Als Lehrer streamen / Youtube Videos hochladen?

  • Hi!


    Mal eine Frage, die mich brennend interessiert. Ich würde mich freuen, wenn ihr den folgenden fiktiven Fall bewerten würdet (als Lehrer oder auch als Eltern):


    Angenommen ein verbeamteter Lehrer würde selbst seit zig Jahren Computerspiele spielen und dies sei sein "liebstes Hobby" (solche Menschen mag es ja geben). Angenommen dieser Lehrer würde bei http://www.twitch.tv sogenannte Livestreams laufen lassen, bei denen er mit einer Webcam beim Spielen zu sehen ist. Die Videos würden anschließend z.T. auch auf Youtube veröffentlicht. Er würde dabei auch solche Spieltitel spielen, die erst ab 18 Jahren legal erworben werden dürfen (z.B. Counterstrike, GTA etc.). Der Livekanal bei Twitch sowie alle solchen Videos bei Youtube wären eindeutig "ab 18" eingestellt, also bei Twitch nur mit Altersbestätigung und bei Youtube nur mit Account mit entsprechenden Altersangaben zu sehen und zudem mit Angaben wie "dieses Video ist für Zuschauer unter 18 Jahren nicht geeignet" versehen. Wie würdet ihr dies bewerten? Würde der Lehrer damit gegen seine Amtswürde verstoßen? Wäre diesem Lehrer ein solches Verhalten vorzuwerfen? Wie wäre dieser Vorgang zu bewerten, wenn Schüler durch Zufall Kenntnis von diesen Kanälen erhalten hätten, ggf. auch durch falsche Angaben bei den o.g. Anbietern Zugriff auf diese Videos erhalten könnten?


    Vielen Dank für eure ehrlichen Meinungen!

  • Dir geht's ja vor allem um die am Ende deines Beitrags formulierten Fragen. Deshalb schreibe ich mal nichts dazu, was ich grundsätzlich davon halte, wenn Menschen ihr Computer Spielen mitschneiden. Geschweige denn, sich anzusehen, wie andere Computer gepielt haben ...


    Ich find's völlig unproblematisch. Siehe auch hier: Sehr spezielles "Problem" - öffentliches Hobby (Musik)

    Einmal editiert, zuletzt von Th0r5ten ()

  • Würde der Lehrer damit gegen seine Amtswürde verstoßen? Wäre diesem Lehrer ein solches Verhalten vorzuwerfen?


    Nein.


    Zitat

    Wie wäre dieser Vorgang zu bewerten, wenn Schüler durch Zufall Kenntnis von diesen Kanälen erhalten hätten, ggf. auch durch falsche Angaben bei den o.g. Anbietern Zugriff auf diese Videos erhalten könnten?


    Das wäre dann halt so.


    Nele

  • Dir geht's ja vor allem um die am Ende deines Beitrags formulierten Fragen. Deshalb schreibe ich mal nichts dazu, was ich grundsätzlich davon halte, wenn Menschen ihr Computer Spielen mitschneiden. Geschweige denn, sich anzusehen, wie andere Computer gepielt haben ...


    Ich find's völlig unproblematisch. Siehe auch hier: Dir geht's ja vor allem um die am Ende deines Beitrags formulierten Fragen. Deshalb schreibe ich mal nichts dazu, was ich grundsätzlich davon halte, wenn Menschen ihr Computer Spielen mitschneiden. Geschweige denn, sich anzusehen, wie andere Computer gepielt haben ...


    Ich find's völlig unproblematisch. Siehe auch hier: Sehr spezielles "Problem" - öffentliches Hobby (Musik)Würde dieses Gefühl der Unproblematik daher kommen, dass der Lehrer alle entsprechenden Maßnahmen ergriffen hätte, diese Kanäle entsprechend zu sichern (ab 18)? Was wäre, wenn plötzlich - wie es zu erwarten wäre - die ganze Schule über diese Thematik sprechen würde.


    Ich möchte noch hinzufügen, dass es eventuell möglich wäre, dass - wie es bei solchen "Vorstellungen" heutzutage normal ist - der fiktive Lehrer sich bei dem Spielen auch per Webcam dabei filmt und somit auch als Mensch zu erkennen wäre... Würde diese Auskunft eventuell die Systematik verändern?


    [Zitat repariert, Nele]

    Einmal editiert, zuletzt von neleabels ()

    • Offizieller Beitrag

    Ich verstehe nicht, warum Lehrer (zmal wenn sie verbeamtet sind) oft so eine Panik haben, dass jemand ein Problem mir ihrem Privatleben haben könnte. Solange alles im legalen Rahmen bleibt, sehe ich nicht, was das den Dienstherrn angehen sollte.

