Wie viele Nachmittage bei halber Stelle?

    • Offizieller Beitrag

    Bist du dir da sicher?


    Also wir zahlen ca. 300,- Euro für zwei Kinder - und das inklusive Mittagessen.
    Das finde ich bei 35 Stunden Betreuung für Kind 1 und 15 Stunden (nach dem Schulvormittag in der Ogata) bei Kind 2 nicht so viel.


    Nochmal zum eigentlichen Thema:


    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass bei uns die Betreuungsangebote der üblichen Einrichtungen (KiGa, OGata) zeitlich nicht flächendeckend so ausgerichtet sind, dass damit jeglicher Nachmittagsunterricht von uns Lehrern abgedeckt wäre.
    Ein Kind vormittags betreuen zu lassen ist deutlich leichter als nachmittags, wo ich je nach örtlichem öffentlichen Betreuungsangebot auf private Betreuung zurückgreifen muss, die im Vergleich erheblich teurer ist.
    Letztlich bestimmt dann die bloße Unterrichtsverteilung mein effektives Gehalt. Und DAS kann es doch nicht sein, oder?


    Gruß
    Bolzbold

  • Ich muss nochmal in das Thema reinsenfen...

    ich finde es ausgesprochen zynisch zu behaupten, Kinder bekäme man, um die Gesellschaft am Laufen zu halten.
    Man bekommt Kinder, weil und wann man sie möchte.
    Was ich im Übrigenals völlig legitim und das Normalste überhaupt einschätze.

    Natürlich bekommt man Kinder nicht, um die Gesellschaft am Laufen zu erhalten. Allerdings: Ohne Kinder gibt es bald keine Gesellschaft mehr. Allen, die Kinder kriegen als "Privatsache" empfinden, empfehle ich folgendes Gedankenspiel:


    Alle Frauen im gebärfähigen Alter entschließen sich, ab sofort nicht mehr schwanger zu werden (geht ja heute problemlos). Folgendes würde passieren:


    - Im Jahr 2021 schließen die letzten Kindergärten


    - 2025 sind die Grundschule dran. OK, in Berlin erst 2027...


    - Im Jahr 2031 trifft es die Gymnasien. Der letzte Jahrgang macht Abitur, danach gibt es keine Schüler mehr.


    Das ist natürlich rein hypothetisch. Aber möglich. Und äußerst gruselig, just my two cents.



    Viele Grüße
    Fossi

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

    • Offizieller Beitrag

    Diese beiden Positionen lassen sich durchaus kombinieren, wie sicherlich schon gesagt wurde.


    Kinderkriegen ist auf der einen Seite eine Privatsache, die jedoch hinsichtlich ihres Effekts über die Kernfamilie hinaus eben auch gesellschaftliche Bedürfnisse stillt. Es ist niemand so altruistisch, die Verantwortung für Kinder, sowie die Beschränkungen in anderen Lebensbereichen auf sich zu nehmen, bloß um der Gesellschaft zu dienen.
    Letztlich ist eine funktionierende Gesellschaft aber wie Fossi sehr plastisch dargelegt hat, auf Kinder angewiesen. Es ist die Privatsache eines jeden, sich durch Kinderkriegen mittelbar in den Dienst der Gesellschaft zu stellen oder eben nicht. Ob es jedoch hilfreich ist, sich mittelbar als "selbst schuld, wenn Du Kinder hast" anfeinden zu lassen, weil ich ebenso mittelbar dadurch, dass ich Kinder habe, zum Erhalt unserer Gesellschaft beitrage und hier und da ein wenig Unterstützung erbitte, wage ich jedoch zu bezweifeln.


    Die Tatsache, dass sich weniger Menschen für Kinder entscheiden ist jedoch zweifelsfrei ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft.


    Gruß
    Bolzbold

  • Kinder sind in Deutschland schon deshalb keine Privatsache, weil die Profite aus dem Kinderkriegen automatisch und völlig unabhängig von den Motiven der Kinderzeugung sozialisiert werden und das Geld gerne und i. d. R. überall unreflektiert in Anspruch genommen wird. Dass die Eltern ihre Kinder nicht bekommen, damit - etwa im Rentensystem - später Kinderlose alimentiert werden, wird auch in Zukunft für keinen Kinderlosen ein Grund sein, die Auszahlung der Rente zurückzuweisen. Insofern ist eine hier angestrengte "Motivforschung", die Eltern nachweisen will, dass sie zu recht benachteiligt werden, weil sie Kinder nicht aus gesellschaftspolitischen Gründen bekommen, schlicht erbärmlich.

