Wie viele Nachmittage bei halber Stelle?

  • Zitat

    Befinden wir uns hier gerade in einer typisch deutschen Neiddebatte?


    Die Formulierung dürfte der Dimension des Problems eher nicht gerecht werden. Es geht eher um eine Existenzdebatte, die ironischerweise gerade mit Blick auf den Lehrerberuf natürlich auch eine Wohlstandsdebatte ist. Aber es ist schon richtig: Es lohnt sich nicht, sich hier im Klein-Klein zu verkämpfen. An der demographischen Entwicklung dürfte in den kommenden Jahrzehnten vieles zerschellen, was dem Deutschen und dem deutschen Beamten lieb und teuer ist. Die Rente mit 67, das heutige Rentensystem insgesamt, die großzügigen Pensionen, die PKV, die Chance, das eigene Reihenhaus noch einmal weiterzuverkaufen (stark abhängig vom Wohnort, klar), die Chance, im Alter gepflegt zu werden, aber natürlich auch die relative Sicherheit, an der Schulform, in dem Ort und mit den SuS arbeiten zu können, für die man sich irgendwann einmal entschieden hat.


    Andererseits ist es natürlich unter bestimmten Bedingungen nur rational, unbedingt für den status quo zu kämpfen (und sich dabei noch wohlzufühlen, in der Annahme, gesellschaftstragend zu sein).

  • Also die Wut packt mich da noch lange nicht - aber ein bisschen seltsam finde ich das schon, dass ich, würde ich mir daheim ein Männlein halten, das mich bekocht und die Hausschuhe bringt, mehr Geld zur Verfügung hätte, als wenn ich ein Kind großziehe. ;)


    Hääääh??? Natürlich hast du, als arbeitende Frau mit nicht arbeitendem Mann und keinen Kindern, also mit einem Einkommen pro Haushalt, mehr Geld zur Verfügung als wenn du die gleiche Konstellation (denn ein nicht arbeitender Mann ist finanziell gesehen das gleiche wie ein nicht existenter Mann) hast bloß mit Kind. Was findest du denn daran seltsam??? Das Kinder Geld kosten???


    Wenn du arbeiten gehst und dein Mann Hausmann ist, habt ihr wahrscheinlich 3/5. Wenn du alleinerziehend bist, hast du 2, bekommst also Vergünstigungen noch gegenüber der 4. Und ich kann dir versichern, dass man in der 4 jede Menge Steuern über die Steuererklärung zurückbekommt. Also gleichgestellt bist mit 4/4 wie mit 3/5. Und bei 2 hast du sogar noch mehr Vergünstigungen.


    Also: Was ist daran seltsam?

  • Ich gehe davon aus, dass ich eine Person ernähre.


    Bei Lohnsteuerklasse 2 bleiben mir laut Gehaltsrechner 3096 + Kindergeld. Da versorge ich ein Kind - ergo, ich habe Arbeit.


    Mit Lohnsteuerklasse II blieben mir- würde ich ein Männlein durchfüttern wollen - 3486€ und er könnte mir Arbeit abnehmen.


    Dass wir uns richtig verstehen - das ist mir relativ sch..egal, ich komme so oder so hin, aber ganz logisch ist mir das nicht.

  • Du meinst bestimmt Klasse 3 bei deinem Beispiel mit Mann.


    Aber letztendlich ist es ja so, dass du in beiden Fällen das gleiche Einkommen hast, also die gleichen Steuern zahlst. Bei 2 musst du halt eine Erklärung abgeben und bekommst nach Bearbeitung durch den höheren Freibetrag was zurück, bei 3 eben nicht, da bekommst du es direkt ausgezahlt. Bleibt unterm Strich das gleiche Einkommen.


    Und mal ehrlich, ob du dir ein Kind "anschaffst" oder einen Hausmann "hältst" oder was auch immer, ist doch Privatsache. Deine persönliche Arbeit zu Hause geht den Staat nun mal nichts an, das solltest du schon alleine regeln. Und keine Mutter, egal ob verheiratet oder nicht, bekommt für die Arbeit am Kind Geld vom Staat. Du bekommst für deine Arbeit Geld und das bleibt nach Steuererklärung das gleiche.


