Eltern-Lehrer Gespräche

  • Zitat

    Enja schrieb am 09.07.2005 14:45:
    ...
    Ich habe zum Beispiel noch nie erlebt, dass Lehrer mal nachgefragt hätten, was denn nun aus dem Kind geworden ist, nachdem es plötzlich die Schule verlassen musste.
    ...
    Grüße Enja


    hallo, enja,
    wenn ein kind meine klasse verlässt, bekommt es ein "abschiedsbuch" mit, in dem seine arbeiten aus der sammelmappe (portfolio), briefe und bilder von den kindern, fotos und ein brief von mir sind. auf der letzten seite steht unsere schuladresse und meine e-mail, damit das kind uns schreiben kann. beim abschied bitte ich auch die eltern um rückmeldungen, wie das kind in seiner neuen schule zu recht kommt. manchmal schicken uns die kinder dann eine postkarte (neuer wohnort). mehr kommt nicht(s).


    tja, da fragt man sich doch, wieso man doch immer nachfragen soll, sich interessieren soll, wenn von der anderen seite nichts kommt.
    ach, doch, gelogen! einmal hat sich eine mutter bei mir gemeldet: das kind (die familie) ist bei mir fast um die ecke nun eingezogen. das kind kam in der neuen schule schwer zurecht. ich wurde gefragt, ob ich bereit wäre, nachhilfeunterricht für die kleine geben würde...

  • Hallo,
    ich frage auch immer nach, was aus meinen "alten" SuS geworden ist, wie es ihnen an der neuen Schule geht usw. , wenn ich jemanden finde, der mir Auskunft geben kann.
    Einige kommen auch selber und erzählen, mit einigen Ehemaligen habe ich email-Kontakt.
    Am letzten Tag in der vierten Klasse sage ich allen, dass ich mich selbstverständlich weiter für sie interessiere und mich freue, von ihnen zu hören! Das ist doch klar, nach vier Jahren intensiver Arbeit miteinander!
    Gruß venti :)

  • Zitat

    Animagus schrieb am 09.07.2005 18:30:
    [Aber ich stelle mir folgende Frage:
    Wo sind wir eigentlich hingekommen, wenn wir (Eltern, Lehrer und andere) eine Ausbildung bzw. Lehrgänge benötigen, um miteinander reden zu können?


    Hallo Animagus,


    ehrlich gesagt stelle ich mir diese Frage nicht. :)


    Je schwieriger die Lage ist, desto besser müssen Lehrer vorbereitet sein.
    Hey, im Unterricht finden jeden Tag mehr oder weingier motivierende Gespräche mit u.U. schwierigen Kindern statt, da sollte doch ein gut aufgebautes Elterngespräch auch noch drin sein.


    Grüße,
    Martin


    P.,S.: Ich hab Deinen Smiley gesehen. ich bin locker, Ich habe ja auch kein Problem mit mit "meinen" Lehrern. Flexi hat eins.

    Acht Semester mitlesen ersetzt das Lehramtsstudium. ;)

  • Zitat

    Enja schrieb am 09.07.2005 12:47:
    Ich habe schon mehrere solcher Eltern-Schulungen mitgemacht. Vieles läuft dabei schon darauf hinaus, eine möglichst demütige Haltung einzunehmen.


    Echt, es gibt solche Schulungen? Ich dachte erst, Du willst uns auf den Arm nehmen. Wer bietet sowas denn an?


    Zitat


    Die Situation selber ist ja meist so, dass der Lehrer hinter seinem Pult thront und den Eltern, die Tasche und Mantel auf den Knien balancieren müssen, Kinderstühlchen zuweist, auf denen sie dann quasi zu seinen Füßen hocken und zu ihm aufblicken. Es wird empfohlen, das anzunehmen. Möglichst schnell auch in die Hocke zu gehen, um nicht über dem sitzenden Lehrer zu stehen.



    Ich kenne das irgendwie anders. Die Lehrerinnen springen auf, um meiner Frau die Krücken abzunehmen und den Stuhl zurechtzuschieben. Ich, mit dem Kleinkind auf dem Arm setze mich dann dreist an die Stirnseite und schaue erstmal, was den für Unterlagen so rumliegen. Das Gespräch ist entspannt und natürlich ruinieren wir uns gemeinsam die Wirbelsäule auf diesen Ministühlen.


