Lehrer und Eltern

  • Bei uns geben die Lehrer ihre Telefonnummern bekannt. Beklagt wird sich auch eher nicht. Die meisten haben einen Anrufbeantworter dran und rufen zurück.


    Die meisten Eltern wollen aber gar nicht stören. Wir haben deshalb vorgeschlagen, Telefonsprechstunden einzurichten, was aber nicht passiert ist. Zeiten also, in denen man anrufen kann, ohne zu beführchten zu stören.


    Lieber noch schreiben wir E-Mails. E-Mail-Adressen von Lehrern sind aber immer noch Mangelware. Witzigerweise habe ich sie eher von Lehrern, die mich sowieso öfter anrufen und bei denen ich auch weiß, dass sie nichts gegen meine Anrufe haben.


    Normalerweise wäre bei uns der korrekte Weg, in der Schule anzurufen und um einen Rückruf zu bitten. Wobei man dann selber wieder einen Rückruf anbietet, um den Lehrer nicht finanziell zu belasten. Und man sich natürlich auch Gedanken macht, ob nicht die Bitte um so einen Anruf schon eine Zumutung ist.


    Ich rufe eigentlich nur an, wenn es dringend etwas zu klären gibt und ein persönlicher Termin zu aufwändig wäre. Meistens geht es um Krankheiten oder Arzttermine.


    Grüße Enja

  • Anrufbeantworter ist eigentlich eine gute Sache....wenn nur nicht so viele Menschen Angst hätten darauf zu sprechen!


    Und dann passiert es halt, dass sie 20 mal anrufen ,immer nur Anrufbeantworter und es dann mal am Sonntag Vormittag versuchen.


    Das ist kein böser Wille, sondern dahinter steckt der Grundgedanke, dass ja keiner zu Hause ist, wenn der Anrufbeantworter angeht.


    Ich sag es ganz ehrlich: ich spreche auch nicht auf Anrufbeantworter. Dann müsste ich es mindestens 25 mal zu allen verschiedenen Tagen und Uhrzeiten probiert haben, ehe ich dann aus lauter Verzweiflung mir einen Zettel schreibe, den Text stotternd und mit Herzrasen auf den Anrufbeantworter ablese.
    Nee, ich habe keinen Sprachfehler, ich telefoniere gut und gerne, aber Anrufbeantworter sind furchtbar.
    Und ich weiß, dass es vielen anderen Menschen auch so geht.

    • Offizieller Beitrag

    Also, ich habe eine feste Sprechstunde und für die berufstätigen Eltern biete ich an, dass ich auch mal nachmittags oder so länger bleibe, sofern man über das Kind einen Termin mit mir ausmacht. Sonst und gerade am Wochenende bin ich definitiv nicht erreichbar, da denke ich so wie Namenlose- wenn ein Kind am Montag ein Referat nicht halten kann, werde ich dann schon nachforschen- warum muss man das unbedingt am Sonntag klären?


    Ich muss auch sagen, dass ich mich heute ziemlich geärgert habe. Gestern schreibe ich in meiner Fünften eine Bildergeschichte- zugegebenermaßen nicht ganz einfach, aber machbar.
    Heute kommt eine der kleinen Damen auf mich zu: "Mein Papa hat sich die Bildergeschichte angeschaut und gesagt, die wäre zu schwer! Er hat den Höhepunkt auch erst nach zwei Mal hingucken gefunden!"
    Mal davon ausgehend, dass das Mädel es genauso wiedergegeben hat, wie der Vater es gesagt hat- wie kann denn Vater beurteilen, was zu schwer ist? ?(
    Schließlich hat der doch nicht über einen Monat lang Bildergeschichten mit geübt?
    Abgesehen davon, dass die Herrschaften es heute schick fanden, sich fünf Minuten vor Unterrichtsschluss anzuziehen und aufzuräumen, ich war noch mittendrin in einer Übung- Hallo Erziehung?