    Also ich bin ja in der glücklichen Lage, einen Mann und 2 Kinder zu haben und bin in 4. Fühlst du dich so furchtbar benachteiligt, weil du in 2 bist?


    Also mein Mann hilft zwar viel mit, ist aber auch beruflich stark eingespannt. Es ist also keinesfalls so, dass ein Mann immer bedeutet, er nimmt einem alle ARbeit ab. Und meine Arbeit an meinen KIndern ist jetzt genauso hoch wie bei allen anderen auch. Aber ich habe meine KInder nicht bekommen, um über die Arbeit nachzudenken, die sie verursachen, sonst hätte ich bestimmt besser verhütet ;)

  • Hääääh??? Natürlich hast du, als arbeitende Frau mit nicht arbeitendem Mann und keinen Kindern, also mit einem Einkommen pro Haushalt, mehr Geld zur Verfügung als wenn du die gleiche Konstellation (denn ein nicht arbeitender Mann ist finanziell gesehen das gleiche wie ein nicht existenter Mann) hast bloß mit Kind. Was findest du denn daran seltsam??? Das Kinder Geld kosten???


    Wenn du arbeiten gehst und dein Mann Hausmann ist, habt ihr wahrscheinlich 3/5. Wenn du alleinerziehend bist, hast du 2, bekommst also Vergünstigungen noch gegenüber der 4. Und ich kann dir versichern, dass man in der 4 jede Menge Steuern über die Steuererklärung zurückbekommt. Also gleichgestellt bist mit 4/4 wie mit 3/5. Und bei 2 hast du sogar noch mehr Vergünstigungen.


    Also: Was ist daran seltsam?



    Und was soll daran natürlich sein, dass man als Erwachsener nicht arbeiten geht und dadurch die Steuerlast der "Familie" minmiert, während Kinder (die naturgemäß nicht arbeiten gehen in Deutschland) kaum Einfluss auf die Steuerlast der Familie haben.


    Zitat

    Wenn du alleinerziehend bist, hast du 2, bekommst also Vergünstigungen



    OMG!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

  • Ich habe gerade mal den Gehaltsrechner angestrengt:


    Ausgangslage: NRW, volle Stelle, 2 Kinder.


    Bei Klasse 4: 3198,42


    Bei Klasse 2: 3208,76


    Bei Klasse 3: 3496,11 (ohne Kinder)


    Bei Klasse 3: 3638,16 (mit Kindern)


    Puh, es stimmt schon, verheiratet kriegt man bei 3/5 erst mal mehr raus. Aber wie gesagt, nach der Steuererklärung kriegt man auch mit 4/4 das gleiche raus. Und mit 2, was ja annähernd das gleiche Gehalt ist, müsste das ja dann genauso funktionieren.

  • Ja, ich meinte 3 - und nein - es ist eben nicht das Gleiche. Äh - nee, außer, dass du die Kinderbetreuungskosten zu 2/3 absetzen kannst, bekommst du sonst großartig nichts zurück. Der Freibetrag bei 3!! ist von vorneherein höher - da kommt dann auch nichts mehr.


    Und nein, noch einmal - mir persönlich ist es so was von egal, ICH bin so was von nicht benachteiligt. Bei meinem Gehalt ist ein Unterschied von knapp 200 Euro nicht existenziell entscheidend - aber in der Lage sind ja nicht alle Frauen.


    Es ist auch nicht wirklich reine Privatsache, denn der Staat nimmt ja Einfluss, wäre es reine Privatsache, wären ALLE ausnahmslos in der gleichen Steuerklasse, oder? Der Staat würde es mehr fördern, würde ich mir ein Hausmännchen halten. Natürlich ist da mehr an die Hausfrau gedacht, das ist mir schon klar.

  • Ihr braucht mich gar nicht anzugiften. Denn ich habe auch 2 Kinder und habe auch nicht Steuerklasse 3 und genieße genauso viele Vergünstigungen bzw. nicht Vergünstigungen wie ihr alle auch. Kein Grund zur Aufregung. Aber es stimmt einfach nicht, dass Alleinerziehende mehr Steuern zahlen als Verheiratete. Das ist schlicht und einfach falsch.