    Einmal beschwerte sich eine junge Fachlehrerin ohne Punkt und Komma. Da auch mein Töchterchen dabei war, habe ich sie nicht gestoppt - auch wenn's mir schwerfiel. Die Klassenlehrerin sah es nicht so krass und unbegründet war es auch nicht.


    Zitat


    Wenn der Lehrer erzählt, dass Eltern keine Prozentrechnung können, ihr Geld im Schlaf verdienen, keine Ahnung haben, wie sich Arbeit anfühlt, lächelt man freundlich. Man darf sowieso keinesfalls widersprechen.


    War das wenigstens eine kostenlose Schulung?!


    Grüße,
    Martin

    Acht Semester mitlesen ersetzt das Lehramtsstudium. ;)

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  • als erstes mal danke für so viele Antworten :) ich bin ganz baff und freu mich wirklich. Wenigstens hab ich das Gefühl nicht 'niedergemacht' worden zu sein. ;)
    Gespräche zwischen Lehrern und Eltern halte ich persönlich für sehr wichtig, vor allem wenn man merkt, es fängt an eventuell problematisch zu werden. Meine bisherigen Erfahrungen waren eigentlich fast alle der Art, dass gemeinsam ein Konsenz gesucht und gefunden wurde.
    Ein wenig Bereitschaft von beiden Seiten ist dabei sicherlich unabdingbar.
    Mir ist selbstverständlich auch bewusst, dass ich relativ dominant auftrete (nicht absichtlich, ich musste nur oft für Dinge kämpfen, die mir wichtig waren und bei drei Kids wird man irgendwann einfach auch etwas resoluter :rolleyes: ) und dadurch vielleicht bei einer 'frischen' Lehrerin(ist nicht böse gemeint) eventuelle Unsicherheiten schüre.
    Ich versuche wirklich sehr ruhig in ein Gespräch mit ihr zu gehen, sage inzwischen lieber nichts mehr, als eventuell etwas Falsches. Aber ich denke, genau das ist nicht der richtige Weg, denn ich gehe mit einem faden Gefühl nach Hause und wirkliche Punkte konnten nicht wirklich aus oder abgesprochen werden.
    Ich gebe mal ein Beispiel:
    In jeder Arbeit (in Geschichte, Bio,Mathe) werden Rechtschreibfehler angestrichen und unter der Arbeit steht: ' Achte bitte auf deine Rechtschreibung' oder ähnliches.
    DAS angestrichen wird-okay-finde ich sogar sehr wichtig, aber, jedem legasthenem Kind ist bewusst, dass seine Rechtschreibung schlecht ist. Und es ärgert sich selber wirklich am meisten selber darüber. Leider können diese Kinder aber nicht wirklich viel daran ändern.
    Ich sprach dieses Thema an, denn auf manche Kinder wirkt sich dieser ständige Satz sehr demotivierend aus.
    So fragte ich, ob man auf den Satz vielleicht verzichten kann.
    Zur Antwort kam, dass dies Vorschrift sei und man nichts daran tun könne. Hm. ?(
    Nun weiß ich aus der Klasse meiner älteren auch legasthenen Tochter, dass es durchaus möglich ist, auf derartige Textuntertitel zu verzichten.
    Ferner sind es so kleine Gesten und Blicke, die einem das Gefühl vermitteln einfach nur zu nerven und zumindest ich mir als Mutter mit meiner Sorge irgendwie auch nicht ernst genommen vorkomme. Wohl bemerkt, es ist MEIN Gefühl, was nicht aussagt, dass es tatsächlich so gemeint war.
    Es sind die sofort abwehrenden Antworten, die mich dazu verleiten anzunehmen, dass der Lehrerin eventuell ein Miteinander gar nicht wichtig ist, sondern sie viel mehr erst einmal ihre eigene Unsicherheit hinter vermeintlichen Vorschriften versteckt und gleichzeitig relativ resolut auftritt und nichts, aber auch wirklich nichts, eventuell mal interessiert hinterfragt.
    Ich will ihr wirklich nichts böses, aber ich möchte an einem Strang mit den Menschen, die mein Kind über Jahre mehrere Stunden am Tag betreuen und unterrichten, ziehen können.


    LG Flexi


    P.S. achja, wir saßen auf einer Höhe an Schülertischen.
    :D waren uns also nicht in optischen Höhenunterschieden gegenüber ;)

    wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten.