    Ich gehe stark davon aus, dass sich einiges im direkten Gespräch noch entschärfen wird- aber jetzt bin ich erstmal ein bisschen sauer!
    Lg, Hermine

  • Hallo Hermine, :)


    da musste ich jetzt doch mit leicht rotem Köpfchen grinsen...dass hätte mir passieren können...dass ich vor dem Kind laut denke und mir vielleicht ohne Kenntnis aller Umstände 'erlaube' zu urteilen, ob es schwer war..ehrlich..ich schäm mich auch... ;) ..ne..im Ernst...in der 5Kl. sehen die Eltern, wenigstens die, die ich kenne, ja ihren Sprösslingen bei den Aufgaben noch ziemlich auf die Finger. Ich habe mir alle Aufgaben immer zeigen lassen und geguckt, was in der Schule erarbeitet wurde. Auch frage ich nach, wie was erarbeitet wird im Unterricht.
    Was wäre denn ein guter Weg, wenn Eltern glauben, eine Arbeit sei zu schwer oder im Unterricht nicht ausreichend erklärt worden? Okay...dem Kind sollte man möglichst nichts von derartigen Gedanken erzählen, aber es sollte schon einmal besprochen werden. Warten bis zum nächsten Elternabend?
    Oder, bei Junior's Klasse letztes Jahr des öfteren passiert, es wurde abgewartet bis zur Rückgabe. Da kam dann dreimal ein bitteres Erwachen. Die Arbeiten mussten genehmigt werden, da zu schlecht ausgefallen. Genehmigt wurden sie, da die Lehrerin erklärte, sie habe ausreichend vorbereitet, es sei Schuld der Eltern, die mangelhaft mit den Kindern geübt hätten. Außerdem sei die Klasse zu unruhig und nur so würden sie merken, dass eine Weiterführende Schule keine Grundschule mehr sei. ?(


    Zu deinem Bemerkung: Hallo Erziehung?
    :P (ich hoffe, dass ist der lächelnde Smiley)
    hm...ich habe das Gefühl, dass Kinder, gerade wenn sie neue Klassengemeinschaften bilden und auf neue Lehrer treffen, ihre Grenzen austesten. Wieweit sie bei demjenigen gehen können. was derjenige sich so gefallen lässt. Dabei scheinen selbst ansonsten sehr gut erzogene Kinder der Gruppendynamik zu unterliegen. Ist es in solchen Momenten dann nicht an dem Lehrer, klare, bei ihm geltende Regeln aufzustellen? Ist nicht böse gemeint, sondern nur interessiert nachgefragt.


    LG Flexi.

    wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten.

  • Die festen Sprechstunden unserer Lehrer liegen alle schön mittig am Vormittag. Man verliert also einen halben Arbeitstag. Da Berufstätigkeit der Eltern bei uns der Regelfall ist, erwartet niemand von uns deswegen Extrawürste. Auf so einen Sprechstundentermin muss man zudem 4-6 Wochen warten. Manchmal gibt es schon dringender etwas zu regeln.


    Wenn man im Sekretariat um einen Rückruf bittet, bekommt man den in der Regel noch am selben Tag.


    Grüße Enja

  • Hallo,


    Zitat

    Was wäre denn ein guter Weg, wenn Eltern glauben, eine Arbeit sei zu schwer oder im Unterricht nicht ausreichend erklärt worden? Okay...dem Kind sollte man möglichst nichts von derartigen Gedanken erzählen, aber es sollte schon einmal besprochen werden. Warten bis zum nächsten Elternabend?


    Alle Lehrer haben doch Sprechstunde - da würde ich nicht unbedingt monatelang warten. ;)
    Allgemein macht der Ton die Musik - ich würde mich freuen, wenn meine Eltern mehr nachfragen würden - allerdings bitte nicht in aggressiver Tonlage - das lässt jeden Menschen, also auch Lehrer, in Verteidigungsposition gehen. ;)


    LG
    Tina

    Ein Hund denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, sie müssen Götter sein!" Eine Katze denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, ich muss ein Gott sein!"

  • @ namenlose: wenn dein Lebensgefährte Schicht arbeiten müsste, könnte es auch passieren, dass ihr keinen regelmäßigen gemeinsamen freien Tag habt - c'est la vie!