    Ja, Alleinerziehende haben es schwer, aber dafür ist ja nicht in erster Linie der Staat verantwortlich. Bei eurer Berechnung fehlt übrigens der Kindesunterhalt, den kriegt man ja auch noch.

  • Ich gifte dich nicht an.


    Zitat

    Die derzeitige Besteuerung nach Familienform ist ungerecht. Das Ehegattensplitting bevorzugt die Ehe gegenüber anderen Familienformen, wie nicht eheliche Lebensgemeinschaften und Alleinerziehende. Zwar gibt es einen Entlastungsbetrag für Alleinerziehende, allerdings ist dieser viel zu niedrig. Seit 2004 stagniert die Steuerklasse II für Alleinerziehende bei 1.308 Euro. Dieser Entlastungsbetrag ist in den Tarif der Steuerklasse II eingearbeitet, so dass Alleinerziehende im laufenden Jahr weniger Steuern zahlen. Die tatsächliche Entlastung bewegt sich zwischen 324 und 564 Euro pro Jahr. Das empört Alleinerziehende, da sie den Vergleich zu Ehepaaren ziehen: Deren Entlastung durch das Ehegattensplitting liegt bei bis zu 15.000 Euro im Jahr, unabhängig davon, ob sie Kinder haben. Dabei hatte 1958 der Gesetzgeber die steuerliche Entlastung von Alleinerziehenden als Gegenstück zum Ehegattensplitting eingeführt und vergleichbar ausgestaltet. Ist es gerecht, wenn heute der Trauschein so viel stärker honoriert wird als das Aufziehen von Kindern unter erschwerten Voraussetzungen?



    Zitat

    Bei eurer Berechnung fehlt übrigens der Kindesunterhalt, den kriegt man ja auch noch.


    Ohne Kommentar.

  • Na ja, ich finde es jetzt ein bisschen blöd, dass ihr Alleinerziehenden jetzt euch als arme Schlucker hinstellt. Währen wir verheirateten ja so bevorzugt werden.


    Nehmen wir mal an, ich, Lehrerin mit voller Stelle, habe einen nicht arbeitenden Mann und 2 Kinder. Dann verdiene ich 3638 € monatlich.


    Bin ich Alleinerziehend mit Kindern verdiene ich 3208,76 € und bekomme noch mindestens 728 € Unterhalt, also insgesamt mehr. Dafür habe ich mehr Arbeit.


    Aber mal ehrlich: Helfen denn alle verheiratetet Väter mit bei der Kindererziehung? Habe schon von vielen gehört, die das nicht tun.


    Alleinerziehende können ja auch einen Partner haben, der sie unterstützt.


    Es geht mit hier nur rein um das finanzielle, nicht um die emotionale und sonstige Belastung als Alleinerziehender. Das ist ganz klar, dass die vieeel höher ist.


    Und bei eurem Klasse 3 Beispiel verdient der Mann ja eben nichts, sonst hätte man ja keinen Vorteil mehr.

  • Das muss doch gar nicht persönlich genommen werden. Ich find´s lediglich einen Denkfehler im System.


    Nochmal: Du bekommst über die Steuer mit Klasse 2 auch nichts anderes zurück, das ist im Gehalt schon eingerechnet. Das mit den2/3 für die Kinderbetreuung halt, die hättest du für Ehemannbetreuung halt nicht. ;) Das Geld hast du ja aber auch real ausgeben müssen.


    Unterhalt bekommst du auch nur, wenn der Kindsvater zahlungsfähig ist, Unterhaltsvorschuss gibt es nur 6 Jahre lang - oder 12??


    Wenn du als alleinerziehend in Klasse II willst, darf kein Partner bei dir wohnen - große Unterstützung fällt also flach, zieht ein Neuer ein, ist die Lohnsteuerklasse II weg.


    jA eben, in Klasse III verdient der Mann nichts, in Klasse II verdient das Kind nichts - mit dem Hausmann bekommst du aber mehr raus als mit dem Kind. :)

  • Ja, unlogisch ist das System schon arg. Von mir aus könnten sie auch alle Steuerklassen abschaffen und nur noch eine haben.


