Welchen Zeitaufwand habt Ihr als Lehrer? Beziehungsprobleme... :-(

  • Wir sind keine Rettungssanitäter, keine Polizisten und keine Soldaten

    Stimmt, sehe ich ebenso. Und wir sind auch keine Rohrreiniger, Einzelhandelskaufleute, Frisöre, Bauarbeiter oder ADAC-Mechaniker, von denen anders als von uns ebenfalls prompte Leistungsbereitschaft sowie Mehrarbeit zu unwürdigen Tarifen verlangt wird. Denke kaum, dass es ein Forum gibt, in dem sich die Fliesenleger darüber beschweren, dass sie so viel arbeiten müssen, wie sie de facto arbeiten. An meiner Schule redet man von einem langen Tag, wenn die Konferenz, die alle 6 Wochen ansteht, bis 15:40 Uhr dauert. Wie lang ist dann unter solchen Gesichtspunkten der Tag einer Kassiererin, die um 22:00 Uhr noch an der Kasse sitzt? Liebe Leute, bei aller Solidarität, aber das sind genau die Diskussionen, die unserem Berufsstand Vorurteile einbringen. Ich kann doch nicht vormittags 6 x 45 Minuten -umgerechnet 4,5 Zeitstunden - arbeiten und mich beschweren, wenn ich am Nachmittag noch einmal ran muss...

    _________________________________________________________There is a difference between knowing the path and walking the path. Matrix

  • Hallo zusammen!


    Na, dann geb ich auch mal meine Tipps zum Besten. Vorab angemerkt: meine Verfahrensweise läuft einige Wochen gut, bis ich dann so kurz vor uppe (2-3 Wochen vor den nächsten Ferien), doch ziemlich ins Schleudern gerate. Meistens, wenn viele Klausuren anstehen, Klassenarbeiten usw. - Deshalb: Augen auf bei der Berufswahl! :pirat:


    - Gute Organisation + Planung (Order mit Themen nach Klassenstufe und "Thema"; ich pack immer alle Arbeitsblätter zu einem Thema in Klarsichtfolien, die sind dann teils recht dick, aber da ist alles drin, was ich brauche (auch Bilder, Einstiegsfolien usw.))


    - Ausprobieren und Selbstvertrauen! (Was ich hab, hab ich. Ob es funktioniert, zeigt vor allem die Praxis. Ich denke mittlerweile, es ist "sinnlos", eine Stunde bis ins letzte Detail zu planen, denn: Erfahrung zeigt, dass super geplante Stunden nicht funktionieren, gar nicht geplante Stunden teils sogar sehr gut laufen.) ---> Kann man vielleicht auch nennen: auch mal Fünfe gerade sein lassen.


    - die Arbeit hat einen bestimmten Ort und das ist die Schule (Wir haben einen guten Arbeitsraum, Computer usw. - dort versuche ich so viel wie möglich zu schaffen. Ich hasse es, die Arbeit mit nach Hause zu nehmen (kommt aber vor, jedoch wirft genau das mich immer wieder aus dem Ruder (s.o.)) ---> Effektiv bedeutet das, dass ich fast jeden Tag noch 1-2 Stunden länger in der Schule bleibe als ich eigentlich Unterricht hätte und da dann meinen Krams erledige.


    - Auch die Unterrichtsszeit nutzen! (Korrigieren kann ich da nicht wirklich, aber: in Stillarbeitsphasen der Schüler mal schnell ein Einstiegsbild ergoogeln, mal eben ein AB konzipieren oder "verhübschen"; meine "Grobplanung" in die "Feinplanung" der nächsten Stunden verwandeln - das geht. Außerdem kann ich dann die Schüler auch fragen: wie wollen wir es machen? --- Versuche halt, auch nur in den Klassen, in denen ich dann gerade unterrichte, den Unterricht zu planen. Hab sogar das Gefühl, dass das sehr effektiv ist, vielleicht, weil ich sie dann auch vor Augen habe.)