  • Naja, trotz aller Benefizien ist Kinderkriegen nichtsdestotrotz ein "Verlustgeschäft". Es heiß ja nicht umsonst "ein Kind ist gleich eine Immobilie".


    Nele

  • Zitat

    Naja, trotz aller Benefizien ist Kinderkriegen nichtsdestotrotz ein "Verlustgeschäft". Es heiß ja nicht umsonst "ein Kind ist gleich eine Immobilie".


    ???


    Nicht anderes wollte ich zum Ausdruck bringen. Habe mal das vermutlich irreführende Wort ausgetauscht.


  • Mein Gedankenspiel ist dieses:
    Ab sofort gibt es keine Singles mehr, alle Pärchen bekommen 1 oder mehr Kinder.
    Diese sind neben den jeweiligen PartnerInnen alle in der gesetzlichen Krankenversicherung mitversichert, sie beziehen alle Kindergeld, Erziehungsgeld und dgl., keiner bezahlt mehr Steuern der Steuerklasse 1.
    Da es keine Singles mehr gibt, die per Steuer und höherer Beiträge in die Krankenversicherung diejenigen unterstützen, die keine Singles sind, geraten Krankenversicherungen und Staat innerhalb kürzester Zeit in die Zahlungsunfähigkeit, die bestehende Gesellschaft zerbricht.


    Viel Spaß beim weiterdenken. ;)

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Zitat

    Ab sofort gibt es keine Singles mehr, alle Pärchen bekommen 1 oder mehr Kinder.
    Diese sind neben den jeweiligen PartnerInnen alle in der gesetzlichen Krankenversicherung mitversichert, sie beziehen alle Kindergeld, Erziehungsgeld und dgl., keiner bezahlt mehr Steuern der Steuerklasse 1.
    Da es keine Singles mehr gibt, die per Steuer und höherer Beiträge in die Krankenversicherung diejenigen unterstützen, die keine Singles sind, geraten Krankenversicherungen und Staat innerhalb kürzester Zeit in die Zahlungsunfähigkeit, die bestehende Gesellschaft zerbricht.


    Viel Spaß beim weiterdenken. ;)


    Der Glaube, Menschen ohne Kinder in Steuerklasse I hielten die deutsche Gesellschaft am Laufen und "unterstützten" Menschen mit Kindern, ist vollkommen realitätsfern. Das Schöne ist natürlich, dass diese Form der Wirklichkeitsverweigerung schon jetzt deutliche Risse hat und in wenigen Jahrzehnten völlig obsolet sein wird.


    Die von Dir angeführten Leistungen wie "Kindergeld" etc. sind ohnehin nur sozialstaatliche Reaktionen (!). Sie versuchen, die Tatsache auszugleichen, dass der deutsche Sozialstaat über Jahrzehnte massive Anreize für Kinderlosigkeit gesetzt hat und dies auch heute noch tut.

  • Das mit der Steuerklasse ist doch totaler Quatsch. Mein Mann und ich (verheiratet, 2 Kinder) sind beide in Steuerklasse 4 und zahlen somit exakt gleichviel Steuern wie ein Mensch in Steuerklasse 1, zumindest ist der Steuersatz exakt gleich. Aber letztendlich ist doch der Steuersatz egal, wichtig ist, was nach der Steuererklärung rauskommt, auch ein kinderloser Mensch in Klasse 1 kann evtl. viel absetzen und erhält viel zurück.


    Im Übrigen denke ich, dass mein Mann und ich als Arzt und Lehrerin jeweils sehr viel mehr an Steuern an den Staat zahlen als so mancher Kinderloser in Steuerklasse I, einfach weil wir mehr verdienen.


    Wer genau hält jetzt also die deutsche Gesellschaft am Laufen?

  • Stimmt schon, allein der Kinderzubehörmarkt mit seinen Phantasiepreisen ist die reinste Gelddruckmaschine. Undenkbar, was das für das Bruttosozialprodukt bedeutete, würden die Eltern realistische Preise für die Produkte bezahlen!

    • Offizieller Beitrag

    Die Tatsache, dass sich weniger Menschen für Kinder entscheiden ist jedoch zweifelsfrei ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft.


    Diese Aussage ist so aber scheinbar nicht haltbar.


    Wenn man aktuellen Studien glaubt, z.B.


    http://www.bmfsfj.de/Redaktion…j,sprache=de,rwb=true.pdf




    Die erste Seite fast wesentliche Ergebnisse zusammen.