    Einmal editiert, zuletzt von Flexi ()

  • Man muss noch deutlich unterscheiden, an welchem Schultyp diese Gespräche stattfinden. An unserer Grundschule waren die immer entspannt und kooperativ. Wenn es mal wirklich Probleme gab, gerieten wir eben aneinander und haben es ausdiskutiert. Ich habe heute noch mit jeder Lehrerin dort ein freundliches Verhältnis. Schließlich begegnet man sich oft im Stadtteil.


    Was ich hier beschrieben habe, bezieht sich eher auf unsere gymnasialen Erfahrungen. Ich kann das jetzt nicht berechnen, aber auch hier klappt es vermutlich überwiegend. Aber eben manchmal auch nicht. Und das dann gerade dort, wo eine solche Zusammenarbeit praktisch unabdingbar ist. Sonst könnte man diese Gespräche ja lassen, wenn man merkt, dass sie nichts bringen.


    Diese Seminare gibt es dort, wo es Fortbildung für Eltern gibt. An der VHS, bei den verschiedenen Bildungswerken, von den einschlägigen Elternvereinen, sogar von der GEW. Kostenlos oder gegen sehr geringe Beiträge.


    Hallo Papa,


    könnte es sein, dass du diese Lehrer regelrecht überrollst? So ein Szenario, wie du es beschreibst, haben sie sicher noch nie erlebt. Und wahrscheinlich wird es sie doch wieder hinter ihr Pult treiben. Ich würde mir so etwas übrigens nicht bieten lassen. Insbesondere das Schnüffeln in meinen Notizen.


    Hallo flexi,


    ich glaube nicht, dass du ein schlechtes Gewissen haben musst. Eine Freundin von mir hatte, bezüglich dieser hammerharten Sätze unter den Arbeiten ihres legasthenen Sohnes, weil der Lehrer nicht drauf ansprechbar war, einen Schulpsychologen dazugeholt und sich an das Schulamt gewendet.


    Unter der nächsten 6 mit Fehlern in praktisch jedem Wort stand dann: Gut gemacht! Weiter so!


    Nachdem sie den entsprechenden Nachteilsausgleich eingefordert hatte, machte das Kind ausschließlich Grammatikfehler. Brachte gar nichts.


    Grüße Enja

  • Zitat

    Enja schrieb am 09.07.2005 21:26:
    Ach so. Du hast da schlechte Erfahrungen mit R”ckfragen? Und das schon so gleich nach der Ausbildung? Ja, dann....


    Gr¬î¬Áe Enja


    liebe enja,
    wenn es dich etwas beruhigt: ich habe mittlerweile mehr als 5 jahre unterrichtserfahrung. in dieser zeit habe ich zwei 4.schuljahre und mehr als 20 kinder (meist umgezogen) verabschiedet.


    gru©¬

  • Zitat

    Enja schrieb am 10.07.2005 09:16:
    könnte es sein, dass du diese Lehrer regelrecht überrollst? So ein Szenario, wie du es beschreibst, haben sie sicher noch nie erlebt. Und wahrscheinlich wird es sie doch wieder hinter ihr Pult treiben. Ich würde mir so etwas übrigens nicht bieten lassen. Insbesondere das Schnüffeln in meinen Notizen.


    Ach, da habe ich mich wohl mißverständlich ausgedrückt. Ich habe mich lediglich "über Eck" gesetzt, normal wäre frontal an den Breitseiten gewesen. Und "auf dem Kopf" lesen muss ja nicht auffallen. Da gab es auch nichts interessantes zu lesen. ;)


    Ausserdem stand ja nie in Frage, dass ich den Unterricht gut finde und die Klagen nicht für unbegründet halte. Warum sollte die KL das ändern wollen?



    Grüße,
    Martin

    Acht Semester mitlesen ersetzt das Lehramtsstudium. ;)

  • Hallo,


    wie viele hier wohl wissen, habe ich auch leider meine Erfahrungen mit Eltern-Lehrergesprächen.


    Wenn es Probleme gibt, oder bei einem Kind Besonderheiten vorliegen, halt ich solche Gespräche für sehr wichtig, ohne Frage.


    Aber mittlerweile habe ich einen regelrechten Horror vor solchen Gesprächen und ich interpretiere fehlende Beschwerden seitens der Schule als ein gutes Zeichen.