    Ich habe eine ganze Familie dran hängen, die mittragen muss, dass ich entweder Samstag oder Sonntag ziemlich viele Stunden am Schreibtisch sitze. Das bringt meine Arbeit nun mal mit sich - auch ohne Elternanrufe! Wem das zu viel ist, der muss sich einen anderen Job suchen. Man darf ja auch nicht außer Acht lassen, dass 'Normalsterbliche' dafür nicht so viele Urlaubswochen haben, wie Lehrer.


    Ansonsten kann ich Flexi nur in allen Punkten zustimmen. Ein bissl mehr Verständnis füreinander auf beiden Seiten erleichtert das Zusammenleben enorm. :)

  • Hallo,


    zunächst einmal zu Anrufen beim Lehrer privat.


    Da gibt es für mich ungeschriebene Gesetze:


    1. Ab Freitags 15.00 Uhr ist bis Montags tabu - auch ein Lehrer ist Privatmensch


    2. Nach 19.00 Uhr ruft man nicht mehr beim Lehrer an


    3. Krankheiten, Arztbesuche ect... können auch dem Sekretatiat gemeldet werden


    4. Hausaufgaben erfragen, Entschuldigung nicht gemachter Pflichten sind nichts, womit man Lehrer behelligt.



    Zur Erreichbarkeit der Lehrer


    Ich habe die Nummer der Lehrerin, aber bisher habe ich diese nur einmal genutzt, als unsere Tochter von 4 Kindern auf dem Schulweg bedrängt wurde.


    Das hat die Lehrerin dann geklärt und diese Aussprache in der Klasse hat sogar, so glaube ich, zu einem Umdenken bei meiner Tochter geholfen. War also nicht unnötig.


    Meine Nummer habe ich natürlich auch der Leherin gegeben, damit auch sie mir stecken kann, was meine Tochter so treibt.


    Noch lieber wäre mir die E-mail adresse, damit wir zumindest austauschen könnten, ob es Auffälligkeiten geben hat, oder sich die Lage seit dem letzten Jahr entspannt hat.


    Also von Lehrern gab es bisher keine Beschwerden, es gibt also Hoffnung, lieber wäre mir eine Bestätigung durch die Lehrerin.


    Etwas ist auch unmöglich:


    Wenn Eltern bewerten, ob eine Arbeit, ein Test ect... schwer ist und zu anspruchsvoll. Die Tatsache, dass ich etwas nicht gleich raffe, sagt nichts darüber aus, ob etwas zu schwer war.


    Meines Erachtens sind Arbeiten eh oft nicht unbedingt megaschwer, mit ordentlicher Vorbereitung ist so etwas schaffen.


    Eltern sollten ihren Kinder eher antragen, sich täglich für die Schule vorzubereiten, um "Reinfälle" zu vermeiden.


    Gespräche zwischen Eltern und Lehrern sind oft deshalb gestört, weil es leider Lehrer gibt, die es nicht schaffen, Eltern als gleichberechtigte Partner zu sehen.


    Dazu gehört es z.B. dass jeder seine Beiträge von sich geben kann und somit seine Position darstellen kann.


    Aber leider habe ich es schon erlebt, dass Lehrer einen nicht zu Wort kommen ließen und auch noch klar sagten, dass es nicht von Belang sei, was die Eltern zu sagen hätten.


    Auch wurden z.B. schriftlich von mir vorgestellte Lösungsmöglichkeiten (weil man mir ja nicht zuhörte), als eh nicht machbar und nicht Sache einer Realschule.


    Dabei wäre ca. 70% der Arbeit bei mir gewesen und die Arbeit der Schule wären lediglich ein oder zwei Gespräche mit der Therapeutin gewesen oder ein regelmäßiger Austausch mit der Klassenlehrerin (gerne schriftlich).


    Wenn dies dann noch der Konrektor macht, ist man natürlich schnell in einer Verteidigungsposition.


    Aber der Herr ist inzwischen im wirklich wohlverdienten Ruhestand (mit 66) und es ist nun ein entspannterer Umgang möglich. Bisher war er zum Glück nicht nötig, sprich keine Beschwerden.


    Man muss sich doch einfach respektieren und bedenken, dass ein Jeder sich in seiner Art für eine Sache einsetzt.