  • In seiner Freizeit legal erhältliche Spiele zu spielen, die nicht gegen das Grundgesetz verstoßen, verletzt sicherlich nicht deinen Diensteid. Das brauchst du nicht zu verstecken. Wenn ein Schüler unter 18 Jahren deinen Kanal entdeckt und verfolgt, dann hat er (oder evtl. seine Eltern) geltendes Recht gebrochen, nicht du. Das ist nicht dein Problem. Das einzige, was du zu befürchten hättest, wäre woh, dass Menschen aus deinem schulischen Umfeld (seien es Schüler, Eltern oder Kollegen) Kenntnis deines Hobbies erlangen könnten - und da das absolut legal ist und ich nicht erkennen kann weshalb man sich dafür schämen sollte: so what? Jedem das Seine!

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • du wirst es nicht glauben, aber du bist mit deinem hobby unter den lehrern kein exot :)
    mein mann und ich sind leidenschaftliche gamer... haben uns auch dort kennengelernt...aber jetzt mit mehreren kleinen kindern mussten wir unser hobby auf eis legen :)

  • Ich möchte noch hinzufügen, dass es eventuell möglich wäre, dass - wie es bei solchen "Vorstellungen" heutzutage normal ist - der fiktive Lehrer sich bei dem Spielen auch per Webcam dabei filmt und somit auch als Mensch zu erkennen wäre... Würde diese Auskunft eventuell die Systematik verändern?


    Wie kommst du auf so seltsames Zeug? Es ist durchaus statthaft, dass auch Lehrer als Menschen zu erkennen sind. :)


    Nele

  • Deshalb schreibe ich mal nichts dazu, was ich grundsätzlich davon halte, wenn Menschen ihr Computer Spielen mitschneiden. Geschweige denn, sich anzusehen, wie andere Computer gepielt haben ...


    Das würde mich persönlich aber interessieren - was hältst du grundsätzlich davon, wenn Menschen Computerspiel dokumentieren, bzw. solche Dokumentationen anschauen?


    Nele

  • Die Argumentation der Schulleitung könnte folgende sein:


    Der Lehrer des Kollegiums spielt "Gewaltspiele" (gemeinhin auch gerne Killerspiele genannt) und zeigt sich damit öffentlich im Netz. Selbst wenn er nicht sagt, dass er der Lehrer XYZ ist und an der Schule ABC arbeitet, hat dies dennoch eine öffentliche Wirkung in der Schüler- und Elternschaft der Schule, da diese ihn ja erkennen würden und somit eine Verbindung existiert. Das rechtliche Problem ist keines, da die Spiele legal ab 18 sind, sie nicht auf dem Index stehen. Alle (technisch möglichen) Absicherungsmethoden wurden zwar getroffen, um sich rechtlich davon zu distanzieren, aber dennoch bleibe die Frage, wie die Wirkung der Schule sei: Was tun bei Eltern, die in den Videos eines Lehrers die Motivation für Kinder sehen, für die Inhalte der Videos gezielt solche Barrieren umgehen zu wollen (Motivationsfaktor). Immerhin sei der Lehrer ein VORBILD. Eltern könnten argumentieren, dass der Lehrer diese Funktion nicht erfülle und seine Schüler dazu animiere, solche Spiele zu konsumieren oder anschauen zu können (auch gegen die legalen Grenzen). Wie steht der Dienstherr zu solchen Fragen?


    ^^ Diese Argumentationskette könnte (in diesem fiktiven Fall) entstehen. Wie seht ihr das?

  • Könnte, hätte, Fahrradkette. Viel schädlicher wäre es, wenn ein Lehrer nicht die Eier in der Hose hätte, seine Leben offen und frei zu leben, egal, ob es der Schulleitung gefällt oder nicht. Dann wäre er nämlich nur noch eine Marionette der Obrigkeit.


    Hast du Bedenken, dass du nicht die Cojones hast, dein eigenes Leben zu leben, oder warum fragst du diese Fragen? Dann solltest du vielleicht einen anderen Beruf als den Lehrerberuf anstreben.


    Nele

  • Könnte, hätte, Fahrradkette. Viel schädlicher wäre es, wenn ein Lehrer nicht die Eier in der Hose hätte, seine Leben offen und frei zu leben, egal, ob es der Schulleitung gefällt oder nicht. Dann wäre er nämlich nur noch eine Marionette der Obrigkeit.


    Hast du Bedenken, dass du nicht die Cojones hast, dein eigenes Leben zu leben, oder warum fragst du diese Fragen? Dann solltest du vielleicht einen anderen Beruf als den Lehrerberuf anstreben.


