids. Da könnte ich nicht mehrfach die Woche zur Uni fahren( 2h Fahrt).


    Warum ich überhaupt drüber nachdenke?
    Hm ich hab ne feste Stelle und das ist toll. Fühle mich dort auch wohl. Aber vielleicht noch eine Steigerung? Vielleicht kann/soll da noch was kommen?
    Alternative könnte irgendwann der Einstieg ins Schulleitungsteam sein...?
    Mit Dr könnte man aber auch irgendwann an der Uni arbeiten...wenn die Kids älter sind und man noch mal beruflich raus aus Schule will?
    LG

  • Haha. :) Nein, du stellst dir promovieren falsch vor. Das läuft anders, eine Dissertation ist für 99% aller Promovenden eine existentielle, angstbeladene Grenzsituation. Wenn du nicht genau weißt, worauf du dich einlässt, mach es einfach nicht.


    Nele

    • Offizieller Beitrag

    Und dass die an der Uni auf jemand mit irgendeiner Promotion ohne Lehrerfahrung warten ist auch eine Illusion. Frag mal die ganzen post-docs, die sich mit idioischen Praktika und befristeten Ministellen als Aushilfshansel von Uni zu Uni hangeln und auf keinen grünen Zweig kommen...

  • Ich weiß zwar nicht, ob das in Niedersachsen anders ist, aber in NRW kann man mit nem reinen Sek I Studium nicht direkt promovieren, sondern muss noch ein paar Semester dranhängen, also durchaus regelmäßig die Uni besuchen, bevor man promovieren kann.

  • Huhu!


    Aber warum soll das so angstbeladen sein?? Klar,wenn man noch keine Stelle hat u stattdessen unbedingt an der Uni lehren/forschen möchte,ist es natürlich ultrawichtig den Dr zu machen u zu schaffen.
    Aber für mich hinge nichts existenzielles davon ab...ich habe eine feste Stelle,bin finanziell gut unterwegs. Alles gut.
    Beim Schreiben fällt mir selbst auf "warum dann überhaupt promovieren?"


    Hm....
    Studium ging mit Wechsel über die Bühne,Ref war eine lange Zeit mit Umwegen und massiver Belastung.....mittendrin mehrjährige Familienpause. Alles in allem ein langer Weg,mit 35 war ich endlich Lehrerin. Das ist toll und ich kann es manchmal noch kaum fassen ,dass ich es doch geschafft habe.
    ABER kann und soll es die nächsten 10,20 Jahre so weitergehen? Schule,Unterrichtsvorbereitungen,Arbeiten korrigieren,aufregen über bekloppte Schüler und noch beklopptere Eltern? :victory:


    Oder doch nochmal was anderes? Eine Steigerung ?


    Diese Gedanken treiben mich an.
    LG

  • Hallo!


    Also beim googeln im Netz bin ich auf zwei Varianten gestoßen. Eben jene wo man mehr oder weniger alleine daheim wurschtelt und eben die studienbegleitete Variante...zumindest habe ICH es als zwei Varianten verstanden... :staun:


    LGLG

  • Hi!


    Aber sind das nicht jene die rein an der Uni promovieren und eben noch nicht fest im Berufsleben sind wie wir mit einer Lehrerstelle?
    Man kann ja auch studieren und direkt danach an der Uni bleiben u promovieren....
    Ich glaube,das sind jene die du beschreibst.
    Oder? ?(


    LG

    • Offizieller Beitrag

    Nee, das sind nicht nur die - im Gegenteil, wenn du an der Uni promovierst, hast du deine Netzwerke und connections - ohne die du heutzutage mit hoher Wahrscheinlichkeit nix Venünftiges mehr an der Uni bekommst...


    Und ob man irgendwelche besseren HiWi-Jobs mit halbjahres-Befristung und trotz tollem Titel saumieser Bezahlung als "Steigerung" betrachtet, liegt im Auge des Betrachters. Werdann noch Familie hat, muss derselben erklären, warum sie alle Jahre mal umziehen müssen... oder semesterweise ohne Papa/Mama auskommen müssen.
    http://scienceblogs.de/astrodi…hlenden-juniorpositionen/ - und seit dem Artikel ist es noch deutlich schlimmer geworden. Das Befristungsunwesen und die Gehalts-Geiselhaft für Frisch- und Nichtmehrsofrisch-promovierte sind ja legendär...