    - Nur wenn es mir gut geht (und dafür hab ich als Beamter zu sorgen), dann kann ich auch guten Unterricht machen. Erkenntnis (schon vor dem Ref): es macht viel mehr aus, wenn ich selber Bock auf den Unterricht habe und das den Schützlingen auch zeige, als wenn ich alles penibel durchgeplant, aber miesepetrig und schlecht gelaunt (wenig Schlaf) vor ihnen stehe.


    (Kleinkram: Noten nach (fast) jeder Stunde; Notizen machen für nächste Stunde ins Klassenbuch und/oder auf eigenen "Notizblock" (da kommt bei mir auch sowas drauf wie "Paulchen fegt" oder "Deklination xyz Sarah" - Schüler denken mittlerweile, ich merke mir alles *hehe * )


    Und last but not least: Organisation!!!


    Meine liebste Arbeitshilfe war eine recht teure, aber extrem sinnvolle Anschaffung: ein Tablet, mit dem ich alles organisiere: Klassenlisten via Excell für die Noten und sonstige Notizen; Tabellarische Unterrichtsverläufe; die ganzen "Zettel", die man so kriegt werden alle paar Wochen mit dem Hande fotografiert und ins System (entsprechende Ordner) eingepflegt ... usw. usw.)
    Das Ding ist sogar gut für den Unterricht an sich: Beamer anschließen und der OHP kann kaputt sein wie er will (für Bilder); Filmchen; Musik --- alles möglich.


    Das ist erstmal schwer, so eine Umstellung von Papier- auf Digitalwirtschaft (und ich empfehle eine gute, externe Festplatte und regelmäßige Sicherungen ;) ), aber im Endeffekt war es wirklich lohnenswert. Spart Zettelsuchen und Papier - und man hat alles immer an einem Ort.



    Viele Grüße und gutes Gelingen!



    Auct

  • Ich kann doch nicht vormittags 6 x 45 Minuten -umgerechnet 4,5 Zeitstunden - arbeiten und mich beschweren, wenn ich am Nachmittag noch einmal ran muss...


    Und wo bitte hat in diesem Thread irgendwer irgendwas in diese Richtung geschrieben? Hier geht es darum, dass jemand nach 4 Jahren im Beruf regelmäßig 70 Stunden die Woche arbeitet, nicht um mal eine Konferenz am Nachmittag.

  • An meiner Schule redet man von einem langen Tag, wenn die Konferenz, die alle 6 Wochen ansteht, bis 15:40 Uhr dauert.

    Dann befindest du dich in einer äußerst privilegierten Situation. Genieße sie!
    Mein Tag in der Schule endet jedenfalls an drei Tagen in der Woche um 16:00 Uhr. Am Konferenztag um 13:00 Uhr, wenn – der aufmerksame Leser ahnt es schon – keine Konferenz ist, was mindestens ein mal im Monat der Fall ist. Und an einem Tag um 10:30 Uhr. Danach mache ich Praktikumsbesuche.


    Liebe Leute, bei aller Solidarität, aber das sind genau die Diskussionen, die unserem Berufsstand Vorurteile einbringen.

    Nein! Im Gegenteil. Darüber hinaus sind es eher Statements, wie das deine, welche den Lehrerberuf allgemein (gültig) als Halbtagsjob klassifizieren, die diesen Beruf in ein falsches Licht rücken.


    Ich kann doch nicht vormittags 6 x 45 Minuten -umgerechnet 4,5 Zeitstunden - arbeiten und mich beschweren, wenn ich am Nachmittag noch einmal ran muss...

    Thread nicht gelesen?

    Die Wahrheit liegt im Blickwinkel des Betrachters.

  • Wie lang ist dann unter solchen Gesichtspunkten der Tag einer Kassiererin, die um 22:00 Uhr noch an der Kasse sitzt?

    Du willst jetzt nicht ernsthaft die beiden Berufe miteinander vergleichen? Mal ganz abgesehen davon, dass die Schicht einer Kassiererin nach 8-10 Stunden erledigt ist und keine Vor- und Nachbereitung nötig ist. Bitte noch einmal den Eingangspost lesen. Danke für deinen Beitrag zum Vorurteil, dass Lehrer vormittags recht und nachmittags frei haben. :autsch: Bitte hör auf, weiter Beiträge dieser Art in einem Lehrerforum zu verbreiten, motzen kannste woanders, davon hören wir schon schon genug.