    Doris

  • Zitat

    müllerin schrieb am 19.10.2005 18:27:
    @ namenlose: wenn dein Lebensgefährte Schicht arbeiten müsste, könnte es auch passieren, dass ihr keinen regelmäßigen gemeinsamen freien Tag habt - c'est la vie!


    ich seh ihn eh nur donnerstag/freitag dank seiner arbeit. aber derzeit ist es offenbar besonders chick den lehrern faulheit vorzuhalten. du bist also nicht alleine mit deiner ansicht, dass lehrer kein privatleben und freizeit brauchen, sondern jederzeit abrufbereit für lehrer und schüler stehen müssen ?(

  • Auch ich möchte mich noch mal zu den Anrufen zu Wort melden ;)
    Meine Eltern haben sofort am ersten Elternabend meine Telefonnummer erhalten (mit der Auskunft, dass sie jederzeit anrufen können - wenn ich euch so höre, war das vielleicht etwas vorschnell ?( ) und bisher (das ist jetzt gut ein Jahr her) haben sie es noch nicht übertrieben ;)
    Allerdings bin ich da auch nicht sonderlich empfindlich. Mir ist es quasi egal, ob ich nachmittags oder erst nach acht Uhr abends angerufen werde (solange es nicht wesentlich nach 22 Uhr ist. Auch das Wochenende stört mich jetzt nicht so sehr (nur wenn ich durch einen Anruf geweckt würde, wäre ich wohl genervt). Meine entspannte Haltung hat da aber sicherlich zwei Gründe: zum einen habe ich selbst noch keine Familie und sogar mein Freund treibt sich zur Zeit im Ausland rum, zum anderen habe "meine" Eltern bisher im Wesentlichen (es gibt da so ein, zwei Ausnahmen) Anrufe getätigt, die ich nachvollziehen konnte (auch wenn sie bei genauer Überlegung nicht immer unbedingt zu den jeweiligen Uhrzeiten hätten stattfinden müssen.....). Interessanterweise sind es auch immer die gleichen Eltern, die überhaupt anrufen....Achja, es gibt noch einen dritten Grund: Ich habe eine Rufnummernanzeige, mein Schulort hat eine Vorwahl, die niemand aus meinem Bekannten- oder Freundeskreis hat und wenn es mir jetzt gar nicht passen würde, dann würde ich eben die mailbox anspringen lassen und später zurückrufen...
    Bin mal gespannt, ob ich meine Meinung aufgrund schlechter Erfahrungen doch noch mal ändere - bisher ist es mir eigentlich immer lieber, wenn Eltern das Gespräch suchen, auch wenn es sich vielleicht nur um Kleinigkeiten handelt.
    Auf die geschilderten "Wie war mein Kind denn so?" oder "Was kommt denn morgen dran?" -Anrufe (was wollten die denn zu der Uhrzeit überhaupt noch mit der Info anfangen?????) würde ich allerdings auch abweisend reagieren..
    LG
    Ronja

    Jeder Tag, an dem du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag.

    • Offizieller Beitrag

    Doris, du gehörst ganz dringend geknuddelt !
    Dein Beitrag versüßt mir den Abend!
    Nein, ganz im Ernst, Flexi, ich bin inzwischen auch nicht mehr sauer-trotzdem denke ich nach wie vor, dass gerade in Deutsch Eltern sich sehr schwer tun, die Schwierigkeit einer Arbeit zu bewerten. Manchem liegt das Thema Aufsatz und manchem gar nicht- und da besagtes Fräulein zu den zweiteren gehört und mich auch noch ganz jammernd, mitleidheischend angeschaut hat, vermute ich da einen Versuch, mich auf die Art und Weise milder zu stimmen.
    Dass ich am Anfang in der Fünf eh gnädig bin, wissen die ja nicht.
    Aber wenn es wirklich Probleme gibt, dann soweit möglich, gleich in die Sprechstunde! Sonst staut sich doch was unnötig auf.
    Und zum Thema Erziehung: bei näherem Nachdenken habe ich den Eindruck, dass hier getestet wird, auch.
    Das werde ich morgen auf jeden Fall noch mal klarstellen, wer heute früher aufräumt, muss morgen länger bleiben.