    Wenn ich mir angucke, was wir immer über die Erklärung zurückkriegen, dann frage ich mich schon, warum die das nicht gleich richtig berechnen. Die Einteilung ist also eh nicht so sinnvoll.


    Oder man nimmt die Einteilung der Klassen nach Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder vor, egal, ob die Eltern verheiratet sind oder nicht. Denn ein nicht arbeitender Ehemann ist persönliches Pech (Glück?), aber Kinder arbeiten ja nie, wie schon gesagt. So machen es, glaube ich, auch andere Länder. Definitiv sinnvoller.

  • Also wir lassen unsere Steuererklärung von einem Steuerberater machen und der hat uns folgendes erklärt:


    Wenn wir statt der 5/3 die 4/4 wählen, haben wir bzw. mein Mann zwar ein eindeutig niedrigeres Nettoeinkommen, kriegen die Differenz zur 3 dann wieder raus. Er hat gesagt, dass die Steuerlast immer exakt gleich ist, egal, welche Steuerklasse man hat, vollkommen egal also ob 1, 2, 3, 4, 5 oder 6.


    Der Unterschied liegt im monatlichen ausgezahlten Betrag. Bei manchen Steuerklassen kriegt man mehr, in anderen weniger, kriegt die Differenz aber wieder. Die Voaussetzungen müssen aber gleich sein und man muss das gleiche absetzen können. Unserem Steuerberater zufolge zahlt man also in Steuerklasse 2 genauso viel Lohnsteuer wie in 3 oder 4 oder 5, es ist nur anders verteilt. Das meinte ich.


    Bei uns funktioniert das jedenfalls.

  • Nee - die Steuerlast ist nicht immer gleich, sonst wäre das ganze System ja völlig unsinnig. :) Kann sein, dass das bei euch zutrifft, aber mit I hatte ich definitiv weniger.


    Die Frage ist doch keine persönliche Missgunst, sondern was mit Steuervergünstigungen erreicht werden soll. Mit dem Ehegattensplitting wird die traditionelle Familie gefördert und die Hausfrau oder die Teilzeit arbeitende Mutter alimentiert. Das macht ja auch Sinn.


    Mit 3/5 wird aber bei kinderlosen Paaren die Hausfrau gefördert, die dem schwer arbeitenden Ehemann den Rücken frei hält und das mehr, als der alleinerziehende Elternteil mit einem Kind - und das finde ich rückständig, ein patriarchalisches Relikt. :)


    Was mir auch noch einfällt - ob du Unterhalt bekommst oder nicht, hat keinerlei Einfluss. Das wird bei mir gar nicht abgefragt, bzw. ich habe halt den vollen Kinderfreibetrag, das macht aber kaum was aus.


    Wenn´s ganz doof kommt hast du einen zahlungsunfähigen Partner kurz unter der Pfändungsgrenze, der aber den halben Kinderfreibetrag beansprucht und dein Kind ist über 12, bekommt also keinen Unterhaltsvorschuss mehr. Wenn du dann noch wenig verdienst, macht das alles dann eben schon was aus.



    Wie gesagt - bereitet mir keine schlaflosen Nächte, weil wir dicke genug haben - aber nicht jede Alleinerziehende kann das gelassen sehen. :)

    • Offizieller Beitrag

    Nee - die Steuerlast ist nicht immer gleich, sonst wäre das ganze System ja völlig unsinnig. :) Kann sein, dass das bei euch zutrifft, aber mit I hatte ich definitiv weniger.


    Doch, abzüglich individueller Absetzungsmöglichkeiten und unter Einbeziehung des Ehegattensplittings (das aber nur wirkt, wenn beider Ehepartner unterschiedlich viel verdienen).



    Um den Unterschiedsbetrag von 3/5 und 4/4 rauszubekommen, musst man natürlich eine Steuererklärung machen. Und in manchen Fällen (wie bei mir) ist auch die getrennte Veranlagung günstiger.

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