    Bisher wurde ich noch nie so behandelt, wie ich andere Menschen behandeln würde.


    Beschwerden sind ja ok, aber dann müssen auch beide Seiten reden und nicht nur der Lehrer.


    Meine Vorschläge oder Erklärungen wollte man nie hören, die seien unwichtig, nicht umzusetzen ect... (ohnen diese zu kennen).


    Ich wurde wie ein unmündiges Kind behandelt oder mit sehr vielen Vorwürfen überschüttet.


    Aber ich habe da vers. Typen von Lehrern ausgemacht.


    Typ 1: Unser GS-Rektor


    Sehr dominant, was er sagt, ist bei allen Lehrern Gesetz, alle Lehrer auf "Linie". Eltern die widerspenstig sind und seine Strafmaßnahmen anzweifeln oder seine Pädagogig sind ihm ein Gräul.


    Ein Motto von ihm (hat er wirklich zu mir gesagt, ich war erschüttert): "Wir erziehen mit Angst vor Strafe!"


    Die Lehrer waren meist farblos und haben dem Chef alles abgenickt.


    Der Rektor meinte auch, er wird sich egal, ob eine Beschwerde gerechtfertigt ist oder nicht, immer vor seine Lehrer stellen und somit käme eine Beschwerde nie weiter.


    Typ 2: Lehrer einer Regionalschule


    Motto der Schule: Bei uns ist alles ok, es gibt kein Mobbing, wir haben da ein Programm.


    Hier wurde systematisch die Schuld für alle Vorkommnisse auf meine Tochter geschoben, weil ja sie sich wehrte und sie würde lügen, Mobbing gibt es hier nicht, das Kind ist zu empfindlich.


    Zeugen wurden als unreif und unglaubwürdig geschildert, weil in der Pupertät.


    Ich habe recht glaubwürdige Berichte auch von Müttern, Schülern ect... über alle Vorkommnisse. Nur eine Mutter hat mir bzw der Kleinen immer geholfen. Eine Mutter, die auch Szenen beobachtet hat, in der Stärkere meine Tochter schubsten, an den Ranzen traten ect.. meinte zu mir: Ich weiß davon, habe ich selbst gesehen, aber wieso soll ich dies denn gegenüber der Klassenlehrerin bestätigen? Das geht mich doch nichts an und außerdem, wieso hat sie denn z.B. gegen Schimpfworte etwas entgegengesetzt, da ist sie doch selbst Schuld, wenn sie geschlagen wird.


    An dieser Schule ging es wirklich um den gut Schein, leider.


    Kuriosum: Die Verhaltensnote war, wie ich auch schon erwartet hatte, am Jahresende ein unbefriedigend.


    Ein Vierteljahr später, wurde uns über die neue Schule ein geändertes Zeugnis übergeben mit der "neuen" Verhaltensnote befriedigend.


    Dabei hatten wir nichts gemacht, denn ich wollte in Frieden scheiden und nicht nachkarten. Wir haben nie eine Begründung erhalten, auch die neue Schule erhielt keine Begründung.



    Typ 3: die besorgten Lehrer der Realschule


    Ich nehme den Lehrern die Besorgnis wirklich ab, denn am Anfang war es wirklich nicht feierlich.


    Ich glaube ihnen auch, dass sie nicht wussten, wie reagieren.


    Aber dann gleich zu fordern, das Kind am besten in eine Waldorfschule zu geben oder eine Montessorieschule?


    Vor allem aus dem staatlichen System heraus?


    Das Kind wurde und wird immer korrekt und sehr nett behandelt.


    Man hörte uns aber nicht zu, wir wollten vom letzten Schuljahr erzählen, was das Kind erlitten hat, und dass es schon fast eine Sozialphobie hat, aber das brachte nicht viel, das wollte man nicht wissen.


    Ich zog im Übrigen die Schulsozialarbeiterin hinzu, die ja bereit ist, auch zu helfen. Ich vermittelte ein Gespräch zwischen Therapeutin und Lehrern.


    Leider wurden wir sehr unter Druck gesetzt und immer war die Forderung da, das Kind von der Schule zu nehmen. Ein Kind, das man als sehr intelligent, wissbegierig, leistungsfähig und arbeitsbereit einstufte, aber mit dem noch sehr labilen psychischen Zustand kam man nicht klar.