    An meiner Schule redet man von einem langen Tag, wenn die Konferenz, die alle 6 Wochen ansteht, bis 15:40 Uhr dauert.

    An welcher Schule bist du denn? Bei uns gibt es etwa alle 3 Wochen eine Konferenz oder Dienstbesprechung, die etwa um 16:00 beginnt und bis 19:00 dauert. Die meisten der Kollegen haben nämlich noch Nachmittagssunterricht bis 15:30 Uhr. Ich nicht, da ich noch im Referenadriat bin und einen anderen Stundenplan habe. An solchen Tagen nehme ich mir daher meine Arbeit morgens schon mit und versuche, möglichst alles vor der Konferenz zu schaffen. Während einer Konferenz zu arbeiten, und sei der Inhalt noch so persönlich unbedeutend für mich, kommt nicht in Frage (unhöflich und unprofessionell).

  • Über solche Aussagen wie deine, Klimsamgin, ärgere ich mich auch. Als wäre in der Schule nur der reine Unterricht als Arbeitszeit zu bezeichnen. Ich bin täglich um einiges länger in der Schule als nur meine reine Unterrichtszeit und was ich mache ich dort? Ja, ARBEITEN! Auch Aufsichten, Absprachen mit Kollegen, Gespräche mit Eltern, Kopieren, Räume vorbereiten etc. gehört zu meiner Arbeit! Das ist doch keine Freizeit! Deine Rechnung ist doch ein Witz. Nur sehr selten habe ich in der Schule mal eine echte Pause und so wie ich es herauslese geht es vielen von uns so. Dass die Mehrheit mittags zur Tür raus ist, stimmt so einfach nicht. Ich bin in der Regel (obwohl ich nur 80% Teilzeit arbeite) dreimal in der Woche bis 15 Uhr (oder bei Konferenzen sogar länger) in der Schule und wenn ich dann zu Hause bin, hab ich unter der Woche auch joch nicht frei sondern fast immer noch was zu tun. Ja, da kann ich mir dann aussuchen, ob ich es direkt um 15:30 Uhr mache oder abends oder nachts. Das ist mein Vorteil anderen Arbeitnehmern gegenüber, aber getan werden muss die Arbeit so oder so und wenn es viel ist und ich auch noch schlafen möchte, bleibt nicht viel Auswahl, was die Zeiten anbetrifft.


    Auch hier im Thread beschwert sich niemand darüber, dass nach dem Unterricht noch was getan werden muss und wenn du richtig gelesen hast, gibt es nicht wenige, die regelmäßig weit länger arbeiten als Leute in anderen Berufen.

  • Prinzipiell total toll. Wenn allerdings die Schulleitung immer wieder daraufhinweist, dass das Kollegium nicht erst mit dem Stundenklingeln losschlendern soll, weil ja kostbare Unterrichtszeit verloren gehen könnte, dann entsteht einfach Eile.


    Ich glaube nicht, dass ich einen meiner eigenen Lehrer damals jemals im Laufschritt gesehen hätte. Irgendwas hat sich seltsamerweise in den letzten 20 Jahren fundamental verändert, darüber sollte man nachdenken. Auch was die Aufsichtspflicht angeht, reicht es nach verwaltungsgerichtlicher Rechtsprechung, wenn sich "die Schüler beaufsichtigt fühlen".


    Zitat

    Auf Lebenszeit verbeamtet wäre es mir vermutlich nicht so wichtig, abe jetzt schwingt da einfach die Gefahr mit, dass man schlecht bewertet.


    Wenn man erpressbar ist, dann ist die Sache natürlich blöd - allerdings haben auch Lehrer im festen Angestelltenverhältnis eine viel festere Position als sie oft meinen. Referendare oder Zeitvertragslehrer allerdings... :(


    Zitat

    Dass es unter Umständen sehr wichtig wäre, den Kollegenaustausch in der Pause auch noch zwei Minuten der nächsten Stunde weiterzuführen, das interessiert die Schulleitung nicht. Dann solle man sich eben nach der Schule treffen um das zu besprechen.


