Habt ihr einen Organspendeausweis?

  • Aktenklammer:
    Nein, würde ich nicht. Ich denke da aber, dass man das nicht einander gegenüberstellen sollte. Das ist eine Entscheidung, die jeder für sich treffen muss.


    Doch, das denke ich schon - wer nehmen würde, müsste auch zu geben bereit sein. Das ist zumindest für mich auch ein Beweggrund, den Ausweis auszufüllen: weil ich froh wäre, wenn ich oder ein Verwandter ein Organ oder Gewebe bräuchte, eine Spende zu bekommen. Alles andere erscheint mir nicht richtig.


    Ich finde nicht, dass ich meiner Familie die Entscheidung zumute - ich habe ihr gegenüber ja klar formuliert, dass die Organe gespendet werden können. Es soll nur nicht direkt auf dem Ausweis stehen, damit ich erstmal v.a. Patientin bin und nicht auch noch potenzielle Spenderin.

  • Ich habe auch einen. Halte ich für sehr wichtig, vor allem da ich noch relativ jung bin. Wenn ich schon sterbe, dann sollen wenigsten andere etwas mit meinen Überresten anfangen können. Ich finde im Übrigen auch, dass jeder verpflichtet sein sollte, sich dazu zu äußern. Das kann ja ganz einfach durch den Organspendeausweis geschehen, auf dem man auch ankreuzen kann, dass man nicht spenden möchte. Viele sind einfach zu faul oder denken nicht darüber nach.



    Gibt es eigentlich belastbare Quellen, dass für einen Organspender nicht alles getan wurde, um ihn am Leben zu halten? Ich kenne nur einige Fälle, wo mit der Warteliste getrickst wurde, um Patienten nach vorne zu bringen. Das ist natürlich verwerflich, aber kann doch nie ein Grund sein, nicht mehr zu spenden. Denn darunter leiden natürlich alle, die auf ein Organ angewiesen sind und lange in der Warteliste stehen.

  • Ich habe seit Jahren einen Spendeausweis, zu Schulzeiten hatte ich noch die Einschränkung drin, dass mein Herz nicht entnommen werden solle, inzwischen (ich update den Ausweis alle 2-3 Jahre) lautet meine Einstellung zur Organspende generell "ja".


    Ich habe mich im Rahmen des Philostudiums auch ausführlich mit der Organspende(praxis, hauptsächlich Deutschlands) beschäftigt und im Rahmen dieser Beschäftigung zwar zu verstehen gelernt, was für Ängste oder ungute Gefühle manche Menschen in Bezug auf den Hirntod haben, bin jedoch auch zu dem Schluss gekommen, dass das eher irrationale Ängste sind. In der wissenschaftlichen Literatur heißt es (von Befürwortern wie Gegnern der Organspendepraxis bzw. des Hirntodkonzeptes) einstimmig, dass in Deutschland noch nie ein Fall bekannt wurde, in dem die Hirntoddiagnostik vorschriftsgemäß ablief und zugleich fehlerhaft war. Dass sie in Einzelfällen nicht vorschriftsgemäß abläuft und zu falschen Ergebnissen kommt, kann mMn nicht Grund sein eine Spende auszuschließen, ähnlich wie ein einzelner Flugzeugabsturz nicht bedeutet, dass Fliegen besonders unsicher wäre - es gibt wesentlich größere Gefahren im Leben als fälschlich für hirntod erklärt zu werden.



    Doch, das denke ich schon - wer nehmen würde, müsste auch zu geben bereit sein. Das ist zumindest für mich auch ein Beweggrund, den Ausweis auszufüllen: weil ich froh wäre, wenn ich oder ein Verwandter ein Organ oder Gewebe bräuchte, eine Spende zu bekommen. Alles andere erscheint mir nicht richtig.


    Falls es jemanden interessiert: Dieses in Deutschland nicht praktizierte, aber in der Medizinethik durchaus (heiß) diskutierte Prinzip läuft unter der Bezeichnung "Clubmodell": Nur wer spendebereit ist soll/darf auch ein Spenderorgan erhalten. Obwohl ich einsehe, dass das Prinzip praktische Probleme nach sich zieht, finde ich den Grundgedanken (wie du wohl auch) als Solidarprinzip grundsätzlich richtig.