    Erst nachdem ich die Schulaufsicht eingeschaltet hat, lief es besser.


    Gut, man nahm wegen der Vorfälle im ersten Halbjahr (war sehr schwer für alle), die Kleine nicht auf die Klassenfahrt im Mai mit (sie durfte aber unter Begleitung der Großeltern am 2. Tag mitmachen - hatte ich erkämpft).


    Komischerweise war die Verhaltensnote im Endzeugnis Klasse 6 eine schöne 2.


    Man muss aber sagen, dass der scheidende Konrektor ein Lehrer der "alten" Schule ist, sehr dominant und schwierige Fälle mag er nicht. Er behandelt Schüler wie Eltern gleichermaßen, er unterscheidet nicht.


    Zu den Kleinen, für die er bisher zuständig war, ist er aber sehr nett. Allerdings behandelt er unsere Tochter etwas wie ein kleines Kind, was die junge Dame etwas erzürnt, aber das sagt sie nur mir und nicht ihm. (so etwas tut sie älteren Herren nicht an)


    Ich hätte folgende Vorschläge für Gespräche:


    1. Respekt
    2. Alle haben die gleichen Rechte
    3. Auf einer Stufe
    4. Jeden wirklich anhören
    5. Vorschläge evt. so verändern, dass alle damit leben können


    Ich stelle meine Tochter auch in den Senkel, wenn sie etwas angestellt hat. Auch sie muss sich an alles halten, hat keine Sonderstellung.


    Die jetzige Schule weiß gar nicht, wie sehr sie der Kleinen guttut, die Klasse ist nett, die Lehrer greifen ein, wenn Schwächeren etwas geschieht und man straft realtiv gerecht.


    Die Angst unserer Tochter ist viel kleiner geworden vor Gleichaltrigen.


    Aber selbst dazu hören die Lehrer leider nicht zu. Selbst wenn man mal loben will.


    Bei allem Zwist vom Anfang, ich bin hier an der Schule zufrieden.


    Doris

  • Urgs, na dann weiss ich ja jetzt unsere örtliche Grundschule zu schätzen.


    Zwei Dinge scheinen mir speziell beim Umgang mit Lehrern wichtig:
    1) Der verfügbare Zeit. Also was kommt raus, wenn man den Einzelaufwand mal 25 nimmt. Mitunter kann ich da nur sehr freundlich bitten.
    2) Die Unterrichtsform. Also was kommt raus, wenn 2x25 Eltern da mitreden wollen. Da frage ich lieber zuerst, was denn die Lehrerin sich denn für eine Lösung vorstellen kann.


    Und die weiterführende Schule? Da werde ich mich halt weiterbilden müssen.
    Wofür es nicht alles ein Handbuch gibt ist schon erstaunlich:
    http://www.familienhandbuch.de…lles/a_Schule/s_1114.html
    Das Dokument ist durchaus gelungen und scheint mir als Lektüre für irritierte Eltern geeignet.



    Grüße,
    Martin



    P.S.: Und ich danke meine Eltern für den akademischen Abschluss und meiner Firma für die Schulungen "Umgang mit schwierigen Zeitgenossen" und "Verhandlungsführung". ;)

    Acht Semester mitlesen ersetzt das Lehramtsstudium. ;)

  • Hallo,


    erst einmal: Der Link ist gut.


    Aber sollte man wirklich den Lehrer einfach nur so um ein Gespräch bitten. Ich hätte da Skrupel, da die Lehrer auch nicht ewig Zeit haben und in der weiterführenden Schule nicht nur eine Klasse, sondern mehrere. Das können dann bis zu 100 Schüler sein, die ein Lehrer zu betreuen hat.


    Werde ich mir aber für das nächste Schuljahr vormerken.


    Etwas würde ich z.b. nie kritisieren: Die Unterrichtsführung


    Davon habe ich keine Ahnung. Aber ich habe gemerkt, dass sich seit meiner Schulzeit sehr viel getan hat in den Methoden, allerdings ist der Lehrplan noch der Gleiche und die Inhalte in den Büchern. Eine wesentliche Erleichterung, wenn man das Kind abfragt.(außerdem sehr erstaunlich, was alles hängen geblieben ist)


    Ich habe aber die Vermutung, dass viele Lehrer, wie alle Menschen schnell urteilen (müssen). Wenn ein Kind nicht funktioniert, dann sind die Eltern Schuld. Sind dann diese Eltern auch noch wirklich engagiert, dann bekommen sie halt auch vielleicht etwas den Unmut über die Eltern ab, denen leider die schulischen Belange ihrer Kinder egal ist.