    Und zu den "Geschäftszeiten": Ehrlich, ich mag meinen Job und ich engagiere mich auch dafür- aber ich bin mit Sicherheit keine schlechtere Lehrerin, weil ich auf ein bisschen Freizeit bestehe! (Schließlich gehen bis auf die Sommerferien auch fast alle Ferien zum Korrigieren drauf!)
    Und wenn ich besser gelaunt bin, bin ich eher noch besser und das kommt den Kindern doch zu Gute.
    Lg, Hermine

  • Zitat

    namenlose schrieb am 19.10.2005 19:36:


    ich seh ihn eh nur donnerstag/freitag dank seiner arbeit. aber derzeit ist es offenbar besonders chick den lehrern faulheit vorzuhalten. du bist also nicht alleine mit deiner ansicht, dass lehrer kein privatleben und freizeit brauchen, sondern jederzeit abrufbereit für lehrer und schüler stehen müssen ?(


    *lol* und schon sind wir beim Grundproblem: viele Lehrer fühlen sich sofort angegriffen, sobald man etwas zu ihnen sagt, und gehen in aggressive Verteidigungsposition; fällt mir immer wieder auf
    UND: ein Gutteil der Lehrer jammert gerne und viel - auch die Erfahrung habe ich im Laufe der Jahre gemacht


    Ich bin absolut nicht der Ansicht, dass Lehrer weder Freizeit noch Privatleben brauchen, bin aber durchaus der Ansicht, dass wir Lehrer so viel davon haben, wie andere Leute auch - nur halt anders verteilt. Wer mal einige Jahre in der freien Wirtschaft gearbeitet hat, denkt vielleicht anders!


    Die allermeisten Eltern wollen einem Lehrer gar nichts, sie wollen ihrem Kind eine schöne Schulzeit ermöglichen - diesen Wunsch finde ich durchaus legitim. Ich habe noch sehr wenige Eltern getroffen, die nicht zur konstruktiven Zusammenarbeit mit der Schule bereit waren. Man muss halt auch IHRE Seite verstehen wollen.

  • Nun muss ich mich doch auch mal zu Wort melden:


    Gestern rief mich eine Mutter um 22 Uhr an, um zu fragen, warum ihr Sohn im Unterricht laufend stört und eine Extraaufgabe bekommen hat. Naja, das konnten wir in 5 Min klären.


    Allerdings ist ihr Mann unser Hausarzt, bei dem ich seit mehreren Tagen versuche, einen Termin für meine Tochter zu bekommen. Leider ist in der Praxis entweder besetzt oder der AB an, ohne Möglichkeit, drauf zu sprechen.


    Hätte ich darum bitten sollen, kurz mit ihrem Mann zu sprechen?


    Silja

    • Offizieller Beitrag

    müllerin: das finde ich doch etwas zu scharf geschossen-
    ich bin auch der Meinung, dass wir genauso viel Freizeit haben, wie andere Leute auch- keiner (außer meiner Tante, die ist Rentnerin und der ist ständig langweilig) freut sich, wenn man bei ihm nach 22 Uhr anruft.
    Und ich denke auch, niemand ist sehr begeistert, wenn man bei ihm beruflich am Sonntag anruft.
    Und erzähl das mit der freien Wirtschaft mal meinem Freund- der lacht sich tot, weil er insgesamt gesehen nämlich nicht soviel arbeitet wie ich- und da ist er in unserem Bekanntenkreis nicht der einzige!
    Ich arbeite genauso bis um 18 oder 19 Uhr, nur dass ich das dann von zu Hause aus mache.
    Was verstehst du bitte unter "eine schöne Schulzeit ermöglichen?". Wenn das eine Zeit ist, in der sie etwas lernen, nicht gemobbt werden, sich in der Klasse wohl fühlen udn soviel lernen, dass sie zum Schluss einen ordentlichen Schulabschluss haben- ja, okay, bin ich vollkommen damit einverstanden.
    Wenn sie es aber dem Kind so leicht wie irgendmöglich machen wollen, möglichst noch indem man alles, was der Lehrer macht, für unmöglich und superschwer und was weiß ich erklärt, und sich um möglichst viele Atteste, die dem Kind alles erleichtern bemüht,tut mir Leid- dafür habe ich kein, aber auch gar kein Verständnis.
    Und wenn ich mich nicht bemühen würde, die Seite der Eltern zu verstehen, wäre ich schon längst ein altes, verbittertes Hutzelweibchen, denn dann würde ich mich über solche Äußerungen, wie im unteren Post beschrieben, nur noch aufregen und Ärger macht Falten :P