    Und ob es jetzt ein Armutszeugnis gewesen ist für die Gesellschaft, wäre auch zu diskutieren. Wie bei so vielen Dingen gibt es sicherlich eine Vielzahl von Argumenten, sich gegen Kinder zu entscheiden. Aber das würde diesen Thread noch weiter verlängern und eher - ja! - wenig fruchtbar sein


  • Mein Gedankenspiel ist dieses:
    Ab sofort gibt es keine Singles mehr, alle Pärchen bekommen 1 oder mehr Kinder.
    Diese sind neben den jeweiligen PartnerInnen alle in der gesetzlichen Krankenversicherung mitversichert, sie beziehen alle Kindergeld, Erziehungsgeld und dgl., keiner bezahlt mehr Steuern der Steuerklasse 1.
    Da es keine Singles mehr gibt, die per Steuer und höherer Beiträge in die Krankenversicherung diejenigen unterstützen, die keine Singles sind, geraten Krankenversicherungen und Staat innerhalb kürzester Zeit in die Zahlungsunfähigkeit, die bestehende Gesellschaft zerbricht.


    Viel Spaß beim weiterdenken. ;)

    Ich empfehle, selbst einmal genauer nachzudenken! Die Steuerklasse bestimmt lediglich die Abschlagszahlungen der Einkommenssteuer im laufenden Jahr. Nach der Steuererklärung spielt es keine Rolle mehr, welche Steuerklasse gewählt wurde, denn der Einkommenssteuertarif bestimmt sich nun einmal ausschließlich aus dem zu versteuernden Einkommen. Siehe hierzu auch §32a EstG. Auch bezahlen Singles eben NICHT mehr in die Krankenversicherungen ein als Nichtsingles, denn auch hier bemisst sich der Beitragssatz ausschließlich aus dem Arbeitsentgelt/der Rente (siehe hierzu $226 SGB_V). Hiervon werden bei ALLEN beitragspflichtig Versicherten 15,5% der beitragspflichtigen Einnahmen erhoben. Eine Unterscheidung nach Familienstand erfolgt nicht! Zudem kann eine beitragsfreie Mitversicherung der Partner nur dann erfolgen, wenn diese kein oder nur ein sehr geringes Einkommen haben. Sie unterstellen hier also, dass es ausschließlich Partnerschaften geben würde, in denen nur ein Elternteil arbeitet. In Anbetracht der gesellschaftlichen Realität ist diese Annahme äußerst verwegen.


    Insofern ist der o.g. Beitrag entweder sehr schlecht recherchiert oder bewusst polemisch gehalten.

  • Das mit der Steuerklasse ist doch totaler Quatsch. Mein Mann und ich (verheiratet, 2 Kinder) sind beide in Steuerklasse 4 und zahlen somit exakt gleichviel Steuern wie ein Mensch in Steuerklasse 1, zumindest ist der Steuersatz exakt gleich. Aber letztendlich ist doch der Steuersatz egal, wichtig ist, was nach der Steuererklärung rauskommt, auch ein kinderloser Mensch in Klasse 1 kann evtl. viel absetzen und erhält viel zurück.



    Wer genau hält jetzt also die deutsche Gesellschaft am Laufen?


    Immer wenn ich so etwas lese, packt mich echt die Wut. Ich bin alleinerziehende Mutter und voll berufstätig. Ich zahle in Steuerklasse 2 enorm viele Steuern, die ich leider nicht durch irgendwelches Verheiratetsein und Gegenrechnen am Ende des Jahres verringern kann. Man gönnt mir einen kleinen almositären Haushaltsfreibetrag, aber das wars dann auch schon.


    Daher gibt es ja auch solche Kampagnen:


    https://www.vamv.de/politische…agne-steuerklasse-ii.html


    Aber ich muss mir kein schlechtes Gewissen machen, dass irgendwelche Singles mein Luxusleben mit Kindern mitfinanzieren. Ich mach das alleine.



    Zum Threadthema: Ich kann es mir gar nicht leisten, halbtags zu arbeiten.



  • warum packt dich die wut, wenn du sowas liest.... mein mann und ich arbeiten auch beide und versteuern nach steuerklasse 4 (entspricht genau klasse 1] damit sind wir genausowenig im vorteil wie du.
    die gesellschaft fördert nur das 3/5er modell... sprich einer bleibt zu hause (oder macht einen job in dem man deutlich weniger verdient= steuerklasse 5) und der andere arbeitet voll (steuerklasse 3)..
    aber wie gesagt am ende zählt doch eh das gemeinsame einkommen /2 = steuersatz..

    2 Mal editiert, zuletzt von NRW-Lehrerin ()

  • Also die Wut packt mich da noch lange nicht - aber ein bisschen seltsam finde ich das schon, dass ich, würde ich mir daheim ein Männlein halten, das mich bekocht und die Hausschuhe bringt, mehr Geld zur Verfügung hätte, als wenn ich ein Kind großziehe. ;)

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