    Doris

  • "Einfach so" gehe ich zum Elternsprechtag. Um ein Gespräch in der Sprechstunde bitte ich nur, wenn es einen konkreten Anlass gibt. Meine Kinder haben zusammen über 30 Lehrer. Da muss ich ökonomisch wirtschaften.


    Die meisten rufen sowieso ab und zu mal an oder man sieht sich bei irgendeiner Gelegenheit.


    Grüße Enja

  • Doris: Nur zur Aufklärung..Ich befinde mich noch in der Ausbildung, und ich hab ab nächstem Jahr geschätzt 120 Schüler !! Lehrer mit normaler Stundenzahl haben locker 180!


    Und zur generellen Information: Wir hatten letzte Woche "Pädagogische Tage" im Studienseminar. Unter anderem wurde "Gesprächsführung" angeboten, ein Workshop, bei dem gezielt auf Lehrer-Eltern-Schüler-Gespräche eingegangen wurde. Ich kann zwar nicht sagen, dass ich umfassend qualifiziert bin, aber a) man wächst mit den Aufgaben, b) ist die Sensibilisierung da, und c) hoffe ich, dass sich Eltern genauso viel Gedanken zu einem bevorstehenden Gespräch machen, wie wir es gelernt haben !!


    Tina

  • Ich finde es toll, dass da offensichtlich in der Lehrer-Ausbildung etwas in Bewegung kommt. Kann nämlich wirklich sehr hilfreich und wichtig sein.


    Grüße Enja

  • In dem Kontext ganz interessant war unser erstes Gespräch mit der Schulpsychologin. Töchterchen blockierte den Unterricht recht effizient, die Liste der Klagen war lang.


    Am Anfang stand freundlich Erziehungsberatung.
    Ich schließe daraus, dass man die meisten Probleme bei den Eltern vermutet. ;)


    Als wir darüber hinaus waren, theoretisch sind wir schon gut beschlagen, war es gar kein Problem die Psychologin zu überreden, sich das Kind mal anzuschauen. Als ich dann noch fragte, ob sie denn auch Hochbegabung erkennen würde, nahm das Gespräch eine Wendung. Sie gab einen überraschend tiefen Einblick in ihre Arbeit, die wirklich schweren Fälle, den Zeitaufwand und die Kosten eines Tests, den sie schon in Gruppen durchführen muss.


    Erst als ich sie darauf hinwies, dass ich nicht um eine Test gebeten hatte, kamen wir wieder in ruhigeres Fahrwasser. Sie hat dann einen kognitiven Kurztest vorgeschlagen, der übrigens durchschnittlich ausfiel.
    Ich schließe daraus, dass es er erheblich mehr Eltern gibt, die sich Hochbegabung als Ursache für die Probleme wünschen, als hochbegabte Kinder.


    Daher würde auch bei anderen Diagnosen eher vorsichtig auf die Lehrer zugehen. Man ist vermutlich nicht der einzige, und so manche Diagnose erfolgt auf Elternwunsch. Die Schubladen stehen jedenfalls weit offen...



    Grüße,
    Martin

    Acht Semester mitlesen ersetzt das Lehramtsstudium. ;)

  • Hallo,


    Papa, der Link ist gut. Ich denke, dass ich bisher auch alle dort enthaltenen Empfehlungen befolgt habe. Auch beruflich habe ich schon Gesprächstrainings mitgemacht.


    Trotzdem habe ich bisher nicht besonders gute Erfahrungen mit Eltern-Lehrer-Gespächen gemacht. Es fehlte m.E. von der Lehrerseite:


    -die Erkenntnis, dass Eltern auch Fachleute sind und u.a. ihre Kinder besser kennen, als Lehrer


    -das Bemühen, sich auf gleicher Ebene zu unterhalten


    -das Wissen von Eltern bzw. Ratschläge auch in die Tat umzusetzen


    Bisher musste ich leider die Erfahrung machen, dass Kinder, die nicht normgerecht funktionieren, leider schlechte Karten in den Schulen haben. Die Norm wird einfach erwartet, für die Gründe, warum ein Kind nicht normgerecht funktioniert und wie man ihm helfen könnte, interessiert sich niemand, bzw. wie Doris schon sagte, werden gern die Eltern verantwortlich gemacht.