    Aber schließlich gibt es ja auch die Eltern, die sich mit Blume für eine Lesenacht bedanken oder mir zu Weihnachten eine Kerze schenken oder einfach mal in die Sprechstunde kommen "um zu sehen, wer die Lieblingslehrerin meiner Tochter ist."
    Und m. E. geht es hier nicht nur um Verständnis, sondern auch um Anerkennung.
    Wir sehen vielleicht die Leistung der Eltern als zu selbstverständlich und die Eltern sehen unsere Arbeit auch nur als Job, denn schließlich werden wir ja dafür bezahlt.
    Lg, Hermine

  • *g* DAS wäre eine gute Idee gewesen - sozusagen der Wink mit dem Zaunpfahl


    natürlich gibt es 'höfliche Grenzen' - und ich bin sogar so unengagiert, dass meine Eltern meine Privatnummer gar nicht bekommen haben.
    Ich bin allerdings jeden Tag ab kurz nach sieben in der Schule erreichbar, und auch noch etliche Stunden nach Unterrichtsschluss - das habe ich ihnen gesagt; wer ein Gespräch will, kann das jederzeit bekommen. Oder er bittet in der Schule um Rückruf - auch das erledige ich, sobald es geht. So wahnsinnig wichtige Anliegen wie Landchulwoche und plötzliches Fieber kommen allerdings ja wirklich nur äußerst selten vor, würde ich meinen - für die meisten Dinge kann man auch Klassenkameraden verständigen oder fragen. Als Privatsekretär für einzelne Schüler fühle ich mich nicht verpflichtet :P .


    Ich habe als Mutter nun quasi das 10 Schuljahr vor mir (bei zwei Kindern - eine 4., eine 6. Klasse) - ich wüsste nicht, weshalb ich je bei einer der Lehrerinnen hätte anrufen sollen.

  • Hmmm, also: Bis vor 8 Monaten war ich noch selbstständig; d.h. das alle Kunden meine "Geschäftsnummer" haben (was auch sonst ...) Das ist auf, ich denke recht elegante Art, über einen ISDN Anschluss geregelt. Dazu gibt es nämlich 10 Rufnummern.


    Und so hat jetzt meine Frau eine "Schulrufnummer" (auch Lehrerin) und ich auch. Und dazu gibt es noch eine Faxnummer , eine offizielle (für Behörden, Banken usw.) und eine private (die auch nur gute Freunde und enge Verwandte bekommen)
    An den beiden Schulnummern hängt ein freundlicher AB. Da ich allerdings das Telefon, auf das die Nummern geschaltet sind, auf dem Schreibtisch stehen habe, bin ich auch immer erreichbar, wenn ich arbeite. Und das ist oft genug ....
    Und sonst eben nicht!


    Fazit: Jeder bekommt meine Telefonnummer und kann natürlich anrufen wann er/sie will. I.d.R bin ich dann auch erreichbar.


    Gruß, Forsch

  • @ Hermine:
    natürlich gibt es auch die 'unmöglichen' Eltern - da ist es dann MEINE Aufgabe, mich ausreichend abzugrenzen - z.B. zu sagen, dass ich um 22:00 Uhr keinen Anruf mehr haben will.
    Eine meiner Mütter steht prinzipiell eine halbe Stunde vor dem Elternabend, dem Elternsprechtag,... in der Tür, um mich zuzutexten. Ich habe sie beim letzten Elternabend halbwegs unsaft vor die Tür gestellt und gesagt, sie müsse bitte Geduld haben, ich bin noch beim Herrichten. Sie kann aber jederzeit einen Termin mit mir vereinbaren.
    Sich ärgern bringt da aber nix außer schlechter Stimmung, man muss eine klare Ansage machen, (wie bei den Kindern ).