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • Ja, da hast du recht bzgl. des Clubmodells. Ich gehe für mich sogar so weit zu hinterfragen, ob ich das in der Tat annehmen würde.
    Ich will auch nicht dass da ein "unbequemer" Nordkoreaner plötzlich eine Leber weniger hat, nur weil ich gerade eine brauche. Ich bin da wirklich noch sehr unsicher, was ich überhaupt von der Möglichkeit der Organspenden halten soll.
    Ebenso habe ich ein Problem damit, ggf. ein Schweineherz zu bekommen, das fühlt sich für mich genauso falsch an, obwohl es medizinisch möglich wäre.


    Ich muss dazu sagen: Das ist meine Meinung. Ginge es um eins meiner Kinder würde ich auch die Schwarzmarktniere nehmen...

  • Zitat

    Zitat von Aktenklammer: Ich finde nicht, dass ich meiner Familie die Entscheidung zumute - ich habe ihr gegenüber ja klar formuliert, dass die Organe gespendet werden können. Es soll nur nicht direkt auf dem Ausweis stehen, damit ich erstmal v.a. Patientin bin und nicht auch noch potenzielle Spenderin.


    Den Gedankengang kann ich grundsätzlich nachvollziehen. Ich bin aber trotzdem der Meinung, dass man dann die Entscheidung der Familie zumutet. Ich hatte selbst eine ähnliche Situation (allerdings keine Organspende) und musste entscheiden, wie es im Fall der Fälle mit meinem Vater weitergeht. Ich kannte dazu seine Meinung. Allerdings musste ich die Entscheidung treffen, da er es versäumt hatte, vorab schriftlich alles festzulegen.



    Weil ich weiß, wie sich das angefühlt hat, möchte ich meinen Angehörigen das nicht zumuten. Ich bin erwachsen, ich entscheide. Deswegen habe ich einen Spendeausweis.

  • Habe einen Nichtspendeausweis, auf dem steht, dass ich auf gar keinen Fall als Spenderin enden möchte. [size=12]
    Ich habe mich intensiv mit den ethischen und medizinischen Fragen auseinandergesetzt und mich so ganz bewusst entschieden. Z.B. hier: Greinert, Renate: Unversehrt sterben. Konfliktfall Organspende, Köselverlag.


    Wusstet ihr, das sogenannte Hirntote sich bewegen können? Auf Scherzen mit Schweißausbruch, Anstieg des Herzschlags und Abwehrbewegungen reagieren?
    Keiner kann wirklich sagen, wie tot ein Hirntoter ist und wie viel er/ sie noch wahrnehmen kann.


    Außerhalb Deutschlands ist deshalb auch bei der Organentnahme eine Vollnarkose Vorschrift.


    Ein Hirntoter mit Organspendeausweis ist zudem eine lukrative Sache für eine Klinik.
    Dabei bringen die Organe nicht viel Geld ein, sondern Knochen, Sehnen, Knorpel und sonstiges Gewebe.
    Der gesamte Körper wird verwertet, zum Teil auch für kosmetische Zwecke.


    Weitere Probleme ergeben sich auf der Empfängerseite. Wenn man nämlich denkt, mit dem Erhalt eines Organs sei ein Mensch gesund, irrt man leider auch.


    Weitere Infos hier http://www.organspende-aufklaerung.de


    Konsequenterweise würde ich auch kein Organ bekommen/ nehmen!


  • Ich finde nicht, dass ich meiner Familie die Entscheidung zumute - ich habe ihr gegenüber ja klar formuliert, dass die Organe gespendet werden können. Es soll nur nicht direkt auf dem Ausweis stehen, damit ich erstmal v.a. Patientin bin und nicht auch noch potenzielle Spenderin.