  • mit 35 war ich endlich Lehrerin. Das ist toll und ich kann es manchmal noch kaum fassen ,dass ich es doch geschafft habe.
    ABER kann und soll es die nächsten 10,20 Jahre so weitergehen? Schule,Unterrichtsvorbereitungen,Arbeiten korrigieren,aufregen über bekloppte Schüler und noch beklopptere Eltern?


    Und was soll mit einer Promotion anders sein? Du kannst Du "Dr. FüllerFuxi" unter die Arbeiten schreiben oder auf einen Elternbrief. So what?


    Oder: Du schmeisst die Schule, weil s.o., und versuchst dich als Dozentin an der Uni. Ohne Netzwerk, mit schlecht bezahlten, prekären Stellen und mit dann ca. 40 Jahren. Sorry, auch wenn es jetzt hart klingt, aber da wartet keiner auf dich.

  • Gymnasiallehramt und Doktortitel passen traditionsgemäß natürlich gut zusammen. Hat irgendwie was. Nicht mehr so ganz weit vom Uni-Professor entfernt, wenn auch noch in einem gewissen Respektabstand, weil es dann dafür doch nicht so ganz reicht, aber insgesamt ein wenig respekteinflößend. Aber halt nur auf dem Gymnasium !


    Im Sek1-Bereich dagegen wird das Kollegium (wahrscheinlich) schallend lachen, wenn ein Kollege seinen Doktor macht und am Ende doch nur ein kleiner Schulstubenmeister bleibt. Auch unsere Realschul-Eltern würden sich darüber eher lustig machen.


    Mal abgesehen davon, dass in Deutschland das Doktormachen in Misskredit geraten ist, weil da wie Weltmeister geschummelt wurde und (wahrscheinlich) noch wird. Den Doktortitel gleich zu kaufen und das so zu deklarieren wäre da ehrlicher.


    Zitat Raket-O-Katz :

    Zitat

    Oder: Du schmeisst die Schule, weil s.o., und versuchst dich als Dozentin an der Uni. Ohne Netzwerk, mit schlecht bezahlten, prekären Stellen und mit dann ca. 40 Jahren. Sorry, auch wenn es jetzt hart klingt, aber da wartet keiner auf dich.

    Warum sollte da auch jemand warten ?8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

    2 Mal editiert, zuletzt von Elternschreck ()

  • Gymnasiallehramt und Doktortitel passen traditionsgemäß natürlich gut zusammen. Hat irgendwie was. Nicht mehr so ganz weit vom Uni-Professor entfernt, wenn auch noch in einem gewissen Respektabstand, weil es dann dafür doch nicht so ganz reicht, aber insgesamt ein wenig respekteinflößend. Aber halt nur auf dem Gymnasium !

    Naaaaaja, Doktoren an beruflichen Schulen (Bioverfahrenstechnik, Psychologie, VWL, Medizin, Maschinenbau, Erziehungswissenschaften...) wird nicht umbedingt weniger Respekt entgegen gebracht...

    • Offizieller Beitrag

    Am Gymnasium hat der Doktortitel auch seinen Glanz verloren. Das erste was den Schülern einfällt ist "GuttenPlag" ... In der Oberstufe sind die dann auch (gottseidank!) so weit, zwischen Titel und Leistung unterscheiden zu können. Wenn der bedoktortitelte Kollege Murks macht, bekommt er trotz Titel hübsche Spitznamen und null Respekt ... bei uns gibt es z.B. einen milde belächelten "Doktor Film" ;) ...


    Mal abgesehen davon, dass in Deutschland das Doktormachen in Misskredit geraten ist, weil da wie Weltmeister geschummelt wurde und (wahrscheinlich) noch wird. Den Doktortitel gleich zu kaufen und das so zu deklarieren wäre da ehrlicher.


    Ich wüsste auch wo: auf dem "Vier Tiger" Fälschermarkt in Budapest hab ich Abiture, Doktortitel und Habilitationen (inclusive Diss oder Habilitationsschrift - leider in ungarisch, aber dann kanns hier keiner nachprüfen) gesehen. Habilitieren für 120 Euro! ;) :P http://www.sueddeutsche.de/kul…en-viagra-abitur-1.895503

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

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