    Im Übrigen habe ich selber sechs Jahre außerschulisch gearbeitet, ich weiß, was das bedeutet - und mein Mann arbeitet übers Jahr gesehen sicher mehr als ich, auch wenn ich ihn allabendlich um seine Freizeit beneide - dafür beneidet er mich jeden Sommer :D .
    Die einzigen Männer die ich kenne, die 'wenig' arbeiten, sind Beamte mit Freizeit ab 16:00 Uhr und ab Freitag Mittag *duck*.

  • Zitat


    Wer mal einige Jahre in der freien Wirtschaft gearbeitet hat, denkt vielleicht anders!


    Die allermeisten Eltern wollen einem Lehrer gar nichts, sie wollen ihrem Kind eine schöne Schulzeit ermöglichen - diesen Wunsch finde ich durchaus legitim.


    ich muss dich leider enttäuschen. du bist nicht die einzige, die auch mal einen job außerhalb der schule hatte.
    sicherlich sollen die schüler eine schöne schulzeit haben, aber muss das zwangsweise auf kosten der lehrer gehen? ich finde auch meinen wunsch völlig legitim bei 6 tage die woche unterricht am 7. tag mal meine ruhe zu haben und weder schüler ncoh eltern betüdeln zu müssen (wär ja nicht so als wenn ich sonntags nicht trotzdem was tun müßte).

  • Zitat

    müllerin schrieb am 19.10.2005 20:24:


    und schon sind wir beim Grundproblem: viele Lehrer fühlen sich sofort angegriffen, sobald man etwas zu ihnen sagt, und gehen in aggressive Verteidigungsposition; fällt mir immer wieder auf
    UND: ein Gutteil der Lehrer jammert gerne und viel - auch die Erfahrung habe ich im Laufe der Jahre gemacht


    Hallo Müllerin,
    das sehe ich, ehrlich gesagt, nicht so wie du. Dass Lehrer dazu neigen, häufiger als andere zu betonen, wie viel sie arbeiten müssen, liegt meiner Ansicht nach daran, dass unsere Arbeit ständig missachtet wird. Niemand, der in irgend einem anderen Job arbeitet, hat es nötig zu erklären, dass er hart arbeiten muss, denn das zweifelt ja keiner an. Uns aber wird häufig abgesprochen, dass es sich bei unserem Job überhaupt um so etwas wie Arbeit handelt (hat z.B. ein Arzt mir gegenüber gemacht).
    Ich selbst würde niemals ohne Grund irgend jemandem erzählen, dass ich pro Schuljahr allein an Korrekturen etwa 800 bis 1000 Stunden zu bewältigen habe. Aber wenn ich mit Leuten konfrontiert werde, die mir mit aller Macht einreden wollen, dass ich einen Halbtagsjob und drei Monate Urlaub habe, dann rutscht mir schon mal eine entsprechende Bemerkung raus.
    Als ich am Tage unserer letzten Deutschprüfung gegen 14.00 Uhr mit etwa 100 Prüfungsarbeiten in der Tasche nach Hause ging (für deren Korrektur ich 12 Tage Zeit hatte),
    kreuzte eine Bekannte meinen Weg und krähte: „Sie haben wohl schon wieder Schluss? Lehrer müsste man sein ...“ Am selben Abend , gegen 18.00 Uhr, stand ein Typ aus unserem Haus vor meiner Tür und bat mich, doch seinem Sohn mal schnell Nachhilfeunterricht zu geben, da am nächsten Tag eine Englischarbeit anstand. Gegen 20.00 Uhr war ich wieder in meiner Wohnung und musste dann bis 2.00 Uhr nachts arbeiten, um den Zeitverlust wieder rauszuholen.
    Jeder geht davon aus, dass Lehrer nichts zu tun und ständig Zeit haben. Und genau das ist in meinen Augen der Grund dafür, dass viele von uns häufig das Gefühl haben, sich rechtfertigen zu müssen.


    Gruß


    Animagus

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