    Genauso habe ich das auch gemacht. Ich würde heute wohl noch hinzusetzen, dass ich eine Vollnarkose will. (Der Gedanke, dass ich beim Ausweiden ständig mit eiskaltem Wasser übergossen werde, ist mir sehr, sehr unangenehm. Ich friere extrem ungern und möchte dieses Gefühl nicht als mein letztes wissen. :staun: )

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • spendeausweis: ja. wenn du tot bist, dann kümmert dich der tod nicht mehr, und wenn jemand anderes noch was davon gebrauchen kann... außerdem hätte ich im fall des falles auch gern ein passendes organ für meine lieben oder mich zur hand. insofern stellt sich die frage kaum.


    meiner meinung nach sollte grundsätzlich spendebereitschaft angenommen werden, solange der betreffende es nicht anders erklärt hat.

  • Ja, ich habe einen, bei dem ich aber einige spezielle Teile wie die Augen ausgenommen habe. Ich würde mir selber einen geliebten Menschen, der gestorben ist, nicht mit entnommenen Augen vorstellen wollen. Solche Bilder können sich ungewollt aufdrängen. Da mein Partner sowieso sehr kritisch zur Organentnahme steht, habe ich in Absprache mit ihm ein paar Kompromisse gemacht.
    Ich denke, man kann keinem ein "nein" zur Organentnahme vorwerfen, wenn er sich damit ernsthaft auseinander gesetzt hat und zu einem für ihn überzeugenden Schluss gekommen ist. Manchmal muss man eben auch die Einstellung der nächsten Angehörigen berücksichtigen oder man kann sich der für einen selber begründet erscheinenden Furcht vor Schmerzen etc. nicht erwehren.
    Verwerflicher finde ich da eigentlich, wenn man sich überhaupt keine Gedanken macht und einfach aus Bequemlichkeit keinen Ausweis hat. Ich nehme das Thema Organspende und Knochenmarkspende (dort bin ich auch registriert) daher auch immer mal wieder im Unterricht auf.

  • Ich denke, man kann keinem ein "nein" zur Organentnahme vorwerfen, wenn er sich damit ernsthaft auseinander gesetzt hat und zu einem für ihn überzeugenden Schluss gekommen ist.


    Einverstanden. Solange man dann auch für sich hundertprozentig klar gemacht hat, niemals eine Organspende für sich in Anspruch zu nehmen - auch nicht bei der Gewissheit des eigenen Todes. Und man sollte sehr sorgfältig darüber nachdenken, ob man diese Überzeugung in einer solchen lebensbedrohlichen Situation auch aufrecht erhalten kann.


    Zitat

    Manchmal muss man eben auch die Einstellung der nächsten Angehörigen berücksichtigen


    Nein. Die Meinung anderer darf bei so grundsätzlichen ethischen Überlegungen kein entscheidendes Kriterium sein.


    Zitat

    oder man kann sich der für einen selber begründet erscheinenden Furcht vor Schmerzen etc. nicht erwehren.


    Das ist menschlich verständlich aber nicht lobenswert.


    Zitat

    Verwerflicher finde ich da eigentlich, wenn man sich überhaupt keine Gedanken macht und einfach aus Bequemlichkeit keinen Ausweis hat. Ich nehme das Thema Organspende und Knochenmarkspende (dort bin ich auch registriert) daher auch immer mal wieder im Unterricht auf.


    Hier stimme ich vollständig zu.


  • Einverstanden. Solange man dann auch für sich hundertprozentig klar gemacht hat, niemals eine Organspende für sich in Anspruch zu nehmen - auch nicht bei der Gewissheit des eigenen Todes.


    So logisch diese Argumentation auf den ersten Blick wirkt, bin ich nicht sicher, ob sie es wirklich ist: Versuchen wir mal ein paar Analogien:
    - Wärst du bereit, für einen Hungerlohn unter menschenunwürdigen Bedingungen 14 Stunden pro Tag in einer Mine zu arbeiten? Nein? Aber du verwendest ein Smartphone, oder?
    - Würdest du zustimmen, dass deine Kinder und deine Frau für Centbeträge in Bangladeshs Textilfabriken schuften? Nein? Aber wo kaufst du deine Kleidung?
    - ...


    Wir leben hier in dieser Welt unter anderem deshalb im Luxus, weil Menschen in anderen Teilen der Welt dafür ihre Arbeitskraft und ihre Freiheit geben. Ist das egoistisch? Aber sicher. Ändern wir etwas?