    Da verstehe ich viele Schulleiter nicht - die sind doch selber Lehrer und müssten wissen, dass das so nicht funktioniert!


    Nele

  • Auct:
    So handhabe ich es ebenfalls, mit der Ausnahme der Reihenplanungen in Papierform, bei mir ist fast alles digital archiviert. Auch, was das Versagen des Schemas in Stresszeiten angeht, kann ich mitreden. Von Unwohlsein und Krankheit einmal ganz abgesehen.


    Eine tolle Orga-Möglichkeit stellt für mich dazu das Planen und Organisieren durch eine kostenlose App dar, dessen Name hier aus Werbungsgründen (nicht) genannt werden darf? [Frage an die Moderatoren]

  • Freie Wochenenden sind überlebenswichtig und auch Dienstpflicht - der Beamte hat sich gesund zu erhalten. Das heißt im Zweifelsfall, dass die Stunden am Montag eben mit einem Minimum an Vorbereitung stattfinden. Wenn die Kompetenz der Improvisation und das internalisierte Methodenrepertoire groß genug ist, wird sich zeigen, dass spontane Stunden oft genau so gut und manchmal sogar besser als penibel geplante Arbeit ist. Diese Erfahrung verschafft wiederum die innere Ruhe, sein Wochenende zu genießen und soziale Kontakte und Hobbies zu pflegen.

    Auch dies sehe ich ebenso und habe - zurück zum Vorwurf - offenbar wirklich das unverschämte Glück, an einer Einrichtung zu arbeiten, in der die Mehrheit es geschafft hat, dies ebenso umzusetzen. Komme an allen möglichen Betrieben und Baustellen vorbei, der Bekanntenkreis besteht zum Glück auch nicht nur aus Lehrern: Nirgendwo wird über den frühen Dienstbeginn so unverhohlen gemault und das späte Ende gegen 13:17 moniert wie bei uns. Um 13:30 ist bis auf die OGS die Schule leer, so leer, wie es alle Schulen waren, die ich bislang kennengelernt habe. Zufall? Natürlich fällt Arbeit außerhalb an, was denn sonst??? Aber wenn man nach 20 Dienstjahren noch den Stoff des Schulbuches, dessen Aufgaben man seit Jahren täglich vor Augen hat, vorbereiten muss, läuft ganz sicher etwas schief. Und bevor nun der nächste Einwand kommt: Nein, ich verwende bei weitem nicht nur Konserven im Unterricht. Immerhin ist die Lage bei uns so entspannt, dass der Großteil der angestellten Lehrer noch anderweitig arbeiten geht, um die Einkommensdifferenzen einigermaßen zu kompensieren. Aber das ist ein anderes Thema und auch das wird nicht gerne diskutiert. Schließlich: Wenn doch die Bedingungen so unerträglich sind, wie sie offenbar sind, wenn Einigkeit darin besteht, dass mit überarbeiteten KollegInnen niemandem (am wenigsten den betroffenen KollegInnen selbst) gedient ist, wenn nun so gar nichts stimmt und gar das Private darüber in die Brüche geht, warum muss es dann dieser Beruf überhaupt sein???

    _________________________________________________________There is a difference between knowing the path and walking the path. Matrix

  • Mit Verlaub, ich schnall das sehr wohl - siehe Eingangspost, die schlichte Mathematik: An 4 Tagen von 5 - 23 Uhr macht täglich 18 Stunden, also x 4 Wochentage, unterm Strich in der Woche bereits 72 Stunden, dazu die 1,5 Tage am Wochenende (Frage: Welches Wochenende hat eigentlich mehr als 1,5 Tage???), ich rechne noch einmal 1,5 x 18 Stunden auf die 72 Stunden drauf und komme auf 27 weitere Stunden, summa summarum sind dies also (72 + 27) 99 Stunden und damit erheblich mehr als die im Eingangspost genannten 70. Frage: Soll man dies ernsthaft diskutieren? Wenn ja, dann meldet sich in Kürze ein Kollege, der wie ich finde zu Recht einwerfen wird, dass eine seriöse Klassenleitung an einer Hauptschule inklusive Praktikumsbetreuung, Mitgliedschaft im Kriseninterventionsteam, Ausbildungskoordinatorenstelle... sicher nicht weniger aufwändig ist und er nachweislich auf 156 Stunden je Woche kommt. Lange Rede, ich werde das mal im Team unserer Berufseinsteigsbegleiter (allesamt Sozialarbeiter) zum Thema machen, habe aber jetzt schon Angst vor der Sitzung. Die Leute arbeiten alle mehr oder weniger rund um die Uhr zum halben Preis. Mahlzeit!