    Als mein Großer, psychisch am Ende, die Grundschule nach vielen Bloßstellungen durch seine Lehrerin und sozusagen zum Abschuss für die Mitschüler freigegeben, gerade gewechselt hatte, in der neuen Schule mit "du Missgeburt" von den Schülern begrüßt wurde, entsprechend agressiv und verhaltensauffällig war, von der Lehrerin verbal zusammengeschrien wurde, die Lehrerin mir Ritalin und Verhaltentherapie empfahl, ich dann mit den Nerven am Ende in Tränen ausbrach, wurde mir gleich von der Lehrerin unterstellt, ich sei mit der Erziehung überfordert (hat sie nicht mir, sondern meinem Mann gesagt) . (Das war jetzt ein unmöglich langer Satz, aber um diese Uhrzeit kann ich es nicht mehr besser). Was ich sagen wollte ist, die eigentlichen Ursachen für die Abweichungen der Kinder von der Norm, über die Eltern oft Bescheid wissen (vielleicht nicht alle), werden einfach nicht ernst genommen. Viele Lehrer meinen, alles besser zu wissen.


    Viele Grüße
    Erika

    "Die Lehrer bezeichnen Lesen, Schreiben und Rechnen als Grundlagenfächer. In Wirklichkeit handelt es sich aber bei diesen Lehrstoffen bereits um sehr komplexe Prozesse, die sich nur bei einer einwandfreien geistigen Verarbeitung der durch die Sinnesorgane aufgenommenen Wahrnehmung erlernen lassen." A. Jean Ayres

  • Zitat

    Erika schrieb am 11.07.2005 00:16:
    Trotzdem habe ich bisher nicht besonders gute Erfahrungen mit Eltern-Lehrer-Gespächen gemacht. Es fehlte m.E. von der Lehrerseite:


    -die Erkenntnis, dass Eltern auch Fachleute sind und u.a. ihre Kinder besser kennen, als Lehrer
    -das Bemühen, sich auf gleicher Ebene zu unterhalten
    -das Wissen von Eltern bzw. Ratschläge auch in die Tat umzusetzen


    Da habe ich nun eine Weile drüber nachgedacht.


    Nein, ich bin kein Fachmann für Pädagogik. Vielleicht meine Frau ;). Im Gegenzug werde ich einen Compterbetreuer einer Schule erstmal(!) nicht als Fachmann für IT-Infrastruktur respektieren.


    Nein, ich werde mich mit Lehrern nicht auf der gleichen Ebene unterhalten können. Es ist eher wie eine Unterhaltung mit meinem Chef. Ich unterhalte mich übrigens gern mit ihm.


    Jein, ob meine Anregungen wirklich brauchbar sind weiss ich nur selten. Aber ich bin mir immer sicher, dass irgeneiner von den anderen Eltern das genaue Gegenteil vertreten würde.



    Zitat


    Bisher musste ich leider die Erfahrung machen, dass Kinder, die nicht normgerecht funktionieren, leider schlechte Karten in den Schulen haben.


    Vorstellen kann ich mir das gut, aber das ist ein Feld, zu dem ich nichts sagen kann. Ich rüste mich nur für den Tag, wo mein Töchterchen mal einen eher schlechten Lehrer bekommt. Hier im Forum findet man die allerdings wohl eher nicht. :)


    Grüße,
    Martin

    Acht Semester mitlesen ersetzt das Lehramtsstudium. ;)

  • Hallo,


    am Anfang wird man immer zur Erziehungsberatung geschickt. Ich fand das durchaus aufschlussreich. Warum sollte man sich nicht mehrere Meinungen anhören. Dann zum Schulpsychologen. Die zweite Meinung. Der Lehrer hat sowieso eine ganz andere.


    Wir Eltern machen uns einen Reim draus und müssen sowieso alle Entscheidungen selbst treffen.


    Nachdem man den ganzen Zirkus hinter sich hat, steht man wieder alleine da und muss selber eine Lösung finden.


    Grüße Enja

  • Zitat

    Ich rüste mich nur für den Tag, wo mein Töchterchen mal einen eher schlechten Lehrer bekommt. Hier im Forum findet man die allerdings wohl eher nicht.


    Danke Martin!!

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