    Je länger ich darüber nachdenke, umso mehr komme ich zur Erkenntnis, dass bei der Organspende ein "Do ut des" nicht funktioniert. Es ist jedermanns freie Entscheidung, seine Organe zur Spende anzubieten oder eben auch nicht. Die Bereitschaft zur Spende erfolgt ohne Bedingungen. Und na klar: Derjenige, der ein Organ für sich in Anspruch nimmt, aber selbst nicht bereit ist, eines zu spenden, mag ein Egoist sein. Aber ein größerer als in den Beispielen oben, die wir doch eher kaltlächelnd als Status Quo akzeptiert haben? Ich weiß nicht...


    Ganz abgesehen davon: Sterben und Abschiednehmen ist ja etwas, das wir in unserer Gesellschaft nicht gerne in unserer Mitte haben. Das Sterben des Organspenders findet - weil Metzgerei - dann endgültig unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Als meine dreijährige Nichte an einem Gehirntumor verstarb, tat sie das in den Armen ihrer Eltern, die sie festhielten, streichelten und Abschied nahmen. Dadurch konnten andere Kinder nicht weiterleben, weil ihre Organe nicht entnommen werden konnten. Wer erhebt den Vorwurf der Hartherzigkeit gegen die Eltern? Traut sich jemand?

  • So logisch diese Argumentation auf den ersten Blick wirkt, bin ich nicht sicher, ob sie es wirklich ist: Versuchen wir mal ein paar Analogien:


    Vielleicht besser nicht.


    Sofern man nicht diskutieren will, weshalb unterlassene Hilfeleistung strafbar ist, wenn doch sowieso jeder von uns Kinder in Bangladesch (etc.) zugrunde richtet. Usw. usf.


    Derjenige, der ein Organ für sich in Anspruch nimmt, aber selbst nicht bereit ist, eines zu spenden, mag ein Egoist sein. Aber ein größerer als in den Beispielen oben, die wir doch eher kaltlächelnd als Status Quo akzeptiert haben?


    Sicher. Denn im einen Fall ist der Egoismus - sofern man das überhaupt so nennen kann - wenigstens gewinnbringend, im anderen Fall bringt er gar nichts, außer vielleicht der Beruhigung diffuser Ängste, und auch das nur, solange der Fall nicht eintritt, um den es geht. Im einen Fall geht es um abstrakte Zusammenhänge globaler Art, im anderen um Krankheiten vor der eigenen Haustür, die jeden jederzeit befallen können. Im einen Fall geht es um Lebende, die egoistisch handeln, im anderen Fall um Tote, die nicht mehr handeln können, aber sich das zu Lebzeiten nicht vorstellen konnten oder wollten.


    Als meine dreijährige Nichte an einem Gehirntumor verstarb, tat sie das in den Armen ihrer Eltern, die sie festhielten, streichelten und Abschied nahmen. Dadurch konnten andere Kinder nicht weiterleben, weil ihre Organe nicht entnommen werden konnten. Wer erhebt den Vorwurf der Hartherzigkeit gegen die Eltern? Traut sich jemand?


    Ich glaube nicht, dass diese ganzen Emotionalisierungen hier hilfreich sind. Hier macht natürlich niemand den Eltern einen Vorwurf. Aber ein Argument dagegen, sich selbst (!) als Organspender zur Verfügung zu stellen, wenn der äußerst unwahrscheinliche Fall des Hirntods eintritt, ist das nicht.


    Lustig übrigens, dass man, wenn man im Zustand der Gesundheit so unter Angst leidet, wie manche Beiträge hier vermuten lassen, ernsthaft glaubt, man werde im Fall lebensbedrohender Krankheit heroisch auf medizinische Möglichkeiten verzichten.


    meiner meinung nach sollte grundsätzlich spendebereitschaft angenommen werden, solange der betreffende es nicht anders erklärt hat.


    Das macht Sinn.


    Ich meine übrigens auch, dass das jeder selbst entscheiden muss. Und dass auch Menschen, die nicht spenden wollen, ein Spenderorgan nicht verwehrt sein sollte, wenn sie einmal eins benötigen!