    _________________________________________________________There is a difference between knowing the path and walking the path. Matrix

  • Aber wenn man nach 20 Dienstjahren noch den Stoff des Schulbuches, dessen Aufgaben man seit Jahren täglich vor Augen hat, vorbereiten muss, läuft ganz sicher etwas schief.


    Aber darum geht es doch gar nicht! Der um Hilfe suchende Partner sagte, seine Partnerin sei im 4. Berufsjahr Grundschule; sie hat also zum ersten Mal eine 4. Klasse und rödelt sich rund. Das ist doch was völlig anderes, als ein Kollege, der schon 20 Berufsjahre auf dem Buckel hat!


    Keiner hier beschwert sich, dass er/sie zu viel Arbeit habe; wir haben lediglich unser Arbeitspensum erwähnt, um dem Threadsteller einen Einblick in unsere Arbeitsweisen zu geben, damit dieser sie mit denen seiner Partnerin vergleichen kann, da ihm schlicht der Vergleich fehlt(e). Nur darum ging und geht es!


    Was soll das denn jetzt?


    Bisher fand ich den Faden wirklich interessant, aber diese "Entführung" des Threads passt mir gar nicht. Das sind einfach zwei verschiedene Paar Schuhe, die überhaupt nichts miteinander gemein haben. :staun:

    I wonder which mistake I'm going to try to learn from today.

  • Wenn ich mir den Eingangspost so durchlese habe ich eher das Gefühl, dass Beziehungsprobleme der Grund dafür sind, dass die Dame den ganzen Tag am Schreibtisch verbringt...
    Vielleicht sollte sich der TE lieber in einem anderen Forum mal in diese Richtung beraten lassen. ;)


    Denn wenn man als Lehrer will, kann man sich sicher seine Freiräume schaffen. Wie geschrieben, wenn man will.

  • Ich bin Klassenlehrerin einer dritten Klasse mit 29 SchülerInnen. Es ist mein erstes Dienstjahr. Leider habe ich es mit dem Stundenplan nicht so gut getroffen, sodass ich dreimal die Woche bis 16 Uhr Unterricht habe und zweimal die Woche bis 12.45 Uhr.
    Zu Beginn des Schuljahres war ich auch total am Rödeln, so wie die Frau des TEs. Ich bin kaum vor 18 Uhr nach Hause gekommen, obwohl ich immer bereits um 7 in der Schule war und nur minimal Mittagspause von 30 min gemacht habe. Abends war ich dann so platt, dass ich praktisch nur etwas zu Abend gegessen habe und danach direkt in Bett bin. Am Wochenende habe ich meist Sonntags nochmal mind. 6h gearbeitet. Mein Mann und ich waren in dieser Zeit sehr unzufrieden, aber ich hatte keine Ahnung, wie ich die Arbeitszeit verringern könnte. Was mich am meisten frustriert hat war, dass der Unterricht noch nichtmal super gut vorbereitet war und ich mich als total schlechte Lehrerin gefühlt habe.