    Nele

    Es ist doch ein fiktiver Fall... ;)


    Grundsätzlich hoffte der ausgedachte Lehrer tatsächlich, ähnliche Reaktionen zu erhalten, da er dies vielleicht schon einige Zeit recht erfolgreich betrieben hat und nun eigentlich mit dem Hobby nicht aufhören möchte. Der fiktive Lehrer muss aber vielleicht auch an seine Familie denken (Frau und kleiner Sohn). An einer Auseinandersetzung mit der "Obrigkeit" wäre ihm da ggf. nicht viel gelegen - wer möchte das schon...


    Wenn das Kind erstmal in den medialen Brunnen gefallen ist, wird es so schnell nicht wieder rauskommen... :tot:

  • In seiner Freizeit legal erhältliche Spiele zu spielen, die nicht gegen das Grundgesetz verstoßen, verletzt sicherlich nicht deinen Diensteid. Das brauchst du nicht zu verstecken.

    Die Frage ist ja, ob Gewaltdarstellung in Video-/Computerspielen diesen "Tatbestand" eben nicht doch erfüllen. Klar, es ist ein Spiel. Aber das Spiel würde ja dennoch Gewalt zeigen, die strafrechtliche Relevanz besitzt, und gegebenenfalls einen Lehrer, dem diese Gewalt "Freude bereitet" (was ja das erklärte Ziel des Spiels ist). Die Straftaten im Spiel (Mord, Raub etc.) würden in der realen Welt zahlreiche Straftatbestände erfüllen...

    • Offizieller Beitrag

    Du hast mit deiner fiktiven Vermutung sicherlich recht - wenn die Schüler hören/herausfinden/was auch immer, dass einer ihrer Lehrer auf dem abgesicherten Kanal zu finden ist, werden sie motiviert sein, die Barrieren zu umgehen. DAS sollte aber nicht dein Problem sein. Genauso wie die anderen fiktiven Überlegungen. Du machst nichts illegales - also okay.


    kl. gr. frosch

  • Wenn das Kind erstmal in den medialen Brunnen gefallen ist, wird es so schnell nicht wieder rauskommen... :tot:


    Tja. Ist aber alles nicht passiert. Und was soll das Gerede jetzt?


    Nele

  • ich habe eine Frage: Was ist denn der Sinn davon, sich zu filmen und live oder zeitversetzt dabei zuschauen zu lassen, wie man Computerspiele spielt? Da ist die Kamera längere Zeit einfach nur auf den Computernutzer gerichtet, und das guckt sich jemand anderes an?



    Oder geht es dabei darum, dass man bei einem Spiel zu zweit von seinem Mit-/Gegenspieler gesehen werden kann, wenn man nicht gemeinsam vor dem Compi sitzt?


    Und / Oder macht man das bei pornographischen Sachen, damit die Interessierten sexuelle Sachen sehen können, die die Computernutzer vor dem Bildschirm machen? Beim TE ging es aber um Computerspiele.


    Ist das sehr weit verbreitet?


    Danke für Antworten und Aufklärung; habe die leise Ahnung, hier habe ich als Pädagoge Nachholbedarf, um die Welt der Schüler verstehen zu können...


    Hamilkar

  • Ich bin Fan von GronkH, dem bekanntesten deutschen LetsPlayer. Ich liebe vor allem seinen Humor und gucke gerne zu, wenn er spielt. Man sieht das Spielgeschehen und hört seine Kommentare, entweder zeitversetzt, wenn er auf YouTube hochlädt, oder eben in Echtzeit, wenn er auf Twitch streamt. Meistens hat er auch eine kleine Facecam mitlaufen, auf der man dann ihn (meistens nur das einen Ausschnitt des Oberkörpers und sein Gesicht) sieht. Spaßig ist das besonders, wenn er ein Horrorspiel spielt und man sehen kann, wie er sich ebenso wie man selbst erschreckt. Oder seine tollen Gersichtsausdrücke. GronkH spielt fast alle Arten von Spielen - ich persönlich schaue aber am liebsten zu, wenn er Point and Click-Adventures spielt, da er sich immer komplett auf die Stories einlässt, dazu dann ein bisschen fachsimpelt oder von sich selbst erzählt. Ich kann schwer beschreiben, was mir daran am besten gefällt. Ich denke, mir gefällt einfach nur GronkH, Erik Range. Andere LetsPlayer schaue ich nicht. Manchmal interessiert mich das Spiel, ich habe mir durch GronkH motiviert schon selbst Spiele gekauft, aber oft höre ich einfach nur gerne seine Stimme. Ich lasse die LetsPlays oft gerne laufen, wenn ich Geschirr spüle oder aufräume. Wie ein Hörspiel :) .

  • Letztendlich macht es genauso viel Sinn wie zu filmen, wie 22 Männer oder Frauen hinter einem Lederball hinterher rennen.


    ... und sich dabei blutig treten, grenzwertig in die Rippen hauen, stolpern lassen und Kopfstöße geben.
    Und das sogar live. in Farbe und Echtzeit. Gruselig.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

Werbung