    Man sollte aber imho auch, wenn man das Glück hat, gesund zu sein, so viel Fantasie haben, sich annähernd vorzustellen, wie es Menschen geht, die dieses Glück nicht haben. Und dann abwägen, in welchem Verhältnis die eigenen Luxusphantasien dazu stehen.

  • Zitat von unter uns

    Ich glaube nicht, dass diese ganzen Emotionalisierungen hier hilfreich sind. Hier macht natürlich niemand den Eltern einen Vorwurf. Aber ein Argument dagegen, sich selbst (!) als Organspender zur Verfügung zu stellen, wenn der äußerst unwahrscheinliche Fall des Hirntods eintritt, ist das nicht.


    Kommt darauf an: Ich nehme damit u.U. meinen Angehörigen die Möglichkeit, in der Form von mir Abschied zu nehmen, wie sie sich das wünschen und wie diese es für ihr eigenes seelisches Gleichgewicht möglicherweise brauchen. Ich sehe das im Übrigen auch so, dass es objektiv klug, richtig, moralisch überlegen etc. ist, sich selbstverständlich als Ersatzteillager zur Verfügung zu stellen. Wenn man aber ganz konkret in der Situation ist, das für einen geliebten Angehörigen zu entscheiden, fühlt es sich schnell anders an...

  • Habe ich da was falsch verstanden oder muss nicht ein Hirntod eintreten, damit über ein "Infragekommen" als Organspender nachgedacht wird? Wenn ich durch einen Tumor oder ähnliches sterbe, dann ist es doch nicht so, dass mein Körper fit ist und mein Hirn versagt, oder? Ich bin gerade eine wenig verwirrt....

  • Habe ich da was falsch verstanden oder muss nicht ein Hirntod eintreten, damit über ein "Infragekommen" als Organspender nachgedacht wird? Wenn ich durch einen Tumor oder ähnliches sterbe, dann ist es doch nicht so, dass mein Körper fit ist und mein Hirn versagt, oder? Ich bin gerade eine wenig verwirrt....


    Im konkreten Fall hatten die Ärzte vorgeschlagen, das Sterben in die Klinik zu verlagern und die Organe des toten Mädchens noch künstlich weiter zu versorgen, um sie anschließend entnehmen zu können. Sie litt an einem schnell wachsenden Gehirntumor, der nicht operabel war und auch nicht durch Chemo- oder Betrahlungstherapie behandelbar gewesen wäre, sodass andere Teile ihres Körpers - ich weiß nicht welche - zur Spende hätten zur Verfügung stehen können. Das hier scheint ein ähnlicher Fall zu sein, in dem die Eltern anders entschieden haben: http://www.stern.de/tv/sterntv…einen-amelie-2105083.html

  • Habe ich da was falsch verstanden oder muss nicht ein Hirntod eintreten, damit über ein "Infragekommen" als Organspender nachgedacht wird? Wenn ich durch einen Tumor oder ähnliches sterbe, dann ist es doch nicht so, dass mein Körper fit ist und mein Hirn versagt, oder? Ich bin gerade eine wenig verwirrt....


    Organe eines Hirntoten zu entnehmen ist gewissermaßen das Optimum und auch der Regelfall. Natürlich kannst du auch bei anderen Toten die Organe entnehmen - aber hier stellt sich das Problem, dass die Organe bei ausbleibender Sauerstoffversorgung (was nach dem Herz-Kreislauf-Tod der Fall ist) Schaden nehmen bzw. nach etwa 5 Minuten ganz absterben. Für eine Explantation zum Zweck der Organtransplantation muss also sichergestellt sein, dass die Organe vor dem Eingriff so lang wie möglich mit Sauerstoff versorgt werden. Die Transplantation muss daher kurz nach dem Herzstillstand, oder besser noch: vor demselben (-> Hirntod) stattfinden. Wenn du also bei Einsetzen der Nulllinie sofort das Skalpell ansetzt, könntest du eventuell auch so "brauchbare" Organe gewinnen. Aber das ist natürlich illusorisch, der Patient müsste im OP unter den Augen der Operateure sterben und dann die Todesdiagnose in windeseile gestellt werden. Bei Hirntoten hingegen ist die Atmung ja noch künstlich gesichert, sodass hier mehr Zeit besteht.

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

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