    Mittlerweile ist es aufgrund diverser Aspekte deutlich besser geworden, dennoch ist und bleibt es so, dass ich zu Unterrichtszeiten nicht unter 45 h komme.
    1. Ich brauche nicht mehr für alles ewig lang. Sei es Tagebuch führen, Elternbriefe schreiben, alle möglichen anderen Orga-Dinge, etc.
    2. Ich habe mittlerweile eine Ahnung wie Deutschunterricht läuft und muss mich nicht in alles ewig einarbeiten. (Habe kein Deutsch studiert... ;) )
    3. Ich kontrolliere Hausi nur noch stichprobenartig. Wobei ich denke, dass dank der tägl. Hausikontrolle zum Schuljahresbeginn machen alle mittlerweile so fleißig ihre Hausi. Außerdem kontrolliere ich die Hausi teilw. gemeinsam im Unterricht, was ich vorher gar nicht gemacht habe und somit alles an mir hing.
    4. Ich kann viel längerfristiger planen. Zum Schuljahresbeginn konnte ich max. für eine Woche planen.
    5. Ich konzentriere mich auf die wirklich wichtigen Dinge des Unterrichts.
    6. Die Klassen in denen ich unterrichte sind mittlerweile Selbstläufer. Viele Abläufe sind ritualisiert und Unterrichtsstörungen sind auf ein Minimum reduziert.


    Dass deine Frau immernoch so viel Zeit für die Schule aufwendet ist meiner Meinung nach tatsächlich nicht normal und definitiv nicht gesund!! Natürlich gibt es immer wieder Hochphasen, aber insbesondere in der Grundschule sollten durch langfristige Planung und gute Klassenführung/Ritualisierung diese Hochzeiten eher selten sein.
    Folgendes würde ich euch raten:
    - Verabredet unter der Woche einen festen Pärchenabend. Natürlich kommt da hin und wieder was dazwischen, aber wenn einem das wichtig ist, klappt das bestimmt 3x pro Monat (Ich gehe mittwochs nach der Schule in die Sauna, meist so zw. 15 und 16 Uhr. Mein Mann kommt nach seinem Feierabend einfach dazu)
    - Deine Frau macht eine Fortbildung zum Thema Lehrergesundheit, evtl. kann sie da sehr gute Tipps mitnehmen und im Alltag umsetzen.
    - Deine Frau arbeitet fest mit einer Parallelkollegin zusammen. Ein Thema bereitet sie vor, ein Thema ihre Kollegin.
    - Sie erinnert sich an das 80 - 20 Verhältnis von dem sie schonmal im Ref gehört hat und gibt sich meist mit 80 % vorbereiteten Stunden und gelegentlichen Glanzstunden zufrieden.


  • Bisher fand ich den Faden wirklich interessant, aber diese "Entführung" des Threads passt mir gar nicht. Das sind einfach zwei verschiedene Paar Schuhe, die überhaupt nichts miteinander gemein haben. :staun:

    (Hihi, ich bin ja auch manchmal Schuld, wenn plötzlich über irgendwas anderes diskutiert wird, weil ich mich über irgendwas anderes eben gerade enorm aufrege :rotwerd: )


    Du hast Recht: einer fragt, wieviel Stunden ein Grundschullehrer im Schnitt arbeitet und von "macht mal einen Pärchenabend" bis "Arbeitsbelastung von Kassierern und Sozialarbeitern" war jetzt wirklich alles dabei :schnelltipp:

  • im Team unserer Berufseinsteigsbegleiter (allesamt Sozialarbeiter) zum Thema machen, habe aber jetzt schon Angst vor der Sitzung. Die Leute arbeiten alle mehr oder weniger rund um die Uhr zum halben Preis. Mahlzeit!

    Aber wo wir schon wieder beim Vergleichen der Arbeitsbelastung sind: Unsere Berufseinstiegsbegleiter sitzen im Büro und schreiben ab und an mal eine Bewerbung in Einzelsituation. Das ist nicht zu vergleichen mit einer Vertretungsstunde Ethik/ Musik in dieser Klasse! Zumal ihr Stellenwert bei den Eltern unserer Klientel weit höher ist, als die der Lehrer und ihnen prinzipiell mehr Respekt gezollt wird, sprich: sie müssen nie nervenaufreibende Grabenkämpfe durchführen.


    Wieviel die Berufsbegleiter zu Hause machen und wie belastet sie sich fühlen, weiß ich nicht, ist aber sicher auch extrem unterschiedlich. Je nach Menschentyp und Berufserfahrung, wie überall sonst halt auch.

Werbung